Sternengucker: Was bedeutet es, wenn Dein Kind in den Himmel schaut?

Was bedeutet es, wenn die Hebamme bei der Untersuchung von einem Sternengucker spricht? Kindslage SL, so die Abkürzung für die Lage Deines Kindes mit dem Kopf nach unten, ist ja erst einmal gut.

Eine Beckenendlage oder Querlage wäre bei der Geburt nicht so angenehm. Sternengucker heißt erst einmal, dass Dein Kind mit dem Kopf nach unten in Deinem Becken liegt.

Warum genau ein Kind sich „verkehrt herum“ im Bauch seiner Mutter ablegt, weiß man selten ganz genau. Manche Gründe können bei der Geburt festgestellt werden, bei anderen Kindern findet man einfach keine Erklärung.

Die Geburt eines Sternenguckers kann Folgen haben, für Dich und für Dein Kind. Wir erklären Dir, was Du zur Geburt wissen musst, warum genau man von einem Sternengucker spricht, und was es mit der Vorderwandplazenta auf sich hat.

Sternengucker: Was bedeutet das?

Wie lange eine Geburt dauert, wie anstrengend sie ist und ob medizinische Interventionen nötig sind, hängt von vielen Faktoren ab. Ein Faktor ist der Kopfumfang vom Baby, ein anderer Faktor ist die Lage.

Kindslage SL, also die Lage mit dem Schädel nach unten, ist erwünscht. Aber das ist noch nicht alles. Im Idealfall liegt Dein Baby mit dem Gesicht nach „hinten“. Aus dieser Lage heraus kann es leichter durch den Geburtskanal rutschen.

Aber manchmal liegen Kinder eben nicht ideal. Wenn der Schädel zwar unten ist, das Gesicht aber nach vorne zeigt, spricht man von einem Sternengucker.

Erfahrene Hebammen können auch in diesem Fall die Kinder sicher auf die Welt begleiten.

Begriff Sternengucker ist irreführend

In den letzten Jahrzehnten wurde die Geburt eines Kindes immer weiter zu einem medizinischen Ausnahmezustand stilisiert. Geburten finden üblicherweise in Krankenhäusern und unter fachlicher medizinischer Aufsicht statt.

Alles, was in irgendeiner Art und Weise nich der Norm entspricht, wird mit medizinischen Interventionen behandelt. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer Pathologisierung der Geburt.

Damit Ärzte und Ärztinnen einen optimalen Zugriff haben und zeitnah helfen können, werden Frauen bei der Geburt gerne auf den Rücken gelegt. Diese Lage hat Vorteile, wenn es um medizinische Eingriffe geht.

Für die Geburt bedeutet das folgendes: Normalerweise kommt das Baby mit dem Kopf zuerst zur Welt, und das Näschen zeigt zum After der Mutter. Wenn die Kindslage SL gegeben ist, sollte das so sein.

Denn so kann sich das Kind mit dem Kopf recht einfach durch den Geburtskanal schieben. Das Kinn des Kindes liegt dabei auf der Brust, bis der Kopf schon herausschaut.

Dann drückt das Kind den Kopf nach oben, und die gesamte Schädellänge „rutscht“ heraus.

Erst danach werden die Schulter durch das Becken der Mutter gedreht. Die Schultern werden nicht gleichzeitig geboren, sondern leicht versetzt. Der Rest Deines Kindes kommt dann sehr leicht auf die Welt.

Diese Lage mit dem Näschen nach hinten ist optimal, weil die Form des Schädels Deines Kindes so langsam und relativ sanft den Geburtskanal dehnen kann.

Die Schultern rutschen nach, so dass die „breitesten“ Teile Deines Kindes gute Vorarbeit leisten.

So liegt Dein Kind als Sterngucker

Ist Dein Kind ein Sternengucker, sieht das anders aus. Dann liegt es so im Becken, dass die Nase bei der Geburt zu Deinem Bauchnabel zeigt.

Dein Kind liegt also um 180° gedreht im Becken. Der Kopfumfang vom Baby wird für die Geburt so größer. Denn Dein Kind kann sich nicht einfach durch eine Streckung des Nackens nach draußen schieben.

Die Streckung würde ihm den Weg nicht frei machen, sondern drückt Dir lediglich auf den Enddarm. Daher ist eine Geburt bei einem Sternengucker anstrengender, erfordert mehr Kraft und Zeit.

