Erste Hilfe für Ihr Kind – was tun wenn’s ernst wird?

Auf die heiße Herdplatte gefasst, böse hingefallen, gebissen worden oder etwas verschluckt – Ihr Kind ist im Alltag vielen Gefahren ausgesetzt. Oft ist Hilfe gefragt – und zwar sofort. Auch wenn bei schweren Fällen immer ein Notarzt gerufen werden muss, können auch Eltern hilfreich eingreifen.

Eine Erstversorgung durch die Eltern ist zwar wichtig, bei der kleinsten Unsicherheit oder schweren Verletzungen muss aber immer das Krankenhaus aufgesucht oder der Notarzt verständigt werden. In diesen Fällen gilt es vor allem, den Notruf  koordiniert abzusetzen und dabei die fünf großen W’s zu beachten:

  • Wo ist es passiert?
  • Was ist passiert?
  • Wie viele Verletzte gibt es?
  • Welcher Art sind die Verletzungen?
  • Warten Sie auf Rückfragen!

Hausapotheke

Eltern sollten zur Sicherheit immer einiges an Hausmitteln und Instrumenten zu Hause haben, um im Falle von Krankheiten und Verletzungen vorbereitet zu sein. Eine gut ausgestattete Kinder-Hausapotheke, die für die Kleinen natürlich unzugänglich sein soll, sollte folgendes beinhalten:

  • Digitales Fieberthermometer
  • Desinfektionsmittel
  • Verbandswatte
  • Mullbinden
  • Pflaster in verschiedenen Größen
  • Keimfreie Wundschnellverbände in verschiedenen Größen
  • Brandwundauflage
  • Dreieckstuch
  • Verbandsschere
  • Pinzette
  • Einmalhandschuhe
  • Leinentuch für Umschläge
  • Wärmflasche
  • Taschenlampe (z. B. zur Pupillenkontrolle nach Kopfverletzungen)
  • Zeckenzange
  • Wund- und Heilsalbe
  • für Kinder geeignete Zäpfchen gegen Schmerzen und Fieber
  • sowie abschwellende Nasentropfen
  • Zinkoxydsalbe gegen Hautausschlag/wunder Po
  • Kohletabletten gegen Vergiftungen
  • Hustensaft auf pflanzlicher Basis
  • Antihistamingel gegen Sonnenbrand und Insektenstiche

Folgende Sofortmaßnahmen sind empfehlenswert:

Atembeschwerden

Feuchtwarme Luft erleichtert das Atmen. Heißes Wasser in die Badewanne einlaufen lassen, damit Dampf entsteht. Dann setzen Sie sich mit dem Kind auf den Badewannenrand und lassen es tief einatmen.

Alternativ dazu einen offenen Kühlschrank nehmen, denn auch kühle, feuchte Luft lindert die Atemnot, vor allem bei Pseudokruppanfällen wirkt die kühle feuchte Nachtluft lindernd.

Atemstillstand

Kind auf den Rücken legen, den Kopf vorsichtig nach hinten strecken, das Kinn mit zwei Fingern festhalten. Zahnspangen, Fremdkörper, Blut oder Erbrochenes aus dem Mund holen – zur Notbeatmung müssen beim Baby Mund und Nase vom Mund des Beatmers umschlossen werden. Vorsichtig nicht zu viel Luft durch Mund und Nase blasen, eine Sekunde lang beatmen, eine Sekunde warten und dann wieder von vorne beginnen. Nach jedem Luftstoß den Kopf des Kindes leicht anheben, um zu sehen, ob es wieder selbständig atmet. Atemspende pro Minute etwa 30 bis 40 mal wiederholen.

Bewusstlosigkeit

Legen Sie das Kind auf den Boden, lagern Sie die Beine hoch und  öffnen Sie das Fenster. Lockern Sie auch die Kleidung des Kindes und rufen Sie den Notarzt. Prüfen Sie auch sofort, ob das Kind noch atmet und ob sein Herz schlägt. Bei Atemstillstand eine Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung durchführen.

Das Kind – sofern es atmet – in eine stabile Seitenlage bringen. Schlägt das Herz nicht mehr, ist eine Herzmassage notwendig. Auf 5 Herzmassagen (etwa 100mal pro Minute) sollte eine Beatmung (etwa 20mal pro Minute) folgen

Bisswunden

Sobald die Wunde nicht mehr stark blutet unter fließendem Wasser reinigen und anschließend mit Hautdesinfektionsmittel desinfizieren.

Wunde mit Pflaster oder Pflastersprühverband bedecken; größere Wunden mit Mullkompressen bedecken.

Durchfall

Für die nächsten 6 bis 8 Stunden nur dünnen schwarzen Tee, Fenchel- oder Kamillentee geben. Babys sollten auch weiterhin Muttermilch erhalten.

Ihr Kind viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Der Verlust von Mineralstoffen kann mit etwas Salz oder Traubenzucker im Tee ausgeglichen werden.

