Das Blutschwämmchen – ein auffallendes Alleinstellungsmerkmal

Kürzlich noch waren die Wangen Deines Babys glatt und rosig; seit einigen Tagen prangen darauf rote Punkte. Die Haut darüber fühlt sich nach wie vor weich an, doch allmählich verdichten sich die einzelnen Male zu einer Fläche, die sich zunehmend aufwölbt.

Die betreuende Hebamme spricht von einem harmlosen Blutschwämmchen, Du aber hast Deine Zweifel und willst es genauer wissen. Der Elternkompass kennt Dein Problem und liefert Dir Antworten auf die häufigsten Fragen zu diesem Thema:

Was sind Blutschwämmchen?

Ihren arglos wirkenden Beinamen verdanken die erhabenen, verfärbten Stellen der schwammartigen Optik.

Die Größe der Male schwankt zwischen wenigen Millimetern und mehreren Zentimetern; die Farbe variiert von hell- bis scharlachrot und kann in Einzelfällen auch bläulich-violette Nuancen aufweisen.

Durch diese Spannbreite an Größe und Aussehen wirken Blutschwämmchen bei jedem Menschen anders.

Mal erscheinen sie als charmante Pünktchen, mal als charismatischer Tupfen; oft aber sind es bauschige Gebilde von alarmierender Tönung.

In diesem Zustand erklären Hämangiome ihre volkstümliche Bezeichnung am besten – denn tatsächlich ähneln sie einem blutgefüllten Schwamm.

Weil sie manchmal wie aus dem Nichts auftauchen, drängt sich der Gedanke an Hauterkrankungen oder Verletzungen auf. Doch ein Blutschwamm entsteht weder durch Keime noch durch mechanische Einwirkung – sondern ist eine unberechenbare Laune der Natur.

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Wie entstehen Blutschwämmchen?

Der Ursprung liegt in vorgeburtlicher Zeit. Als Embryo hat Dein Baby neben vielen anderen wichtigen Dingen Endothel gebildet.

Mit dieser Zellschicht steuert es zahlreiche physiologische Prozesse und nutzt sie als „Innenverkleidung“ seiner Blutgefäße.

Aus bisher ungeklärtem Grund entsteht jedoch mehr Endothel als nötig. Zunächst hat der „Überschuss“ keine Auswirkung und stellt auch keine der üblichen Hauterkrankungen dar; doch aus ebenfalls unbekannter Ursache dringt das überschüssige Zellgewebe an einigen Stellen nach außen und formt eine Blutblase.

Das kann theoretisch überall geschehen – sowohl im Inneren des Körpers als auch auf der Hautoberfläche. Die meisten Blutschwämmchen zeigen sich im Kopf-, Hals- und Gesichtsbereich.

Warum das so ist, können Wissenschaftler nicht beantworten. Es gibt für die Häufung an bestimmten Körperstellen keine logische Erklärung. [

Sind Blutschwämmchen gefährlich?

Unter Ärzten gilt die erhabene, stark verfärbte Stelle als gutartig, denn ein Hämangiom grenzt sich vom umliegenden Gewebe ab und richtet keinen direkten Schaden an. Deswegen brauchen Blutschwämmchen in der Regel nicht behandelt werden.

Mitunter aber sind sie so groß oder liegen so ungünstig, dass sie

  • die Sinnesleistungen einschränken,
  • Druck auf umliegendes Gewebe ausüben,
  • Hohlräume verschließen oder
  • ästhetisch stark stören

Dann muss eine individuell abgestimmte Therapie erfolgen.

Zu diesem Zweck untersucht der Arzt das Blutschwämmchen. Dabei unterscheidet er zwischen zwei Arten – der lokalisierten und der segmentalen Variante. Jede von ihnen weist eigene Merkmale bzw. Gefahrenquellen auf und erfordert einen jeweils anderen Umgang:

Lokalisierte Hämangiome

In dieser Form treten Blutschwämmchen am häufigsten auf. Wenn das Baby zur Welt kommt, sind sie noch nicht sichtbar. Erst einige Tage oder Wochen nach der Geburt wachsen lokalisierte Hämangiome als rote Punkte über das Haut-Niveau der übrigen Areale hinaus.

