Noch bevor das Baby geboren ist, steht die Frage, ob Wegwerfwindeln oder Stoffwindeln für das Baby und seine Erstausstattung besorgt werden sollen. Beide Varianten weisen Vor- und Nachteile auf, auf die wir näher eingehen wollen.

Lange Zeit dominierten Wegwerfwindeln, während Stoffwindeln für die Erstausstattung für Dein Baby mit dem Etikett versehen wurden, nur von alternativen Müttern genutzt zu werden. Diese Ansicht hat sich im Laufe der letzten Jahre stark gewandelt.

Zunehmend auftretende Hauterkrankungen werfen die Frage auf, wie eine Windeln beschaffen sein sollte, um die Gesundheit des Babys nicht zu gefährden. Papierwindeln sind teilweise chemisch gebleicht und/oder mit Duftstoffen versehen, doch diese Dinge gehören nicht an die Kinderhaut.

Was gehört auf die Checkliste für das Baby?

Für viele werdende Eltern gehören Stoffwindeln nicht in die Erstausstattung für das Baby, weil sie sich vor den Anschaffungskosten und den fast täglich zu waschenden Windeln scheuen. Deshalb lohnt sich ein Vergleich beider Windelarten, um die beste Entscheidung zu treffen.

Pro Monat benötigt ein Baby ungefähr 150 Windeln. Das sind im Jahr rund 1800 Windeln. Rechnet man mit 3 Jahren Windelzeit, kommen dabei gut 5000 Windeln zusammen. Sehen wir uns daher die Vor- und Nachteile von Papier- und Stoffwindeln an.

Papierwindeln für die Erstausstattung

Preislich gibt es große Unterschiede. Es gibt günstige Papierwindeln, die im Test genauso gut abschneiden wie beliebte Markenwindeln. Die Wegwerfwindel Lupilu Soft & dry schneidet im Vergleich mit anderen Papierwindeln sehr gut ab, da sie weich, gut geschnitten und mit einer ähnlich starken Saugfähigkeit ausgestattet ist, wie die Markenwindel von Pampers. Dabei überzeugt sie mit nur 11 Cent pro Stück und sollte unbedingt zu den Artikeln gehören, die auf der Checkliste für das Baby stehen.

Markenwindeln können mit bis zu 28 Cent pro Windel zu Buche schlagen. Dieser Betrag kann sich bei drei Jahren auf 1500 Euro summieren. Bei der günstigen Discounterwindel kommen dagegen nur ca. 600 Euro in der Windelzeit zusammen. Hier sparst Du, ohne auf den Komfort und die gute Leistung einer Markenwindel verzichten zu müssen.

Dein Baby wird ca. 5000 Windeln verbrauchen, bis es sauber ist. Das ist ein enormer Müllberg von 1 Tonne Gewicht, der entsorgt werden muss. In manchen Gemeinden und Städten machen die Windelabfälle ca. 10 % des gesamten Restmülls aus.

Ein großer Teil der Windeln besteht aus synthetischem Kunststoff, der nicht auf natürliche Weise (biologisch) abbaubar ist. Das bedeutet, dass die gebrauchten Windeln in Verbrennungsanlagen landen, die Schadstoffe beim Verbrennen freisetzen.

Diese müssen gefiltert werden, um die Schadstoffbelastung der Luft zu minimieren. Noch schwieriger wird es mit dem Windelmüll, wenn dieser in der Natur entsorgt wird. Selbst im Kontakt mit Wasser braucht es an die 450 Jahre, bis eine Wegwerfwindel komplett zerfallen ist.

Wenn Papierwindeln, dann Öko

Auch bei der Herstellung der Papierwindeln lauern Gefahren, da die Rohstoffe für den verwendeten Kunststoffanteil aus Erdöl gewonnen werden. Im Kontakt mit der zarten Babyhaut können diese Substanzen zu entzündlichen Hautausschlägen führen.

