Schreiben lernen einfach gemacht: So lernen Kinder das Schreiben in der Grundschule
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenKeine Sorge: Schreiben lernen wird deinem Kind in der Grundschule beigebracht. Dein Kind muss bei der Einschulung noch keine Buchstaben erkennen können. Du kannst deinen Knirps allerdings schon im Kindergarten unterstützen, wenn es sich besonders für die geheimnisvollen Zeichen der Erwachsenen interessiert.
Hier erfährst du außerdem, wie der komplexe Prozess des Schreibenlernens abläuft.
Kindergarten: Erster Kontakt mit Schriftsprache
Eltern müssen sich keine Sorgen machen – Schreiben und Lesen lernen Kinder in der Grundschule. Niemand erwartet, dass Kinder etwas beherrschen, dass ihnen erst beigebracht wird. Manche Kleinkinder interessieren sich schon früh für die geheimnisvollen Zeichen, die sie umgeben.
So probieren manche Zwerge ihren Namen oder erste kleine Sätze zu schreiben wie „Ana mak Lisa“. Kinder, die erste Wörter aufschreiben, haben das wichtigste Prinzip der alphabetischen Schrift verstanden.
Beim Schreiben lernen werden gesprochene Laute in Buchstaben verwandelt. Wenn sich Vierjährige bereits wissbegierig zeigen und neugierig auf das Schreiben lernen sind, spricht nichts dagegen, den frühen Lerneifer zu unterstützen. Eltern sollten auf keinen Fall Schule spielen, sondern die Kinder auf spielerische Art und Weise unterstützen.
Schreibe beispielsweise die Buchstaben und Wörter auf, die sich das Kind von dir wünscht oder lies einzelne Wörter bzw. Buchstaben laut vor. Beim Buchstaben vorlesen, gilt folgende Regel: nicht den jeweiligen Buchstabennamen, sondern den Buchstabenlaut vorlesen.
Also zum Beispiel „b“ anstatt „be“. Mit gemeinsamen Singen und Sprachspielen kann das phonemische Verständnis ebenfalls gefördert werden. Hilfreich ist es auch, ein Plakat mit großen Buchstaben und einem jeweils passenden Anlautbild (A=Affe) im Kinderzimmer aufzuhängen.
In der Vorschule des Kindergartens werden übrigens erste Schwungübungen gemacht und die korrekte Stifthaltung geübt. Zu Hause kannst du die motorischen Fähigkeiten deines Kindes ganz einfach trainieren. Ob Teig kneten lassen, Gemüse schälen und schneiden oder das eigene Pausenbrot selbst schmieren lassen – alles was die Hände trainiert, ist effektiv.
Schreiben lernen in der Grundschule: die unterschiedlichen Lernmethoden
Schreiben lernen ist ein Zusammenspiel aus den unterschiedlichsten kognitiven Fähigkeiten. Visuelle, auditive und motorische Fähigkeiten spielen eine wichtige Rolle beim Erwerb der Schriftsprache. Doch wie funktioniert das Schreiben lernen bei Grundschülern? Was geschieht bevor ein Kind in der Lage ist, einen Text zu schreiben?
Wie auch beim Lesen lernen wird im Unterricht mit einer sogenannten Anlauttabelle gearbeitet. Auf dieser Tabelle ist für jeden Buchstaben ein Bildchen aufgedruckt und daneben steht das jeweilige Wort. Ein Beispiel hierfür wäre: M wie Mama oder H wie Haus.
Anhand dieser Bilder können die Erstklässler erkennen, wie der Anfangsbuchstabe aussieht. Mithilfe der Anlauttabelle können auch Anfänger ohne Vorkenntnisse schnell Schreiben und Lesen lernen. Kinder sollen die Worte zunächst so aufschreiben, wie sie sie hören.
Die geschriebenen Worte werden vorerst nicht vom Lehrer korrigiert. Das hilft den Kindern, die Hemmungen abzubauen. Diese Methode wird heute zusätzlich durch sogenannte „Orthographie-Übungen“ ergänzt, da sich sonst einige Schüler die falsche Schreibweise einprägen könnten.
Eine weitere Methode, die im Unterricht zum Einsatz kommt, ist die sogenannte „Fibel-Lehre“. Die Kinder lernen die Buchstaben nach und nach. Schließlich werden die einzelnen Buchstaben zu Wörtern zusammengesetzt.
Als Erstes werden einfache Worte wie „Heft“, „Brot“ oder „Hund“ gelernt. Diese werden genauso geschrieben wie sie ausgesprochen werden. Besonderheiten wie „ei“ oder „au“ werden etwas später erarbeitet.
Bei dieser Methode werden Rechtschreibfehler von Beginn an korrigiert. Die meisten Lehrer wenden einen Mix aus unterschiedlichen Lernmethoden an. Um die Motivation der Schreibanfänger positiv zu beeinflussen, werden zunächst keine Rechtschreibfehler korrigiert.
Im Laufe der ersten Klasse werden die Kinder jedoch langsam an die korrekte Rechtschreibung herangeführt. Die eine richtige Methode beim Schreiben und Lesen lernen gibt es jedoch nicht. Während leistungsstärkere Schüler das Schreiben unabhängig von der gewählten Methode erlernen, ist für leistungsschwächere Schüler vor allem ein strukturierter Unterricht wichtig.
