Schulkinder haben besondere Bedürfnisse

Kids ab dem 6. Lebensjahr werden meist als „Schulkinder“ bezeichnet. Tatsächlich sind sie aber nach wie vor viel mehr als das. In erster Linie sind sie Kinder. Als solche haben sie nicht nur das Bedürfnis zu Lernen, sondern auch ganz sie selbst zu sein. Neben Bildung von Kinder ist für diese also auch deren altersentsprechende Betreuung unter Berücksichtigung individueller Entwicklungsschritte bedeutsam.

Im Zentrum kindlicher Bedürfnisse steht der Wunsch nach verlässlichen Beziehungen. Darüber hinaus haben Schulkinder mit Eintritt in die erste Klasse oder Vorschulstufe intuitiv eine Reihe weiterer Ansprüche an ihr Leben, bei deren Erfüllung es sie zu unterstützen gilt.

Positive Lernumgebung

Kinder wollen von sich aus lernen. Sie möchten aber keine Märchengeschichten lernen, sondern haben den Drang, sich Wissen über die reale Welt anzueignen. Grundschulkids streben danach, unabhängiger zu werden und zu verstehen, wie das Leben „funktioniert“.

Dieser natürliche Lerndrang muss gefördert und erhalten werden. Das ist nur dann möglich, wenn das Kind in seiner Lernumgebung positive Erfahrungen machen und weiterhin motiviert bleiben kann.

Inhaltsverzeichnis

…in der Schule

Viele Kids haben große Angst davor, in der Schule zu versagen. Eine Reihe aussagekräftiger Studien befasste sich bereits mit dem Thema. Auf dieser Basis ergibt sich der Schluss, dass negative Erfahrungen im Grundschulalter gefährliche Auswirkungen auf die Persönlichkeit des Kindes haben könnten.

Zwar erleben wir heute eine Wandlung zum Kind-zentrierten Unterricht, der die Kids auf das Leben selbst vorbereiten soll. Darüber hinaus braucht es aber eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen sowie ausreichende Betreuung in der Schule. Aufgrund der steigenden Anforderungen an das Lehrpersonal bei gleichzeitiger Kürzung von Personal herrscht nicht immer ein lernförderliches Klima in den Grundschulklassen.

Wir stellen an dieser Stelle ganz konkret die Frage: Welche Anforderungen muss die schulische Lernumgebung erfüllen, um dem Kind bestmöglich gerecht zu werden, ohne ihm die Lust am Lernen zu nehmen?

Die Beantwortung dieser Frage fällt leichter, wenn man die folgenden Missstände aufzeigt.

Das braucht ein Grundschulkind, insbesondere in den ersten Jahren, NICHT:

  • Ständige Disziplinierung durch Schreien bzw. Schimpfen

  • Unterricht nach fixem Schema, gleicher Unterricht für alle

  • reinen Frontalunterricht ohne Abwechslung

  • wenig materialbezogener Unterricht und kaum Ausflüge

Umgekehrt ergibt sich daraus ein eindeutiges Profil kindgerechten Unterrichts:

  • Unterricht mit Anschauungsobjekten und Experten-Gästen (z.B. Geschichtsprofessoren, die im Sitzkreis auf kindgerechte Art erzählen, wie es zum 2. Weltkrieg kommen konnte) sowie praxisorientierten Ausflügen

  • Möglichkeiten für das Kind, den Schwierigkeitsgrad seiner Aufgaben individuell zu bestimmen (z.B. in der Freiarbeit)

  • kleine Klassengröße (bedeutet mehr Aufmerksamkeit des Lehrers für jedes einzelne Kind, individuelleren Unterricht sowie Zeit für Gespräche außerhalb des Lehrplans)

  • soziales Lernen aufgrund aktueller Anlässe im Klassen- oder Weltgeschehen (z.B. rund um das Thema „Warum leben so viele Menschen im Krieg?“ Oder: „Warum darf man nicht stehlen?“)

Welche Schulen erfüllen diesen Standard?