Neben diesem Problem muss bei der Windelherstellung auch an das Abholzen unzähliger Bäume gedacht werden, die den Rohstoff für den Zellstoffkern der Windeln liefern. Hier bieten Öko-Windeln eine Alternative für die Erstausstattung beim Baby, da diese Papierwindeln mit FSC-zertifiziertem Zellstoff und aus biologisch abbaubaren Stoffen hergestellt werden. Das Bleichen erfolgt im Gegensatz zu herkömmlichen Wegwerfwindeln auf chlorfreier Basis.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Papierwindeln:

• Sehr viel Müll produzieren
• In ihrer Entsorgung kostenintensiv sind
• Im Vergleich zu Stoffwindeln teurer sind
• Gesundheitlich nicht unbedenklich sind
• Die Umwelt belasten
• Sehr praktisch sind

Dein Baby und die Erstausstattung mit Stoffwindeln

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Stoffwindeln. Sie bestehen aus Baumwolle, die sehr locker gewebt und darum sehr weich und luftdurchlässig ist. Für die Erstausstattung werden für ein Baby 25-30 dieser Stoffwindeln benötigt.

Du wirst jeden zweiten Tag waschen müssen, da sich nach dieser Zeit ungefähr 16 Windeln angesammelt haben. Hinzu kommt die gleiche Anzahl Moltontücher, die als zusätzliche Einlage die Saugfähigkeit der Stoffwindeln verstärken.

Diese Moltontücher sind etwas kleiner als die Stoffwindeln und bestehen aus fest verwebter und angerauter Baumwolle. Moltontücher können sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und eignen sich neben ihrer Funktion als Nässeschutz auch hervorragend als Spucktücher.

Gerade in den ersten Monaten, wenn sich Dein Baby an seinen Körper und dessen Eigenarten gewöhnen muss, sind Moltontücher eine große Hilfe. Leg ein Tuch zusammengefaltet über Deine Schulter, wenn Du Dein Baby nach dem Trinken aufstoßen lässt. Deine Kleidung wird es Dir danken.

Neben den Stoffwindeln und den Moltontüchern braucht Dein Baby für die Erstausstattung noch eine Überhose, die das Windelpaket umschließt und am Auslaufen hindert. Hierbei hast Du zwei Möglichkeiten. Entweder fügst Du der Erstausstattung eine wasserdichte Überhose hinzu oder Du entscheidest Dich bei der Erstausstattung, die das Baby bekommt, für eine Windelhose aus Schurwolle.

Wasserdichte Überhose

In früheren Zeiten bestanden Überhosen komplett aus Kunststoff. Sie hatten die Form eines stumpfen Dreiecks, das um die Stoffwindeln geknotet wurde. Nach mehrmaligem Waschen wurde das Material hart, sodass die Hose entsorgt werden musste, um die Babyhaut nicht zu verletzen.

Bei der knöpfbaren Überhose bestand nur die innere Hosenschicht aus Kunststoff. Da dieser aber bis in den Beinbereich eingearbeitet war, leierten die schmalen Gummibündchen schnell aus und das Innenleben der Windelhose scheuerte den Beinbereich wund.

Wasserdichte Überhosen werden heute beispielsweise aus Baumwolle gearbeitet und haben nur einen wasserundurchlässigen Kern, der wie die Moltontücher zwischen der Stoffwindel und der Baumwollaußenhülle sitzt. Die Bündchen an den Beinen sind häufig aus dem gleichen Material, das sich an Ärmelabschlüssen von Pullovern findet.

Auf diese Weise umschließt die Windelhose sanft den Oberschenkel und hält die Nässe der Stoffwindeln im Inneren. Der Kunststoffanteil ist in diesen Überhosen sehr gering und beansprucht den Platz einer Einlage zwischen den Beinen. Alle anderen Bereiche kommen nur mit weicher Baumwolle in Berührung, sodass Hautirritationen weitgehend ausgeschlossen werden können.

Waschen ist günstiger als Du denkst

Diese Windelüberhosen werden aus bunten Baumwollstoffen geschneidert und sind nicht nur zweckoptimiert. Farbenfrohe Überhosen machen es schwer, sich für das Baby und dessen Erstausstattung auf das Notwendige zu beschränken.

Im Vergleich zu den Wegwerfwindeln stehen bei Stoffwindeln nur einmalige Anschaffungskosten an. Dabei braucht es neben den 25 Stoffwindeln und Moltontüchern noch 2-3 Überhosen in der Anfangsgröße. Später kommen nochmals 2-3 Windelhosen in der nächsten Größe dazu. Die Stoffwindeln werden die gesamte Windelzeit benutzt, als weitere Kosten kommen lediglich die Ausgaben für Wasser und Waschpulver dazu.

