Tokolyse – alles was Du über Wehen und vorzeitige Wehen wissen musst

Wehen sind im Laufe der fortschreitenden Schwangerschaft ganz normal. Was aber, wenn die Wehen zu früh einsetzen? Ob es sich dabei um geburtseinleitende Wehen handelt, ist nicht immer sofort klar. Trotzdem ist schon bei Verdacht rasches Handeln gefragt.

Schließlich steht das Vermeiden einer Frühgeburt im Vordergrund. Vorzeitige Wehen lassen sich mit modernen Methoden sehr oft schnell und einfach behandeln. Hier erfährst Du, was Tokolyse ist und wann sie eingesetzt wird.

Was versteht man unter einer Wehentätigkeit?

Bei Wehentätigkeit handelt es sich um diejenigen Muskelkontraktionen der Gebärmutter, die letzten Endes zur Geburt führen. Das klare Kennzeichen von Wehen gegenüber anderen Beschwerden, die im Laufe der Schwangerschaft auftreten können, ist ihre deutliche Abgrenzung voneinander.

Auch zwischen schmerzhaften Wehentätigkeit gibt es eine Pause, in der die Beschwerden fast oder sogar komplett verschwinden.

Neben den Geburtswehen, die am Ende der Schwangerschaft stehen, gibt es weitere Arten von Wehen, die während der gesamten Schwangerschaft, vor allem aber bereits am 28. SSW, auftreten können. Diese sind zum Teil für Dich kaum spürbar, können auf der anderen Seite aber schmerzhaft genug sein, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Wie wird Wehentätigkeit gemessen?

Je weiter Deine Schwangerschaft fortschreitet, desto größer wird die Rolle, die Wehen bei Vorsorgeuntersuchungen spielen. Deswegen gehört die so genannte Kardiotokografie (CTG) zur Routineuntersuchung während der Schwangerschaft.

Wann sie eingesetzt wird, hängt auch von Deinem persönlichen Schwangerschaftsverlauf ab. Liegt eine Risikoschwangerschaft vor, wirst Du wahrscheinlich bereits ab der 24. SSW per CTG auf Wehentätigkeit geprüft.

Üblich ist die Untersuchung per CTG ansonsten ab etwa der 28 SSW. Bei einer Kardiotokografie werden zwei Werte gleichzeitig bestimmt. Sowohl eine mögliche Wehentätigkeit, als auch der Herzschlag des Babys werden gleichzeitig aufgezeichnet.

Auch Kindsbewegungen sind auf dem CTG erkennbar. Neben traditionellen stationären CTG-Sensoren sind heute auch kabellose Sensoren im Einsatz, die Dir das freie Bewegen ermöglichen. Sie werden meist auch zur Überwachung der Wehentätigkeit bei der Geburt eingesetzt.

Welche Arten von Wehen gibt es?

Es zieht unangenehm im Bauch, ist aber gleich wieder vorbei? Nicht immer kann während der Schwangerschaft zweifelsfrei geklärt werden, ob es sich bei einer solcher Empfindung nicht doch um eine vorzeitige, muttermundwirksame Wehe gehandelt hat.

Tatsächlich kann Wehentätigkeit ab etwa der Hälfte der Schwangerschaft auftreten, bei manchen Schwangeren sogar noch früher. Die meisten Schwangeren haben bis zu 28. SSW bereits Wehen erlebt. Meist handelt es sich allerdings um ungefährliche Kontraktionen. Diese Übersicht erläutert Dir, welche verschiedenen Wehenarten es gibt:

Übungswehen

Du hast eben erst das „Bergfest“ Deiner Schwangerschaft gefeiert, da wird dein Bauch plötzlich hart und verursacht ein unangenehmes Druckgefühl? Es ist gut möglich, dass es sich dabei bereits um eine Übungswehe gehandelt hat.

Übungswehen werden auch Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt und können bereits ab der 24 SSW auftreten, teilweise sogar schon etwas früher. Kennzeichnend für Übungswehen ist, dass der komplette Babybauch hart wird und für eine gewisse Zeitspanne so bleibt.