In den darauffolgenden 6-12 Monaten vergrößern sie sich kontinuierlich; danach stagniert das Wachstum. Das so entstandene Blutschwämmchen bleibt Deinem Kleinen bis ins Grundschulalter erhalten.

Zwischen dem 7. und 10. Lebensjahr bildet es sich allmählich zurück. Die Blutblase löst sich in einzelne rote Punkte auf, zeigt sich dann nur noch als Haut-Rötung und verschwindet schließlich ganz.

Sind lokalisierte Hämangiome im Gesicht angesiedelt, kannst Du sie als „kosmetische Notfälle“ behandeln lassen. Viel wichtiger als die Ästhetik ist jedoch, ob sie die Sinneswahrnehmungen bzw. -organe beeinträchtigt.

So kann ein Blutschwamm zu diesen Folgen führen:

  • im Bereich der Augen zu funktioneller Erblindung
  • im Bereich der Nase zu Deformationen wie einer sogenannten Cyrano-Nase
  • im Bereich des Mundes zu dauerhaften Veränderungen an den Lippen

Sitzen lokalisierte Hämangiome am Rumpf oder den Extremitäten, rufen sie nur selten Einschränkungen hervor, so dass Du ganz entspannt auf ihre Entwicklung bzw. Rückbildung warten kannst.

Ausgenommen davon sind Blutschwämmchen:

  • im Intimbereich
  • am After
  • an Fingern und Zehen

Hier können sich aus lokalisierten Hämangiomen rasch Geschwüre entwickeln, die:

  • den Stuhlgang erschweren
  • den Tastsinn beeinträchtigen oder
  • den Kauf geeigneter Schuhe behindern.

Segmentale Hämangiome

In dieser Variante sind Blutschwämmchen zwar seltener, aber sehr auffallend. Sie sind beinahe immer im Gesicht angesiedelt und wirken hier sowohl in optischer als auch in funktionaler Hinsicht störend.

Unmittelbar nach der Geburt gibt sich ein segmentales Hämangiom als leichte Rötung zu erkennen. Bald darauf aber beginnt es zu wachsen und bedeckt bald einen größeren Teil des Gesichts.

Abhängig davon, wo es sitzt, kann ein derartiger Blutschwamm die Nahrungsaufnahme und/oder die Atmung behindern.

Um das körperliche und seelische Leiden Deines Babys gering zu halten, solltest Du ein segmentales Hämangiom so schnell wie möglich behandeln lassen.

Wie werden Blutschwämmchen behandelt?

Um festzustellen, welche Art von Hämangiom Dein Baby zeigt, braucht der Arzt das Kleine nur anzuschauen. Zur Absicherung wendet er Utraschall- und Farbdoppler-Verfahren an.

Sie geben Aufschluss darüber, wie weit der Blutschwamm ins Gewebe hineinragt und ob er in irgendeiner Form aktiv ist – also zum Beispiel auf innere Organe drückt oder eine Körperfunktion stört.

Erstrangiges Ziel einer Therapie ist es, das Hämangiom am Weiterwachsen zu hindern und eventuelle Nebenwirkungen zu minimieren. Das vollständige Entfernen des Blutschwämmchens ist zweitrangig, da sich es sich meistens von allein zurückbildet.

Welche der hier vorgestellten Maßnahmen bei Deinem Baby zur Anwendung kommt, bestimmt der Arzt anhand seiner Erfahrung sowie der Tiefenausdehnung und der Lage des Hämangioms:

Kälte-Therapie

Im Rahmen der sogenannten Kryotherapie nutzt der Arzt elektrisch betriebene Geräte, die Temperaturen von 30-40°C unter Null erzeugen. Sie wirken bis in Gewebetiefen von drei Millimetern und legen den Blutschwamm im wahrsten Sinnes des Wortes auf Eis.

