Entwicklung von Kinderfüßen – Kleine Füße, große Ansprüche
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenSo läuft Ihr Kind gesund durchs Leben
150 bis 200 Millionen Schritte – ein- bis zweimal um die Welt – tragen uns die Füße im Laufe unseres Lebens. Doch nur auf gesunden Füßen können wir stets beschwerdefrei gehen. Leider haben aber nur noch 40 Prozent aller Erwachsenen gesunde Füße. Der Ursprung dieser Misere liegt meist schon in der Kindheit.
Kaum ein Körperteil ist so kompliziert wie unser Fuß: ein filigranes Bauwerk aus 26 zum Teil feinsten Knöchelchen, die von 19 verschiedenen Muskeln und über 100 Bändern zusammen gehalten werden. Bei jedem Schritt müssen die Füße über das Fußgewölbe ein Mehrfaches des Körpergewichts abfedern. Dabei arbeiten Sprungbein, Kahnbein, Mittelfußknochen, Zehen und Muskeln raffiniert zusammen, um beim Gehen, Tragen, Hüpfen und Springen Wirbelsäule und Gelenke federnd zu entlasten. Kinderfüße müssen dieses komplizierte Zusammenspiel jedoch erst lernen. V
om Fußgewölbe beispielsweise ist bei einem Baby noch nichts zu sehen – es wird von dicken Fettpölsterchen ausgefüllt, die den Fuß bei den ersten Gehversuchen schützen. Die kleinen Füße sind noch weich und formbar, denn ihr Skelett besteht anfangs überwiegend aus Knorpel und verknöchert erst nach und nach. Dadurch sind Kinderfüße in den ersten Lebensjahren unempfindlich gegen Druckschmerz und passen sich leider auch falschen Schuhen an. Eine Fuß- und Schuhmessaktion in Kindergärten und Schulen hat kürzlich ergeben, dass fast jedes dritte Kind in ein bis zwei Nummern zu kleinen Schuhen unterwegs ist. Trägt ein Kind längere Zeit falsches Schuhwerk, kann sich das auf die Fußstellung der Kleinen auswirken – und auf ihre Körperhaltung. Die Folge sind Fußfehlstellungen, die vor allem später Schmerzen machen.
Kleiner Mensch auf großem Fuß
Eltern sollten die Füße ihres Sprösslings mehrmals pro Jahr vermessen lassen. Immerhin wächst ein Kinderfuß jährlich 1 bis 2 Größen, im zweiten und dritten Lebensjahr sogar 2 bis 3 Größen. Erst mit etwa 16 Jahren sind Füße ausgewachsen. Für ihre gesunde Entwicklung ist ihnen in jungen Jahren alles recht: minutenlang auf Zehenspitzen laufen, durch die Wohnung hüpfen, rennen, stampfen, auf Fersen balancieren… Was auch immer ein Kind mit seinen Füßen anfängt, alles ist richtig. Und je freier sich ein Fuß bewegen kann, desto besser. Also möglichst oft barfuß oder mit Stoppersocken laufen. Beim Barfuß-Abrollen werden Bänder und Gelenke gestärkt; kräftigende Spielchen wie Murmeln oder Papierschnipsel mit den Zehen aufgreifen sind gute Übungen für den Ausbau des Fußgewölbes. Ein Fühl-Pacours macht die Fußflächen sensibler und stimuliert die Muskulatur, ebenso wie sanfte Fußmassagen.
Wo drückt der Schuh?
Dem Nachwuchs den richtigen Schuh anzupassen ist für Eltern nicht ganz leicht: Kleinere Kinder fühlen und sagen nicht, ob und wo der Schuh drückt; bei der Daumenprobe ziehen sie reflexartig die Zehen ein. Wichtig jedoch: Ein Kinderschuh sollte innen 10 bis 15 mm länger sein, als der Fuß. Zu groß oder weit darf ein Kinderschuh wiederum auch nicht sein. Sonst rutscht der Fuß beim Abrollen nach vorn und wird bei jedem Schritt gestaucht. In speziellen WMS-Schuhgeschäften (WMS=Weiten-Mess-System) können Eltern mit Messgeräten neben der Länge auch die genaue Fußweite feststellen lassen. Dort gibt es modische Schuhe für breite, mittlere und schmale Kinderfüße. G
Die häufigsten orthopädischen Fußprobleme bei Kindern sind – meist kombiniert – Knickfüße (Fersen stehen schräg und kippen den Fuß nach innen), Senkfüße (Fußlängsgewölbe ist abgeflacht), Plattfüße (Fußlängsgewölbe ist zusammengebrochen) und Hohlfüße (Fußlängsgewölbe ist erhöht, hoher Rist). Knick-Senk-Füße sind bei Kindern bis zur Einschulung allerdings recht häufig und verwachsen sich in den meisten Fällen wieder. Sollten auch später noch Fußprobleme bestehen, können orthopädische Schuheinlagen helfen.
