Im Medien- und Technologiezeitalter ist das richtige Maß an Bildschirmzeit zu einem dominanten Erziehungsthema geworden. Indem Eltern einen geschulten Umgang mit den neuen Medien vermitteln, bewahren sie ihre Kinder vor den gesundheitlichen Auswirkungen exzessiver Mediennutzung. So insbesondere mittels bewusster Elektronik-Nutzung und Begrenzungen der täglichen Bildschirmzeit. Was genau hilft dabei, den Nachwuchs vom Bildschirm zu lösen?
Weg vom Bildschirm: Wie es gelingen kann
Mit der digitalen Transformation durchdringt Digitalität jeden Lebensbereich. Dadurch betrifft der richtige Umgang mit digitalen Medien heutzutage ausnahmslos alle Familien. So insbesondere die Frage danach, wie viel Bildschirmzeit unbedenklich ist. Gerade jene lässt sich kaum pauschal beantworten. Die Persönlichkeit und Interessen der Kinder entscheiden ebenso darüber wie die Nutzungsart. Obwohl Mediensucht ein ernstzunehmendes Problem darstellen kann, kommt es bei den meisten Kindern nicht ganz so weit. Solange noch soziale Kontakte und Interessen in der realen Welt verfolgt werden, bewegt sich die Mediennutzung in der Regel im Normbereich. Trotzdem kommt es in Familien oftmals zu Streitigkeiten, was die Zeit vor dem Bildschirm betrifft. Mit Tipps wie den folgenden lassen sich Kinder leichter von ihrer Elektronik fortbewegen.
1. Aus der Reichweite schaffen
Seit Schulen vermehrt auf E-Learning setzen, brauchen Kinder fast täglich elektronische Geräte wie Laptops und Tablets. Das allerdings nicht den gesamten Tag lang. Werden sie gerade nicht benötigt, sollten Eltern die Elektronik forträumen und beispielsweise in Schränken verstauen. Indem sie Handys und Tablets beispielsweise in Schutzhüllen mit Display-Cover verstauen, nimmt ebenfalls die Versuchung ab, automatisch danach zu greifen. Geräte wie Fernseher, Computer und Spielkonsolen stehen idealerweise nie im Kinderzimmer, sondern in Gemeinschaftsräumen. So lässt sich ein besserer Überblick über die Nutzungsgewohnheiten bewahren.
2. Klare Grenzen setzen
Vor allem für Jugendliche gehört es zur gesunden Entwicklung dazu, Grenzen auszuloten – auch was die Bildschirmzeit betrifft. Deshalb muss klar vereinbart und kommuniziert werden, wie lange beispielsweise Videos geschaut und Apps genutzt werden dürfen. Werden Spiele gespielt, kann man zum Beispiel die Anzahl der Spielrunden beschränken. Allein auf die Zeit konzentrierte Limitierungen können hier für Frust sorgen. Auch bezüglich des jeweiligen Nutzungszeitpunkts geben Eltern am besten einen Rahmen vor. So beispielsweise nach den Hausaufgaben. Dadurch wird der Medienumgang ritualisiert und steuerbarer. Das jeweilige Zeitfenster liegt optimalerweise zwischen Schulende und Abendessen. Je später die Bildschirmnutzung, desto wahrscheinlicher sind Schlafstörungen.
3. Gemeinsam vor dem Bildschirm
Eltern wissen idealerweise genau, was ihre Kinder am Bildschirm machen. So lassen sich altersgerechte Inhalte sicherstellen. Außerdem sind Interesse und Verständnis die Basis für eine gute Beziehung und ermöglichen eine offene Kommunikation. Wer gemeinsam mit dem Nachwuchs dessen Lieblings-Videos auf YouTube ansieht oder zum Game-Controller greift, zeigt guten Willen. Kinder wissen dadurch, dass ihre Eltern digitale Medien nicht grundsätzlich ablehnen und ihre Lebenswelt verstehen möchten. Außerdem können involvierte Eltern eher einschätzen, welche Zeitfenster wozu angemessen sind.
4. Inhalte bewusst auswählen
Computer und Tablets können zahlreiche Tätigkeiten unterstützen, die auch Eltern für sinnvoll halten. Erweitert der Nachwuchs über Apps zum Beispiel seine Fähigkeiten, ist die Bildschirmzeit sinnvoller und aktiver genutzt als bei der Konzentration auf Social Media oder Streaming-Dienste. Auch was Games betrifft, einigt man sich am besten auf solche, die der kindlichen Entwicklung zugutekommen. Beispielsweise mit der Erschaffung eigener Welten.
5. Als Vorbild auftreten
Zahlreiche Erziehungsberechtigte bewegen sich selbst kaum vom Bildschirm ihrer Smartphones und Tablets fort. Um Kindern bewusste Mediennutzung beizubringen, müssen sie ihre eigene Bildschirmzeit einschränken. Speziell bei der Beschäftigung mit dem Nachwuchs, zur Essenszeit und kurz vor dem Schlafengehen sollten Eltern ihre digitalen Geräte aus der Hand legen, um authentisch als Vorbild aufzutreten.
6. Andere Hobbys fördern
Die aktive Unterstützung bei der Freizeitgestaltung ihrer Kinder hilft Eltern dabei, deren Interesse an Aktionen in der realen Welt zu steigern. Ob man gemeinsam Brettspiele spielt, auf den Fußballplatz geht oder bastelt, ist dabei egal. Am besten ist das Wochenprogramm so voll und abwechslungsreich, dass der Nachwuchs kaum Zeit für den Bildschirm hat. Vorsicht ist dagegen beim Versuch geboten, Bildschirmzeit als Belohnung für andere Dinge in Aussicht zu stellen. Wer eine Stunde soziale Netzwerke für eine Stunde Hausaufgaben bekommt, hält die Medienzeit für umso wichtiger.
7. Soziale Kontakte ermöglichen
Kaum etwas ist für die kindliche Entwicklung wichtiger als die Interaktion mit Gleichaltrigen. Wenn Eltern andere Kinder einladen, sinkt beim Nachwuchs oft automatisch das Bedürfnis nach digitalen Medien. Das gilt umso mehr, falls sich gemeinsam mit anderen Eltern Aktionen unter freiem Himmel organisieren lassen. Je abenteuerlicher, desto besser.