Der Kopfumfang vom Baby muss komplett durch den Geburtskanal geschoben werden. Wenn Du bei der Geburt auf dem Rücken liegst, wird Dein kleiner Sternengucker also nicht als erstes die Tücher auf dem Bett unter Dir sehen.

Sondern er wird an die Decke schauen, wenn der kleine Kopf geboren wird. Stellst Du Dir nun vor, dass die Decke des Kreißsaals gläsern ist und bedenkst, dass die meisten Kinder zu nächtlicher Stunde auf die Welt kommen.

Sternengucker: So verläuft die Geburt

Liegt Dein Kind zum Zeitpunkt der Geburt nicht optimal im Becken, werden Muttermund und Geburtskanal nicht langsam und sanft gedehnt. Sondern Du hast schon recht früh das Gefühl, Dein Kind aktiv herauspressen zu müssen.

Das wiederum hat Verletzungen zur Folge. Ein Dammriss kann bei einem Sternengucker oft nicht vermieden werden, manchmal gibt es weitere Risse im Bereich der Schamlippen, der Klitoris und der Scheide.

Wenn Du also von Spätfolgen bei einem Sternengucker hörst und liest, ist genau das damit gemeint. Eine erfahrene Hebamme kann eine Sternengucker-Geburt aber kompetent leiten und Schäden und Folgen vermeiden.

Du musst Dein Kind natürlich nicht liegend auf dem Rücken gewähren. Bei einem Sternengucker ist das sogar eher schlecht.

Denn in dieser Position musst Du Dein Kind gegen die Schwerkraft durch den Geburtskanal nach draußen schieben – das kostet Kraft und ist unnötig anstrengend.

Hebammen empfehlen grundsätzlich eine Geburt in Seitenlage, im Stehen oder im Hocken, möglicherweise auch im Vierfüßlerstand. Denn bis auf die Seitenlage kannst Du in allen Positionen die Schwerkraft nutzen, um Deinem Kind den Weg nach draußen zu erleichtern.

Bei einem Sternengucker gibt es sogar noch weitere Möglichkeiten. Wenn Du Dich beispielsweise im Vierfüßlerstand oder in der Hocke asymmetrisch lagerst, also ein Bein seitlich wegstreckst, wird der Geburtskanal noch weiter.

Dann ist viel Platz für den größeren Kopfumfang vom Baby, und die Geburt geht schneller vonstatten.

Folgen für das Kind?

Unter Umständen kann Dein Baby bei einer Geburt aus der Sternengucker-Position ebenfalls Verletzungen erleiden. Manchmal dauert so eine Geburt zu lange, so dass Dein Kind zu schwach wird.

Bei einer zu kurzen Nabelschnur kann es zu Komplikationen kommen. Eine Geburt im Krankenhaus stellt sicher, dass die Ärzte sich kompetent um Dich und Dein Kind kümmern. Deinem Kind wird dann auf die Welt geholfen – meist mit einer Saugglocke oder einer Zange.

Das klingt furchtbar, ist aber eigentlich keine so große Sache: Beide Geräte können vorsichtig am Schädel Deines Kindes angesetzt werden. Mit wenig Kraft und viel Feingefühl wird der Kopf Deines Kindes sanft gen Scheidenausgang dirigiert, so dass Dein Kind schneller geboren wird.

Das ist immer dann nötig, wenn ein großer Kopfumfang beim Baby die Geburt enorm verlangsamt. Spätfolgen gibt es nur sehr, sehr selten.

In manchen Fällen erleidet Dein Kind leichte Stauchungen im Bereich von Brustkorb und Wirbelsäule, weil die Sternengucker-Geburt eben doch ein anderer Kraftakt ist. Dann kann ein Osteopath helfen, Deinem nach so einer Geburt eher unruhigen Kind zu etwas Ruhe zu verhelfen.

Langzeitschäden erleidet Dein Kind aber nicht. Der Osteopath löst lediglich Verspannungen und Blockaden, die durch den langsamen Fortgang der Geburt entstanden sind.

Das tut dem Kind nicht weh, sondern verschafft Erleichterung.

Vorarbeit leisten: Sternengucker drehen sich manchmal noch

Auch wenn nicht immer klar ist, warum Dein Baby als Sternengucker auf die Welt kommen will: Du kannst ihm helfen, sich zu drehen.

Wenn Du kurz vor der Geburt mit dem Becken kreist, bekommt Dein Baby vielleicht Lust, sich in die übliche Lage zu drehen. Hebammen kennen noch weitere Bewegungen und Handgriffe, die sogar unter der Geburt noch einen Sternengucker in die ideale Lage bewegen können.

