Der Storchenbiss – ein ganz besonderes Feuermal

Vielleicht hast Du schon einmal davon gehört, es auf Bildern gesehen oder selbst erlebt: Bei einigen Neugeborenen befindet sich im Nacken oder im Gesicht ein roter Fleck. Ärzte bezeichnen ihn als Naevus Unna. Hierbei handelt es sich um eine besondere Form eines Feuermals. Hebammen und Geburtshelfer sprechen vom sogenannten Storchenbiss.

Was es mit dieser Wortschöpfung auf sich hat, woher die markante Zeichnung stammt und ob sie für Dein Baby gefährlich ist, erfährst Du hier.

Wie der Storchenbiss zu seinem Namen kam

Der Begriff stammt aus einer Zeit, in der Kinder keine sexuelle Aufklärung erfuhren.

Anders als heute, ließen Eltern ihre Sprösslinge so lange wie möglich in dem Glauben, der Säugling reife in einem Teich heran, werde nach einer gewissen Zeit herausgeholt und von einem Storch ins Haus gebracht. An der Stelle, an der der Vogel das Baby packte, um es aus dem Wasser zu heben, entstünde ein unverkennbares Mal – der Storchenbiss.

Eine niedliche, wenn auch unhaltbare Vorstellung. Denn der Europäische Weißstorch, auf dem die Legende beruht, wiegt als ausgewachsenes Tier etwa so viel wie ein Baby bei seiner Geburt. Mit einem Baby von etwa 3.500 Gramm wäre er hoffnungslos überfordert.

Selbst heute hört man noch öfters, dass Kindern erzählt wird, dass das Geschwisterchen vom Storch gebracht wurde und es gibt sogar einen süßen Animationsfilm, der genau dies zeigt. 

Individuell und einzigartig

Die Bezeichnung „Storchenbiss“ ist in die Medizingeschichte eingegangen und wird noch heute verwendet.
Bei einem Storchenbiss handelt es sich um einen hellroten bis blauroten Fleck im Nacken oder Gesicht eines Babys. Hierbei handelt es sich um eine gutartige Hautveränderung, welche in der Regel in den ersten drei Lebensjahren wieder verschwindet. 

Kein Storchenbiss ist wie der andere! Manche sind nur wenige Millimeter klein, andere mehrere Zentimeter groß. Auch die Form und Färbung sind immer unterschiedlich. Charakteristisch ist allerdings, dass er meistens in der Mitte vom Nacken oder mittig auf der Stirn sitzt. Auch kann sich solch ein Mal an der Nasenwurzel oder an den Augenliedern befinden. 

Selten befindet sich solch ein Storchenbiss seitlich im Gesicht, an Armen und Beinen oder an anderen Körperstellen. Was Du bei dieser Art von Storchenbiss beachten musst, erfährst Du später.

Häufig, aber vergänglich – der Storchenbiss als temporärer Begleiter

Doch Du musst Dir keine Sorgen machen, wenn Dein Baby nach der Geburt ein solches Mal zeigt. Die Zeichnung tritt bei der Hälfte aller Neugeborenen auf. Sagenhafte 60-70 Prozent aller Kinder kommen mit einem Storchenbiss zur Welt. Vielleicht warst Du als Säugling ebenfalls betroffen und hast das Mal auf gleiche Weise verloren wie jeder andere: durch natürliche Regeneration.

Der Storchenbiss verschwindet im Laufe der ersten drei Lebensjahre von ganz allein. Oft ist er in den ersten Lebensmonaten Deines Babys von einer intensiveren Färbung. Mit zunehmendem Alter verblasst er allerdings immer mehr und mehr. 

Großeltern und sonstige Verwandte kennen den Storchenbiss meist von ihren eigenen Kindern und können Dir aus persönlicher Erfahrung darüber berichten.

Oft helfen solche Lebensreportagen mehr als wissenschaftliche Exkurse. Sie geben Dir die Gewissheit, dass der Storchenbiss ein meist harmloses Phänomen ist, das sich sehr häufig komplett zurückentwickelt und nur in seltenen Fällen dauerhaft besteht. Auch, wenn er Dein Baby mehr als 5 Monate oder sogar über die Kleinkind-Phase hinaus begleitet, stellt er in der Regel keine Gefahr dar.