Die Wasserkosten werden häufig als Einwand gegen Stoffwindeln angeführt, deshalb lohnt sich ein genaueres Hinsehen. Natürlich läuft nach der Geburt spätestens jeden zweiten Tag die Waschmaschine, die wirklichen Kosten liegen allerdings in den Grundgebühren versteckt.

Diese lassen sich nicht beeinflussen, der zusätzliche Wasserverbrauch schlägt dagegen gar nicht so sehr ins Gewicht. Probiere es aus und ermittle bei einem Waschmaschinendurchgang den Wasserverbrauch und rechne diesen auf den Monat hoch. Du wirst sehen, dass das Waschen der Stoffwindeln wesentlich günstiger ist als die Kosten, die Papierwindeln verursachen.

Überhosen aus Wolle

Neben den Baumwollüberhosen aus Stoff gibt es die Möglichkeit, das Windelpaket aus Stoffwindeln und Moltoneinlage in eine Wollhose zu verpacken. Sie ist mit doppeltem Faden gestrickt und hat an den Beinchen sowie am oberen Abschluss breite Bündchen, die sich an die Oberschenkel und den Bauchumfang anpassen.

Die Windelhose besteht aus Schurwolle vom Schaf und kann ein Vielfaches des eigenen Gewichtes an Flüssigkeit aufnehmen. Sind die Stoffwindeln und die Einlage nass, wird die Feuchtigkeit in die Wolle geleitet und dort eingeschlossen. Deshalb fühlt sich der Babypopo bei dieser Wickelvariante lange trocken an.

Die Schurwollhosen gibt es in einer Anfangsgröße für die Erstausstattung, die das Baby braucht. Du kannst sie aber auch selbst stricken, was Sinn macht, wenn Dein Baby sehr klein geboren wurde oder ein Frühchen ist.

Der selbstreinigende Effekt

Die Wollhosen dürfen nur per Handwäsche gereinigt werden. Je öfter sie mit warmem Wasser in Berührung kommen, desto dichter wird das Gestrick, weil die Fasern ganz leicht verfilzen. Oft reicht es aus, eine feucht gewordene Windelhose über Nacht auf die Leine zu hängen. Schafwolle hat eine selbstreinigende Wirkung. Die Wolle trocknet und der Uringeruch verfliegt. Daher ist Waschen nur bei wirklicher Verschmutzung notwendig.

Für die Windelzeit reichen für das Baby und seine Erstausstattung zwei Überhosen in der kleinen Größe, die dann durch zwei größere Hosen ersetzt werden. Achte beim Kauf der Wollhosen auf gute Qualität.

Bio-Wollhosen gibt es beispielsweise bei Hess Natur: [/url]. Diese Windelhosen aus Wolle haben den Vorteil, dass sie am Körper des Kindes anliegen, ohne diesen einzuengen. Die Wolle gibt bei jeder Bewegung nach, während Überhosen aus Baumwolle durch einen Gummizug gehalten werden und rutschen können.

Wollhosen sind ökologisch und bequem

Wollüberhosen enthalten keine Kunststoffanteile, sind biologisch abbaubar und sollten zur Erstausstattung für das Baby gehören, wenn mit Stoffwindeln gewickelt wird. Wollhosen aus kontrolliert biologischem Anbau geben außerdem die Sicherheit, dass die verstrickte Wolle nicht mit Pestiziden behandelt wurde.

Für die Wickelhosen wird ganz weiche Schafwolle verwendet, die weder kratzt noch krabbelt. Der Bund am Bauch und Rücken ist bis zur Bauchnabelhöhe gearbeitet, um ein Auslaufen der Flüssigkeit zu verhindern und der Hose einen wirklich perfekten Sitz zu geben.

Obwohl hier keine Chemie im Spiel ist, sind die Hosen auslaufsicher. Trotzdem sollte man mit dem Windelwechseln nicht warten, bis sich die Überhosen feucht anfühlen. Da die Wolle sehr viel Feuchtigkeit speichern kann, dauert es eine ganze Weile, bis dieser Effekt eintritt. So lange sollte das Baby aber nicht in den nassen Stoffwindeln liegen müssen.

Weshalb muss ein Paket Wegwerfwindeln in die Erstausstattung?

