Kleine Rundreise durch die Welt der hormonellen Verhütungsmittel

Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Doch nicht nur mit der Liebe, sondern den damit verbundenen Umständen ist das so eine Sache. Früher oder später gelangen junge Paare an den Punkt, an dem sie miteinander intim werden möchten. Meistens soll dieses erste Mal noch nicht dazu dienen, um gemeinsame Kinder zu zeugen. Die Ausbildung noch nicht abgeschlossen, kaum Erfahrung im Umgang mit dem anderen Geschlecht und noch so viele Träume – da bleibt kein Platz für ein Baby.

Heutzutage ist es kein Problem mehr für Paare, einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen. Und das ist auch gut so! Denn ungewollte Kinder haben es mitunter nicht immer ganz leicht im Leben. Um den Zeitpunkt der Familiengründung selbst zu bestimmen, sind heute nur noch ein wenig Hintergrundwissen und unter Umständen ein Besuch beim Gynäkologen notwendig. Gynäkologen (auch „Frauenärzte“ genannt) kennen sich gut mit Verhütungsmethoden aller Art aus und führen Untersuchungen am Unterleib von Frauen durch. Durch regelmäßige Untersuchungen können Krankheiten rechtzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Frauenärzte untersuchen außerdem routinemäßig die Brust auf Knötchen, die auf beginnenden Brustkrebs hinweisen können.

Im Folgenden stellen wir dir die derzeit gängigen Verhütungsmittel samt ihren guten und nachteiligen Seiten vor. Dabei versuchen wir mit kritischem Blick herauszufinden, was für Kids und Jugendliche am besten geeignet ist und was eher weniger.

Für welche Methode du dich entscheidest, bleibt nicht nur dir, sondern euch als Paar überlassen. In jedem Fall gilt: Besser gut informiert als ungewollt schwanger.

Hormonelle Verhütungsmittel

Kaum ein Verhütungsmittel ist so beliebt wie die Pille. Ihre Vorzüge liegen klar auf der Hand: Sie wirkt schnell und sicher. Wer die Pille nimmt, braucht sich keine Sorgen wegen ungewollter Schwangerschaften zu machen. Neben der Pille gibt es übrigens noch weitere Verhütungsmethoden, die durch die Zufuhr von Hormonen auf den Körper wirken. Welche das sind und was sie können, erfährst du im Laufe des Artikels.

In jedem Fall solltest du niemals vergessen, dass hormonelle Verhütungsmethoden keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bieten können. Deshalb empfiehlt sich die zusätzliche Verwendung eines Kondoms, wenn du deinen Freund noch nicht so lange kennst. Die Verwendung von Kondomen beim Liebesspiel nennt man auch Safer Sex. Dieser Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „sicherer Sex“. Denn: Nur Geschlechtsverkehr mit Kondom schützt vor HIV (auch: „Aids“) und Co.

Die Anti-Baby-Pille

Die meisten jungen Frauen greifen heute zur Anti-Baby-Pille (kurz: „Pille“). Das liegt mitunter auch daran, dass Gynäkologen und Pillenhersteller davon profitieren. Denn eine Kundin, die immer wieder Rezepte und Medikamente benötigt, ist eine gute Kundin. Leider verschreiben manche Gynäkologen viel zu schnell die Pille, ohne ihre Patientin gründlich abzuchecken. Nun brauchst du allerdings nicht zu denken, dass wir an eine Verschwörung der bösen Pharma-Industrie glauben.

Es ist ganz einfach Fakt, dass längst nicht alle Mädchen, die eine Pille bekommen, diese auch einnehmen sollten. Denn die Pille ist nicht geeignet für

  • Mädels, die gelegentlich oder sogar regelmäßig Zigaretten rauchen
  • Teenager, die bereits einen Fall von Thrombose in ihrer Familie hatten
  • junge Damen, die viel sitzen und sich nur wenig bewegen (ganz nach dem Motto „Sport ist Mord“)

Solltest du noch nicht wissen, was eine Thrombose ist, dann lass es uns kurz erklären:
Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel in einer Ader. Damit entsteht also eine Art Pfropf, die das Blutgefäß verstopfen kann. Solche Thrombosen unterbinden die Blutversorgung des betroffenen Organs und können schlimmstenfalls zu Schädigungen des Gehirns oder der Lunge führen.

Die oben genannten Risikogruppen sollten eventuell lieber auf andere Verhütungsmethoden zurückgreifen. Denn Thrombosen können auch bei jungen Menschen vorkommen. Gynäkologen klären ihre Patientinnen in dieser Hinsicht meistens nicht ausreichend auf. Darum sehen wir es als unsere Pflicht, dich an dieser Stelle darüber zu informieren.

Du siehst: Die Pille ist nicht unbedingt harmlos. Spätestens jetzt sollte dir klar sein, dass du mit der Pille kein Lutschbonbon einnimmst. Wie alle hormonellen Verhütungsmittel hat auch sie gewisse Nebenwirkungen. Details kannst erfährst du bei Nachfrage in der Apotheke oder im Beipackzettel des jeweiligen Präparats.