Das Gleiche bewirkt flüssiger Stickstoff von minus 196 Grad. Bei einer solchen Temperatur ist die Gefahr, umliegendes Gewebe zu schädigen sehr hoch – weswegen der Arzt für diese Maßnahme viel Erfahrung und ruhige Hände braucht.

Laser-Therapie

Welchen Laser der Arzt bei dieser Behandlungsform einsetzt, hängt davon ab, wie tief das Hämangiom ins Gewebe hineinragt: In Bereichen von bis zu zwei Millimetern nutzt er einen gepulsten Farblaser; bei tiefer liegenden Blutschwämmchen kommt ein ND-Laser zum Einsatz.

Einzelheiten der Therapie erläutert Dir der Arzt unmittelbar vor der Behandlung Deines Babys.

Kortison-Therapie

Segmentale Blutschwämmchen werden zusätzlich mit Kortison behandelt. Wegen seiner zahlreichen Nebenwirkungen gilt dieses Mittel jedoch schon länger als kritische Maßnahme. Du solltest den Arzt offen darauf ansprechen und Dir mögliche Alternativen zur Kortison-Anwendung nennen lassen.

Propranolol-Therapie

Eine davon ist Propranolol – ein blutdrucksenkendes Präparat, das normalerweise bei Herz-/Kreislauf-Erkrankungen zum Einsatz kommt.

Nachdem französische Forscher eine Nebenwirkung auf Hämangiome beobachtet hatten, ließen sie ihren Verdacht durch klinische Studien bestätigen. Seitdem verdrängt Propranolol das bisher genutzte Kortison in der Blutschwamm-Therapie immer mehr.

Operative Therapie

Ein chirurgischer Eingriff kommt vor allem dann in Frage, wenn das Hämangiom Körperfunktionen beeinträchtigt oder das seelische Wohl Deines Babys gefährden könnte. Ein weiterer Grund für den Griff zum Skalpell ist, dass der Blutschwamm auf der behaarten Kopfhaut sitzt.

Durch die operative Entfernung beugt der Arzt später entstehenden Kahlstellen vor, die Erwachsene sehr belasten können.

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Wie gehe ich mit einem unbehandelten Blutschwämmchen um?

Viele älter werdende Kinder entwickeln ein recht liebevolles Verhältnis zu ihrem Blutschwämmchen. Sie betrachten es als Teil von sich und nehmen daran viel weniger Anstoß als ihre Umwelt.

Davon kannst Du Dir einiges abschauen, denn prinzipiell hat ein Blutschwamm keine Auswirkung auf das physische Wohlbefinden. Er vermindert weder die Leistungs- noch die Lernfähigkeit und hat erst recht keinen Einfluss auf die Intelligenz Deines Kindes.

Viel mehr Probleme als die sichtbaren Hämangiome machen die versteckten – vor allem, wenn sie an stark beanspruchten Stellen sitzen.

Im Windelbereich, auf Taillenhöhe oder in den Arm- und Beinbeugen sind Blutschwämmchen erhöhten Belastungen ausgesetzt, denn hier wirken Ausscheidungs- und Pflegeprodukte bzw. Kleidungsstücke und Bewegungsabläufe auf das Hämangiom ein.

Achte bei der Körperpflege Deines Babys darauf, dass Du den Blutschwamm nicht rubbelst oder quetschst. Auch Kleidung darf weder reiben noch drücken und Sonnenschutz ist für Säuglinge oder Kleinkinder ohnehin unerlässlich.

Wenn die Lage des Blutschwämmchens sehr stört, hast Du gute Gründe, es entfernen zu lassen. Bei einer geplanten Operation solltest Du Dich jedoch immer vom Besten für Dein Kleines leiten lassen – und keinesfalls davon, was andere von dem Hämangiom halten.

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