Sie ist die Kinderkrankheit schlechthin: Jährlich werden in Deutschland 920.000 Fälle von Mittelohrentzündung behandelt. Anders als noch vor zehn Jahren, verschreiben die Ärzte heute nur mit Bedacht ein Antibiotikum.
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Weshalb bekommen gerade Kinder häufig eine Mittelohrentzündung?
Kinder sind aus zweierlei Gründen grundsätzlich anfälliger für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen. Zum einen ist ihr Immunsystem noch nicht so ausgereift, wie das eines Erwachsenen. Es kennt schlichtweg viele Erreger noch nicht. Gerade die Mittelohrentzündung, medizinisch „Otitis media“ genannt, kann durch die verschiedensten Bakterien und Viren ausgelöst werden. Zum anderen sind bei Kindern die Wege und Kanäle im Rachen-Ohren-Bereich so klein wie sie selbst. Schwellen die Gänge, insbesondere bei Erkältung, hin und wieder zu, staut sich im Mittelohr und hinter dem Trommelfell Flüssigkeit, die durch den Rachenkanal nicht ablaufen kann – ein idealer Nährboden für Erreger. Und wenn ein Virus erstmal kursiert, stecken sich die Kinder untereinander an. Im Kindergarten oder Hort haben sie täglich wesentlich mehr Kontakte und Berührungen mit anderen, als Erwachsene. Kinder aus Raucherhaushalten sind übrigens häufiger betroffen, da ihre Abwehrkräfte durch das Passivrauchen nachweislich geschwächt sind.
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Welche Symptome sind alarmierend?
Hauptsymptom der Otitis media sind klarerweise Ohrenschmerzen. Die Kleinen quengeln, weinen und sind unruhig. Oft fällt auch auf, dass das Kind auf einem oder beiden Ohren schlechter hört. Das Ohrweh rührt von dem Druck der Ansammlungen gegen das Trommelfell. Ist der Druck im Inneren zu groß, reißt das Trommelfell ein und das Ohr „läuft“. Auch wenn es dadurch entlastet ist und die Schmerzen plötzlich weg sind, ist der Zustand akut. Fieber, vor allem über 38,5 Grad, deutet darauf hin, dass eine Entzündung im Körper schwelt. Mit einem fiebernden Kind, das Schmerzen hat, sollten Eltern auf jeden Fall zum Arzt gehen.
Was können die Eltern notfalls zuhause tun?
Gegen die Schmerzen können sie dem kleinen Patienten ein geeignetes Schmerzmittel geben, zum Beispiel Ibuprofen. Egal wodurch die Mittelohrentzündung ausgelöst wurde. Auch abschwellende Mittel wie Nasentropfen und Schleimlöser bringen fast immer Erleichterung. Ein bewährter Vorschlag aus der Praxis ist der Zwiebelwickel: Eine Zwiebel aufschneiden, in ein Stofftaschentuch wickeln, es auf das Ohr legen und mit einem Stirnband fixieren. Nach 15 bis 20 Minuten lassen die Schmerzen meist schon nach.
Welche Ursachen kann eine Mittelohrentzündung haben?
Ausgangspunkt ist fast immer eine Virusinfektion: Ein Kind bekommt davon einen Schnupfen, das nächste starken Husten und beim dritten Kind entwickelt sie sich zur Mittelohrentzündung. Eine rein virale Mittelohrentzündung im Zuge einer Erkältung verläuft leichter und heilt meist innerhalb weniger Tage von allein ab. Vielfach kommen jedoch Bakterien ins Spiel, die sich in der Flüssigkeits- und Schleimansammlung des Mittelohrs rasch vermehren. Diese Mischinfektionen führen zu schmerzhaften, eitrigen Entzündungen.