Hausaufgaben – so vermeidest du den täglichen Kampf
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenOb Mathe, Deutsch oder Englisch – Spricht man die eigenen Kinder auf das Lösen der Hausaufgaben an, haben diese plötzlich 1000 wichtigere Dinge zu tun. Manchmal kommt als Antwort sogar: „Wir haben heute doch gar nichts auf.“ Und dann flattert ein paar Tage später der Beschwerdebrief des Lehrers ins Haus.
Das Erledigen der Hausaufgaben kann für Kinder zur großen Herausforderung werden und zu Protest, Quengelei und Bockigkeit führen. Generell sind die Schulleistungen bei Kindern im Grundschulalter ein häufiger Grund dafür, dass der Haussegen schief hängt.Was man nicht gerne macht, das schiebt man eben auf. Das ist bei uns Erwachsenen nicht anders als bei den Kleinen. Trotzdem sollte es keine Lösung sein, das Kind zum Arbeiten zu zwingen oder die Aufgaben kurzerhand selbst zu erledigen.
Kinder müssen lernen lernen
„Wenn du deine Hausaufgaben heute nicht machst, gibt es eine Woche Fernsehverbot!“, solche Sätze hört man häufig von verzweifelten Eltern, die ihre Kinder zum Arbeiten bewegen wollen. Selbstverständlich ist es wichtig und richtig, den Grundschülern eine Arbeitsmotivation zu vermitteln und zu geben. Jedoch sollte diese nicht durch ein Druckmittel geschaffen werden.
Unter Druck arbeiten deine Kinder nicht nur unkonzentrierter, sondern vor allem bleibt meist der Lerneffekt aus. Die Hausaufgaben werden schnell abgearbeitet, damit die Stunde vorm Fernseher näher rückt. Als Ziel solltest du es dir deshalb setzen, deine Kinder zum selbstständigen Lernen zu führen. Während des Abiturs und im Studium sitzt du als Mutter oder Vater schließlich nicht mehr neben deinen Kindern, um ihnen bei den Aufgaben über die Schulter zu gucken. Schließlich müssen die Kinder lernen, Verantwortung für ihr eigenes Lernen übernehmen.
Dazu gehört auch, dass deine Kleinen lernen lernen. Das bedeutet: Deine Kinder müssen herausfinden, wie man Sachen versteht und lernt und welche Methode sich für sie persönlich am besten eignet. Die Hausaufgaben sind – gerade für Grundschüler – ein erster Schritt in Richtung selbständiges Lernen, Arbeiten und Verstehen. Diese Chance solltest du deinen Kinder nicht nehmen, indem du ihnen die Aufgaben abnimmst oder sie nötigst diese zu lösen. Vermittle deinen Kindern doch stattdessen welche Möglichkeit ihnen die Hausaufgaben bieten und warum es lohnenswert für sie ist, diese zu lösen.
Hier findest du mehr zum Thema „Kinder zum selbstständigen Leben erziehen“.
Zeige Verständnis für den Hausaufgabenhass
Fußball spielen, Fernsehen gucken, Freunde treffen – Ihre Freizeit verbringen Grundschüler lieber auf dem Spielplatz als am Schreibtisch. Wenn die Hausaufgaben überhaupt erledigt werden, dann meist schnell und schluderig, weil der beste Kumpel ja schließlich schon auf dem Bolzplatz wartet. Dass Kinder viel Bewegung brauchen und gerne mit ihren Freunden unterwegs sind, ist ganz normal. Lass ihnen ihren Freiraum und gib ihnen die Zeit, ihre Kindheit zu nutzen und zu spielen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Hausaufgaben unerledigt bleiben sollten, sondern dass du Verständnis dafür haben solltest, dass deine Kinder ihren Nachmittag lieber bei Freunden als vor den Hausaufgaben verbringen.
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Ziel statt Zwang – Eine langfristige Arbeitsmotivation schaffen
Verwende keine Verbote, um die Grundschüler zum Erledigen der Aufgaben zu bringen. Deine Kinder sollen die Hausaufgaben ja nicht erledigen, um Fernsehen gucken zu können, sondern um ein spannendes Buch lesen zu können oder – auf längere Sicht – später ihren Traumjob ausüben zu können. Als Anreiz, die Hausaufgaben zu erledigen, eignen sich deshalb feste Ziele. Selbstverständlich solltest du nicht zu deinen Kindern sagen: „Du brauchst später eine gute Arbeit, um viel Geld zu verdienen, deshalb musst du die Aufgaben lösen.“ Hilf den Kindern stattdessen ihre eigenen Ziele zu finden. Das kann zum Beispiel, ein erster selbstgeschriebener Brief für Oma oder das Lösen eines Zahlenrätsels sein. Schließlich sind die meisten Kinder sehr stolz, wenn sie etwas schaffen und eine neue Fähigkeit erlernen. Deine Aufgabe ist es deshalb nur, ihnen zu zeigen, wie sie den neuen Kenntnisse anwenden können und wie sie ihnen im Leben helfen.
Was möchtest du später mal werden? Diese Frage stellen sich Kinder gerade in jungen Jahren relativ häufig. Von Tierarzt bis Astronaut ist alles dabei – Erkläre deinem Kind, auch wenn du seinen Berufswunsch für unrealistisch hältst, wie es sich diesen Traum erfüllen kann und vor allem: Welchen Teil die Schule dazu beiträgt. So lernen die Kinder früh herauszufinden, was sie wollen und auf ihre Wünsche und Ziele hinzuarbeiten und dafür zu kämpfen. Natürlich ändern sich die Traumjobs der Kleinen in ihrer Entwicklung häufig. Doch durch diese Pädagogik vermittelst du ihnen, dass man etwas dafür tun muss, um seine Ziele zu erreichen.