In der Lehrerausbildung wird grundsätzlich Wert auf die oben genannten Punkte gelegt. Die Realität sieht trotzdem anders aus. Eltern sollten sich daher unbedingt mehrere Schulen und wenn möglich das Unterrichtsgeschehen vor Ort selbst ansehen, bevor sie sich für eine Schule entscheiden. Alternative Unterrichtsformen gewinnen derzeit immer mehr an Bedeutung. Darunter: Die traditionelle Mehrstufenklasse nach dem Dorf-Vorbild. Bis vor Kurzem galt es noch nicht als chic, das eigene Kind in eine künstlich errichtete Mehrstufenklasse zu geben. Denn ihre eigentliche Daseinsberechtigung hatte sie zuvor lediglich dort, wo es zu wenige Kinder gab, um je Schulstufe eine eigene Klasse zu führen. Mittlerweile wird das Konzept Mehrstufenklasse aber auch abseits des Dorfs geschätzt. Warum? Ganz einfach deshalb, weil es die oben genannten Ansprüche an eine kindgerechte Lernumgebung teilweise besser erfüllen kann, als schulstufengetrennte Klassen:

– kleinere Klassengröße

– Unterricht in Kleingruppen leichter möglich

– hoher Anteil an selbständiger, freier Arbeit der Kids

– dadurch individuellere Unterrichtsgestaltung

– voneinander lernen, einander etwas erklären

Mehrstufenklassen gibt es mittlerweile auch in Städten an vielen öffentlichen Grundschulen.

…und Zuhause

Was die Erziehung betrifft, sollten Sie möglichst mit dem Klassenlehrer konform gehen. Speziell in der Grundschulzeit sind Kids auf Konsistenz in der Erziehung angewiesen. Ansonsten haben sie Probleme, den Durchblick in der widersprüchlichen Welt der Erwachsenen zu bewahren und werden im schlimmsten Fall völlig frustriert. Das Kind darf nicht das Gefühl haben, es nie allen recht machen zu können und ständig Tadel zu ernten, weil auf lange Sicht sein Selbstbewusstsein darunter leiden würde.

Stattdessen arbeiten Sie mit dem Klassenlehrer zusammen und zeigen dem Kind durch gezielte Erziehungsmaßnahmen, was man von ihm erwartet. Elternabende und offene Aussprachen mit dem Klassenlehrer tragen zu einer besseren Zusammenarbeit bei und sollten daher unbedingt als Angebot der Kooperationsarbeit genutzt und verstanden werden.

Abgesehen von der Erziehung, muss auch die Lernumgebung im heimischen Umfeld passen, um dem Kind das Ausschöpfen seines Potentials zu ermöglichen. Das bedeutet im Klartext, dass das Kind unter anderem folgendes braucht:

  • Eine helle, freundliche Lernumgebung

  • Ausgleich zum Lernen: Gelegenheit und Zeit zum Spielen und Tollen

  • Ausreichend Privatsphäre bzw. ein eigenes Zimmer

  • Rückhalt und Schutz in bzw. durch die Familie

  • Seinen Platz und seine Rolle in der Familie (Das Kind darf bei Alleinerziehern nicht in die Rolle eines Erwachsenen schlüpfen)

Darüber hinaus sollten Eltern Bedacht auf die im folgenden ausführlich erläuterten Punkte nehmen.

Zuneigung und Aufmerksamkeit

Obwohl Grundschulkids ihre alltäglichen Aufgaben selbständiger und ein Stück weit verantwortungsvoller erledigen, benötigen sie ebenso viel Zuwendung wie Kindergartenkids. In der ersten Zeit nach Schuleintritt benötigen sie sogar besonders viel Lob und Anerkennung, um in dieser schwierigen Zeit nicht die Lust auf den Schulalltag zu verlieren.

