Milchschorf: Das solltest Du über die Hautveränderung bei Deinem Baby wissen
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenMilchschorf und Kopfgneis werden häufig miteinander verwechselt. Milchschorf ist eine entzündliche Hautveränderung im Bereich der Kopfhaut von Babys. Meist tritt Milchschorf ab dem dritten Lebensmonat auf. Typisch für den Milchschorf beim Baby ist die harte, leicht gelbliche Krusten- und Schuppenbildung. Meist haben die betroffenen Kinder mit einem starken Juckreiz zu kämpfen.
Der Kopfgneis hingegen sieht ähnlich aus wie Milchschorf. Allerdings juckt er nicht und ist auch sonst absolut harmlos. In der Tat ist es meist Kopfgneis, der bei fast jedem zweiten Säugling auftreten kann. Häufig dauert es mehrere Wochen bis Monate, bis die Schuppen wieder vollständig vom Köpfchen der lieben Kleinen verschwunden sind.
Milchschorf oder Kopfgneis?
Milchschorf (atopische Dermatitis) tritt im Vergleich zum Kopfgneis weitaus seltener auf. Wenngleich die Bezeichnung etwas anderes vermuten lässt, hängt die Hauterkrankung in keiner Weise mit einer Milchallergie oder einer Kuhmilchunverträglichkeit zusammen.
Sicherlich mutet Milchschorf optisch an wie angebrannte Milch. Tatsächlich handelt es sich beim Milchschorf aber um ein Vorstadium der Neurodermitis. Dies wiederum muss aber nicht bedeuten, dass im Laufe der Zeit wirklich eine Neurodermitis entstehen könnte. In den meisten Fällen gehören die Symptome schon nach etwa zwei bis drei Jahren vollständig der Vergangenheit an.
Was ist Milchschorf?
Die Kopfhaut des Kindes ist gerötet und vor allem im Bereich des mittleren Vorderkopfes treten etwa ab der 12. Lebenswoche gelbliche Krusten und Schuppen auf. Darüber hinaus ist es möglich, dass auch die Wangen, die Stirn sowie Ärmchen und Beinchen des Kindes diese optischen Veränderungen aufweisen.
Zuvor erscheint die Haut trocken, sie spannt. Zugleich leiden viele betroffene Babys unter Juckreiz. Durch Kratzen können sich die schuppigen Stellen entzünden, woraufhin die nässenden, gelblichen Krusten entstehen.
Aufgrund des starken Juckreizes sind viele Babys oft unruhig, und sie schlafen schlecht ein. Auch haben sie zumeist mit Schlafproblemen zu kämpfen. Manchmal wehren sie sich sogar heftig dagegen, ins Bett gebracht zu werden, weil sie dies durch den Juckreiz mit etwas Negativem assoziieren. Demzufolge sind sie tagsüber oft quengelig, unruhig und weinen viel. Eine echte Belastung also – für sie und ihre Eltern.
Wissenswert:
Babys, die unter Milchschorf leiden, unterliegen einem höheren Risiko, im Kindes- oder Jugendlichenalter eine Neurodermitis zu entwickeln. Darüber hinaus leiden sie mit Blick auf aktuelle Statistiken weitaus häufiger unter Heuschnupfen.
Mögliche Ursachen für die Entstehung von Milchschorf
Noch sind sich die Experten nicht ganz einig, warum Milchschorf. Man vermutet, dass vor allem äußere Faktoren diesbezüglich eine Rolle spielen. Andere Fachleute sind hingegen der Ansicht, dass Milchschorf vererbbar ist. Die Gefahr, dass Milchschorf entsteht, ist unter diesen Voraussetzungen besonders hoch:
Neigt das Kind zu trockener Haut, könnte das die Entstehung von Milchschorf beim Baby begünstigen.Eine Überempfindlichkeit auf äußere Reize, wie zum Beispiel textile Materialien, Hitze oder Kälte deutet oft darauf hin, dass sich ein Milchschorf beim Baby bilden könnte.
Reagiert Dein Baby allergisch auf Kuhmilch oder auf Nahrungsmittel, die Ei enthalten, ist das mitunter ein Anzeichen für die mögliche Entstehung von Milchschorf beim Baby.
