Woran sollte man sich orientieren, wenn man einen Kinderautositz kaufen will: Am Alter oder am Gewicht des Kindes?
Kinderautositze werden in den einschlägigen Geschäften in großer Zahl angeboten. Die Sitze werden normalerweise eingeteilt nach Gewichts- und Altersklassen. Je nach Statur und Veranlagung wiegen manche Kinder jedoch nur wenig, andere sind schon schwerer. Der Kinderautositz sollte genau darauf abgestimmt sein. Das bedeutet, dass man sich beim Kauf nicht am Alter des Kindes orientiert, sondern an seinem tatsächlichen Körpergewicht.
Die Hersteller unterscheiden fünf Normgruppen:
- Größenklasse 0: bis 10 Kilo. Alter: 0-9 Monate
- Größenklasse 0+: bis 13 Kilo. Alter: 0-2 Jahre
- Größenklassee 1: 9-18 Kilo. Alter: 8 Monate bis ca. 5 Jahre
- Größenklasse 2: 15-25 Kilo. Alter: 3,5 bis 7 Jahre
- Größenklasse 3: 22-36 Kilo. Alter: 4 bis 12 Jahre
Neben den Normgruppen gibt es weitere Unterscheidungsmerkmale, die sich an den jeweiIigen Ansprüchen der Käufer orientieren: so sind Sitze mit verstellbarer Sitz- bzw. Liegeposition zu empfehlen, wenn das Kind zum Beispiel auf längeren Strecken bequem im Auto schlafen soll.
Kostensparend sind Sitze, die durch das Entfernen einzelner Teile und die erneute Hochrüstung mit Kopf- und Rückenstützen quasi „mitwachsen“. Dafür sind sie etwas teuer. Eltern sollten sich vor dem Kauf fragen, ob sie ein und denselben Sitz wirklich 10 Jahre verwenden wollen.
Befestigungssysteme
Manche Sitze sind nur zum Anschnallen mit einem Dreipunktgurt geeignet.
Eine Befestigung des Sitzes auf dem Mittelplatz auf der Rückbank fällt somit definitiv aus.
Der Gurt muss lang genug sein, um den Sitz sicher im Griff zu haben.
Beim Einbau sollte darauf geachtet werden, dass der Sitz korrekt hält und nicht auf einer Polsterwulst hin- und herwackelt.
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Anders sind Systeme wie der Opelfix- oder der Isofix-Sitz von Audi/VW konzipiert.
Hier ist ein Gestänge fest mit der Karosserie verbunden, in das der Sitz einfach eingeklickt wird. Das lästige Angurten entfällt.
Diese Sitze passen allerdings nur in bestimmte Fahrzeugtypen, die auch mit einer entsprechenden Halterung ausgerüstet sein müssen.
Nutzungsdauer
Die meisten Kindersitze halten mindestens zehn Jahre. Geschwisterkinder können den Sitz der Älteren also weiternutzen.
Inhaltsverzeichnis
Das Probesitzen
Das Kind sollte bequemen Halt finden, nicht hin- und herrutschen können, sich aber auch nicht eingeengt fühlen. Die Gurte müssen stets stramm gezogen werden, sonst bietet der Sitz keine echte Sicherheit. Dabei spielt auch die Kleidung des Kindes eine Rolle: Dicke Wintersachen haben ein anderes Volumen als dünne Sommer-T-Shirts.
Die Gurtlänge sollte also auch der jeweiligen Kleidung angepasst werden können.
Der sicherste Platz für Kinder
Der sicherste Platz ist hinten in der Mitte, weil die Knautschzone zu den Seiten hier am größten ist. Dort kann man jedoch nur einen Kindersitz unterbringen, der mit einem Beckengurt festgeschnallt werden kann.
Ist das bei Ihrem Autokindersitz nicht möglich, setzen Sie das Kind auf die rechte Rücksitzseite. Dort kann sie der Fahrer nicht nur besser sehen, sondern auch bequem und sicher auf der Gehwegseite aussteigen lassen.
Größere Kinder
Schwieriger ist es bei größeren Kindern, die lediglich auf einer Sitzplatzerhöhung sitzen und mit dem Dreipunktgurt gesichert sind. Besonders problematisch: Sie schlafen ein und ihr Kopf rutscht dadurch zur Seite. Dann ist nämlich das Verletzungsrisiko bei einem Aufprall besonders hoch.
Hier werden inzwischen spezielle Rücken- und Kopfstützen angeboten, die den Seitenhalt und die Gurtführung deutlich verbessern. Eine Anschaffung, die sich lohnt und ausdrücklich empfohlen werden kann.
Kann man verhindern, dass sich Kinder alleine losschnallen?
Neuere Sitze haben einen Auslösewiderstand, der verhindert, dass sich vor allem kleine Kinder alleine losschnallen und während der Fahrt durchs Auto krabbeln.
Sie sollten Ihr Kind aber von Anfang an daran gewöhnen, bei jeder Fahrt im Kindersitz sitzen zu bleiben. Dann wird es Sitz und Gurt als etwas Selbstverständliches annehmen.
Reboard-Systeme
Sogenannte „Reboard-Systeme“ sind Sitze, die gegen die Fahrtrichtung eingebaut werden. Das Kind schaut also während der Fahrt nach hinten. Für Kinder bis zu zwei Jahren sind Reboard-Systeme die sichersten Autositze. Denn in diesem Alter ist der Kopf des Kindes im Verhältnis zum Körper noch unverhältnismäßig schwer, und bei einem Unfall (Frontaufprall) würde die Wirbelsäule extrem belastet. Das Verletzungsrisiko ist dann besonders hoch.
Achtung, Airbag!
Reboard-Systeme können – neben dem Rücksitz – auch auf dem Beifahrersitz angebracht werden. Doch Vorsicht bei Autos mit einem Beifahrer-Airbag: Der würde das Baby bei einem Unfall in größte Gefahr bringen. Dann nämlich schleudert der Airbag das Kind mit großer Wucht gegen die Rückenlehne. Deshalb ist es gesetzlich verboten, mit diesen Systemen und aktiviertem Airbag zu fahren.
Wer trotzdem nicht auf Reboard-Systeme im Frontbereich verzichten möchte, muss den Airbag ausschalten. Für ältere Kinder sind Reboard-Systeme nur noch unter Vorbehalt zu empfehlen. Denn ihre Beine sind für diesen Autositz schon zu lang und die Sicherheitsgurte zu kurz.
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