Jetzt, wo du mit einem kritischeren Blick an hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille herangehen kannst, möchten wir dir auch einige Vorteile nennen.

Wie bereits erwähnt ist die Pille überaus sicher. Ihr Pearl-Index liegt bei 0,1 bis 0,9. (Der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen bei der Verwendung der jeweiligen Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden würden – rein statistisch gesehen, versteht sich.)

Genaueres über die Pille, ihre Wirkung und Nebenwirkungen kannst du in unserem ausführlichen Artikel zu diesem Thema unter der Rubrik „Kinderthemen → Gesundheit“ nachlesen.

Dreimonatsspritze

Mit der Dreimonatsspritze wird im Körper ein Speicher angelegt, der langsam das Hormon Gestagen abgibt. Ähnlich wie bei der Pille verhindert es die Einnistung einer Eizelle in der Gebärmutter und sorgt dafür, dass der Eisprung nicht stattfindet. Auch die Dreimonatsspritze ist mit ihrer Mehrfachwirkung sehr sicher (Pearl-Index: 0,3 – 1,4).

Nachteilig wirkt sich allerdings die hohe Hormondosis aus. Manch ein Mädchenkörper kann mit dieser geballten Hormonladung nicht umgehen. So kann es zu Blutungsstörungen und weiteren Nebenwirkungen kommen.

Im Vergleich zur Pille entfällt bei der Dreimonatsspritze das Risiko, sie falsch zu verwenden. Während man die Pilleneinnahme vergessen kann, wirkt die Dreimonatsspritze, sobald sie verabreicht wurde.

Allerdings tut sie das auch nur, wenn die Termine zur Auffrischung eingehalten werden. Die Dreimonatsspritze eignet sich für Mädchen, die hormonell verhüten möchten und Schwierigkeiten mit der Pilleneinnahme haben (z.B. weil sie oft darauf vergessen).

Hormonimplantat

Das Implantat ist ein kleines Stäbchen, das unter der Haut eingesetzt wird. Das klingt jetzt vielleicht etwas gruselig für dich. Weil es an der Innenseite des Oberarms angebracht wird, fällt es aber kaum auf.

Dieses Verhütungsmittel wirkt sogar noch länger, als die Dreimonatsspritze. Die meisten Implantate (die übrigens ebenfalls durch Gestagene wirken) können etwa 3 Jahre lang im Körper bleiben, ehe sie beginnen, nicht mehr richtig wirken.

Für das Einsetzen des Implantats bekommt man vom Arzt eine örtliche Betäubung. Damit tut es kaum weh, wenn er das Implantat unter der Haut anbringt. Wie bei der Hormonspritze kommt es auch bei dieser Methode häufig zu Nebenwirkungen wie Veränderungen der Regelblutung aufgrund der hohen Hormondosis.

Das Implantat ist zu Beginn zwar teuer. Über die Jahre hochgerechnet, ist es aber eines der günstigsten Verhütungsmittel, da man es nur alle drei Jahre wechseln lassen muss. Außerdem ist es mit einem Pearl-Index von 0,05 sehr sicher.

Vaginalring

Diesen weichen Ring spürt man normalerweise gar nicht. Du kannst ihn selbst einführen, ohne jedes Mal zum Arzt gehen zu müssen. Er bleibt dann für drei Wochen in der Vagina. Dort gibt er Östrogen sowie Gestagen ab und schützt somit vor einer Schwangerschaft.

Der Vaginalring gibt eine geringere Dosis Hormone ab, als die Pille. Was die Wirkung betrifft, ist er ihr aber sehr ähnlich.

Der monatliche Eisprung wird verhindert
Im Gebärmutterhals bleibt ein Pfropf bestehen, der Spermien nicht eindringen lässt.

Um eine gute Wirksamkeit zu garantieren, musst du dich an die richtige Anwendung halten. Hinweise dazu gibt dein Gynäkologe. Richtig angewendet hat der Ring einen Pearl-Index von 0,65 bis 0,9. Damit ist er sehr sicher.

Wie alle hormonellen Verhütungsmittel hat der Vaginalring einige Nebenwirkungen. Deshalb ist er rezeptpflichtig und muss durch einen Gynäkologen verordnet werden. Kaufen kann man den Ring dann in jeder Apotheke.

Hormonspirale

Die „Spirale“ ist hinsichtlich ihrer Form eigentlich gar keine Spirale. Mit ihren beiden Trägern sieht sie aus wie ein „T“. Sie ist sehr klein, weshalb man sie normalerweise auch nicht spürt. Am unteren Ende der Spirale befindet sich der Teil, welcher kontinuierlich Hormone abgibt.

Weil diese Hormone direkt in der Gebärmutter abgegeben werden, gelangt nur sehr wenig davon in den Blutkreislauf. Das ist gut, weil man dadurch weniger Nebenwirkungen zu erwarten hat. Die Hormonspirale gibt von allen hormonellen Verhütungsmittel die am wenigsten hohe Dosis Hormone ab.