Allerdings ist das nicht immer wirkungsvoll. Ausschlaggebend ist, warum sich Dein Baby in diese Position begeben hat.

Interventionen bei der Geburt?

Ein Sternengucker ist in der Regel kein Grund für einen Kaiserschnitt. Allerdings kann durch den größeren Kopfumfang vom Baby ein Dammschnitt angeraten werden.

Ist der Geburtsvorgang zu anstrengend für die Mutter oder dauert für das Kind zu lang, kommen manchmal auch eine Saugglocke oder eine Zange zum Einsatz.

Im Mutterpass wird das dann als „vaginale OP“ vermerkt. Das muss aber alles gar nicht sein – viele Sternengucker kommen auf ganz natürlichem Weg mit etwas mehr Geduld und Kraft zur Welt.

Vorderwandplazenta, zu kurze Nabelschnur, Myome: Warum werden Kinder zum Sternengucker?

Man weiß nicht bei jedem Kind, warum es sich nicht in die ideale Lage bewegt. Oft kann der Grund aber bei der Geburt ermittelt werden. Bei vielen Sternenguckern stellt man eine Vorderwandplazenta fest.

Das bedeutet: Die Plazenta ist an der vorderen Wand der Gebärmutter festgewachsen. Wenn keine Vorderwandplazenta vorliegt, kann eine zu kurze Nabelschnur der Grund sein, warum sich dein Kind nicht richtig drehen will.

Manche Frauen leiden auch unter Myomen. Das sind kleine Geschwulste im Unterleib, die das Kind wohl auch in die Sternengucker-Position bringen.

Allerdings befinden sich auch Kinder in der Sternengucker-Position, wenn keine Vorderwandplazenta oder ein anderer medizinischer Grund feststellbar ist.

Viele Frauen üben heutzutage sitzende Tätigkeiten aus. Sie sind acht Stunden im Büro und bewegen sich nicht viel. Zu Hause locken Sofa und Sessel.

Diese Sitzmöbel verlocken, wie auch der Bürostuhl, zum Sitzen mit hängenden Schultern und entgegen dem Hohlkreuz. Diese leicht nach vorne gekippte Lage mit nach hinten gekipptem Becken lässt dem Kind im Bauch nicht viel Platz.

Man vermutet, dass Kinder dadurch in die Sternengucker-Position gezwungen werden. Und zwar auch dann, wenn keine Vorderwandplazenta für Platzprobleme sorgt.

Auch das Sitzen mit überschlagenen Beinen kann den Bauchraum einengen.

Wann drehen sich Babys?

Normalerweise geht man davon aus, dass sich Babys etwa vier Wochen vor der Geburt in die richtige Stellung bringen. Etwa 90 % der Babys haben sich schon in der 36. Schwangerschaftswoche in die optimale Position gebracht.

Allerdings solltest Du Dir erstmal keine Sorgen machen, wenn Dein Kind das nicht tut. Denn manche Babys bleiben bis zur 37. oder sogar 38. Schwangerschaftswoche in der Hockstellung.

Sie drehen sich dann erst kurz vor der Geburt. Gut ausgebildete Hebammen können Deinem Kind übrigens über bestimmte Handgriffe zeigen, wann es sich wie drehen soll. Und das geht sogar noch bis kurz vor der Geburt.

Somit ist klar: Auf die Frage „Wann drehen sich Babys?“ gibt es keine allgemein gültige Antwort. Nur weil die meisten Kinder das in der 36. Woche tun, muss Dein Baby das nicht auch so machen.

Übrigens lässt sich die Schwangerschaftswoche feststellen, indem die Größe Deines Kindes ermittelt wird. Das kann bei der Ultraschalluntersuchung passieren. Hebammen können das aber auch durch Abtasten des Bauchs tun.

Dabei spielt weniger die Schädellänge Deines Kindes eine Rolle als vielmehr der Kopfumfang vom Baby, die Länge insgesamt und damit das geschätzte Gewicht.

Quellen

https://www.t-online.de/leben/familie/schwangerschaft/id_63735124/mutterpass-was-schwangere-ueber-die-abkuerzungen-wissen-sollten.html

https://www.rtl.de/cms/vorderwandplazenta-was-ist-das-und-welche-risiken-kommen-damit-4124705.html

https://www.familie.de/schwangerschaft/vorderwandplazenta-was-bedeutet-das-fuer-mutter-und-kind/

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