Die Beziehung zu den Eltern ist in diesem Alter nach wie vor von größter Bedeutung. Viele Grundschulkids wünschen sich, dass man Ihnen Zuhause mehr zuhört und ihnen entsprechend mehr Zeit widmet. Das ergab die FIM-Studie im Jahre 2011. Seltsamerweise klagen Kids arbeitsloser Eltern öfter darüber, dass sie zu wenig Aufmerksamkeit von ihren Eltern bekommen würden, als jene Kids, deren Eltern erwerbstätig sind. Besonders krass fällt der Unterschied zwischen Wunsch und Realität hinsichtlich alltäglicher Gespräche aus, die nur dem Tratschen selbst dienen. Mit anderen Worten: Unsere Kids wünschen sich, dass man mehr Zeit aufwendet, um mit ihnen über die kleinen Dinge des Lebens („Was war heute in der Schule so los?“) zu sprechen.

Dieses Bedürfnis ergibt sich vor allem aus dem veränderten Alltag der Kids. Mit dem Schuleintritt erleben sie viele Situationen, welche sich dem Einfluss der Eltern entziehen. Probleme, verschiedene Erlebnisse und Ängste des Kindes müssen nunmehr besprochen werden, um dem Kind Sicherheit bieten zu können. Deshalb ist der Tratsch am Nachmittag für Grundschulkids so wichtig.

Spielen und toben

Kinder brauchen nicht nur geistige Herausforderungen, sondern wollen sich auch körperlich betätigen. Ein Nachmittagsprogramm mit Klavierstunden, Mathe-Nachhilfe und dem Erledigen von Hausaufgaben wird diesem Bedürfnis nicht gerecht. Trotz des aktuell allgegenwärtigen Leistungsdrucks, der bereits in der Grundschule beginnt, sollte die Bedeutung körperlichen Ausgleichs bei Kids nicht unterschätzt werden. Kinder, die „keine Zeit“ oder Möglichkeit haben, sich zu bewegen, können ihren Stress nicht abbauen, wodurch sich die Konzentrationsfähigkeit nach und nach verschlechtert. Verlangt man von einem Kind also, sich ständig nur schulischen und gedanklichen Herausforderungen zu widmen, erreicht man über kurz oder lang das Gegenteil von dem, was man damit erreichen wollte: Leistungsabfall statt Leistungssteigerung.

Fast alle Bedürfnisse, die uns Erwachsene betreffen, werden auch von Kindern so empfunden. Es ist also dem Kind gegenüber weder fair noch gerecht, ihm das Toben und Spielen zu verwehren, obwohl wir das Bedürfnis nach körperlicher Betätigung selbst kennen.

Gestalten und kreativ sein

Kids verfügen von sich aus über ein umfangreiches Vorstellungsvermögen. Die Fähigkeit, sich Abstraktes vorzustellen und vielleicht sogar in die Realität zu übertragen, muss geschult und gepflegt werden. Hat ein Kind keine Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen, werden nicht nur die damit verbundenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern auch das Vorstellungsvermögen selbst stagnieren oder sogar verkümmern.

Die Schule erfüllt die Anforderung, dem Kind Raum für Kreativität zu bieten, zwar teilweise. Die Unterrichtszeit für kreatives Gestalten ist in der Regel aber viel zu knapp bemessen. Hinzu kommt, dass manche Pädagogen trotz eines Paradigmenwechsels in der Lehrerausbildung keine Individualität zulassen. Immer wieder werden ihre Werke vom Lehrer ausgebessert, um seiner Interpretation des Themas besser zu entsprechen. Nicht selten haben Kids dann keine Chance, ihre Ideen zu Ende zu bringen und etwas Neues, Individuelles zu gestalten. So fallen viele bereits im Grundschulalter dem Irrglauben anheim, dass es nicht attraktiv ist, neue Wege zu beschreiten und das Denken selbst in die Hand zu nehmen.

Deshalb ist das kreative Gestalten nicht nur ein Hobby zum Zeitvertreib, sondern ein wichtiger Teil der (Persönlichkeits-) Bildung für Kids.

