Spreizhosen für Babys: Was bewirken sie?

Die Hüfte ist bei etwa 2 % bis 3 % der Babys bei der Geburt noch nicht ausgereift. Die Gelenkpfanne ist dann abgeflacht, der Kopf des Oberschenkelknochens sitzt nicht fest in der Pfanne. Bis die Hüfte ausgereift ist, trägt Dein Kind eine Spreizhose über der Kleidung. Wie lange muss Dein Kind die Orthese tragen?

In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du schon immer über Spreizhosen wissen wolltest.

Spreizhose bei Hüftdysplasie beugt Hüftgelenksarthrose vor

Vor allem bei Mehrlingsschwangerschaften und bei der Beckenendlage kommt es häufig vor, dass die Hüfte der Kinder noch nicht ausgereift ist. Das bedeutet: Die Gelenkpfanne ist so stark abgeflacht, dass der Kopf des Oberschenkelknochens nicht fest in der Pfanne sitzt.

Die Knochen verrutschen und verschieben sich bei jeder Bewegung gegeneinander. Das kann auch bei kleinen Kindern schon schmerzhafte Entzündungen des Hüftgelenks verursachen. Dann spricht man von einer Hüftgelenksarthrose.

Mit einer Spreizhose für das Baby beugt man dem vor: Die Spreizhose wird über der Kleidung getragen. Sie besteht aus einer festen Plastikschale, die die Beine Deines Kindes seitlich abgespreizt hält.

Trägt Dein Kind diese Orthese konsequent, kann die Hüfte nachreifen. Das bedeutet: Das Gelenk bildet sich vollständig aus. In der Regel dauert das einige Monate. Danach muss Dein Kind die Spreizhose vermutlich nicht mehr tragen.

Die Untersuchung der Hüfte gehört zu den Vorsorgeuntersuchungen, die Dein Baby ohnehin mitmachen sollte. Die Krankenkassen zahlen diese Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt.

Wird bei einer solchen Untersuchung festgestellt, dass Dein Kind möglicherweise unter einer Hüftdysplasie leidet, wird der Arzt oder die Ärztin eine Ultraschalluntersuchung der Hüfte anordnen. Per Ultraschall kann sich der behandelnde Arzt oder die Ärztin ein genaues Bild von der Hüfte machen. Auf dem Computerbild wird das Hüftgelenk sichtbar.

Besteht tatsächlich eine Hüftdysplasie, wirst Du mit Deinem Kind zu einem Orthopäden geschickt. Dort bekommt Dein Kind eine Spreizhose verschrieben. Die gepolsterte Plastikschale wird von der Krankenkasse gezahlt. Dein Kind trägt die Spreizhose für das Baby über seiner normalen Kleidung, also auch über der Windel.

Skelettfehlbildungen sind gar nicht so selten

Es kommt tatsächlich häufiger vor, dass Kinde mit leichten oder sogar schwereren Skelettfehlbildungen geboren werden. Die Hüftdysplasie kommt bei 2 % bis 3 % aller Neugeborenen vor, damit ist sie die häufigste Skelettfehlbildung bei Kindern.

Mädchen sind häufiger davon betroffen als Jungen. Allerdings ist bis heute nicht klar, warum das so ist. Man vermutet hormonelle Faktoren als Ursache. Es kommt nur selten vor, dass der Kopf des Oberschenkelknochens wirklich ganz aus der Gelenkpfanne rutscht.

Passiert das, spricht man von einer Hüftluxation. Von so einer extremen Fehlbildung sind nur 0,2 % aller Neugeborenen betroffen. Eine Hüftdysplasie kann erblich bedingt sein. Sie wird aber durch eine ungünstige Lage im Mutterleib während der Schwangerschaft begünstigt.

Werden Kinder aus einer Steiß- oder Beckenendlage geboren, sind sie 25mal häufiger von dieser Fehlbildung betroffen. Bei Mehrlingsschwangerschaften kommt es aufgrund der Enge im Mutterleib zu diesen Fehlbildungen.

Und ein weiterer Grund kann im Schwangerschaftshormon Progesteron liegen. Das wird vom Körper der Mutter produziert, um den Beckenring auf die Geburt vorzubereiten. Das Hormon wirkt allerdings auch im Körper des Babys und kann zu einer stärkeren Lockerung der Hüftgelenkskapsel führen. Weibliche Babys reagieren vermutlich stärker darauf.

Ist die Hüfte bei deinem Baby nicht komplett ausgebildet, kann die Streckhaltung nach der Geburt der Hüfte Deines Kindes schaden. Auch wenn der Kinderarzt oder die Kinderärztin keine Hüftdysplasie festgestellt haben oder nur eine leichte Verzögerung in der Reife der Hüfte sehen, solltest Du Dein Kind lieber in der Anhock-Spreizstellung tragen.