Erst nach sechs bis 12 Stunden feste Nahrung zu sich nehmen, nach ein bis zwei Tagen auch Zwieback, geriebener Apfel, Bananen, Reis- und Karottenbrei.

Elektrounfälle

Da innere Verbrennungen möglich sind, immer den Notarzt rufen.

Bei Bewusstseinsverlust, Atemstopp oder Herzstillstand sofort Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung bzw. Herzmassage. Das Kind mit erhöhten Beinen lagern.

Strommarken (Ein- und Austrittstelle des Stromes) 10 bis 15 Minuten mit kaltem Wasser kühlen und Brandwunden mit Verbandsstoff abdecken.

Erbrechen

Übergibt sich ein Kind im Liegen, sofort mit dem Gesicht nach unten hochnehmen.

Ein kühler Waschlappen auf der Stirn nimmt das Schwindelgefühl und die Übelkeit.

Gegen den üblen Geschmack den Mund ausspülen oder Zähne putzen. In den nächsten Stunden keine Nahrung (höchstens trockenen Zwieback oder Salzstangen) zu sich nehmen, aber viel trinken.

Fieber

Ab 38° Celsius spricht man von Fieber, mit über 39° Celsius hat das Kind hohes Fieber.

Erst ab 38,5° Celsius sollte man eingreifen mit fiebersenkenden, für Kinder geeignete Zäpfchen oder Fiebersaft. Andere Möglichkeiten sind ein Wadenwickel (lauwarm, da es bei kalten Wickeln zum Schock kommen kann) oder ein feuchter Waschlappen auf der Stirn.

Das Kind sollte außerdem viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Bettruhe sollte bis zur Besserung eingehalten und die Bettwäsche regelmäßig gewechselt werden.

Hitzschlag & Sonnenstich

Weil der Körper eines Kindes sich schlechter an die Umgebungstemperatur anpassen kann, ist im Sommer besondere Vorsicht geboten. Als Vorsichtsmaßnahme sollten Sie immer auf genügend Schatten und regelmäßige Abkühlung achten.

Die Gefahr eines Hitzschlags besteht vor allem bei feuchter Hitze, da das Schwitzen allein unter diesen Umständen keine ausreichende Kühlung bietet.

Bei Auftreten von Schwindel, Benommenheit oder Krämpfen müssen Sie ihr Kind daher umgehend an einen kühlen Ort bringen und den Körper mit kaltem Wasser abreiben. Da auch nach Abklingen der Symptome Rückfallgefahr besteht, sollte auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden.

Besonders blonde Kinder sind im Sommer vom Sonnenstich gefährdet. Eine kleine Mütze oder Kappe gehört deswegen am Strand oder Garten zur Grundausrüstung und verhindert  die direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf.

Anzeichen für einen Sonnenstich sind Kopfschmerzen, Übelkeit und  Erbrechen, sowie ein stark geröteter, heißer Kopf. Als erste Maßnahme bringen Sie Ihr Kind in den Schatten und legen es mit erhöhtem Oberkörper hin. Dann können Stirn und Nacken mit feuchten Tüchern gekühlt werden. Auch bei einem Sonnenstich sollten Sie unbedingt einen Arzt rufen.

Insektenstiche

Bei Mücken-, Wespen- und Bienenstichen hilft das Auftragen einer speziellen kühlenden Insektenstich-Salbe oder das Einreiben der Stichstelle mit einer rohen Zwiebel.

Bei einem allergischen Schock sofort den Arzt rufen. Bei leichter Atemnot durch eine allergische Reaktion das Kind an einem Eiswürfel lutschen lassen und kalte Tücher um den Hals legen.

Knochenbrüche

Die meisten kleinen Unglücke laufen glimpflich ab. Der Sturz vom Dreirad oder der Treppenstufe hat außer Beulen und Schrammen meistens keine weiteren Folgen.

Der Grund liegt darin, dass Kinderknochen wesentlich elastischer sind als die Knochen von Erwachsenen. Selbst wenn die Kleinen  häufiger stürzen als wir, ziehen sie sich dabei glücklicherweise nur selten Knochenbrüche zu. Wenn allerdings doch einmal etwas passiert, bleiben Knochenbrüche unter Umständen sogar unbemerkt. Da es meist keine offenen Wunden gibt, sind Eltern bei der Beurteilung sozusagen auf Indizienbeweise angewiesen.

Eine unnatürliche Stellung des verletzten Körperteils, aber auch eine andauernde Schonhaltung kann zum Beispiel auf einen Knochenbruch hinweisen. Damit sich der Bruch nicht noch verschlimmert und auch weniger schmerzt, sollte das betroffene Körperteil schnellstmöglich ruhig gestellt werden.

Bewegungen oder gar der Versuch, den Bruch selbst zu richten, können schwere Folgeverletzungen verursachen und müssen daher unbedingt vermieden werden.

