Trotz guter Verhütungsmethoden und guter Aufklärung in der Schule, kann es zu kleinen „Unfällen“ beim ersten Mal kommen. Sex ist etwas Schönes und kann sehr viel Spaß machen. Läuft etwas nicht so, wie geplant, kann man es mitunter aber auch ordentlich mit der Angst zu tun bekommen.
Damit du nicht in die Situation kommst, dass ein Kondom reißt oder du deine Pille vergisst, haben wir einige Tipps für dich zusammengestellt. Lies sie dir aufmerksam durch, um ganz entspannt an das gemeinsame Miteinander herangehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Tipps zur Vermeidung solcher Situationen
Grundsätzlich solltest du dich an unsere Tipps, die du im Artikel „20 Facts über die Verhütung mit Kondom“ erhältst, halten.
Darüber hinaus kannst du dir die folgende Checkliste zu Gemüte führen.
- Kondom falsch herum drauf gegeben? Nimm unbedingt ein neues und versuch’s nochmal!
- Pille vergessen? Lies dir die Packungsbeilage durch. Dort steht genau, was in deinem Fall zu tun ist.
- Keine Ahnung von Kondomen? Lasse dir von jemandem mit Erfahrung auf diesem Gebiet zeigen, wie man das Kondom richtig verwendet und abrollt.
- Dein Freund meint, Verhütung sei doch überflüssig? Lass dich nicht darauf ein. Es geht um deine eigene Zukunft und deinen Körper. Du entscheidest, ob du schwanger werden möchtest, oder nicht. Dementsprechend solltest du dich für ein Verhütungsmittel deiner Wahl entscheiden.
- Dein Freund möchte keine Kondome verwenden? Für manche Jungs sind die „Gummis“ etwas unangenehm. Das liegt aber auch daran, dass sie nicht daran gewöhnt sind. Vielleicht kannst du ihn dazu überreden, es einfach einmal mit Gummi auszuprobieren. Ansonsten solltest du ihm klar machen, dass er auf Sex verzichten muss. Denn Gummis sind nicht nur zur Verhütung, sondern auch zum Schutz vor gefährlichen Krankheiten unabdingbar.
- Du möchtest nicht verhüten oder weißt nicht, wie das geht? Dann empfehlen wir dir ein Gespräch bei der örtlichen Jugendberatungsstelle oder einen Termin beim Gynäkologen deines Vertrauens. Dort bekommst du wertvolle Auskünfte rund um das Thema Verhütungsmethoden. Bestimmt findest du so eine Methode, mit der du dich anfreunden kannst. Denn früher oder später wirst du dich entscheiden müssen, sofern du keine Schwangerschaft riskieren möchtest!
- Lange Partynacht und viel Alkohol haben ihre Spuren hinterlassen und deine Erinnerungen sind nicht mehr ganz klar? Wenn du vermutest, dass du in dieser Nacht ungeschützten Sex hattest, nimm lieber die Pille danach oder informiere dich über die Spirale danach.
- Du wurdest vergewaltigt und weißt nicht, was du tun sollst? Wende dich unbedingt an die Telefonseelsorge, gehe direkt zur Polizei oder zu einer Jugendberatungsstelle in deiner Nähe. Grundsätzlich erhältst du alle Infos, die du brauchst, wenn du unter einer der folgenden Telefonnummern anrufst: 147 (Schweiz, Österreich), sowie 0800/1110111 oder 0800/1110222 (Deutschland). Zusätzlich solltest du die Pille danach oder die Spirale danach in Betracht ziehen. Vereinbare möglichst schnell einen Termin beim Gynäkologen oder hole dir die Pille danach rezeptfrei aus der Apotheke.
Wenn’s doch passiert: Verhütung im Notfall
Notfallverhütungsmittel sind keine Verhütungsmittel im eigentlichen Sinne. Deshalb sind sie auch nur als Ausnahmelösung gedacht.
Kleiner Helfer in Not: Die „Pille danach“
Die „Pille danach“ ist in den meisten Ländern in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich. Ganz billig ist dieser Spaß allerdings nicht. Sie kann bis zu 36 € kosten. Deshalb, und weil sie eine regelrechte „Hormonbombe“ darstellt, solltest du es nicht darauf ankommen lassen, die Pille danach zu nehmen.
