Gewalt in der Schule – Was können Kinder dagegen machen?

Die Schule ist ein Ort, an dem Kinder mit- und voneinander lernen sollen. In der Realität sieht der Schulalltag aber oft ganz anders aus. Kinder prügeln sich im Pausenhof, erpressen sich gegenseitig oder werfen sich üble Gemeinheiten an den Kopf.

Gewalt muss dabei nicht immer körperlich sein. Die psychische Gewalt durch Schimpfen, lügen, Mobbing und Ausgrenzung ist nicht weniger schlimm. Von psychischer Gewalt spricht man also immer dann, wenn ein Mensch hinsichtlich seiner Gefühle verletzt wird.

Weißt du, was Mobbing bedeutet? Damit sind Hänseleien gegen Kinder, die anders als die anderen sind, gemeint. Phänomene wie Cybermobbing, also Mobbing im Internet, sorgen häufig dafür, dass Kinder tieftraurig werden und an sich selbst zweifeln.

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Mit wem kann ich reden, wenn ich verprügelt werde?

Es ist keine Schande, Hilfe zu holen. Mache dir keine Gedanken darüber, dass du vielleicht jemanden „verpetzen“ könntest, wenn du weiter erzählst, was passiert ist. Dein Mut, mit anderen darüber zu sprechen, hält den Täter vielleicht davon ab, auch noch andere Kinder zu verprügeln.

Eltern, andere Erwachsene

Wenn du in der Schule verprügelt wirst, solltest du dich sofort und ohne Aufschub an deine Lehrer wenden. Erzähle ihnen ganz genau, was passiert ist. In jeder Schule gibt es übrigens Vertrauenslehrer, mit denen man über solche Dinge sprechen kann.

Manche Schulen haben sogar eigene Schülercoaches, die dir Informationen über deine Rechte geben können. Wenn du sehr traurig bist und dich nicht mehr in die Schule zu gehen traust, können sie dir auch einen Psychotherapeuten vermitteln. Das ist ein Mensch, mit dem du dann ganz genau über deine Sorgen sprechen kannst. Solche Gespräche helfen meistens sehr gut dabei, Ängste und Sorgen zu überwinden.

Deine Eltern sollten natürlich auch Bescheid wissen. Sie werden versuchen, dir in deiner Situation weiter zu helfen. Gemeinsam könnt ihr euch an die folgenden Stellen wenden, um gegen gewalttätige Vorfälle in deiner Schule vorzugehen. Deine Eltern sollten auf jeden Fall mit deinen Lehrern über das Geschehene sprechen. So können Strategien entwickelt und Konsequenzen gesetzt werden. Wenn du gemeine SMS oder E-Mails erhältst oder anderweitig über das Internet attackiert wirst, sprich bitte mit deinen Eltern darüber. Solche SMS oder andere Nachrichten können später als Beweise für das Mobbing dienen. Deshalb ist es wichtig, sie aufzubewahren oder abzufotografieren.

Was ihr vermeiden solltet ist, mit den Eltern der Täter oder den Tätern selbst zu sprechen. Auch, wenn diese im Unrecht sind, werden sie ihr Kind wahrscheinlich schützen. Sollten sie das Kind bestrafen, wird das Mobbing gegen dich meistens noch schlimmer.

Krisenintervention in der Schule

Wenn ihr, also du, deine Eltern und Lehrer dennoch ein gemeinsames Gespräch mit den Eltern des Täters suchen wollt, kann eine Mediation helfen. Das funktioniert so: Ein ausgebildeter Mediator leitet die Diskussion zwischen euch und dem Täter bzw. seinen Eltern. Diese Person ist neutral und wird versuchen, aufkommende Streitigkeiten zu schlichten. Auf diese Weise können Lösungen gefunden werden, ohne dass man stundenlang streitet.

Darüber hinaus sollten deine Eltern das Thema im Elternrat oder bei einem Elternabend zur Sprache bringen. Eine Absprache mit den Lehrern im Vorhinein ist hier sinnvoll. In jedem Fall liegt es an den Lehrern, für eine Besserung der Situation zu sorgen. Denn es ist am wirkungsvollsten, wenn die Schule als Gemeinschaft handelt und entsprechende Konsequenzen zieht. In schlimmen Fällen können Schüler zum Beispiel suspendiert werden oder müssen die Schule wechseln.