Lob ist das A und O: Kinder sehnen sich nach Anerkennung
Jeder freut sich darüber, wenn seine Arbeit gewürdigt wird. Besonders jüngere Kinder brauchen viel Anerkennung. Beim Kampf mit den Hausaufgaben solltest du dein Kind deshalb auch für kleine Erfolge loben. Sätze wie: „Schau mal, erst hast du nicht mal die erste Aufgabe verstanden und nun konntest du die halbe Seite ohne lange Nachzudenken lösen,“ können Wunder wirken. Führe deinem Kind seinen Erfolg vor Augen. Das Lösen einer komplizierten Matheaufgabe oder das Verstehen eines schwierigen Textes kann großen Stolz bei den Kleinen auslösen.
So kannst du den Grundschülern am Schreibtisch trotzdem unter die Arme greifen
Der Kopf qualmt, Fragezeichen fliegen einem entgegen und das leere Blatt starrt einem fragend entgegen. Diese Situation hat sicher jeder, ob Kind oder Erwachsener, schon mal erlebt. Wenn bei den Hausaufgaben gar keine Lösung in Sicht ist, können Eltern selbstverständlich eingreifen. Wichtig ist jedoch, dass sie die Aufgabe nicht für ihr Kind rechnen, sondern lediglich Hilfestellungen geben. So können Eltern helfen, ohne ihrem Kind das selbstständige Lernen vorzuenthalten:
- Den ersten Schritt vorgeben: Manchmal fällt es den Kleinen einfach schwer anzufangen. Haben sie erstmal einen Ansatz für die Matheaufgabe, fliegen die Zahlen meist wie von selbst durch den Kopf und die Erinnerung an den Unterricht wird wieder hervorgerufen.
- Exemplarische Lösung bieten: Einmal sehen und verstehen, wie es richtig geht – das wirkt beim Arbeiten der meisten Kinder Wunder. Sprich mit deinem Kind einfach eine ähnliche Aufgabe vor. Anfangs kann es sich die „Beispiellösung“ auch neben die Hausaufgaben legen, um nochmal nachzuschauen. Gerade bei Matheaufgaben helfen exemplarische Aufgaben deinem Kind, den Rechenweg zu verstehen.
- Aufgaben umformulieren: Das schwierigste an Schularbeiten ist für die meisten Kinder, die Aufgabenstellung zu verstehen. Lass dir deshalb von deinem Kind anfangs erklären: Was fordert die Aufgabe von mir? Welches Ergebnis soll die Arbeit hervorbringen? Hilft das nicht, die Anforderungen der Hausaufgaben zu verstehen, kannst du die Aufgabenstellung auch umformulieren.
- Wissenslücken schließen hat Vorrang: Wie soll dein Kind die schwierige Textaufgabe lösen, wenn es schon bei der Plusrechnung hackt? Wie kann ein Grundschüler wenig Fehler im Diktat machen, wenn er nicht weiß, welche Wörter man groß schreibt? Erkennst du das dein Kind beim Hausaufgaben lösen Wissenslücken hat, ist es sinnvoll diese erst zu schließen. Wiederhole mit deinem Kind lieber den fehlenden Schulstoff, anstatt die Hausaufgabe zu bearbeiten. Sollte dies dazu führen, dass keine Zeit mehr für die Schularbeiten bleibt, kannst du dem Lehrer eine Nachricht schreiben oder auch um Hilfe bieten. Sätze wie: „Leider musste ich mit meiner Tochter erst die schriftliche Addition wiederholen, deswegen hatte sie keine Konzentration mehr, um die eigentlichen Aufgaben zu lösen“ oder „Mein Sohn konnte die Hausaufgaben nicht lösen, weil er noch Lücken beim Einmaleins hat. Haben sie einen Tipp, wie er diese aufbessern kann?“ sind hier der richtige Weg.
Ein schöner Schreibtisch wirkt Wunder – die richtige Arbeitsatmosphäre schaffen
Insgesamt lässt sich sagen, dass es wichtig ist, dass dein Kind die Hausaufgaben größtenteils selbstständig erledigt. Dabei kannst du jedoch helfen, indem du deinem Kind zeigst, dem Weg zum selbstständigen Lernen zu finden. Außerdem kannst du als Ansprechpartner bei Fragen dienen und deinem Kleinen bei der Korrektur behilflich sein. Wichtig ist, dass du keinen Druck auf dein Kind ausübst. Hier erfährst du, warum Hausaufgabe Aufgabe der Kinder und nicht der Eltern ist.
Außerdem kannst du deinem Kind dabei helfen, einen Zeitplan aufzustellen. Eine gemeinsam festgelegte „Hausaufgabenzeit“ verleiht dem Tag deines Kindes Struktur und hilft bei der Motivation. Gerade Grundschüler sollten jedoch nach 20 bis 30 Minuten eine Pause einlegen. So bleibt die Konzentration erhalten. Für die richtige Arbeitsatmosphäre sorgt vor allem ein gut ausgestatteter Schreibtisch. Lass dein Kind sich hübsche Stifte oder einen bequemen, bunten Stuhl aussuchen – So kann es sich darauf freuen, diese Dinge beim Hausaufgaben lösen, benutzen zu können.
Hier findest du weitere Tipps dafür, wie du deinem Kind Wissen spielerisch vermittelst.
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