In dieser Haltung werden die Beine Deines Babys wie in einer Spreizhose auseinandergespreizt, die Knie sind angewinkelt. Dein Kind nimmt diese Haltung, die ein wenig an einen Frosch erinnert, beim Hochheben meist ohnehin ein.

Wie funktioniert eine Spreizhose beim Baby?

Rund um die Uhr sollte die Spreizhose am Baby bleiben. Wie jede andere medizinische Orthese kann die Spreizhose die Knochenstellung nur korrigieren, wenn sie dauerhaft getragen wird. Die Spreizhose hält die Beine Deines Babys im korrekten Winkel zur Hüftpfanne.

Deshalb kann der Oberschenkelkopf nicht verrutschen, solange Dein Baby die Spreizhose trägt. Normalerweise sind die Beine Deines Babys beim Tragen der Spreizhose in einem Winkel von 90° oder 100° seitlich abgespreizt.

Bei einer bestehenden Hüftdysplasie versucht der Körper selbst, den Fehlstand zu korrigieren. Die Hüfte wird also auf jeden Fall noch nachgebildet. Das kann aber nur in einer anatomisch sinnvollen Form passieren, wenn Dein Baby die Beine halbwegs ruhig hält. Der Oberschenkelknochen sollte sich immer an der gleichen Stelle der Gelenkpfanne befinden.

Und genau dabei hilft die Spreizhose dem Baby: Es kann zwar die Beine bewegen, aber eben nicht die Knochen in der Hüfte gegeneinander verschieben. Normalerweise dauert es etwa acht Wochen nach der Geburt, bis die Hüfte vollständig nachgereift ist.

Solange muss Dein Baby die Spreizhose tragen. Der Kinderarzt oder die Kinderärztin wird in diesen Wochen immer wieder die Hüfte kontrollieren. Per Ultraschall-Untersuchung wird geschaut, ob die Hüftdysplasie noch besteht.

Die Spreizhose beim Baby ist sinnvoll, weil sie den Oberschenkelknochen fest in der Gelenkpfanne der Hüfte hält. So kann die Gelenkpfanne rund um den Knochen korrekt ausgebildet werden. Die Spreizhose hat aber noch einen anderen Effekt: Sie dehnt die Bänder, Muskeln und Sehnen so weit, dass sie den Gelenkkopf nicht mehr aus der Pfanne des Hüftgelenks ziehen können.

Warum ist die Spreizhose für das Baby so wichtig?

Die Hüftdysplasie kann tatsächlich nur durch das Tragen der Spreizhose korrigiert werden. Bildet sich die Hüfte Deines Babys nicht korrekt aus, wird Dein Kind später viele Probleme mit der Hüfte haben. Die Knochen werden sich immer wieder entzünden, Dein Kind wird beim Laufen lernen Probleme haben.

Es wird Fehlhaltungen entwickeln und Rückenbeschwerden bekommen. Viele Kinder entwickeln schon in jungen Jahren eine sehr schmerzhafte Hüftgelenksarthrose. Das alles kann das Tragen einer Spreizhose dem Baby ersparen.

Die Ultraschall-Untersuchung der Hüfte wird auch als Sonographie bezeichnet. Sie wird schon seit den 1970er Jahren angewandt. Die Spreizhose gab es früher noch nicht: In den 1960er und 1970er Jahren wurden Eltern spezielle Windelhosen empfohlen, die bei einer vielleicht bestehenden Hüftdysplasie einer Hüftgelenksfehlbildung vorbeugen sollten.

Eine Hüftdysplasie führt nicht immer zu Fehlbildungen, und selbst diese können durch Operationen mehr oder weniger gut korrigiert werden. Allerdings ist es für Dein Kind immer schonender, wenn es Fehlbildungen mit einer Orthese verhindern kann. Übrigens ist die Spreizhose auch unter der Bezeichnung Tübinger Hüftbeugeschiene bekannt.

Jedes Baby wächst in einem anderen Tempo. Auch Dein Kind entwickelt sich ganz individuell. Das gilt für die Reife der Hüfte ebenso: Wie lange genau die Spreizhose das Baby begleiten wird, kann man vorher nicht sagen. Deshalb sind über die nächsten Monate regelmäßige Untersuchungen der Hüfte nötig, um die Entwicklung zu beobachten.

Die meisten Babys tragen ihre Spreizhose über ein paar Monate und benötigen sie nicht mehr, wenn sie krabbeln und laufen lernen. Für Erwachsene sieht die Spreizhose erst einmal gewöhnungsbedürftig aus, aber die Kinder gewöhnen sich sehr schnell an die Orthese. Sie stören sich daran bald nicht mehr.

