Selbstmord in der Familie

Menschen haben gemeinhin eine gewisse Scheu davor, das Thema Suizid direkt anzusprechen. Unsichere und pubertierende Jugendliche haben es damit sogar noch schwerer. Das liegt daran, dass Suizid einerseits eine gewisse Faszination ausübt, andererseits aber abschreckend wirkt.

Der Tod ist ein betrübendes und dennoch allgegenwärtiges Thema. Gerade deshalb ist es so wichtig, mit Kindern offen über das Thema zu sprechen. Schwierig wird das besonders dann, wenn es sich um Suizid handelt. Obwohl jedes Jahr tausende Menschen alleine in Deutschland den Freitod wählen, haben Erwachsene so ihre Probleme im Umgang mit diesem Thema.

Umso schwieriger fällt das Familiengespräch über Suizidfälle in der Familie. Dieser Ratgeber soll einen Einblick in verschiedene Wege, als Familie damit umzugehen, bieten.

Sachlich darüber sprechen

Das rät Jesper Juul, seines Zeichens Erziehungsexperte und Familientherapeut. Nach dem richtigen Umgang mit dem Thema Selbstmord gefragt, meint er folgendes: Man sollte immer ehrlich mit dem Kind umgehen. Bevor es ein Alter von etwa zehn Jahren erreicht hat, reichen aber knappe Informationen aus. Auf die Frage hin, warum ein Familienmitglied nicht mehr da ist, solle man erklären, dass er oder sie verstorben sei. Mehr bräuchten Kinder unter zehn Jahren nicht zu wissen.

Die Trauer fällt schwer

In jedem Fall fällt Kindern die Trauer oft schwer. Meist kann man nach einem Selbstmord das Zimmer, in dem der Angehörige verstarb, eine Zeit lang nicht betreten. Der Leichnam selbst wird zur Obduktion freigegeben. Manchmal findet man einen Abschiedsbrief, oft fehlt einfach jede Spur des Familienmitglieds. Das Kind hatte im Falle von Selbstmord meist nicht die Möglichkeit, sich von seinem Familienmitglied zu verabschieden. Verstirbt jemand nach langer Krankheit, fällt das Abschließen vergleichsweise leichter.

Zusätzlich können Kinder traumatisiert werden, wenn sie über die Selbsttötung informiert wurden. Sie sind dann schockiert und können nicht fassen, was geschehen ist. Die Welt kommt ihnen unwirklich vor, alles wirkt gedämpft. Diese Zeit ist sehr schwierig, weil man manchmal nicht einmal in der Lage ist, etwas zu empfinden.

Erst wenn Schmerz und Trauer folgen, bricht eine Welle der Emotionen über Angehörige herein. Das ist am Anfang sehr unangenehm, wirkt später aber befreiend.

Die kindliche Trauer

Kinder trauern anders, als Erwachsene. Das liegt zum Teil daran, dass sie – je nach Alter – noch kein abstraktes Denken entwickelt haben. Außerdem ist die kindliche Trauer immer von flüchtigen Momenten geprägt. So befinden sich Kinder nach einem Todesfall einem ständigen Wechsel aus Betrübtheit und Heiterkeit. Im Laufe der Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen und dem Eintritt ins Erwachsenenalter verändert sich die Sichtweise auf vergangene Todesfälle.

Weil sie den Tod anders wahrnehmen, verarbeiten Kinder den Verlust verstorbener ganz anders. Sie machen sich das, was passiert ist, im kindlichen Spiel ein Stück bewusster. Das geht nur, wenn dies von Erwachsenen nicht unterdrückt wird.

Trauer nach Suizid eines Angehörigen: eine ständige Herausforderung

Die Trauer nach einem Suizid ist ganz anders, als jene nach einem „natürlichen“ Todesfall. Kinder, die aufgrund eines Suizids einen Angehörigen verloren haben, haben mit folgenden Faktoren zu kämpfen:

  • Der Todesfall trat plötzlich und unerwartet ein.

  • Der Verstorbene wird von manchen Angehörigen abgewertet.

  • Der Tod kam häufig gewaltsam zustande.

  • Das Kind hat den Suizidenten möglicherweise selbst tot aufgefunden.

  • Ältere Kids und Jugendliche leiden unter Schuldgefühlen. Sie denken, dass sie den Suizid hätten verhindern können.

  • Erschwernis der Trauer durch behördliche Vorgänge (z.B. Wohnungsdurchsuchung und Verhör).

  • Verletzung des eigenen Selbstwertgefühls, weil ein Angehöriger so „schwach“ war, sich das Leben zu nehmen.

Schwierig ist insbesondere, dass der Suizid tabuisiert wird. So bekommen die Kinder oft keine oder unzureichende Antworten auf ihre Fragen. Ab einem gewissen Alter ist es für sie aber wichtig, genau zu verstehen, was passiert ist.

