Hausmittel gegen Verstopfung: Tipps, die Dir wirklich helfen
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenHausmittel gegen Verstopfung benötigen rund 30 Prozent der Deutschen, denn sie leiden regelmäßig darunter. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Durch Hormonschwankungen in der Schwangerschaft, aber auch während der Menstruation und in den Wechseljahren, können sie vermehrt zu Verdauungsproblemen neigen.
Im Alter nimmt das Problem meist noch zu. Harter Stuhlgang und anstrengende Stuhlentleerungen lassen sie nach einem Abführmittel greifen. Auch etwa 5 Prozent der Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahre sind betroffen. Die häufigste Ursache liegt im Lebensstil – falsche Lebensmittel, zu viel Essen und zu wenig Bewegung.
Wann liegt eine Verstopfung vor?
Eine Verstopfung – medizinisch Obstipation genannt – geht oft mit einer erschwerten und gar schmerzhaften Darmentleerung einher. Die Betroffenen haben Blähungen, Völlegefühl, harten Stuhlgang oder sogar blutigen Kot. Verstopfung ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Symptom, dass eine Störung im Verdauungssystem anzeigt.
Wie häufig das „große Geschäft“ verrichtet wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche können nur dreimal pro Woche Kot absetzen, andere wiederum täglich. Als normal gilt im Allgemeinen alles von dreimal täglich bis dreimal pro Woche. Bei Säuglingen, die gestillt werden, sind sogar 7 Stuhlgänge pro Tag bis einmal pro Woche normal.
Ärzte sprechen von Verstopfung, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Stuhlgang weniger als dreimal pro Woche möglich
- Darmentleerung erschwert (nur mit starkem Pressen)
- Harter Stuhlgang, meist klumpige Konsistenz
Akute Obstipaion
Nicht selten handelt es sich um eine vorübergehende Darmträgheit. Zu wenig Bewegung, keine ausreichende Trinkmenge und zu üppiges Essen lassen den Darm träge werden. Eine Änderung des Lebensstils die Hilfe einiger Hausmittel gegen Verstopfung bewirken schnell Besserung, ohne dass ein Abführmittel eingenommen werden muss.
Chronische Obstipation
Handelt es sich um eine chronische Verstopfung, bedeutet das für die Betroffenen oft einen größeren Leidensdruck. Meist haben sie bereits sämtliche Hausmittel gegen Verstopfung oder Abführmittel ausprobiert ohne Erfolg.
Folgende Symptome können auftreten:
- Klumpiger und harter Stuhlgang
- Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, starkes Pressen nötig
- Weniger als 3 Stuhlgänge pro Woche
- Blähungen und Völlegefühl
- Appetitlosigkeit
- Harter, schmerzender Bauch
- Verletzungen am After und Enddarm, blutiger Kot
Was hilft gegen Verstopfung?
- Eine ballaststoffreiche und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse sowie Vollkornprodukten kann Deine Verdauung wieder ins Lot bringen.
- Langsam, in Ruhe essen und dabei gut kauen, fördert den Speichelfluss. Im Mund beginnt bereits die Verdauung.
- Halte Essenspausen ein, damit Magen und Darm Zeit haben für die Verdauung.
- Bewegungsmangel vermeiden.
Baue mehr Bewegung in Deinen Alltag ein (zum Beispiel statt Fahrstuhl die Treppe benutzen oder kurze Wege zu Fuß statt mit dem Auto erledigen). Nimm Dir Zeit für den Toilettengang und unterdrücke den Stuhlgang nicht. Plane Zeiten zum Entspannen und Stressabbauen ein, denn bei zu viel Stress fährt der Körper die Darmtätigkeit herunter.
Verstopfung in der Schwangerschaft kommt häufig vor. Hormonveränderungen bewirken oft Darmträgheit und Verdauungsprobleme wie Blähungen. Hier findest Du weitere Informationen zu diesem Thema.
Welche Hausmittel gegen Verstopfung gibt es?
Schon im alten Ägypten – um 2000 v. Chr. – wurden Schriften über Hausmittel gegen Verstopfung angefertigt. Demnach sind Verdauungsprobleme nicht erst seit Kurzem bekannt. Jedoch ist in der heutigen Zeit die Nahrung immer und überall in großen Mengen verfügbar.
Deshalb haben sich Verdauungsstörungen wie die Verstopfung zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt. Allerdings musst Du nicht sofort zu Arzneimitteln greifen, sondern es mit natürlichen Abführmittel versuchen:
Du kannst Morgens nach dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen trinken. Das regt den so genannten gastrokolischen Reflex an, der die Bewegungen des Darms positiv beeinflusst.
Frische Pflaumen und Feigen – alternativ auch als Dörrobst – sowie Sauerkraut (als Saft ebenso wie als Gemüse) können der Verdauung helfen. Leinsamen, Kleie und Flohsamen sind Quellstoffe, die den Stuhl weicher machen und somit wie ein natürliches Abführmittel wirken. Aber achte darauf, dass Du ausreichend trinkst, sonst bewirkt es das Gegenteil!
Ein warmes Kirschkern- oder Kräuterkissen wirkt entkrampfend und lindert die Bauchschmerzen. Aber auch ein warmes Bad kann wohltuend und lösend wirken. Auch eine Bauchmassage kann als Hausmittel gegen Verstopfung helfen.