Besonders gefährlich sind Brüche im Bereich der Wirbelsäule. Falls Anzeichen für einen Wirbelbruch bestehen, wie beispielsweise Taubheit in Armen oder Beinen und starke Schmerzen im Rückenbereich, dürfen Sie Ihr Kind auf keinen Fall bewegen oder gar aufrichten. Teilen Sie dem Arzt den Verdacht auf einen Wirbelbruch mit.Mit einer Vakuummatratze kann Ihr Kind dann gefahrlos transportiert werden.

Schnitt- & Schürfwunden

Oberflächliche Schürfwunden mit Wasser reinigen und an der Luft trocknen lassen

Größere Wunden zum Säubern unter kaltes Wasser halten und mit einem Baumwolltuch für einige Minuten auf die Wunde drücken, um die Blutung zu stillen. Anschließend mit einem luftdurchlässigen Pflaster versorgen.

Hält die Blutung an, suchen Sie einen Kinderarzt auf – bei Stichwunden in jedem Fall.

Stauchungen etc.

Den verletzten Körperteil so schnell wie möglich ruhig stellen und mit Eis, kaltem Wasser oder Kältespray gut kühlen. Tragen Sie eventuell eine schmerzlindernde, abschwellungsfördernde Salbe oder ein Gel auf . Der betroffene Körperteil sollte hochgelagert werden. Bei akuten Verletzungen Schmerzmittel wie entzündungshemmendes Ibuprofen geben.

Schockzustände

Rufen Sie bei Schockzuständen auf jeden Fall den Notarzt..

Danach:

  • Schockursache beseitigen
  • Kind beruhigen
  • Kind in warme Decken hüllen
  • Beine mit Kissen oder Decken erhöht lagern
  • Bei Kopfverletzungen: Kopf höher lagern
  • Kind keinesfalls allein lassen
  • Ständig Bewusstsein, Puls und Atmung kontrollieren

Verbrennungen & Verbrühungen

Bei Brandwunden nur  mit Wasser kühlen, keine Hausmittel anwenden.

Bei Verbrühungen Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen. Auf keinen Fall die Brandblasen öffnen, da sich dadurch die Infektionsgefahr erhöht. Bei Säuglingen und Kleinkindern grundsätzlich ins Krankenhaus fahren.

Bei einer Verbrennung oder Verbrühung soll die betroffene Stelle sofort gekühlt werden – am besten mindestens zehn Minuten lang unter kaltes Wasser halten. Das Wasser sollte ca. 20 °C kühl sein, denn Eis oder Eiswasser lindern zwar zunächst den Schmerz, aber führen anschließend zu einer stärkeren Durchblutung, so dass es noch mehr weh tut, darüber hinaus kann ein Kälteschaden entstehen. Später können bei kleineren Verbrennungen Gels die Wundheilung unterstützen.

Vergiftungen

Es sollte keinesfalls Erbrechen herbeigeführt werden. Achten Sie darauf, dass das Erbrochene nicht eingeatmet wird.

Im Liegen den Kopf zur Seite wenden, mit der freien Hand ein Gefäß unter den Mund halten. Im Sitzen den Kopf nach vorne beugen und dabei die Stirn mit einer Hand halten, mit der freien Hand ein Gefäß dicht unter den Mund halten. Bewusstsein, Atmung und Puls sollten wiederholt kontrolliert werden.

  • Wurde das Gift über den Mund aufgenommen, können die Gifte mit Wasser, Saft oder Tee verdünnt werden. Bei schaumbildenden Substanzen hilft die Gabe eines flüssigen Entschäumungsmittel (Simethicon) nach Anweisung.
  • Bei Giftaufnahme über die Haut völlig entkleiden, alle befallenen Hautstellen mit reichlich Wasser waschen, dabei möglichst Handschuhe tragen.
  • Bei Giftaufnahme über die Atemwege an die frische Luft bringen, Fenster und Türen öffnen.

Medizinkohle im Medikamentenschrank vorrätig haben: Medizinkohle ist bei Vergiftungen eine wirksame Erste-Hilfe: Sie bindet das Gift, das zusammen mit der Kohle nach drei bis vier Stunden wieder ausgeschieden wird. Als Richtschnur gilt ein Gramm Kohle pro Kilogramm Körpergewicht des Kindes.

Verschlucken

Bei Erstickungsanfall nicht beatmen, solange sich der Fremdkörper noch in den Atemwegen befindet, dadurch könnte sich die Situation verschlimmern.

Legen Sie ihr Kind mit dem Bauch auf ihren Schoß, sodass der Kopf und die Arme herunterhängen. Schlagen Sie dann mit der flachen Hand mehrfach kräftig zwischen die Schulterblätter.

Bleibt ein verschluckter Gegenstand trotz Sofortmaßnahmen weiterhin stecken, rufen Sie sofort den Rettungsdienst.

Zeckenstich

Zecken sollten in jedem Fall sofort entfernt werden. Mit einer speziellen Pinzette (aus der Apotheke) greifen und langsam unter vorsichtigem Drehen herausgezogen werden.

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