Diese Symptome sind charakteristisch für Kopfgneis
Weil sich das äußere Erscheinungsbild von Milchschorf und Kopfgneis sehr ähneln, ist die Verwechslungsgefahr groß. Meist ist eine starke Schuppenbildung auf der Kopfhaut erkennbar. Diese sind üblicherweise fettig, weich und gelblich gefärbt. Mitunter kommt es auch zu einer leichten Krustenbildung.
Anders als beim Milchschorf der Fall juckt Kopfgneis jedoch nicht. Die wahren Auslöser von Milchschorf beim Baby sind bis heute nicht zu 100 Prozent eruiert. Dahingegen ist man sich beim Kopfgneis sicher, dass lediglich eine erhöhte Talgproduktion, die so genannte Seborrhoe, verantwortlich dafür gemacht werden kann.
Die Symptome von Kopfgneis
Experten gehen davon aus, dass die Hormone der Mutter während der Schwangerschaft einen stimulierenden Effekt auf die Talgdrüsen des Babys haben. Stabilisiert sich die Hormontätigkeit, wird auch der Kopfgneis bald verschwinden. Kommt das Kind in die Pubertät, wird die Aktivität der Talgdrüsen erneut auf „Hochtouren“ laufen.
Milchschorf beim Baby tritt üblicherweise in den ersten drei Lebensmonaten auftreten und durchaus mehrere Jahre lang bestehen bleiben. Dahingegen tritt Kopfgneis ausschließlich in den ersten Lebenswochen auf und klingt oft schon nach etwa ein paar Monaten wieder ab.
Hinweis:
Kopfgneis ist kein Indiz dafür, dass Dein Kind später unter einer Neurodermitis leiden wird. Anders als der Milchschorf ist diese Hautveränderung vollkommen harmlos. Sie wird sich nicht nachhaltig auf die Gesundheit Deines Babys auswirken.
So kannst Du Milchschorf behandeln
Kopfgneis muss nicht unbedingt behandelt werden. Um die mitunter unansehnliche Schuppenbildung zu entfernen, kannst Du jedoch die Kopfhaut Deines Kindes mit Babyöl einreiben. Sei vorsichtig, wenn Du dies tust, denn das Köpfchen ist äußerst empfindlich.
Lasse das Öl kurz einwirken und gehe dann mit einem weichen Babykamm über die Kopfhaut. So pflegst Du die Haut, nährst das Haar Deines Kindes – und zugleich wird ein Großteil der Schuppen und Krusten entfernt.
Leidet Dein Baby unter der entzündlichen Hauterkrankung, solltest Du unbedingt den Milchschorf entfernen. Denn wenn sich der Milchschorf entfernen lässt, kann auch der Juckreiz gemildert werden.
Milchschorf behandeln – so geht es sanft und schonend
Die Schuppen, die durch den Milchschorf hervorgerufen werden, lösen meist einen sehr lästigen Juckreiz aus. Deshalb solltest Du diese Hautveränderung unbedingt behandeln, damit sich Dein kleiner Schatz bald wieder besser fühlt.
Wenn sich das Baby an den juckenden Stellen kratzt, wird der entsprechende Bereich wund. Keime, Bakterien und andere Krankheitserreger haben nun leichtes Spiel und können direkt in die Haut eindringen.
Durch das Milchschorf entfernen werden die Schuppen und Krusten beseitigt. Zugleich geht man so auch einem möglichen Infektionsrisiko aus dem Weg. Nicht zuletzt hat auch der Kinderarzt, der den Milchschorf behandeln wird, einen besseren Blick auf die Haut und kann daher eine zielgerichtete Diagnose stellen. Damit einhergehend wird auch die Behandlung effektiver verlaufen.
Milchschorf mit Vorsicht behandeln
Wenn Du Milchschorf behandeln möchtest, solltest Du tunlichst vermeiden, Krusten durch Kratzen zu entfernen. Niemals sollten dabei Deine Fingernägel zum Einsatz kommen, weil die Haut Deines Babys extrem empfindlich ist.
Am besten, Du benutzt Babyöl, Vaseline oder Kakaobutter, um die Schuppenbildung zu behandeln. Lasse das parfumfreie Naturprodukt eine Weile in die Haut einziehen, sodass sich die Schuppen später leichter ablösen.