Wissen die Kinder, dass ein Suizid vorliegt, stehen sie – außerhalb der Familie – mit ihrem Problem oft alleine da. Freunde und Bekannte reagieren mit Schweigen auf die Konfrontation mit dem Thema Suizid. Kaum ein Jugendlicher ist in der Lage, hier weiter zu helfen.

Suizid – was nun?

Kinder und Jugendliche brauchen unbedingt Unterstützung, wenn sie mit dem Thema Suizid in Kontakt kommen. Stehen sie mit ihrer Trauer alleine da, drohen folgende Konsequenzen:

  • Isolation

  • Entwicklung von eigenen Suizidgedanken

  • Leidensdruck aufgrund von Scham

  • Schwindendes Selbstwertgefühl

  • Depressive Verstimmungen

  • Belastende Schuldgefühle

Kleineren Kindern muss man zuerst einmal schonend beibringen, dass der Familienangehörige nicht mehr wieder kommen wird – und das, obwohl er weder alt noch krank war und auch keinen Unfall hatte.

Schulkinder möchten und sollen wissen, wie das Familienmitglied gestorben ist. Ab etwa zehn Jahren wird die Frage „Hat er bzw. sie es absichtlich gemacht?“ interessant.

Jugendliche hingegen verstehen den Unterschied zwischen Suizid und natürlichem Tod in der Regel recht schnell. Sie quälen sich jedoch mit der Frage „Warum hat er bzw. sie das getan?“ und möchten verstehen, wie es zu diesem Unglück kommen konnte.

Diese Fragen werden leider oft viel zu spät besprochen. Das ist durchaus verständlich, stellt dieses Gespräch für die trauernden Eltern des Kindes doch einen schwierigen Schritt dar. Sie durch den Todesfall selbst stark belastet und haben oft nicht die Kraft, ganz sachlich darüber zu sprechen.

Das daraus entstehende Schweigen stellt eine Belastung für die Familie dar. Die Erwachsenen haben dann ständig Angst, die Kinder könnten schließlich doch noch die Wahrheit erfahren. Der Suizid im Familienkreis wird somit zum Geheimnis.

Laut der Selbsthilfegruppe AGUS e.V. sollten Eltern unter anderem folgende Voraussetzungen erfüllen, bevor sie mit dem Kind über den Todesfall sprechen:

  • Altersgemäße Bilder und Begriffe verwenden.

  • Sich im Vorhinein Gedanken über die Wortwahl machen.

  • Erschreckende Einzelheiten nur kurz umschreiben oder sachlich erklären.

  • Betonen, dass das Kind keine Schuld trifft. Dem Kind auch mitteilen, dass es von dem verstorbenen Familienmitglied geliebt wurde.

Was, wenn es einen Abschiedsbrief gibt?

Es stellt sich die Frage, ob ein Abschiedsbrief helfen kann, mit dem Verlust eines geliebten Menschen zurechtzukommen. Tatsächlich wünschen sich viele Angehörige, einen Brief zu finden. Er kann erklären, warum es überhaupt so weit gekommen ist. Zwar ist der Inhalt eines solchen Briefes meist sehr betrübend. Es hilft trotzdem, die letzten Gefühle und Beweggründe des Verstorbenen zu kennen.

Nicht immer ist der Abschiedsbrief eine solche Offenlegung. Manchmal verabschieden sich Suizidenten mit Vorwürfen gegen die Hinterbliebenen und geben ihnen die Schuld an allem. In solchen Fällen wird der Abschiedsbrief eine zusätzliche Last.

Sofern der Abschiedsbrief so verfasst wurde, dass er das „Warum?“ aufklärt und nicht von Vorwürfen wimmelt, kann er die Trauer von Jugendlichen durchaus erleichtern. Gerade für ältere Kids ist es sehr wichtig, die Beweggründe des Verstorbenen zu verstehen. Nur so kann der Verlust gut verarbeitet werden.

Was können Jugendliche tun, wenn ein Angehöriger mit Suizid droht?

Solche Situationen zu verschweigen oder bewusst zu ignorieren, macht die Sache auf Dauer nicht besser. Fühlt sich ein Jugendlicher damit überfordert, sollte er daher unbedingt den Rat eines Erwachsenen einholen. Denn oft kommen Kids und Jugendliche nicht damit klar, wenn sie mit dem Thema Suizid in Kontakt geraten.

Ältere Kids und Jugendliche, die sich dazu imstande sehen, sollten aber unbedingt mit der betreffenden Person darüber sprechen. Bekundungen wie „Du bist mir wichtig.“ oder „Ich mache mir Sorgen um dich.“ können hier unter Umständen Leben retten. Öffnet sich der suizidgefährdete Mensch schließlich, kann man sich – mit oder ohne Hilfe eines Erwachsenen – an einen Arzt wenden, um schnellstmöglich professionelle Hilfe (Psychotherapie, Medikation und Selbsthilfegruppen) zu bekommen.

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