Am besten verwendest Du dabei ein angenehm duftendes Öl und massierst im Uhrzeigersinn, ausgehend von der rechten Bauchunterseite zur linken (entspricht dem Verlauf des Dickdarms). Warmer Fenchel- oder Kamillentee beugen Blähungen vor und wirken krampflösend. Besonders Fenchel wirkt blähungstreibend und verdauungsfördernd.
Sennablättertee gilt ebenfalls als natürliches Abführmittel und war schon bei den alten Ägyptern bekannt. Blätter sowie Früchte werden verwendet. Die Sennoside der Pflanze reizen die Darminnenwand, was Muskelkontraktionen bewirkt und die Darmtätigkeit anregt. Aber Vorsicht: bei Darmentzündungen oder Reizdarm sowie Schwangere, Stillende und Kindern darf der Tee nicht angewendet werden!
Schnelle Linderung kann ein Einlauf bringen. Dazu wird ca. ein halber Liter lauwarmes Wasser oder Kamillentee mittels Klistier in den Darm gespült, was zu einer kompletten Entleerung führen soll.
Glaubersalz ist ebenfalls ein altes Hausmittel gegen Verstopfung, was die Darmentleerung fördern soll. Du nimmst ca. 40 g und löst es in einem Liter lauwarmen Wasser auf. Innerhalb von 15 Minuten sollte es getrunken werden. Die Wirkung stellt sich nach kurzer Zeit ein, kann aber auch einige Stunden anhalten.
Vor jeder Mahlzeit kannst Du einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas Wasser einrühren und trinken. Ein Mix aus 100 ml Tomatensaft, 100 ml Sauerkrautsaft und 50 ml Karottensaft sowie eine Prise Pfeffer oder Chilli sind ebenfalls ein bewährtes Abführmittel.
Hausmittel gegen Verstopfung bei Kindern
Achte auch bei Deinem Kind auf eine ballaststoffreiche und ausgewogene Ernährung (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte). Milch sollte es nur wenig bekommen, dafür aber täglich mild gesäuerte Milchprodukte essen, wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch.
Zudem solltest Du auf folgende Dinge achten:
- Meide stopfende Lebensmittel wie Bananen, Weißbrot, Kuchen und Süßigkeiten.
- Achte täglich auf die Trinkmenge und gib Deinem Kind möglichst ungesüßte Tees oder Mineralwasser
- Verwende zum Kochen Olivenöl und Leinöl statt Butter und Margerine.
- Achte darauf, dass sich Dein Kind ausreichend bewegt. Ein Nachmittags- oder Abendspaziergang kann schon ausreichen.
Eine sanfte Bauchmassage mit der flachen Hand und im Uhrzeigersinn können auch bei Deinem Kind die Darmtätigkeit anregen. Ebenso wirken ein warmer Wickel und Kirsch-/Kräuterkissen schmerzlindernd und entkrampfend.
Verdauungsprobleme, egal ob Durchfall oder Verstopfung können bei Kindern schnell zu einem wunden Po führen. Hier findest Du die von uns getesteten Wundcremes und eine Wundcremeberatung. Verstopfung bei Babys oder Kindern ist keine Seltenheit.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Wenn die Hausmittel gegen Verstopfung und Abführmittel keine Wirkung zeigen, solltest Du einen Arzt aufsuchen.
Besonders bei Kindern führt eine länger anhaltende Verstopfung zu einer Vielzahl von Problemen.
Neben der gestörten Fähigkeit zur Darmentleerung entwickeln die Kinder Angst vor dem Toilettengang und geraten in einen Teufelskreis. Aus Angst vor dem oft schmerzenden Stuhlgang halten sie den Stuhl zurück. Dadurch wird der natürliche Entleerungsreflex gestört, was wiederum zu einer Verschlimmerung der Stuhlgangsprobleme führt.
In der Regel reichen zwar die Hausmittel gegen Verstopfung oder ein natürliches Abführmittel aus. Kommen jedoch zusätzliche Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, kolikartige Bauchschmerzen oder blutiger Stuhl dazu, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Dann könnte eine die Ursache in einer ernsthaften Erkrankung liegen.
Bitte beachte außerdem, dass Abführmittel aber auch die Hausmittel nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden sollten. Dein Körper kann sich an die Stimulation gewöhnen und der Darm noch träger werden. Eine Sellbstmedikation ist also auch mit Risiken verbunden.
Wie geht der Arzt vor?
Der Arzt wird den After vorsichtig abtasten um organische Gründe für die Verstopfung auszuschließen. Eventuell werden weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder eine Darmspiegelung erforderlich.
Gewöhnlich ist kein Einlauf notwendig. Meist erfolgt eine Therapie über einen gewissen Zeitraum mit hochdosiertem Macrogol, was dafür sorgt, dass der Stuhl weich wird. Diese Vorgehensweise ist bei fast 100% der Kinder ohne organische Probleme erfolgreich, aber auch Erwachsene sprechen überwiegend positiv darauf an.
Oft wird auch zu einem Stuhltraining geraten. Dabei geht man regelmäßig nach jeder Mahlzeit zur Toilette – Kinder werden auf das Töpfchen gesetzt. Auch wenn nichts passiert – man sollte dort in Ruhe und ohne zeitlichen Stress verbleiben. Mit konsequenter Regelmäßigkeit und Geduld kann man so zur Normalität zurück gelangen.
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