Frischgebackene Eltern haben heutzutage die Möglichkeit, das Nabelschnurblut ihres Kindes konservieren zu lassen. Viele der Unternehmen, bei denen man die Nabelschnur oder das Nabelschnurblut einlagern kann, werben mit beeindruckenden Heilmöglichkeiten aus dem Blut. Kein Wunder also, wenn Eltern sich diese mögliche Gesundheitsvorsorge für ihr Kind oft sogar tausende von Euros kosten lassen.
Möglich ist diese heilende Wirkung durch die im Nabelschnurblut noch reichlich vorhandenen Stammzellen. Diese Zellen sind in der Lage, sich in viele andere Zellarten zu „verwandeln“. Die Stammzelltherapie hat deswegen schon seit mehreren Jahren ihren festen Platz in der Medizin, vor allem bei bestimmten Krebserkrankungen.
Das Nabelschnurblut wird direkt nach der Geburt aus der Nabelschnur entnommen; meist handelt es sich dabei um 50 bis 100 Milliliter. Das ist unkompliziert und stört weder Mutter noch Kind.
Per Kurier kommt das Blut ins Labor und wird dort untersucht. Enthält es ausreichend Stammzellen, wird es bei etwa -200°C in Stickstoff eingefroren und hält so mindestens 15 Jahre. Nach Meinung verschiedener Experten sind Stammzellen eventuell sogar mehrere hundert Jahre lang haltbar.
Die Meinungen darüber, ob das Lagern des Nabelschnurblutes sinnvoll ist, gehen auseinander. Viele Mediziner weisen darauf hin, dass die eigenen Stammzellen ungeeignet sein können, wenn es sich etwa um eine erblich bedingte Krankheit handelt – in diesem Fall haben auch die Stammzellen schon den entsprechenden Defekt.
Die Entnahme von Nabelschnurblut führt auch zum frühen Abnabeln des Kindes, was ebenfalls kritisch gesehen werden muss. Das wertvolle Nabelschnurblut ist nämlich auch direkt nach der Geburt schon wichtig für das Kind, nicht erst im Falle einer zukünftigen Krankheit. Erwiesenermaßen haben möglichst spät abgenabelte Kinder auch Monate nach der Geburt noch einen höheren Eisenspiegel als früh abgenabelte Kinder.
Fazit
Eltern müssen also die Vorteile aufwiegen und sich entsprechend entscheiden. Allerdings gibt es auch immer die Möglichkeit, das Nabelschnurblut kostenlos bei einem öffentlichen Stammzellregister lagern zu lassen, wo es bei Bedarf anderen Kindern zur Verfügung gestellt wird.