Am besten über Nacht wirken lassen
Nach der Einwirkzeit streichst Du mit dem Kamm vorsichtig über die Kopfhaut, um den Milchschorf zu entfernen. Danach spülst Du die Kopfhaut Deines Kindes mit einem parfumfreien, milden Babyshampoo ab. Achte darauf, dass sämtliche Ölrückstände entfernt werden, da anderenfalls die Poren verstopfen könnten. Dies wiederum hätte weitere Hautprobleme zur Folge.
In der Regel wird der Kinderarzt ein silikonhaltiges Öl verschreiben, um den Milchschorf sanft und schonend zu behandeln. Um darüber hinaus auch den Juckreiz zu behandeln bzw. zu lindern, kannst Du ölig-feuchte Wickel anwenden. Etwas Aloe-Tinktur oder Kamillenextrakt auf den Stoff aufgetragen, wirkt entzündungshemmend und leicht desinfizierend.
Hinweis:
Ganz gleich, ob Medizinprodukt oder Öl: Die Erfahrung hat gezeigt, dass es meist nicht ausreicht, den Milchschorf nur ein Mal zu behandeln. Mehrere Anwendungen sind in der Regel erforderlich, um die Schuppenbildung nachhaltig zu behandeln.
Sicherlich ist es mit einem gewissen zeitlichen Aufwand verbunden, den Milchschorf zu behandeln. Damit Dein Kind dieses Prozedere nicht als Belastung wahrnimmt, sprich währenddessen liebevoll mit ihm oder singe ihm etwas vor. Auch Streicheleinheiten und kleine Spielchen zwischendurch machen es für Dich und Dein Kind angenehmer, den Milchschorf zu entfernen.
Du solltest wissen, dass die langfristige Anwendung von Ölen im Bereich der Kopfhaut von Babys nicht zu empfehlen ist. So vermuten Hautärzte, dass dadurch unter bestimmten Voraussetzungen die Entwicklung der Hautbarriere beeinträchtigt werden könnte.
Alternativ kannst Du den Milchschorf mit einem urea- oder salicylsäurehaltigen Shampo behandeln. Wichtig ist diesbezüglich jedoch, dass der Urea-Anteil möglichst gering ist, da diese Substanz einen leicht reizenden Effekt auf die Babyhaut haben könnte.
Salicylsäurehaltigen Shampoos ist daher unbedingt der Vorzug zu geben. Aber auch bei diesen Produkten ist die längerfristige Anwendung in keinem Fall empfehlenswert, weil Salicylsäure gerade über die hochsensible Babyhaut in den kindlichen Organismus gelangen und mögliche allergische Reaktionen auslösen kann.
Tipp:
Wenn sich der Milchschorf hartnäckig hält und Du sowohl auf Öle, als auch auf besagte Shampoos verzichten möchtest, ist der nochmalige Gang zum Kinderarzt unerlässlich. So wird er gegebenenfalls eine Cortisoncreme verordnen, um den Heilungsprozess der Hautentzündung zu beschleunigen.
Außerdem wird dadurch der Juckreiz gelindert. In Kombination mit einer entzündungshemmenden Hautpflege ist es noch leichtert möglich, den Milchschorf zu entfernen.
Das kannst Du sonst noch tun, um Milchschorf zu behandeln
Die Fingernägel Deines Kindes sollten möglichst regelmäßig geschnitten werden. So reduziert sich die Gefahr, dass durch Kratzen an der Kopfhaut Risse oder kleine Wunden entstehen. Vor dem Zubettgehen kannst Du Deinem kleinen Schatz dünne Handschuhe überziehen, um zu verhindern, dass es sich mit den Fingernägeln am Kopf kratzt.
Mit fetthaltigen, feuchten Wickeln kannst Du den Juckreiz mildern. Du solltest die Kopfhaut Deines Kindes mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme behandeln. Dadurch wird trockene Haut optimal gepflegt und die Schuppenbildung reduziert sich.
Übrigens:
Heizungsluft und klimatisierte Räume können die Entstehung von Milchschorf begünstigen. Achte darauf, dass im Schlafzimmer Deines Kindes stets ein Raumbefeuchter oder zumindest eine Schüssel mit klarem Wasser steht.
Quellen
https://www.penaten.de/milchschorf-kopfgneis
https://www.babymarkt.de/ratgeber/baby/baby-gesundheit/milchschorf/
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