Sie wirkt ebenso wie der Vaginalring und schützt so zuverlässig vor ungewollten Schwangerschaften. Genauer gesagt weist sie einen überaus niedrigen Pearl-Index von nur 0,16 auf. Diese Sicherheit hält bis zu fünf Jahre lang an. Dann muss sie entweder ausgewechselt werden oder man steigt auf ein anderes Verhütungsmittel um.

Nachteilig ist das Einsetzen der Hormonspirale. Das geschieht direkt beim Gynäkologen. Zuerst hat man ein Beratungsgespräch. Bei dieser Gelegenheit erklärt der Gynäkologe ganz genau, was die Spirale kann und wie sie eingesetzt wird. Außerdem macht er eine kurze Untersuchung, um deine Gebärmutter auszumessen. So kann er feststellen, welche Spirale zu dir passt.

Beim Einsetztermin wird’s dann ernst. Mit einem kleinen Einführröhrchen setzt der Gynäkologe die Spirale in der Gebärmutter ein. Das geht sehr schnell, kann aber recht schmerzhaft sein. Ist alles gut gegangen, überprüft der Arzt die Lage der Spirale in der Gebärmutter mittels Ultraschall. Normalerweise hat man dann keine weiteren Beschwerden und kann ganz normal nach Hause gehen.

Um die korrekte Lage zu überprüfen, sollte man mindestens alle zwölf Monate einen Termin beim Gynäkologen vereinbaren. Da sexuell aktive, junge Frauen ohnehin regelmäßig zum Gynäkologen gehen sollten, ist das aber kein wirklicher Nachteil.

Die Spirale kann vom Gynäkologen mithilfe des darauf befindlichen Rückholfädchens aus der Gebärmutter herausziehen, sobald du sie entfernen lassen möchtest.

Der größte Vorteil der Spirale ist wohl, dass man sich in Sachen Verhütung um nichts mehr (außer der regelmäßigen Kontrolltermine) kümmern muss, wenn sie erst einmal eingesetzt ist. Anders als bei der Pille, gibt es also kein Risiko falscher Anwendung durch Vergessen.

Hormonpflaster

Das Verhütungspflaster ist ein kleines Pflaster, das auf der Haut haften bleibt. Das funktioniert ganz ähnlich, wie bei einem normalen Heftpflaster, das man auf Wunden anbringt.

Mit ca. 4,5 mal 4,5 Zentimetern ist es relativ klein. Deshalb stört es so gut wie gar nicht. Das Pflaster ist ähnlich sicher wie die Pille und hat einen Pearl-Index von 0,9. Allerdings wirkt es nicht so gut, wenn man übergewichtig ist. Speziell bei Frauen, die über 90 Kilogramm wiegen, kann sich die Wirkung verändern.

Am ersten Tag der Menstruation wird das Pflaster auf die Haut geklebt. Nach sieben Tagen muss es gewechselt werden (möglichst immer am selben Wochentag). Nach drei Wochen (also drei Pflastern), gibt es eine Pause von sieben Tagen. In dieser Zeit kommt es wie gewohnt zur Regelblutung. Nach dieser Woche kommt ein neues Pflaster drauf.

Eine Drei-Monats-Packung Hormonpflaster kostet ca. 50 €. Informiere dich im Gespräch mit einem Gynäkologen oder Apotheker über mögliche Nebenwirkungen.

Ebenso wie bei der Pille, muss man sich auch beim Hormonpflaster an genaue Zeiten halten, in denen man es auswechselt. Hat man einmal darauf vergessen, kann dies innerhalb von 48 Stunden nachgeholt werden. Sollte man es erst nach Ablauf dieser 48 Stunden anbringen, ist kein sicherer Schutz mehr gegeben. Ohne zusätzliches Verhütungsmittel (Kondom oder ähnliches) könnte man dann trotz Pflaster schwanger werden.

Das Pflaster kann an folgenden Körperstellen aufgeklebt werden:

  • Po
  • Bauch
  • Oberarme
  • Oberkörper (nicht jedoch auf der Brust)

Arbeitsblatt zum Text

1) Erkläre die schwierigen Wörter aus dem Text.
Was bedeutet…

  • Pearl-Index
  • Thrombose
  • Gynäkologe
  • Safer Sex

2) Warum reicht die Verhütung mit hormonellen Verhütungsmitteln alleine nicht aus? Welche Gefahren birgt Sex ohne Kondom? Schreibe hier auf, was du dir dazu gemerkt hast.

3) Hormonelle Verhütungsmittel sind zwar praktisch, aber nicht ungefährlich. Hast du dir gemerkt, warum? Schreibe es hier auf.

4) Diese Frage ist für Mädels gedacht. Welche Verhütungsmethode spricht dich besonders an? Beschreibe hier, warum. Welche Vor- und Nachteile sind mit der Verwendung dieser Methode verbunden? Wie sicher ist sie?

Foto: Karimala / bigstockphoto.com

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4 Gedanken zu „Kleine Rundreise durch die Welt der hormonellen Verhütungsmittel“

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