Wie kann man Kinder beim Schreiben lernen am besten unterstützen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Kind beim Schreiben und Lesen lernen unterstützen kannst:
- Spielerische Motorik-Übungen und Übungen für die Feinmotorik: Malen und Kneten stärkt die Finger und schult die Motorik.
- Regelmäßiges Vorlesen weckt die Begeisterung für das geschriebene Wort und Dein Kind entwickelt ein Gefühl für Sprache.
- Schenke deinem Kind Geduld und Zeit, um die große Herausforderung des Schreibenlernens zu meistern.
- Es gibt verschiedene ABC und Buchstaben Lern-Apps, die das Schreiben lernen erleichtern.
Darum ist die Handschrift bei Schülern so wichtig
In Zeiten der Digitalisierung fragt sich manch ein frustrierter Schüler vielleicht, wieso die Handschrift heutzutage noch wichtig ist. Schließlich gibt es Computer, Tablets und Smartphones, die uns das mühsame Schreiben mit der Hand ersparen.
Natürlich haben die Sprösslinge in gewisser Hinsicht Recht – Postkarten und Briefe erhalten wir heutzutage fast ausschließlich via Mail. Einkaufszettel, Notizen und Termine werden am Smartphone abgespeichert. Wer einen Rechtschreibfehler oder grammatikalischen Fehler macht, wird dank automatischer Schreiberkennung ausgebessert.
Dennoch lohnt sich die Mühe die Handschrift zu erlernen. Gleich vier Bereiche in beiden Hirnhälften spielen beim Prozess des Schreibens zusammen und bringen so unser Hirn auf Trapp.
Die Bewegung der Hand, die Erkennung der Grammatik und die Bedeutung eines Wortes werden gleichzeitig verarbeitet und schließlich erfolgt die Zusammensetzung der einzelnen Buchstaben in ganze Worte.
Dabei findet ein massiver Umbauprozess statt und zahllose Synapsen werden gebildet. Außerdem hilft das handschriftliche Schreiben sich das Geschriebene besser zu merken. Wir legen in unserem Hirn sogenannten Gedächtnisspuren beim Formen der Buchstaben an, die sofort aktiviert werden, wenn wir den Buchstaben wieder begegnen.
Das Tippen am Computer und Smartphone steht allerdings in keiner Beziehung zur Form der Buchstaben, daher kommen solche Prozesse auch nicht zustande.
Wie erlernen mehrsprachige Kinder das Schreiben?
Viele Kinder wachsen heute mehrsprachig auf. Einige von ihnen haben Eltern mit zwei verschiedenen Muttersprachen. Manche lernen außerdem zu Hause eine andere Sprache als in der Schule. Kinder haben eine angeborene Spracherwerbsfähigkeit, die bis zum 7. Lebensjahr hervorragend genutzt werden kann.
Das bedeutet, dass Kinder ein feines Gehör für die unterschiedlichen Laute einer Sprache besitzen. Sie orientieren sich an den gesprochenen Sprachen in ihrer Umgebung. Mehrsprachige Erziehung kann sich positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirken.
In manchen Fällen kann sie jedoch zu Schwierigkeiten im Lesen lernen und Schreiben führen, wenn Kinder beispielsweise falsche grammatikalische Sätze bilden oder Wortendungen verwechseln. Daher ist es wichtig, dass Kinder die Schriftsprache zunächst in ihrer Erstsprache lernen. Erst im Anschluss lernt das Kind die Orthographie der zweiten Sprache.
Probleme beim Schreiben lernen: Lese-Rechtschreibstörung und isolierte Rechtschreibstörung
Beim Schreiben lernen wird bei manchen Kindern mitunter der Verdacht auf eine Lese-Rechtschreibstörung geäußert. Manchmal fallen bereits zu Hause gewisse Schwierigkeiten auf. In vielen Fällen bemerken auch die Lehrer, dass etwas nicht stimmt.
Da der Erwerb der Schriftsprache sehr komplex ist, musst du dir keine Sorgen machen, wenn dein Kind anfangs Fehler macht. Diese Fehler sind vollkommen normal. Wenn diese Fehler jedoch über ein bestimmtes Entwicklungsalter hinaus anhalten, könnte das auf eine Lese-Rechtschreibschwäche hindeuten.
Bei der sogeanannten Legasthenie haben Kinder anhaltende Schwierigkeiten im Prozess des Lesens und Schreibens. Wenn eine unterdurchschnittliche Intelligenz, eine Hirnschädigung oder psychische Erkrankungen vorliegen, darf diese Diagnose allerdings nicht gestellt werden.
In einigen Fällen tritt eine Rechtschreibstörung auch isoliert auf. Das bedeutet, dass Kinder dem Durschnitt entsprechend lesen lernen können und lediglich Schwierigkeiten beim Text schreiben und der korrekten Rechtschreibung haben.
Für Schüler, die Probleme beim Schreiben lernen haben, gibt es Förderprogramme und Therapien. Ein professioneller Lerntherapeut stellt zunächst eine umfangreiche Diagnose. Nachdem die Diagnose abgeklärt ist, wird in der Therapie an den Symptomen gearbeitet und der Selbstwert des Kindes gestärkt.
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