Anerkennung und Lob

Lernfortschritte anerkennen und Schwächen durch gezielte Förderung ausgleichen – das ist seit Langem die Devise im Grundschulunterricht. Was in der Schule gilt, sollte sich auch in der heimischen Erziehung widerspiegeln.

Bringt das Kind eine schlechte Note nach Hause, dann zeigen Sie sich ihm gegenüber dennoch vertrauensvoll. Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass Misserfolge zum Leben gehören und setzen Sie gemeinsam die nötigen Schritte, damit es wieder bergauf geht.

Tadel und Bestrafungen wirken entmutigend, schädigen das Vertrauensverhältnis und sind überdies für alle Parteien anstrengend. Verstößt ein Kind wiederholt gegen Vereinbarungen oder versucht es, seine Grenzen auszutesten, so müssen Maßnahmen folgen, die für das Kind nachvollziehbar sind. Am besten reagiert man als Elternteil mit einer Konsequenz, die direkt mit dem Regelverstoß zu tun hat und zur Besserung der Situation beiträgt. Das wirkt sinnstiftender als die plumpe Bestrafung mit Fernsehverbot und Hausarrest.

Die Welt erkunden

Kinder haben einen angeborenen Lern- und Spieltrieb. Sie möchten die Welt mit allen Sinnen erleben und erkunden.

Dazu ist es manchmal nötig, den Erwachsenen unangenehme Fragen zu stellen. Soll das Kind in einer Umgebung aufwachsen, die ihm gerecht wird, muss es solche Fragen stellen dürfen. Dabei soll es sich weder unwillkommen noch vorlaut fühlen müssen. Nicht nur für die Horizonterweiterung der Kleinen ist es wichtig, ihren Fragen den nötigen Raum zu geben. Darüber hinaus wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt, wenn es auf diesem Wege Bestätigung erfährt, indem es sieht: „Es ist okay, neugierig zu sein.“. Nur so hat die kindliche Abenteuerlust eine Chance, bis ins Jugendalter erhalten zu bleiben, sodass das Interesse am lebenslangen Lernen nicht verloren geht.

Erlebtes verarbeiten

Jeden Tag werden Kinder mit Situationen, Informationen, Weltanschauungen und Menschen konfrontiert, die ihnen völlig neu sind. Das beginnt im Kleinkindalter und erreicht in der Pubertät seinen Höhepunkt, wenn man beginnt, alles noch kritischer zu hinterfragen.

Um das Erlebte verarbeiten zu können, brauchen die Kids Gelegenheit zum Gespräch mit Erwachsenen, denen sie vertrauen. So ist es ihnen möglich, innere Diskrepanzen zu beseitigen und die Welt ein Stückchen besser zu begreifen. Neue Erkenntnisse können immer auch eine Belastung darstellen, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen beschäftigt. Ein offenes Gespräch in liebevoller, verständnisvoller Atmosphäre unterstützt das Kind dabei, die vielen neuen Gedanken einordnen zu können.

Ebenso wie das Gespräch, braucht es außerdem ausreichend Schlaf und Ruhe. Kinder benötigen die Möglichkeit, sich immer wieder auch zurückzuziehen. Dabei darf man sie nicht dazu drängen, sich ständig mit anderen Kids zu beschäftigen. Denn, obwohl auch wir Erwachsenen diese Tatsache gerne vergessen: Jeder hat zugleich introvertierte und extrovertierte Anteile in sich, denen er gerecht werden muss, um sich ausgeglichen zu fühlen. Das ist bei Kindern nicht anders. Hinzu kommt, dass jedes Kind aufgrund seiner Persönlichkeit unterschiedlich mit Anforderungssituationen und gelegentlichem Gedankenchaos umgeht. Zieht sich das Kind intuitiv zurück, um die Geschehnisse des Tages zu verarbeiten, dann sollte man ihm dieses Verhalten nicht ankreiden. Andersrum gibt es viele Kids, die viel Bewegung, Sport und Spiel brauchen, um sich wirklich wohl zu fühlen.

Foto: monkeybusinessimages / bigstockphoto.com

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