Sie ist nicht so wirksam, wie die meisten anderen Verhütungsmittel. Mit dem Wirkstoff Levonorgestrel unterdrückt sie den Eisprung bzw. verzögert ihn. So kann die Befruchtung der Eizelle verhindert werden. Um die Wirkung zu gewährleisten, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt werden, die da wären:
- Das kleine Malheur ist vor dem Eisprung passiert. Ist der Eisprung bereits erfolgt und die Eizelle bereits befruchtet, hilft auch die Pille danach nicht mehr.
- Deshalb sollte die Notfallpille so bald wie möglich eingenommen werden. Je länger man damit wartet, umso wahrscheinlicher ist es, dass man schwanger wird. Am besten ist es, sie innerhalb von 12 Stunden einzunehmen. Keinesfalls sollte sie später als 72 Stunden eingenommen werden.
Neben der Pille mit Levonorgestrel gibt es auch noch die Pille mit Ulipristalacetat. Dieser unaussprechliche Stoff wirkt auch noch nach bis zu 120 Stunden (das sind 5 Tage) nach dem Sex.
Auch sie hilft jedoch nicht, wenn bereits eine Schwangerschaft besteht. Denn die Pille danach ist keine Abtreibung!
Wird die Pille danach innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem Sex eingenommen, kann die Schwangerschaft zu 97 % bis 99 % verhindert werden. Dann beginnt die Zuverlässigkeit, zu sinken.
Normalerweise kommt es nach der Einnahme zur üblichen Monatsblutung. Diese kann sich noch etwas verzögern. Sollte sich die Menstruation aber mehr als fünf Tage verspäten, ist ein Schwangerschaftstest oder ein Besuch beim Gynäkologen angebracht.
Die Pille danach kommt zum sinnvollerweise zum Einsatz, wenn:
- gar nicht verhütet wurde
- es zu Fehlern bei der Anwendung des Verhütungsmittels gekommen ist (Kondom gerissen oder abgerutscht, Pille vergessen, Drei-Monats-Spritze nicht rechtzeitig aufgefrischt, Diaphragma verrutscht, usw.)
- man Opfer einer Vergewaltigung wurde
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, nach der Einnahme einen Termin beim Gynäkologen zu vereinbaren.
Die Pille danach kann starke Nebenwirkungen mit sich bringen. Meistens sind diese aber ungefährlich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind dabei: Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, unregelmäßige Menstruation, Schwindel und Kopfschmerzen.
Kein leichtes Unterfangen: Die „Spirale danach“
Wenn du keine Pille danach nehmen möchtest oder dies aufgrund gesundheitlicher Umstände nicht darfst, hast du noch eine weitere Option. Ungewollte Schwangerschaften lassen sich nämlich auch vermeiden, indem man eine Kupferspirale einsetzt, nachdem man ungeschützten Verkehr hatte. Im Gegensatz zur Pille danach ist mit der Spirale danach allerdings etwas mehr Aufwand verbunden. Zudem kann das Einsetzen mitunter etwas schmerzhaft sein.
Das hat den Vorteil, dass man in Zukunft durch die Wirkung der Kupferspirale geschützt ist und nicht mehr so leicht in die Situation kommt, ein Notfallverhütungsmittel verwenden zu müssen.
Die Spirale danach verhindert die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter. Das liegt an den Kupfer-Ionen, die sie absondert. Damit wird das Milieu in der Gebärmutter derart beeinflusst, dass sich befruchtete Eizellen dort nicht mehr „wohl fühlen“.
Detailliertere Informationen zur Kupferspirale selbst erfährst du in unserem Artikel „Alternativen zu Pille und Co.: Hormonfreie Verhütungsmittel“.
Die Maßnahme der Spirale danach ist, ebenso wie die Pille danach, bei fehlender Verhütung, fehlerhafter Anwendung von Verhütungsmitteln sowie nach Vergewaltigungen sinnvoll.
Weil auch die Spirale danach ein Arzneimittel darstellt, kann sie Nebenwirkungen mit sich bringen. Genaueres kannst du mit deinem Gynäkologen besprechen.
Arbeitsblatt zum Text
Beantworte die folgenden Fragen unter Zuhilfenahme des Textes:
1) Welche Tipps von unserer Checkliste zur Notfallvermeidung konntest du dir merken? Schreibe sie hier auf.
2) Warum sind Kondome nicht nur zur Verhütung von Schwangerschaften wichtig?
3) Welche Maßnahmen gibt es, um eine Schwangerschaft zu verhindern, wenn man beim Sex nicht verhütet hat?
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