Fasst man die Vorteile zusammen, sind Stoffwindeln die ökologischere und Wegwerfwindeln die handlichere Wahl. Für eine Situation solltest Du aber auf jeden Fall ein Paket Wegwerfwindeln bei der Erstaustattung für das Baby einplanen.

Dein Baby hat Durchfall? Hierbei gibt es nichts Praktischeres als eine Papierwindel, die sofort im Müll landen kann. Stoffwindeln bei Durchfall zu säubern ist unangenehm und in den meisten Fällen bekommst Du die Windel nicht mehr sauber.

Statt einen kompletten Satz neuer Stoffwindeln kaufen zu müssen, verpacke den Babypo während der Durchfallphase in eine Papierwindel. Das spart Nerven, gibt dem Baby schnell ein sauberes Gefühl und bewahrt Dich vor intensiv duftenden Baumwollwindeln.

Da diese Momente auch überraschend unterwegs auftreten können, empfiehlt es sich, auch beim Wickeln mit Stoffwindeln zur Sicherheit immer eine Wegwerfwindel in Reserve zu haben.

Das braucht Dein Baby wirklich

Im günstigsten Fall bekommst Du für Dein Baby eine Erstausstattung, bei der zehn Stoffwindeln ca. 15 Euro kosten. Aus kontrolliert biologischem Anbau sind die Windeln etwas teurer, aber in den Anschaffungskosten immer noch billiger als der Gesamtpreis für Wegwerfwindeln.

Hinzu kommen die dickeren Mullwindeln sowie zwei kleine Überhosen. Die Erstausstattung, die das Baby an Windeln braucht, lässt sich auch als Gesamtpaket kaufen. Viele Geschäfte bieten als Erstausstattung einen kompletten Satz an Stoffwindeln, Einlagen und Überhosen, bei dem Du preislich gegenüber dem Einzelkauf enorm sparen kannst.

Bei Bedarf kann die Checkliste für das Baby um einzelne Teile erweitert werden. In den meisten Fällen decken die Komplettangebote aber den Bedarf für Dein Baby und seine Erstausstattung ab.

Welche Kosten kommen bei der Ertsausstattung auf mich zu?

Eine komplette Wickelausstattung (aus Bio-Baumwolle und Bio-Schafschurwolle) mit Wollüberhose besteht bei Hans-Natur aus:

• 20 Strickwindeln
• 10 Mullwindeln
• 10 Moltontüchern
• 2 Wollwindelhosen Größe 62/68
• 1 Rolle Windelvlies mit 120 Blatt

Die Strickwindeln werden über den Stoffwindeln und den Moltontüchern um das Windelpaket gebunden, bevor die Wollüberhose angezogen wird. Wem das zu dick ist, der lässt die Strickwindeln beiseite.

Das Windelvlies ist wie ein passend geschnittenes und reißfestes Stück Toilettenpapier, das die gröberen Ausscheidungen auffangen soll und sollte beim Einsatz von Stoffwindeln unbedingt in der Erstausstattung für das Baby enthalten sein. Dadurch werden die Stoffwindeln vor dem Verschmutzen geschützt und Du musst nur das Stückchen Vlies entsorgen.

Ist der Babypo wund? Dann muss die Windel häufiger gewechselt werden. Ist die Haut rot, helfen Einlagen aus Bouretteseide, die es im Handel gibt. Diese werden auf die wunden Stellen gelegt und helfen der Haut beim Heilen.

Für das gesamte Paket zahlst Du bei Hans-Natur etwas über 100 Euro, was ein Fünftel des Preises für günstige Wegwerfwindeln ist. Damit hast Du für Dein Baby die Erstausstattung zusammen und kannst Dich auf die Geburt Deines Kindes freuen.

Dein Baby und seine Erstausstattung an Windeln: Fazit

Stoffwindeln sind auf Dauer gesehen preisgünstig, belasten die Umwelt nur in geringem Maße und sind für das Baby eine natürliche Wickelmethode. Solltest Du Dich bei der Erstausstattung für das Baby von diesen Faktoren leiten lassen, gibt es noch einen Vorzug.

Speziell in größeren Städten gibt es mittlerweile sogenannte Windeldienste, die das Waschen übernehmen. Dabei schließt Du ein Abonnement ab und erhältst zu festgelegten Zeiten saubere Windeln in ausreichender Anzahl.

Dann würde sogar das Argument wegfallen, dass das Waschen der Stoffwindeln zeitaufwendig sei.