Schwangerschaftsdemenz: Wenn Du plötzlich vergesslich wirst

Dir liegt etwas auf der Zunge, doch Du kommst einfach nicht drauf – Schwangerschaftsdemenz! So heißt es jedenfalls. Doch so unumstritten ist das Phänomen gar nicht. Noch streitet die Wissenschaft, ob es das überhaupt gibt.

Dabei leiden mehr als 80 Prozent aller Schwangeren an Phänomen wie diesem: Dir fällt ein Wort nicht ein, und sei es der Name deiner besten Freundin. So etwas nennt sich Wortfindungsstörung.

Anfangs machst Du Dir noch nichts daraus. Tritt die Wortfindungsstörung dann aber häufiger auf, bist Du beunruhigt. Hier erfährst Du, was dahinter steckt.

Anzeichen einer Schwangerschaftsdemenz

Dass Schwangerschaftsdemenz lustig sein kann, beweisen zahlreiche Anekdoten im Freundeskreis. Viele Berichte darüber findet sich auch online. Doch wer selbst schwanger ist, dem ist nicht immer zum Scherzen zumute. Vergesslichkeit sorgt für mehr und mehr Chaos im Tagesablauf.

Frust und Stress mindern die Lebensqualität. Der englische Begriff dafür lautet bezeichnenderweise Baby Brain.

Stress und Schwangerschaft gehören zusammen

Unter Stress leidet das Denken. Das ist ganz klar, wenn Du Dir die klassische Stresssituation vorstellst: Stand ein Urmensch einem gefährlichen Wildtier gegenüber, schaltete das Gehirn in den Notfallmodus. Dann bevorzugt es die einfachen Reaktionsmuster flight or fight.

Was das mit der Schwangerschaft zu tun hat? Eine Menge! Wenn Du schwanger bist, leidest Du nämlich unter Stress. Weil unser Gehirn sich seither kaum weiterentwickelt hat, reagierst Du wie damals: Komplizierte Denkvorgänge werden unterdrückt.

Nur die notwendigsten körperlichen Vorgänge funktionieren noch. Du schüttest vermehrt Stresshormone aus, wenn Du schwanger bist. Deine Körperfunktionen verändern sich also, ebenso wie Deine Körperchemie.

Für all diese Stressreaktionen kannst Du nichts, jedenfalls nicht ursächlich. Vorbeugen geht aber schon – weiter unten erfährst Du auch, wie das geht. Werfen wir aber zunächst einen Blick darauf, wie Du eine Schwangerschaftsdemenz überhaupt erkennst.

Sie äußerst sich stets auf dieselbe Weise.

So äußert sich Schwangerschaftsdemenz am Anfang

Wie bei einer echten Demenz geht es schleichend los und steigert sich später. Anfangs wirst Du nur mal Dein Smartphone verlegen oder den Haustürschlüssel. Du wirst Dir auch keine Gedanken darüber machen, weil so etwas ja schon im normalen Leben häufig genug vorkommt.

Was aber, wenn das Ganze sich häuft? Dann sieht es schon ein wenig anders aus. Und wenn die Betroffene noch nie etwas gehört hat von der Schwangerschaftsdemenz, dann macht sie sich große Sorgen.

Verständlich, denn nun bleibt es nicht mehr bei einer kurzzeitig auftretenden Vergesslichkeit.

Die Episoden häufen sich. Gestern der Haustürschlüssel, heute stehst Du vor dem Kühlschrank und weißt von einer Sekunde auf die andere nicht mehr, was Du hier wolltest.

Du vergisst einen wichtigen Termin, vielleicht sogar den beim Arzt. Bis hierher kannst Du das vielleicht noch tolerieren. Vielleicht findest Du die Schwangerschaftsdemenz am Anfang sogar lustig.

Schwangerschaftsdemenz lustig: Was passieren kann

Essen doppelt kochen? Dann lacht Dein Mann, und Du sicher auch. Schließlich hast Du bereits gegessen! Weniger lustig findet es Dein Mann wahrscheinlich, wenn Du seinen Namen vergessen hast: eine veritable Wortfindungsstörung.

Vorgekommen tatsächlich in einer echten Schwangerschaftsdemenz.

Auch telefonieren, während du gleichzeitig das Handy suchst (das sich in Deiner Hand befindet) – sehr komisch! Aber nur für die anderen. Du selbst findest das alles irgendwann nicht mehr lustig.

Wenn Du schwanger bist, musst Du schließlich damit leben. Wie belastend das sein kann, merkst Du spätestens am Geldautomaten, wenn Dir Deine PIN nicht mehr einfällt. Und zwar vor dem Geldabheben.

