Der Muttermund – ein anatomisches Meisterwerk

Bekannt ist der Muttermund auch unter dem Namen Gebärmutterhals oder Cervix uteri. Der Uterus sorgt für den Schutz und die Sicherheit der Vagina und der Gebärmutter. Der Muttermund ist gewissermaßen das Bindeglied zwischen Vagina und Gebärmutter. Er liegt tief im Inneren der Scheide, jedoch ist es möglich, den Muttermund mit den Fingern zu ertasten. So erspürt auch die Hebamme während der Geburt, wie weit sich der Muttermund bereits geöffnet hat. Je weiter, desto kürzer der Zeitraum, bis das Baby das Licht der Welt erblicken wird.

Der Muttermund – Cervix uteri

Beim Ertasten des Muttermundes ist ein Widerstand zu spüren, welcher die Gebärmutter verschließt. Die Öffnung des Muttermundes wird als innerer Muttermund bezeichnet. Wenn sich der Muttermund zur Scheide hin öffnet, ist vom äußeren Muttermund die Rede. Weil der Abstand zwischen dem äußeren und dem inneren Muttermund kaum nennenswert ist, spricht man generell vom Muttermund. Die Länge des Cervix uteri ist jedoch bei jeder Frau unterschiedlich. Bei einigen Frauen ist der Gebärmutterhals länger, bei anderen kürzer.

Der Muttermund beim Sex

Beim Geschlechtsverkehr spielt der äußere Muttermund eine wesentliche Rolle. Beim Orgasmus der Frau taucht er geradezu wellenartig in die Samenflüssigkeit des Mannes ein. Auf diese Weise wird die Weiterleitung der Spermien in die Gebärmutter gewährleistet. Selbst wenn mit einem Kondom verhütet wird, erfolgen die wellenförmigen Bewegungen des Muttermundes. Anders hingegen verhält es sich, wenn mit der Pille verhütet wird. Dann bewegt sich der Gebärmutterhals nicht, sodass die Samenflüssigkeit nicht weitergeleitet wird und nicht in die Gebärmutter eindringen kann.

Warum Du selbst Deinen Muttermund untersuchen solltest und welche entscheidende Rolle der Uterus vor und während der Schwangerschaft spielt – das und mehr verrät Dir dieser Ratgeber-Artikel.

Der Muttermund – die „lebenswichtige“ Rolle des Cervix uteri

Vor und während einer Schwangerschaft leistet der Muttermund Bemerkenswertes. Bei der Schwangerschaft einer Frau, die zuvor noch kein Baby auf die Welt gebracht hat, ist von einer Nullipara die Rede. Ihr Muttermund mutet an wie ein kleiner, leicht dicklicher Ring mit einer winzigen runden Öffnung in der Mitte. Du kannst diese Öffnung selbst ertasten, indem Du zwei Finger vorsichtig in Deine Vagina einführst. Im Rahmen der gesamten Zyklusphase verändert sich der Gebärmutterhals. So fühlt er sich unmittelbar nach der Menstruation weich und sanft an. Im Rahmen der Regelblutung verhärtet sich die Cervix jedoch.

Kurz vor dem Eisprung verlagert sich der Muttermund ein Stück weiter nach oben. Dann ist es nur noch schwerlich möglich, ihn zu ertasten. Das liegt unter anderem auch daran, dass in dieser Phase vermehrt Zervixschleim produziert wird. Bei dem Zervixschleim handelt es sich um eine dünnflüssige, klare Substanz. Der Cervix uteri ist jetzt leicht geöffnet, sodass der Schleimfluss nicht behindert wird. Zugleich hat es Mutter Natur so eingerichtet, dass dadurch die männlichen Samenzellen zwecks Befruchtung leichter in die Gebärmutter transferiert werden können.

Die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage mit dem Zervixschleim ermitteln

An unfruchtbaren Tagen befindet sich der Muttermund weiter unten. Er liegt jetzt wieder tiefer und fühlt sich härter an als in der fruchtbaren Phase. Zugleich wird nur sehr wenig Zervixschleim produziert. Auch hierbei hat sich Mutter Natur etwas gedacht, denn an unfruchtbaren Tagen ist es nicht erforderlich, Samen durch die Scheide zu transportieren, da jetzt eine Befruchtung ohnehin nicht möglich wäre.