Manche Schulen haben übrigens vorbeugende Anti-Mobbing-Strategien entwickelt. An solchen Schulen wissen die Lehrer, was sie tun müssen, wenn jemand gemobbt wird.

Weitere Anlaufstellen für dich

Auf unserer Internetseite haben wir eine Reihe von Artikeln zum Thema Mobbing verfasst. Im Text „Mobbing – so bekommst du Hilfe“ kannst du dir eine Liste von Anlaufstellen ansehen. Die Berater vor Ort kannst du meistens kostenlos und anonym in Anspruch nehmen. Anonym bedeutet, dass du deinen Namen nicht nennen musst. Auf unseren Seiten findest du auch Links zu Kummer-Chats sowie die Nummern der Telefonseelsorgen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Weg zur Schulbehörde

Hört das Mobbing trotz Gesprächen, Mediation und Konsequenzen seitens des Lehrers nicht auf, dann solltet ihr eine Meldung bei der Schulbehörde machen. Ein guter Anwalt kann dich und deine Eltern dabei unterstützen.

Gebt auf jeden Fall nicht auf. Auch, wenn sich für lange Zeit nichts an der Situation in deiner Schule verändert, solltet ihr Mobbing niemals akzeptieren. Manchmal dauert es eine Weile, bis die Täter einsehen, dass es nicht okay ist, anderen Kindern körperlich und seelisch weh zu tun.

Ich habe Angst davor, in die Schule zu gehen.

Hast du öfters Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafprobleme, seit du gemobbt wirst? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du an Schulangst leidest. Vielleicht möchtest du sogar vermeiden, wieder geschlagen oder gehänselt zu werden, indem du nicht in die Schule gehst. Wenn du gefragt wirst, wie es in der Schule war, antwortest du nichts oder erzählst nur sehr wenig. Es tut dir weh, dich an den Schultag zurückzuerinnern. Denn eigentlich bist du froh, endlich zuhause zu sein.

Kinder, die von Schulangst betroffen sind, werden sehr oft krank. Sie haben viele Fehlstunden und fühlen sich nicht wohl, wenn sie in die Schule müssen. Manchmal liegt das daran, dass sie Angst vor einem Lehrer oder einem Schulfach haben. Häufig sind aber auch Mobbing-Attacken der Grund für diese Angst.

Fühlst du dich durch diese Beschreibungen angesprochen? Dann ist es für dich und deine Eltern an der Zeit, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Er wird euch in dieser Sache weiter helfen und euch, wenn nötig, an fachkundige Experten weitervermitteln.

Ich habe beobachtet, wie jemand anders in meiner Schule gemobbt wurde.

Wegsehen ist keine Lösung, wenn du Zeuge von Hänseleien in der Schule wirst. Auf keinen Fall solltest du dich daran beteiligen oder dich irgendwie in die Mobbingsituation einmischen. Es könnte sonst leicht passieren, dass du zum nächsten Opfer wirst.

In Schulen hat normalerweise immer mindestens ein Lehrer die Aufsicht. In Pausen, morgens vor dem Schulgebäude oder in der Garderobe kann es trotzdem passieren, dass kein Lehrer von den Hänseleien Wind bekommt.

Versuche in solchen Situationen, sofort einen Erwachsenen zu holen. Erzähle ihm aus deiner Sicht, was passiert ist. Bleibe dabei ganz ehrlich und sachlich. Verzichte auf Übertreibungen und bitte den Erwachsenen, sich selbst ein Bild davon zu machen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Täter alles leugnet. Es könnte sogar sein, dass er behauptet, selbst das Opfer zu sein. In so einem Fall musst du trotzdem ruhig bleiben. Denn die Hauptsache ist, dass du Hilfe geholt hast, anstatt wegzuschauen.

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Arbeitsblatt zum Text

1) Erkläre die schwierigen Wörter aus dem Text.
Was bedeutet…

  • Psychotherapeut
  • Mobbing
  • Schulbehörde
  • psychische Gewalt
  • Cybermobbing
  • Schulangst
  • anonym
  • Mediation

2) Hast du schon einmal miterlebt, wie jemand in deiner Schule gehänselt wurde (vielleicht warst du sogar selbst darin verwickelt)? Was konntest du beobachten? Erzähle deinen Mitschülern im Sitzkreis, wie du dich dabei gefühlt hast.

3) Was solltest du tun, wenn du beobachtest, wie jemand gemobbt wird? Notiere hier deine Antwort

Foto: Twin design / bigstockphoto.com

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