Das Zusammenspiel unserer Sinne
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenWahrnehmung ist eine Erfahrung, die uns unsere Sinne vermitteln. Mittels Hören, Riechen, Tasten, Fühlen und Sehen orientieren wir uns in der Welt. Dabei liefert uns der Sehsinn den überwiegenden Teil der Informationen. Alle anderen Sinne bis auf den Tastsinn bleiben ihm untergeordnet. Dennoch entwickelt sich der Gesichtssinn erst einige Wochen nach der Geburt. Erst nachdem Tast- und Gehörsinn ausgebildet sind, lernt ein Kind seine Umwelt mit den Augen zu unterscheiden.
Aus dem Spektrum des sichtbaren Lichts kann der Mensch dann etwa 150 Farbtöne unterscheiden und kombiniert daraus unzählige Farbempfindungen. Ein wichtiger Prozess, denn so unterscheidet er gefährliche Dinge von „harmlosen“. Dabei ist es die Aufgabe des Auges, die Wellen des Lichts in ein Muster von Nervenimpulsen umzuwandeln, die an das Gehirn weitergeleitet werden. So gelangt das Objekt zuerst in die primäre Sehrinde, wo die Nervenzellen bevorzugt auf Kanten und Konturen, das heißt auf Übergänge zwischen hell und dunkel reagieren. Danach werden die Informationen im Gehirn parallel verarbeitet: Ein Verarbeitungsweg kümmert sich darum, „wo man etwas sieht“, also um die Position eines Objekts. Nahezu synchron kümmert sich ein weiterer Verarbeitungsweg um das, „was man sieht“. Hier analysiert unser Gehirn unter anderem Form, Farbe, Bewegung und gleicht es mit den gespeicherten Erfahrungen ab. In Bruchteilen von einer Sekunde sind die relevanten Informationen verfügbar. Es ist allerdings noch völlig unklar, wie das Gehirn die verschiedenen Merkmale kombiniert.
Sinne sind unser Fenster zur Welt
Zwar ist unser Sehsinn für die Wahrnehmung und Orientierung am wichtigsten, aber sensibler, genauer und leistungsfähiger ist unser Ohr, denn hier befinden sich die meisten Sinneszellen. Bereits fünf Monate vor unserer Geburt ist der Gehörsinn völlig entwickelt und funktionstüchtig. Er ist der mit der größten dynamischen Breite. Die Schallintensität eines Tones an der Schmerzgrenze ist eine Billionen mal höher als die eines Tones an der Wahrnehmungsgrenze. Und doch gelangen lediglich zwei Prozent des Schalls ins Innenohr und können gehört werden. Dabei reagiert unser Gehör auf Schallwellen, die das Ohr über die schallsammelnde Ohrmuschel erreichen, um dann durch den Gehörgang zum winzigen Trommelfell zu gelangen. Diese Membran gerät in Schwingungen und leitet den Impuls über mehrere Stationen weiter bis zu feinsten Haarzellen, die den Nervenimpuls an den Gehörnerv weiterleiten. Die ankommende Information wird dann im ältesten Teil des Gehirns, dem Stammhirn verarbeitet und im jüngsten Teil, dem Neocortex, wo die Schallinformationen mit anderen Sinneseindrücken zusammentreffen, analysiert. Jetzt weiß das Gehirn, was das Aufgenommene bedeutet.
Gerüche wecken Emotionen
Doch erst aus dem neuronalen Zusammenspiel der Sinneswahrnehmungen erzeugt das Hirn ein sinnvolles Bild unserer Umgebung. Dabei ist das Zusammenspiel sehr wichtig: Etwa zwischen unserer Zunge und dem Riechzentrum. Denn die meisten Empfindungen die man selbst für Geschmack hält, sind in Wirklichkeit Gerüche. Schon Säuglinge nehmen den Duft der Mutter auf und speichern die Erinnerung daran für immer. Seit jeher sicherte sich der Mensch sein Überleben durch den Geruchssinn: Er konnte fliehen, wenn er Gefahr witterte. Wir sind in der Lage etwa 10.000 unterschiedliche Gerüche zu unterscheiden. Und nur der Geruchssinn besitzt einen unmittelbaren Draht ins Gehirn. Der Geruch, beispielsweise von Rosen, dringt nicht nur über die Nase in den Körper, sondern sogar direkt in den Teil unseres Gehirns vor, in dem unsere emotionalen Erinnerungen zu Hause sind. Hier erzeugen die eintreffenden Impulse ummittelbar Gefühle. Je nach Geruch wird dann Flucht, Ekel oder Freude signalisiert. Während all das geschieht, schickt das Riechhirn auch Impulse zum Sitz der Erinnerungen. Hier weckt der Duft Assoziationen: beispielsweise Kindheit, unangenehme Begegnungen oder Liebe. Dabei entstehen die Empfindungen im Zusammenspiel der Sinne. Erst unser Gehirn setzt das Feuerwerk aus Neuronen sehen, riechen, hören, schmecken und tasten zu einem für uns sinnvollen Ganzen zusammen.
Wir tasten schon im Mutterleib
Der Tastsinn ist der erste Sinn, mit dem Menschen bereits vor der Geburt ihre Umgebung wahrnehmen. Berühren wird zum Entdecken auch unserer ersten Gefühle. Dabei ist der Tastsinn sogar ein eingebauter Reflex. Rezeptoren in der Haut wandeln den mechanischen Reiz wieder in elektrische Impulse, die dann in einen Teil der Großhirnrinde wandern, den sogenannten Cortex. Hier verarbeitet die Schaltzentrale Berührungen, Vibrationen, Temperaturen und zum Teil auch Schmerzen. Um nicht zu überlasten, werden gewohnheitsmäßige Abläufe automatisch geregelt. Beim Geige spielen veranlasst unser Gehirn zum Beispiel Muskelbewegungen oder Temperaturregulierung, letztere passiert über das größte Sinnesorgan, die Haut. Der Mensch unterscheidet sich durch die Kombination seiner Sinne von anderen Lebewesen. Mit Hilfe von Wahrnehmung, Gedächtnis und Bewertung fügt er sie zu einem Sinn zusammen.
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