Bei vielen Schwangeren stellt sich dabei gleichzeitig ein unangenehmes, einengendes Druckempfinden ein. Ab 28 SSW ist dies völlig normal. Oft werden solche Übungswehen mit Unterleibsschmerzen gleichgesetzt.

So schnell wie sie gekommen sind, gehen diese Übungswehen im Normalfall auch wieder. Ihr Ziel ist es, die Muskeln der Gebärmutter gewissermaßen zu trainieren und für die Geburt fit zu machen.

Vorsicht ist immer dann geboten, wenn du gleichzeitig starke Schmerzen hast oder die Übungswehe länger als eine Minute andauert. In diesem Fall solltest Du den Zustand von deinem Gynäkologen oder einer Hebamme abklären lassen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du Dich noch vor der 24. SSW befindest, da dann mit einem extremen Frühchen zu rechnen ist. In einer Untersuchung kann ausgeschlossen werden, dass die Übungswehe zu einer Verkürzung des Muttermunds führt, was Grund für Tokolyse wäre.

Je näher das Ende Deiner Schwangerschaft rückt, desto besser lernst Du die Übungswehen kennen. Ab der 36. SSW gehen Braxton-Hicks-Kontraktionen zunehmend in Vorwehen über.

Vorwehen

Von Vorwehen spricht man ab etwa der 36. SSW, manche werdenden Mütter spüren sie aber bereits ab der 28 SSW. Sie ähneln den Dir bereits bekannten Braxton-Hicks-Kontraktionen. Jedoch sind Vorwehen zum Teil schon deutlich unangenehmer oder wesentlich schmerzhaft.

Vorwehen haben das Ziel, Dein Baby tiefer ins Becken zu schieben und in Geburtsposition zu bringen. Dadurch senkt sich der Bauch auch von außen deutlich sichtbar. Das hat für Dich den Vorteil, zumindest bis zum nächsten Wachstumsschub mehr Bewegungsfreiheit zu bekommen.

Auch Beschwerden, wie Kurzatmigkeit oder Sodbrennen können sich für einige Zeit verbessern. Diese Vorwehen werden auch als Senkwehen bezeichnet. Sie treten in unregelmäßigen Abständen auf, was sie deutlich von Geburtswehen unterscheidet.

Eröffnungswehen

Du stehst noch zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, spürst aber bereits regelmäßig wiederkehrende Kontraktionen? Falls Sie nach einer halben Stunde noch nicht verschwunden sind, kann es sich durchaus schon um die Eröffnungswehen handeln.

Die Eröffnungswehen leiten das Ende Deiner Schwangerschaft ein und sind das deutliche Zeichen für den Geburtsbeginn. Sie treten so regelmäßig auf, dass Du ihren Abstand mit einer Stoppuhr messen kannst. Zu Beginn der Eröffnungsphase können sieben bis zehn Minuten zwischen den einzelnen Wehen vergehen.

Der Abstand verkürzt sich im Laufe der nächsten Stunden allerdings auf wenige Minuten. Sie nehmen dabei nicht nur an Häufigkeit, sondern auch an Stärke deutlich zu. Spätestens wenn der Abstand zwischen der Wehentätigkeit nur noch fünf Minuten beträgt, oder Du Dich während einer Wehe nicht mehr mit Deinem Gesprächspartner unterhalten kannst, solltest Du den Weg ins Krankenhaus antreten.

Ziel der Eröffnungswehen ist es, Deinen Muttermund bis auf eine Weite von zehn Zentimetern zu öffnen, damit der Kopf Deines Babys hindurchtreten kann.

Presswehen

Dieser Wehentyp schiebt Dein Baby nach Ende der Eröffnungsphase aus der Scheide. Erst jetzt ist der Moment gekommen, in dem Du Deinen Körper durch Pressen aktiv unterstützen kannst. Presswehen bauen einen starken Druck auf, dem Du Dich nicht entziehen kannst. Dies ist der Endspurt Deiner Geburt, der zwischen 20 bis 40 Minuten dauern kann.

