Während der Schwangerschaft hat sich Vieles im Körper der Frau verändert. Auch die Geburt hat ihn noch einmal große Anstrengungen gekostet. Am Ende der Wochenbettzeit kontrolliert der Frauenarzt in einer Abschlussuntersuchung, ob sich der weibliche Körper gesund erholt hat und die Frau erneut schwanger werden könnte.
Empfehlenswert
Nur ein paar Tage – dann dürfen Mutter und Kind meist schon nach Hause. Am Entlassungstag aus der Geburtsklinik versichert sich der Arzt noch einmal, dass die frisch gebackene Mutter wohlauf ist: In der kurzen, abschließenden Schwangerschaftsuntersuchung tastet er Brust und Bauch ab und überprüft, ob die Rückbildung der Gebärmutter eingesetzt hat und die Geburtsverletzung gut heilen kann. Eine vaginale Untersuchung wird zu diesem frühen Zeitpunkt nur in Ausnahmefällen gemacht, um die Frau zu schonen.
Auf Seite 15 im Mutterpass trägt der Mediziner die wichtigsten medizinischen Daten ein. Dort stehen auch die ersten Gesundheitsdaten des Babys (APGAR-Test), die der Kinderarzt bei der Vitalitätsprüfung im Kreißsaal festgestellt hat.
Inhaltsverzeichnis
Zeit der Rückbildung
Acht Wochen lang dürfen Sie und Ihr Baby sich in Ruhe aneinander gewöhnen. Außerdem soll sich Ihr Körper in der Wochenbettzeit von den Anstrengungen der Schwangerschaft und der Geburt erholen können. So steht es in den deutschen Mutterschutzrichtlinien. Gesetzlich ist festgelegt, dass Sie als frisch gebackene Mutter auch bis zehn Tage nach der Geburt täglich Besuch von einer Hebamme bekommen. Auch danach bleibt sie bis zum Ende der Stillzeit Ihre Ansprechpartnerin in Sachen Rückbildung.
Bei starken Beschwerden, Fieber, auffälligem Wochenfluss, unklaren Unterbauchschmerzen oder Blutungen sollten Sie zu Ihrem Frauenarzt gehen. Verläuft alles ohne Komplikationen, steht der nächste Untersuchungstermin beim Gynäkologen jedoch erst nach sechs bis acht Wochen an: zur „zweiten Untersuchung nach der Entbindung“ – wie es im Mutterpass heißt (Seite 16 – 17).
Die gynäkologische Abschlussuntersuchung
In einem ausführlichen Gespräch erkundigt sich Ihr Frauenarzt, ob Sie während des Wochenbettes eventuell mit kleinen oder größeren Problemen zu tun hatten. Wenn Ihnen die Umstellungen und die Belastung mit dem Kind zu schaffen machen, machen Sie sich darüber ruhig Luft. Manchmal hilft es bereits, von seinem Arzt zu hören, dass diese Gefühle völlig normal sind.
Auch das Stillen und mögliche Stillprobleme sind ein großes Thema für den Frauenarzttermin. Da viele junge Mütter zu diesem Zeitpunkt schon wieder schwanger werden können, wird Ihr Gynäkologe mit Ihnen auch über eine geeignete Verhütungsmethode sprechen und Ihnen eventuell eine Spirale oder ein neues Diaphragma einpassen. Falls Sie sich für eine Spirale entscheiden, sollten Sie den Abschlusstermin erst zehn bis 12 Wochen nach der Geburt vereinbaren.
Diagnose: alles ok!?
Im Untersuchungsteil des Termins prüft der Arzt zunächst Ihr Gewicht und Ihren Blutdruck (RR). Mittels Bluttest kontrolliert er Ihren Hämoglobin-Wert (Hb-Wert). Er zeigt an, ob Sie (noch immer) einen Eisenmangel haben: Durch den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft haben Frauen häufig einen niedrigen Wert – zumal sie während der Geburt oft noch Blut verloren haben. In den Wochen nach der Entbindung müssen sich die Blutwerte erst wieder einpendeln. Ist das Hämoglobin zu gering konzentriert, verschreibt der Arzt ein Eisenpräparat. Jetzt kann er auch eine fällige Rötelnimpfung nachholen, die wegen der Schwangerschaft warten musste. Eine Urinkontrolle auf Zucker und Eiweiß gehört ebenfalls zur Abschlussuntersuchung. Sollten die Werte positiv sein, muss der Arzt weitere Tests anschließen.
Während der vaginalen Untersuchung tastet Ihr Gynäkologe Scheide und Gebärmutter ab und schaut sich Ihren Dammbereich an, um sicherzustellen, dass die Narben gut verwachsen sind. Manchmal ist es notwendig, dass Sie die Heilung mit einer Salbe fördern.
Viele Ärzte empfehlen auch zusätzliche Übungen zur Stärkung der Scheidenwände und des Beckenbodens, mit denen Sie die Rückbildung unterstützen können. Ihr Gynäkologe wird in der Untersuchung auch einen Abstrich vom Muttermund für einen der regelmäßigen Krebsvorsorgetests nehmen. Auch sie mussten nun neun Monate warten.
Wenn Muttermund, Größe der Gebärmutter und Eierstöcke unauffällig und gut zurück gebildet sind, vermerkt der Arzt dies als „gynäkologischen Befund“ neben den übrigen Eintragungen im Mutterpass (Seite 16 / 17). Sollte sich die Gebärmutter schlecht zurückgebildet haben oder er Verwachsungen entdecken, kann Ihr Arzt das meist direkt beheben. Die Eintragungen im Mutterpass sind mit der gynäkologischen Abschlussuntersuchung beendet. Erst bei der nächsten Schwangerschaft wird das Heft wieder wichtig.
Info
Die Anti-D-Prophylaxe ist eine vorsorgliche Injektion von Anti-D-Immunglobulin an eine Rhesus-negative Schwangere mit einem Rhesus-positiven Baby. Sie wird gleich nach der Geburt vorgenommen, um einer Rhesus-Unverträglichkeit bei einer weiteren Schwangerschaft vorzubeugen.