Fortgeschrittene Schwangerschaftsdemenz – so sieht sie aus

All diese Erlebnisse sorgen wie jede Wortfindungsstörung für Stress. Ein Teufelskreis, wenn Du nicht gegensteuerst: Dann kann es in solchen Situationen sein, dass Du komplett die Nerven verlierst.

Aus den anfänglichen Kleinigkeiten, die ab und zu auftraten, wird nun ein Symptom.

Und das scheint einfach nicht mehr wegzugehen. Hier wird klar, warum das Ganze Schwangerschaftsdemenz heißt: Die Symptome ähneln denen einer echten Altersdemenz.

Kennzeichen der Schwangerschaftsdemenz

  • Vergesslichkeit: Termine, Vorhaben
  • Wortfindungsstörung
  • Konzentrationsprobleme
  • Schussligkeit

Hier sind also bestimmte Bereiche des Gedächtnisses unterschiedlich betroffen: für Wortfindung ist das verbale Gedächtnis zuständig. Was aber am meisten auffällt, ist das verringerte Arbeitsgedächtnis.

Das äußert sich darin, dass Betroffene Dinge verwechseln: etwa das Handy ins Kühlfach legen und den Käse in die Handtasche stecken. Das Kurzzeitgedächtnis hingegen leidet nicht, wie man annehmen könnte.

Eher geraten Dinge durcheinander, die mit der Zukunft zu tun haben, also Planung erfordern.

Dabei sterben jedoch keine Gehirnzellen ab. Vielmehr lernt Dein Gehirn sogar hinzu, wenn Du Dein Kind ins Leben begleitest! Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zur Altersdemenz.

Nur sind jetzt andere Dinge wichtig als vorher und Dein Gehirn stellt sich um. So kann es schon einmal zu einer Wortfindungsstörung kommen!

Schwangerschaftsdemenz: Wann tritt sie auf?

Leider passiert das vermehrt dann, wenn Du es am wenigsten gebrauchen kannst: im letzten Drittel der Schwangerschaft. Betrachten wir die Ursachen näher, wird auch klar, warum das so ist.

Schwangerschaftsdemenz Ursachen

Psyche

  • Schwanger-Sein und künftige Mutterrolle erfordern ein Umdenken
  • Gefühle spielen verrückt

Während die Lebensumstände für Dich zu Beginn einer Schwangerschaft gleich bleiben, ändert sich immer mehr, je näher die Geburt rückt. An umso mehr Dinge musst Du auch denken, zudem ändert sich Dein Selbstverständnis als Frau und Mutter.

Hinzu kommen Übelkeit und Appetit auf die seltsamsten Speisen. Das Kind macht sich langsam in Deinem Bauch bemerkbar. Auch Deine Gefühle können überborden, sodass Du Dich selbst nicht mehr verstehst.

Ein wichtiger Grund dafür liegt in den hormonellen Veränderungen während Deiner Schwangerschaft. Da ist eine Wortfindungsstörung doch wirklich das kleinere Übel, oder nicht?

Körperlich

  • Hormone ändern sich
  • Schlafmangel verstärkt die Anzeichen

Eine Geburt bringt auch eine Änderung der Hormone mit sich. Wird ein Kind geboren, fallen Östrogen wie auch Progesteron rapide ab. Das Level anderer Hormone hingegen steigt an: Hierzu zählen Prolaktin und Oxytocin.

Doch auch schon vorher stehen die Hormone aufgrund der Schwangerschaft in einem anderen Verhältnis als vorher. Das führt vermehrt zu Vergesslichkeit und Wortfindungsstörung, wenn Du schwanger bist.

Dies steigert sich noch einmal ganz besonders kurz vor deren Ende und nach der Geburt. Während der Stillzeit handelt es sich allerdings um eine Stilldemenz.

Wieso sind die Hormone Prolaktin und Oxytocin so mächtig?

Diese beiden sind dafür verantwortlich, dass Du Dich voll kommen auf Dein Kind konzentrierst. Schließlich bist Du für sein Überleben verantwortlich, was die Natur mit diesen Hormonen sicherstellt.

Sie sorgen für eine starke Bindung zwischen Dir und Deinem Kind. Der Rest der Welt versinkt daneben in der Bedeutungslosigkeit.

Weshalb ist die Schwangerschaftsdemenz umstritten?

Trotz der oben beschriebenen Zusammenhänge kommen Studien hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während eine Meta-Analyse von 2018 bei Schwangeren eine signifikante Verringerung der Gehirnleistungen feststellt, kann eine weitere Studie aus Cambridge das nicht bestätigen.

Deshalb ist die Schwangerschaftsdemenz immer noch umstritten.