Ich selbst hatte zum Beispiel auch einen Storchenbiss als Kind. Meiner war von einer intensiven roten Farbe, mehrere Zentimeter groß und befand sich mitten auf meiner Stirn. Begleitet hat mich dieser auffällige Fleck sogar bis weit ins Grundschulalter, bis er dann zusehends verblasste und eines Tages ganz verschwunden war.

Faktencheck – der Storchenbiss im Fokus der Wissenschaft

Ist der Storchenbiss vielleicht doch nicht so harmlos wie beschrieben, sondern so besorgniserregend, wie er bei großer Ausdehnung und dunkler Färbung wirkt?

Mit diesen und anderen Fragen haben sich Forscher erst relativ spät befasst. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Storchenbiss datieren von 1894 – dem Jahr, in dem Paul Gerson Unna sein Werk „Die Histopathologie der Hautkrankheiten“ veröffentlichte.

Darin beschrieb er neben dermatologischen Problemen auch den altbekannten Storchenbiss. Er bezeichnete ihn als Naevus – als gutartige Veränderung, die sich durch auffallende Färbung bemerkbar macht. Als Ursache benannte Unna eine Fehlbildung der Gefäße und ordnete den Storchenbiss als Feuermal ein.

Wie falsch und zugleich richtig er damit lag, beweist die folgende Gegenüberstellung.

Storchenbiss vs. Feuermal – Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden

Beiden Zeichnungen gemeinsam ist eine grundlegende Funktionsstörung der Vasomotoren, der Gefäßnerven. Unter normalen Umständen regulieren sie die Weite der Blutgefäße bis in die feinste Kapillar-Leitung. Bei einem vorliegenden Defekt können sie dieser Aufgabe nicht oder nur unzureichend nachkommen. In Folge dessen besteht ein dauerhaft erhöhter Blut-Durchfluss, der mehr oder weniger stark durch die Haut schimmert.

Während ein echtes Feuermal im Laufe des Lebens größer und dunkler wird, verändert sich ein Storchenbiss kaum. Er behält die Ausdehnung und Farbgebung bei, die er zum Zeitpunkt der Geburt hatte.

Wenn das Baby schreit, weil es hungrig ist oder Bauchschmerzen hat, kann sich die Intensität des Farbtones steigern und von einer hellen Nuance in eine dunklere umschlagen. Diese Veränderung gibt es beim Feuermal nicht, weswegen sie ein weiteres Kriterium darstellt, um den Storchenbiss zweifelsfrei von seiner Verwandtschaft zu unterscheiden.

Auf längere Sicht kommt das Verschwinden dazu. Nachdem der Storchenbiss Dein Baby 5 Monate lang geprägt hat, wird er allmählich blasser. Ein Feuermal aber bleibt als lebenslanger Begleiter und individuelles Merkmal bestehen.

Storchenbisse an anderen Körperstellen

Befindet sich der Storchenbiss Deines Babys nicht mittig im Nacken oder im Gesicht, dann solltest Du dies unbedingt von Deinem Kinderarzt abklären lassen. Denn besonders große, seitlich im Gesicht gelegene Feuermale oder Feuermale in anderen Körperregionen gehen häufig mit weiteren Fehlbildungen einher.

In bestimmten Regionen begünstigt eine Gefäßschädigung nämlich das Auftreten von Folgeerkrankungen.
Spreche im Zweifel oder bei Sorgen immer mit Deinem Kinderarzt.

Storchenbiss am Rücken

Ist eine Hautstelle über der Wirbelsäule betroffen, kann ein Storchenbiss fehlerhaft ausgebildete Wirbelbögen oder Schäden am Rückenmark anzeigen. Dann sollte Dein Baby weit bevor es 5 Monate alt wird auf die verschiedenen Formen von Spina bifida untersucht werden.

