Das Baby im Ultraschall – Fragen zum Ultraschall
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Der Ultraschall ist heute eines der am häufigsten eingesetzten Verfahren in der Medizin. Gerade in der Schwangerenvorsorge ist die Untersuchung unentbehrlich, denn Ultraschall ermöglicht inzwischen millimetergenaue Einblicke in die Entwicklung des Ungeborenen.
Das Ungeborene Nahaufnahme im 3D-Ultraschall
Seit gut 30 Jahren können Paare ihr ungeborenes Baby bereits viele Wochen vor der Geburt sehen und seine Entwicklung während der Schwangerschaft mitverfolgen. Quasi zum Beweis ihrer Elternschaft dürfen sie anschließend ein Bild mitnehmen, auf dem der Nachwuchs zu erkennen ist. Für den Frauenarzt ist der Ultraschall – medizinisch Sonographie – ein wichtiges Instrument, um zu prüfen, ob es dem Baby gut geht. Zu diesem Zweck sendet er Ultraschallwellen in den Uterus, die – wie alle Schallwellen – zurückgeworfen werden, wenn sie auf etwas treffen, und so ein „Hörbild“ des beschallten Fetus vermitteln. Beim Ultraschall spricht man daher auch von Echographie. Die Fledermäuse haben es dem Menschen vorgemacht: Über eigens ausgesendete Ultraschallwellen orten sie Beute und Hindernisse im Stockdunkeln. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren Echolote in der Schifffahrt, wo Ultraschall das erste Mal von Menschen eingesetzt wurde.
Spürt das Baby den Ultraschall?
Ultraschall ist nicht etwa vergleichbar mit radiologischer Strahlung wie beim Röntgen. Die Schallwellen sind mit einer Frequenz von 3 bis 10 Megahertz für den Menschen unhörbar. Minimale Schwingungen, die die Wellen auslösen, stören das Ungeborene nicht und können ihm nichts anhaben. Entwarnung gab nochmals eine aktuelle Studie der Universität von Westaustralien in Perth: Selbst mehrfache Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft haben keine Auswirkungen auf die Entwicklung des Babys. Die Wissenschaftler verglichen die Entwicklungsdaten von Kindern, die während der Schwangerschaft fünfmal per Ultraschall untersucht wurden mit denen, die nur eine Sonographie hatten. Weder Körpergröße, noch in der neurologischen Entwicklung, beim Sprech- und Ausdrucksvermögen oder im Sozialverhalten zeigten sich Unterschiede.
Was kann der moderne Ultraschall?
Über ein spezielles Gel auf dem Bauch der Schwangeren werden die Schallwellen vom Schallkopf in den Uterus übertragen. Auf ihrem Rückweg nimmt der sensible Schallkopf die Wellen wieder auf und wandelt sie in elektrische Impulse um. Auf dem Monitor erscheinen Organe, Knochen und Gewebe in verschiedenen Graustufen. Die Bilder vermitteln dem Arzt eine räumliche Vorstellung von Größe und Lage des Feten. Heutige Geräte können in einer speziellen Farb-Duplex-Sonographie (auch: Doppler-Ultraschall, benannt nach dem Erfinder dieser Technik) sogar die Gefäße des Ungeborenen, Blutströmung und -fließgeschwindigkeit sowie den Blutaustausch zwischen Mutter und Kind verschiedenenfarbig darstellen. Dank eines neuartigen Schallkopfs sind darüber hinaus dreidimensionale, plastische Bilder aus der Gebärmutter möglich. Auf Knopfdruck errechnet der Computer die verschiedenen Schichtaufnahmen zu einer 3D-Darstellung um. In spezieller Auflösung können die dreidimensionalen Bilder zudem (als vierte Dimension) einen kurzen Zeitraum festhalten, der die Bewegungen des Kindes wiedergibt – und Eltern auf besonderen Wunsch ein kurzes Video ihres Babys liefern. Die 50 bis 150 Euro für einen 3D- oder 4D-Blick zahlen Krankenkassen allerdings nur in begründeten Fällen, wie bei Verdacht auf eine Fehlbildung, Wachstumsstörungen oder einem Risiko für bestimmte Chromosomenstörungen.