Der Muttermund – der einzige Ein- und Ausgang zur Gebärmutter

Je weicher die Cervix ist und je höher sie im Inneren der Vagina angesiedelt ist, desto fruchtbarer bist Du gerade. Zugleich solltest Du aber wissen, dass die Überprüfung des Muttermundes keineswegs die zuverlässigste Form der Verhütung ist. Kommt es zur Befruchtung einer Eizelle und damit zu einer Schwangerschaft, wird im weiblichen Körper das hCG-Hormon freigesetzt. Dieses ist zugleich das Signal, dass jetzt eine Schwangerschaft besteht. In der Konsequenz bewegt sich der Uterus nach oben und verhärtet sich.

Es entsteht ein fester Pfropfen aus Zervixschleim, welcher den Gebärmutterhals fest verschließt. So ist sichergestellt, dass keine Keime, Bakterien und andere Krankmacher in die Gebärmutter sowie in die Fruchtblase gelangen. Das Ungeborene ist dadurch folglich optimal geschützt. Bis zum Ende der Schwangerschaft verbleibt der Muttermund in dieser Konstellation. Manchmal ist es aber dennoch möglich, dass er sich verkürzt und weich wird. Verantwortlich dafür ist meist eine Zervixinsuffizienz. Das kann im schlimmsten Fall zu vorzeitigen Wehen bzw. zu einer Frühgeburt führen.

Hinweis:

Um einer Zervixinsuffizienz vorzubeugen, ist es wichtig, dass Du die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen Deines Vertrauens wahrnimmst. Im Falle einer Zervixinsuffizienz wird meist eine strenge Bettruhe verordnet. Mitunter wird empfohlen, den Muttermund operativ zu verschließen. Andererseits ist zu beachten, dass ein solcher Eingriff mit teils erheblichen Risiken einhergehen kann.

Mit diesen Methoden kann die operative Schließung des Muttermundes erfolgen:

  • Durch die Cerclage wird der Muttermund vollständig zugenäht. Das ist ein sehr aufwändiges Prozedere, das im Nachhinein für die Schwangere recht schmerzhaft sein könnte.
  • Unter bestimmten Voraussetzungen wird der Muttermund mit einem Kunststoffring verschlossen. Es handelt sich dabei um den sogenannten Cerclagepessar, welcher wie eine Kette um den Uterus gelegt wird, sodass eine weitere Öffnung des Muttermundes verhindert wird.
  • Anstelle eines Eingriffs ist es manchmal ausreichend, ruhig zu liegen und übermäßige Bewegungen und Anstrengungen zu verhindern. Auch dadurch kann einer möglichen weiteren Eröffnung des Muttermundes entgegengewirkt werden.

So kannst Du Deinen Muttermund selbst kontrollieren

Der Muttermund befindet sich am Ende des Uterus und kann – mit etwas Übung – mit den Fingern ertastet werden. Lege Dich auf den Rücken auf eine weiche Unterlage und führe den Finger- und Mittelfinger in die Scheide ein.

Wichtig:

Die Selbstuntersuchung solltest Du nur mit sauberen Fingern durchführen, da anderenfalls Keime in die Gebärmutter gelangen könnten. Außerdem solltest Du darauf achten, dass Deine Fingernägel möglichst kurz sind. Dadurch verhinderst Du Verletzungen.

Wenn Du Deinen Muttermund zum ersten Mal ertastest, empfiehlt es sich, dies direkt nach der Regelblutung zu tun. Denn zu diesem Zeitpunkt ragt er etwas weiter in die Vagina hinein, sodass es leichter ist, den Muttermund mit den Fingern zu erfühlen. Sobald Du mit etwas in Berührung kommst, das sich wie ein harter Knubbel anfühlt, hast Du den Muttermund erreicht. Sicherlich wirst Du dabei auch die leichte Vertiefung in der Mitte erspüren.