Einige Therapien nutzen die so genannte „Propriozeption“ (=Selbstwahrnehmung) der Füße: Man hat nämlich herausgefunden, dass in den Fußmuskeln und -sehnen hoch spezialisierte Sinneszellen sitzen, die Gelenkstellung und Muskelspannung registrieren. Durch spezielle Übungsbehandlungen kann sich der Fuß so von innen heraus selbst stabilisieren. Noch recht neu ist die so genannte Spiraldynamik, eine Therapie, bei der durch spielerische Fußgymnastik Fehlstellungen korrigiert werden sollen.
Folgen Sie nicht ungesunden Modetrends für Kinderfüße
Die Zeit vergeht schnell und Eltern sehen ihren Nachwuchs laufen lernen. – Für die ersten Schritte zuhause ist es wichtig, dass Kinder barfuß oder in rutschfesten Socken unterwegs sind. Je weniger die kleinen und leicht verformbaren Füße in festes Schuhwerk gesteckt werden, umso besser! Vergessen Sie Modetrends, die uns erzählen wollen, dass bereits 3 Monate alte Babies Sneakers und Ballerinas tragen sollen!!!
Wenn die Kleinen outdoor mobil werden
ist es an der Zeit das richtige Schuhwerk zu besorgen. Vor Nässe und Kälte soll der Baby/Kleinkindfuß geschützt werden, um best mögliche Voraussetzungen für die ersten Schritte in der weiten Welt zu schaffen. Viele Eltern stellen sich vorallem beim ersten Kind die Frage: was muss ich beim Schuhkauf beachten?
Hier einige Tipps für den richtigen Einkauf und gesunde “Babytreter”
- Gut Ding braucht Weile
Nehmen Sie sich für den Einkauf wirklich genügend Zeit. Die Anschaffung eines Schuhs für Babies und Kleinkinder braucht Geduld und ausreichend Zeit fürs Probieren und Testen! Ihr Nachwuchs sollte ausgeschlafen, gut gelaunt und fit sein am Tag des Schuhkaufs, um auch aktiv und mit etwas Geduld bei der Auswahl zu helfen.
- Richtige Größe bestimmen
Wichtig ist es den Kinderfuß genau zu vermessen. – Dazu stellen Schuhgeschäfte Hilfsmittel, um genau Maß zu nehmen. Beachten Sie dabei, dass ihr Kind entweder barfuß oder nur mit dünnen Söckchen zum Vermessen des Fußes schreitet. Ebenfalls neigen Kinder oft dazu, dass sie unwillkürlich die Zehen krümmen, sobald man Maß an ihrem Fuß nehmen will – beobachten Sie dies also genau und korrigieren Sie falls nötig.
- Altbewährt – der Daumentest
Viele Eltern kennen das Ritual bereits aus eigenen Kindertagen – wenn der Schuh anprobiert wird, so ist es hilfreich mit dem Daumen durch leichtes Drücken an der Spitze des Schuhs zu testen, ob die Zehen des Kindes schön Platz haben. – Mindestens 1 cm soll die große Zehe Spiel nach vorne haben. Auch hier wieder fragen, ob das Kind richtig im Schuh steht, also die Zehen nicht einringelt!!
- Richtiges Material
Schuhwerk für die kleinsten der Kleinen zeichnet sich dadurch aus, dass es möglichst flexibel und weich ist. – Harte Sohle, starkes Leder haben bei einem Schuh für Kleinkinder nichts zu suchen. Produkte die warm und trocken halten, aber weiche und flexible Sohlen haben, sind ganz klar zu bevorzugen!! Je stärker der Fuß des Kindes bei den ersten Schritten und Spaziergängen seiner eigenen Physionomie folgen kann und nicht verformt wird, umso gesünder kann sich der Fuß des Kindes entwickeln.
- Auftragen & Second hand – bei Schuhen fehl am Platz
Viele Eltern erzählen, dass sie die Schuhe der älteren Geschwister für die Kleinen verwenden oder gut erhaltene Schuhe auf dem Babybazar kaufen, weil die Kleinen ja so schnell aus den Schuhen rauswachsen. – Eine absolute Fehleinschätzung der Wichtigkeit von richtigem Schuhwerk!! Es ist absolut zu vermeiden, bereits von anderen Kindern ausgelatschte Schuhe an die Füße des neuen Nachwuchses zu schnallen. Jeder Fuß verformt einen Schuh nach seinem ganz eigenen Muster – wird ein Schuh aufgetragen, wird automatisch die Fußbeschaffenheit des ersten Trägers auf den nächsten übertragen. Da jeder Fuß individuell ist, führt dies fast zwangsläufig zu Verformungen und keinem optimalen Ergebnis.
Kinderschuhe sind oftmals ein kostenintensiver Posten, da man sie oft wechseln muss weil die Kleinen so schnell wachsen. Wir sprechen uns trotzdem immer für neues Schuhwerk für jeden Ihrer Sprösslinge aus! – Bei vielen Ketten gibt es bereits sehr vernünftiges Schuhwerk zu vernünftigen Preisen. – Ob Sie nun den Mercedes unter den Babyschuhen oder das etwas günstigere Modell wählen -> beachten Sie die Praxistipps und viele Probleme schließen Sie bereits im Vorfeld erfolgreich aus!
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