Ultraschall – Das Baby im 2D-Ultraschall
Wozu werden Ultraschallaufnahmen gemacht?
Im Rahmen der üblichen Vorsorgetermine sind drei kassenfinanzierte Ultraschalluntersuchungen vorgesehen: Um die 10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche. Erst wenn dem Gynäkologen dabei etwas auffällt, überweist er die Frau in eine spezielle Praxis oder Klinik. Dort können Ultraschallexperten das Ungeborene millimetergenau untersuchen: Im so genannten Feinultraschall werden insbesondere Kopf und Gesicht, Wirbelsäule, Extremitäten, Bauch, Magen-Darm-Trakt, Nieren und Herz des Feten geschallt. Die Geräte der neuesten Generation sind so präzise, dass Ärzte kürzlich sogar eine getrübte Augenlinse eines Ungeborenen entdeckten!
Bei älteren und Risikoschwangeren können die Mediziner neuerdings per Ersttrimester-Screening, einer Kombination aus speziellen Ultraschallmessungen und einer Blutprobe, bereits früh (11. bis 14. Schwangerschaftswoche) mögliche Fehlentwicklungen des Ungeborenen wie das Down-Syndrom, genetisch bedingte Fehlbildungen oder angeborene Herzfehler feststellen. Oft senkt sich dadurch ein theoretisch errechnetes Fehlbildungsrisiko von beispielsweise 1:100 auf 1:3.000. Dadurch kommt es viel seltener zu einer heiklen Fruchtwasserentnahme. Denn nur wenn die Ärzte tatsächlich etwas feststellen, müssen Eltern entscheiden, ob sie weitergehende Untersuchungen wünschen.
Nur Könner dürfen schallen
Alle Gynäkologen, die Ultraschall anbieten, müssen ein Zertifikat bei der „Fetal Medicine Foundation“ erwerben und sich regelmäßig fortbilden. Um Ausbildung und Erfahrung der Ultraschallanwender klarer hervorzuheben, hat die „Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin“ (DEGUM) drei Qualifikationsstufen entwickelt: von der Basisausbildung (1) über die Befähigung zur Feindiagnostik (2) bis zur wissenschaftlichen Expertise (3). Schwangere können in der Praxis ruhig fragen, welche Qualifikation ihr Frauenarzt hat und ob er eine detaillierte Fehlbildungsdiagnostik durchführen kann. Denn wie genau und verlässlich der Ultraschall ist, hängt letztlich von der Erfahrung des Untersuchers ab. Großes Ziel deutscher Ultraschallexperten ist es darum, künftig allen Frauen – wie in anderen europäischen Ländern – eine feindiagnostische Ultraschalluntersuchung an einem spezialisierten Zentrum anbieten zu können.
Lebenschancen durch Ultraschall
Der große Vorteil einer frühen Diagnose: Einige der genannten Fehlbildungen können heute bereits vor der Geburt operiert werden und machen dem Ungeborenen sein (Über-)Leben erst möglich. Ist eine Erkrankung des Babys bekannt, kann die Frau an einer Spezialklinik entbinden, wo das Neugeborene sofort behandelt werden kann. Leider hat aber auch der Ultraschall noch Grenzen: Einige Störungen deckt selbst eine feindiagnostische Untersuchung nicht auf, wie etwa winzigste Herzfehler, manche Nierenschäden oder Stoffwechselerkrankungen. Zudem kann der Feinultraschall auch Probleme finden, für die die Medizin noch keine Lösung hat oder Ärzte vor der Geburt nicht eingreifen können. Daher ziehen es manche Eltern vor, keine genauesten Untersuchungsergebnisse zu erhalten und lieber nichts zu wissen. Gerade mithilfe der plastischen, dreidimensionalen Bilder können Ärzte aber oftmals auch Babys mit Fehlbildungen auf die Welt helfen. Denn beim 3D-Blick in den Bauch können sie den Eltern eine Erkrankung besser erklären und sie behutsam darauf vorbereiten.
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