Tipp:

Gesetzt den Fall, dass Du den Muttermund kurz vor dem Eisprung ertastest, ist es meist schwieriger, ihn zu finden, da er zu dieser Zeit stets ein Stück weit nach oben wandert.

Bist Du am Muttermund angelangt, versuche ihn ausgiebig zu ertasten. Er ragt ein wenig in die Vagina hinein. Wenn er leicht geöffnet ist, wirst Du eine deutliche Vertiefung spüren. Bei einem geschlossenen Uterus wirst Du lediglich eine kleine Unebenheit ertasten können. Ein weicher Muttermund gibt ein wenig nach und fühlt sich in etwa so an wie ein Ohrläppchen. Ein harter Muttermund mutet hingegen so an, wie Deine Nasenspitze: leicht knorpelig und dennoch etwas soft.

Frei nach dem Motto: „Übung macht den Meister“, empfiehlt es sich, dass Du das Erfühlen über einen längeren Zeitraum hinweg testest. Nur so kannst Du wirklich ein Gespür dafür bekommen. Zwei bis drei Mal am Tag solltest Du diese „Übung“ durchführen. Nur so wirst Du jeweils die unterschiedliche Beschaffenheit sowie die veränderte Positionierung des Muttermundes erspüren können.

So verändert sich der Muttermund

Je nachdem, in welchem Zyklus Du gerade bist, verändert sich die Öffnung des Muttermundes. Darüber hinaus fallen auch Veränderungen hinsichtlich der Festigkeit und der Positionierung auf. Diese drei Zyklusphasen sind dabei von grundlegender Bedeutung:

Der Uterus nach der Regelblutung

Im Anschluss an die Periode ist es meist relativ leicht, eine Selbstuntersuchung des Muttermundes vorzunehmen. Denn jetzt steht er relativ tief und ragt sogar ein paar Zentimeter in die Vagina hinein. Überdies ist er jetzt verhärtet und geschlossen, sodass Du ihn besonders leicht ertasten kannst. Wenn Du versuchst, Zervixschleim zu erspüren, so ist das unmittelbar nach der Regelblutung kaum möglich.

Der Muttermund während der fruchtbaren Phase

Je weiter der Muttermund nach oben wandert, desto deutlicher wird, dass jetzt der Eisprung unmittelbar bevorsteht. Das bedeutet auch, dass er sich jetzt schlechter erfühlen lässt. Manche Frauen können ihn in dieser Zyklusphase gar nicht mehr ertasten. Jetzt fühlt er sich besonders weich an, und auch der abgesonderte Zervixschleim ist in dieser Phase vergleichsweise dünnflüssig.

Tipp:

Wenn Du den Muttermund in dieser Zyklusphase trotzdem erspüren willst, kann es hilfreich sein, wenn Du Dich in die Hocke setzt.

Der Muttermund nach dem Eisprung

Ist die Eisprungphase abgeschlossen, wird sich der Muttermund wieder schließen und sich verhärten. Jetzt ist er wieder besser tastbar, weil er nun auch wieder ein Stück weit nach unten wandert. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass der Zervixschleim jetzt leicht klumpig anmutet. Das liegt daran, dass er jetzt den Eingang zur Gebärmutter mit einem Schleimpfropf verschließt und es damit den männlichen Spermien unmöglich macht, hindurch zu gelangen.

So checkst Du Deinen Fruchtbarkeitsstatus

Du und Dein Schatz hegt einen Kinderwunsch, der sich endlich erfüllen soll? Dann ist es wichtig, dass Du weißt, wie Du am Muttermund Deine Fruchtbarkeit „ablesen“ kannst. Die Prüfung der fruchtbaren Phase ist hingegen ebenfalls wichtig, wenn Du Dir stattdessen eine zuverlässige, natürliche Empfängnisverhütung wünschst:

  • Ist der Muttermund weit geöffnet und fühlt er sich weich an, ist das ein untrügliches Indiz dafür, dass Du jetzt in der hoch fruchtbaren Phase bist. Der Zervixschleim hat nun eine besonders flüssige Konsistenz.
  • Fühlt sich der Muttermund hart an und ist er geschlossen, bist Du wahrscheinlich in der unfruchtbaren Phase. Dafür spricht außerdem die vergleichsweise tiefe Lage des Muttermundes.