Storchenbiss an Armen oder Beinen

Bei einer Platzierung am Arm oder Bein zeigt die Verfärbung möglicherweise das Klippel-Trénaunay-Syndrom an. Diese weltweit äußerst seltene Erkrankung beeinträchtigt die Funktion der Venenklappen, was zu Krampfadern und Lymphbahn-Verengungen führen kann – die ihrerseits einen Riesenwuchs der betroffenen Gliedmaße verursachen.

Akzeptieren und lieben lernen

Können die Ärzte ein Feuermal ausschließen bzw. haben sie festgestellt, dass von der Zeichnung keine Gefahr ausgeht, solltest Du Dich freuen – denn es bedeutet, dass Dein Baby prinzipiell gesund ist. Nimm den Storchenbiss also einfach als Teil Deines Kindes an! Auch wenn er mitten auf der Stirn oder an der Nasenwurzel sitzt und eine auffallende Färbung hat, welche die Menschen dazu bewegt, Dich darauf anzusprechen.

Wenn Dein Kind älter wird und der Storchenbiss sich dennoch gehalten hat – wie in meinem Fall – dann erkläre Deinem Kind, dass er irgendwann ganz von alleine verschwinden wird und dieser Fleck einfach zu ihm oder ihr gehört. Anders als ein störender, großer Leberfleck im Gesicht verschwindet der Storchenbiss früher oder später und Du musst Dir deswegen keine Gedanken machen. Dein Kind hat einfach eine ganz individuelle und liebenswerte Zeichnung.

Sollte sich das Mal über das Kleinkindalter hinaus halten und Du Dir Sorgen machen wie andere Kinder darauf reagieren, dann bringe Deinem Kind bei, stolz auf den Storchenbiss zu sein! Er ist ein Teil von Deinem Kind, genau wie die Augen- oder Haarfarbe und nichts wofür man sich schämen muss.

Ich habe selbst so einige Kommentare zu meinem eigenen Storchenbiss gehört, welcher durch seine Positionierung und Färbung an ein Bindi (der rote Punkt auf der Stirn, den indische Frauen tragen) erinnert. Noch heute schaue ich mir gerne Kinderbilder an, welche meinen Storchenbiss zeigen. 

Und zum Schluss: Der Storchenbiss auf der Stirn oder an den Augenliedern wird im Volksmund auch oft als Engelskuss bezeichnet. Und somit steht Dein Baby unter einem ganz besonderen Schutz solange das Mal zu sehen ist. 

FAQ zu Storchenbissen

Was ist ein Storchenbiss?

Bei einem Storchenbiss handelt es sich um einen hellroten bis blauroten Fleck im Nacken oder Gesicht eines Babys. Hierbei handelt es sich um eine gutartige Hautveränderung, welche in der Regel in den ersten drei Lebensjahren wieder verschwindet. Kein Storchenbiss ist wie der andere! Manche sind nur wenige Millimeter klein, andere mehrere Zentimeter groß. Auch die Form und Färbung sind immer unterschiedlich. Charakteristisch ist allerdings, dass er meistens in der Mitte vom Nacken oder mittig auf der Stirn sitzt. Auch kann sich solch ein Mal an der Nasenwurzel oder an den Augenliedern befinden. 

Wie entsteht ein Storchenbiss?

Der Storchenbiss ist eine grundlegende Funktionsstörung der Vasomotoren – der Gefäßnerven. Unter normalen Umständen regulieren sie die Weite der Blutgefäße bis in die feinste Kapillar-Leitung. Bei einem vorliegenden Defekt können sie dieser Aufgabe nicht oder nur unzureichend nachkommen. In Folge dessen besteht ein dauerhaft erhöhter Blut-Durchfluss, der mehr oder weniger stark durch die Haut schimmert.

Wann geht ein Storchenbiss weg?

Der Storchenbiss verschwindet im Laufe der ersten drei Lebensjahre von ganz allein. Oft ist er in den ersten Lebensmonaten Deines Babys von einer intensiveren Färbung. Mit zunehmendem Alter verblasst er allerdings immer mehr und mehr. 

Quellen

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