Wann Kinder in die Schule kommen, hängt in der Regel vom Alter ab: Wird das Kind an einem bestimmten Stichtag 6 Jahre alt, werden die Eltern automatisch vom Schulamt benachrichtigt. Für Kinder, die nach dem Stichtag 6 Jahre alt werden – die so genannten “Kann-Kinder” – stellt sich hingegen die Frage: „Jetzt schon einschulen oder lieber noch warten?”
Dabei können verschiedene Kriterien die vorzeitige Einschulung beinflussen. Dazu gehören die körperliche, intellektuelle, soziale und emotionale Reife des Kindes.
Hier ein paar Anhaltspunkte für Eltern von Kann-Kindern:
Körperliche Reife
Ihr Kind…
- ist nach dem Kindergarten werder erschöpft, noch braucht es einen Mittagsschlaf
- kann sich zügig alleine an- und ausziehen
- kann Radfahren, Balancieren, Klettern
- beherrscht feinmotorische Koordination: z.B. beim Ausmalen und Ausschneiden, Nachmalen einfacher Formen, Buchstaben, Zahlen, beim Basteln
- hat ein ausgeprägtes Hörvermögen, (Lautunterscheidung von B und P)
- hat ein ausgeprägtes Sehvermögen, (Unterscheidungsfähigkeit von p und q)
- kann auf einem Bein stehen und Hüpfen auf einem Bein
- geht Treppen freihändig rauf und runter
Intellektuelle Reife
Ihr Kind…
- sieht sich schon als Schulkind?
- kann in Sätzen erzählen und beschreiben, in richtiger zeitlicher Reihenfolge, bei verständlicher Aussprache mit Satzbauelementen
- verfolgt bei Erzählungen den roten Faden und kann den Inhalt grob wiedergeben.
- handelt vorausschauend und denkt mit
- unterscheidet wichtiges von unwichtigem
- erkennt Symbole, kennt die Bedeutung von Schriftzeichen
- kann sich länger konzentrieren, eine Aufgabe zuende bringen (10 bis 15 Minuten)
- muss nicht nach einer Unterbrechung von vorne beginnen
- kann sich Namen von anderen Kindern und Erwachsenen merken
- kann vergleichen und unterscheiden, sortieren und messen – unter den Gesichtspunkten von: kleiner-größer, leichter-schwerer, schneller-langsamer, heller-dunkler
- findet ihm/ihr bekannte Straßen und Orte
- kann sich in andere Menschen hineinverstzen
Soziale Reife
Ihr Kind…
- kann sich in eine Gruppe integrieren
- beachtet Gebote und Verbote
- hat Kontakt zu Nachbarkindern
- nimmt Kontakt zu Fremden auf
- lässt sich zu Gruppenaktivitäten ermutigen
- bringt eigene Ideen ein und berücksichtigt Ideen anderer Kinder
- kann sich mit Worten wehren und schlägt nicht gleich
Emotionale Reife
Ihr Kind…
- kann sich von Bezugspersonen trennen
- hat gelernt, mit den eigenen Gefühlen und Wünschen soweit klar zu kommen, dass es aufgrund seiner inneren Stabilität nicht ständig zornig, traurig oder wütend ist, wenn etwas nicht klappt oder nicht nach seinen Wünschen verläuft
- traut sich selbst etwas zu
- ist stolz auf erworbene Fähigkeiten und Leistungen
- hat keine Angst vor anderen Kindern
- braucht als Begleiter keine Puppe, Plüschtiere etc.
Unterstützen Sie Ihr Kind!
Eltern können im Alltag Einiges dazu beitragen, den Schulstart etwas zu erleichtern. Indem Sie ihre Kinder beim Selbständigwerden unterstützen, ihm soziale Kompetenzen vermitteln und die Konzentrationsfähigkeit fördern.
Dazu gehört ebenfalls, den Schulweg gemeinsam zu trainieren. Denn die Erstklässler müssen die Gefahren des Straßenverkehrs erst noch lernen. Deshalb müssen sie üben, sicher die Fahrbahn zu überqueren und sich den regelnmäßigen Weg einprägen.
Dabei gilt: Sie kennen Ihr Kind am besten und nur Sie wissen, ob es wirklich schon bereit für die Schule ist.