Gut zu wissen:

Die einzelnen Zyklen gehen jeweils langsam ineinander über. Das bedeutet, dass sich ein weicher oder ein harter Muttermund mitunter nur schwerlich voneinander unterscheiden lassen. Du solltest deshalb nicht ausschließlich auf die Beschaffenheit der Oberfläche, sondern auch auf die Positionierung des Muttermundes achten. Ebenso wichtig ist es in diesem Zusammenhang darauf zu achten, wie sich der Zervixschleim anfühlt. Ist der Zervixschleim eher dünn- oder dickflüssig? Es kommt bei der Überprüfung Deines Fruchtbarkeitsstatus auf mehrere Faktoren an, wenn Du eine annähernd zuverlässige Bestimmung Deiner Fruchtbarkeit willst.

Der Muttermund während der Geburt

Wenn sich der Gebärmuttermuskel rhythmisch zusammenzieht, ist das ein eindeutiges Zeichen für die sogenannte Eröffnungsphase. Es ist soweit – Dein Baby wird in wenigen Momenten das Licht der Welt erblicken. Denn durch die Eröffnungsphase wird sich der Muttermund nach und nach langsam öffnen. Zugleich wird er sich weiter nach vorne schieben. Er wird also immer leichter mit den Fingern zu erspüren sein. Deshalb wird die Hebamme in regelmäßigen Abständen die Öffnung des Muttermundes prüfen, um abschätzen zu können, wie weit Dein Baby bereits durch den Geburtskanal gelangt ist.

Die Gebärmutter kurz vor der Geburt

In der Eröffnungsphase wird der Muttermund etwa zwei bis drei Zentimeter geöffnet sein. Es ist also möglich, mit zwei Fingern hineinzuspüren. Wenn der Zeige- und der Mittelfinger der Hebamme optisch ein „V“ bilden, ist der Muttermund bereits rund vier Zentimeter weit geöffnet. Kann sie ihre Finger hingegen weit voneinander abspreizen, ist eine Muttermundöffnung von etwa sieben bis acht Zentimetern erreicht. Dann braucht es nur noch zwei bis drei Zentimeter bis zur vollständigen Öffnung, sodass das Baby endlich „zur Welt kommen kann“.

Es kommt vor, dass sich der Muttermund – aus welchen Gründen auch immer – nicht vollständig öffnen will. Dann ist es wichtig, die Durchblutung im Beckenboden der werdenden Mutter anzuregen, sodass der Muttermund gelockert wird. Manchmal hilft Himbeerblättertee, in den meisten Fällen wird das Hormon Prostaglandin verabreicht. Es wirkt wehenfördernd: Nachdem das Prostaglandin-Zäpfchen in die Vagina eingelegt wurde, ziehen sich die Muskelfasern des Muttermundes rhythmisch zusammen. Ein erstes Zeichen dafür, dass wenige Minuten später die ersten Wehen einsetzen. Nun wird es spannend, denn dann steht die Geburt fast unmittelbar bevor.

Nochmal zusammengefasst

Der Muttermund ist sehr sensibel und birgt seine Geheimnisse. Zugleich ist er ein anatomisches „Wunderwerk“, das gerade vor und während der Schwangerschaft von essenzieller Bedeutung ist. Deshalb empfinden es viele Frauen, als äußerst spannend zu wissen, dass sie ihren Muttermund „in Eigenregie“ untersuchen und dabei sogar ihren Fruchtbarkeitsstatus in Augenschein nehmen können.

FAQ: Muttermund

Was genau ist der Muttermund?

Der Muttermund ist die Öffnung des Gebärmutterhalses. Er öffnet sich sowohl zur Gebärmutter, als auch zur Vagina hin.

Wie tief sitzt der Muttermund?

Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich und kann so ca. zwischen 7 und 9 cm betragen.

Wie fühlt man den Muttermund?

Er kann ertastet werden, wenn du ein bis zwei Finger in deine Vagina einführst. Je nach Frau kann der Muttermund tiefer, oder auch weiter vorne sitzen.

Quellen

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