Hüftfehlbildungen sind meist nicht schmerzhaft

Ist die Hüfte Deines Babys nicht ausgereift, ist das erst einmal nicht mit Schmerzen verbunden. Allerdings kann Dein Kind aufgrund der Fehlbildung die Beine nicht richtig bewegen. Meist können die Kinder die Beine nicht richtig abspreizen, sie entwickeln eine Spreizhemmung.

Das kann ein Hinweis auf eine Hüftdysplasie sein. Die Sonographie oder zumindest eine sehr genaue Untersuchung des Hüftgelenks sind Teil von U2 und U3. Ist die Fehlbildung der Hüfte so stark ausgeprägt, dass der Oberschenkelknochenkopf bereits aus der Gelenkpfanne gerutscht ist, erkennst Du das dagegen sofort.

Bei einer Hüftluxation ist das betroffene Bein etwas kürzer. Die hinteren Oberschenkelfalten sind nicht symmetrisch. Das ist aber nur dann der Fall, wenn lediglich eine Seite der Hüfte betroffen ist. Sind beide Seiten betroffen, siehst Du das nicht. Denn dann ist die Hüfte wieder symmetrisch ausgebildet, die Falten sind gleich und die Beine gleich lang.

Oft stellen Eltern beim Wickeln des Kindes fest, dass etwas nicht stimmt. Die Kinder bewegen die beiden Beine nicht gleich, sind auf einer Seite beweglicher als auf der anderen Seite. Viele Kinder nehmen eine Schonhaltung ein, klappen das betroffene Bein seitlich nicht so weit weg. Wenn Du das bei Deinem Kind beobachtest, solltest Du Deinen Kinderarzt oder Deine Kinderärztin darauf ansprechen.

Mit einer Spreizhose werden nur schwerwiegendere Fehlbildungen behandelt, die zudem noch früh entdeckt werden. Wird in den ersten Lebenswochen Deines Kindes eine leichte Verzögerung in der Hüftentwicklung festgestellt, bekommt es in der Regel keine Spreizhose verschrieben. Stattdessen bekommst Du Empfehlungen für den Alltag:

  • Es tut Deinem Kind gut, im Tagebuch zu sitzen. Die korrekte Anhock-Spreizstellung hilft der Hüfte, gesund zu reifen.
  • Vermeide es, Deinem Kind die Hüfte zu strecken. Pucken solltest Du Dein Kind nicht.
  • Wickel Dein Baby so, dass die Hüftgelenke immer gebeugt sind. Das funktioniert mit Stoffwindeln sehr gut. Früher sprach man davon, dass die Kinder „breit“ gewickelt werden: Ein breit gefaltetes Mulltuch oder Moltontuch wurde zusätzlich in den Schritt gelegt, so dass das Baby die Beine nicht strecken kann.
  • Lege Dein Baby nicht zu früh und vor allem nicht oft auf den Bauch.

Wird die Fehlbildung aber erst zwischen der zweiten und vierten Lebenswoche erkannt oder ist sie sehr schwer, wird die Spreizhose dem Baby sicher verordnet. Bei konsequentem Tragen der Spreizhose entwickelt sich die Hüftdysplasie innerhalb von wenigen Wochen zurück.

Bei einer Hüftluxation dagegen wird Dein Baby vielleicht für mehrere Wochen einen Gipsverband tragen müssen. In manchen Fällen ist sogar eine Operation nötig.

Gibt es Alternativen zur Spreizhose für das Baby?

Eine Alternative wurde bereits genannt: Bei einer leichten Hüftdysplasie kann es ausreichen, wenn Du Dein Baby breit wickelst, es im Tragetuch in der Anhock-Spreizhaltung trägst und eine gestreckte Haltung vermeidest. Manchmal ist eine Hüftdysplasie aber als stark ausgebildet, dass das nicht ausreicht.

Dann kann es auch sein, dass der behandelnde Arzt anstelle einer Spreizhose für Dein Baby eine Spreizschiene verordnet. Auch diese Schiene wird über der Wäsche getragen, sie läuft aber nicht komplett um den Po des Kindes und die gesamte Hüfte herum.

Die Schiene liegt stattdessen an der Innenseite der Oberschenkel und fixiert die Oberschenkel in dieser Haltung. So eine Schiene stört Dein Baby nicht mehr als eine Spreizhose. Für Eltern oft hart zu ertragen ist dagegen, wenn das Kind einen Gipsverband tragen muss.

Aber auch davon sind die Babys in der Regel wenig beeindruckt. Und auch der Gips wird die Hüfte in einer sicheren Stellung fixieren, so dass die Hüfte nachreifen kann.

Quellen

https://praxistipps.focus.de/spreizhose-fuer-baby-in-diesen-faellen-ist-die-orthese-sinnvoll_107147

https://www.hallo-eltern.de/baby/hueftdysplasie/

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