Schwangerschaftsdemenz: 1 Trimester Dauer

Zahlreiche Beobachtungen online wie auch privat bestätigen allerdings die Meta-Analyse. Sie stellt eine Verringerung der kognitiven Leistungen während der letzten drei Monate vor der Geburt fest.

Deshalb schreiben wir normalerweise der Schwangerschaftsdemenz 1 Trimester Dauer zu. Der Beginn lässt sich aber schon viel früher beobachten, nämlich während des ersten Trimesters.

Schwangerschaftsdemenz und Geschlecht: Wie hängt das zusammen?

Auch in einer anderen Frage sind die Wissenschaftler uneins: Beeinflusst das Geschlecht des Babys die Schwangerschaftsdemenz? Kanadische Wissenschaftler sagten im Jahr 2005: Das tut es! Bei einem kleinen Jungen sei die Gefahr einer Schwangerschaftsdemenz weniger hoch.

Erwartest Du hingegen ein Mädchen, dann beeinflusst dies auch Dein Gedächtnis. Hast Du Dir schon einen Namen überlegt? Seltene Jungennamen oder seltene Mädchennamen sind sehr beliebt.

Als Grund dafür nannten die Forscher den HCG-Spiegel. Dabei handelt es sich um ein weiteres Schwangerschaftshormon namens humanes Choriongonadotropin. Gebildet in der Plazenta, sorgt es dafür, dass das Signal „schwanger!“ bei Eierstöcken und Hirnanhangsdrüse anlangt.

Folge: Der Eisprung bleibt solange aus, also auch die Regelblutung. Nur fünf Jahre später untersuchten allerdings Australier denselben Effekt an 1200 Schwangeren. Sie fanden keinen Beweis für die These, dass eine Schwangerschaftsdemenz überhaupt auftrete.

Demnach kann das Geschlecht des ungeborenen Kindes auch nicht ursächlich sein.

Wen betrifft die Schwangerschaftsdemenz?

Ungefähr 80 Prozent aller Schwangeren erleiden eine Schwangerschaftsdemenz. Doch häufig unterscheidet man nicht zwischen Schwangerschafts- und der verwandten Stilldemenz.

Genaue Zahlen sind daher nicht verfügbar.

Geht eine Schwangerschaftsdemenz von allein wieder weg?

Ja. Denn das Gehirn entwickelt sich weiter, im Gegensatz zu einer echten Demenz. Letztere tritt auch nur extrem selten in so jungen Jahren auf.

Deshalb keine Sorge, obwohl Du vielleicht vermehrt unter der Wortfindungsstörung leidest: Das geht wieder weg. Und zwar umso rascher, je mehr Du dafür tust.

Selbstfürsorge gehört dazu: Erfahre hier mehr darüber, wie Du Deine Bedürfnisse auch als Mutter nicht aus den Augen verlierst!

Schwangerschaftsdemenz vorbeugen: Was Du tun kannst

Trotz all dem kannst Du viel tun, um die Schwangerschaftsdemenz abzumildern. Sie hängt beim Schwanger-Sein von so vielen Faktoren ab, dass Du gute Chancen hast, dem ganz zu entfliehen.

Nutze die Möglichkeiten, die sich Dir konkret bieten. Das sind vor allem folgende:

Vor der Geburt und danach

Planen

Organisiere Dich: Erstelle Listen mit Dingen, die zu tun sind. Hänge Dir ein Schwarzes Brett an die Wand. Nutze offline Post-Its und Notizbücher. Im Handy gibt es die Erinnerungsfunktion oder auch Kalenderapps, die Dir helfen.

Entwickle hilfreiche Routinen, etwa den Schlüssel immer an denselben Platz legen.

Stress reduzieren

Vermeide Stress, wo immer es geht: Achte auf ausreichenden und guten Schlaf. Delegiere Aufgaben, die Du nicht schaffst. Du musst nicht alles selber machen!

Trainiere Dein Gedächtnis! Sorge dafür, dass es aktiv bleibt. Gehirnjogging, etwa Kreuzworträtsel, eignet sich gut dafür.

Essen und Trinken

Stell Deine Mahlzeiten auf Vollwertkost um, falls Du es noch nicht getan hast. Iss vor allem ausgewogen und abwechslungsreich. Trinke genug.

Wir empfehlen drei Liter täglich, und dann vor allem Schorle oder Wasser.

Nach der Geburt: Stille Dein Kind

Stillen ist nicht nur für Dein Kind gut. Auch Dir bringt es eine Menge: Dadurch kannst Du die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol verringern. In der Folge bist Du gelassener und konzentrierter. Besitzt Du schon eine Stilltuch?

Eine Schwangerschaftsdemenz wird dann nicht mehr so häufig vorkommen. Unter Stress hingegen leidet das Gehirn!

 

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