Nachwehen

Auch nach der Geburt bleibst Du erst einmal nicht von Wehentätigkeit verschont. Nachwehen können schon eine halbe Stunde nach der Geburt und in den nächsten Tagen immer wieder auftreten. Sie haben die Aufgabe, die Plazenta abzulösen und auszustoßen.

Nachwehen begleiten die Rückbildung der Gebärmutter und unterstützen sie durch die Kontraktionen, zu ihrer ursprünglichen Größe zurückzufinden. Besonders deutlich spürbar sind Nachwehen bei Müttern, die bereits ein Kind geboren haben.

Weil sie sehr häufig in den ersten Tagen des Stillens beim Anlegen auftreten, werden sie auch als Stillwehen bezeichnet. Durch die beim Stillen freigesetzten Hormone wird die Rückbildung und damit das Kontrahieren der Gebärmutter zusätzlich angeregt.

Was ist Tokolyse?

Wehentätigkeit während der Schwangerschaft kann vollkommen normal sein, wenn sich allerdings Auffälligkeiten ergeben, ist schnelles Handeln gefragt. Bis zur 34. SSW muss der Geburtsbeginn möglichst weit hinausgezögert werden, auch wenn Dein Baby ab 28 SSW bereits sehr gute Chancen hat.

Liegt Wehentätigkeit vor, die unterbunden werden muss, wird Tokolyse eingesetzt. Dabei handelt es sich um verschiedene Medikamente, die eine Wehenhemmung erwirken. Die Wehen werden gestoppt, was dem Baby die Möglichkeit gibt, weiter zu reifen.

Die Verlängerung der Schwangerschaft ist die entscheidende Indikation für den Einsatz von Tokolytika. Sobald Du die 34. SSW erreicht hast, gilt Dein Baby als medizinisch soweit ausgereift, dass eine Tokolyse nicht mehr notwendig ist.

Entsprechende Medikamente werden dann abgesetzt und dir Geburt darf von selbst beginnen. In manchen Fällen wird Tokolyse sogar während einer natürlichen Geburt eingesetzt. Dann geht es allerdings meist darum, die Belastung des Babys zu verringern.

Dies ist der Fall, wenn sich der Muttermund zu Beginn der Austreibungsphase noch nicht vollständig geöffnet hat. Auch eine bereits begonnene Geburt kann durch Gabe von Tokolytika unterbrochen werden.

Tokolyse-Arzneimittel in der Übersicht

Zur Verzögerung des Geburtsbeginns idealerweise bis nach 28. SSW gibt es zahlreiche Medikamente am Markt, die sich für den Einsatz bei unterschiedlichen Indikationen rund um die vorzeitige Wehentätigkeit eignen. Die folgenden gehören zu den üblichsten Arzneimitteln:

  • Prostaglandininhibitoren
  • Calciumkanalblocker
  • Oxyticinrezeptor-Antagonisten
  • Beta-Sympathomimetika
  • Indometacin
  • Magnesiumsulfat
  • NO-Donatoren

Üblich ist es auch, bei der Tokolyse im Krankenhaus mit Off-Label-Medikamenten zu arbeiten. Dabei werden zur Beseitigung der Wehentätigkeit auch solche Medikamente eingesetzt, die zwar diesen Effekt haben, aber in erster Linie nicht zur Tokolyse eingesetzt werden.

Die Ursachen für Tokolyse

Wehen, die den Muttermund verkürzen und zwischen der 22. und 34. SSW einsetzen, sind ein akuter Notfall und bereits eine Indikation für die Gabe von Tokolyse. Zu diesem Zeitpunkt ist Dein Baby noch ein extrem kleines Frühchen und braucht jeden Tag, den es in Deinem Bauch verbringen kann dringend zum Heranreifen.

Die Ursachen für eine Frühgeburt sind vielfältig. Solche verfrüht einsetzenden Wehen stehen sehr häufig in Zusammenhang mit einer Gebärmutterhalsschwäche. Diese liegt vor, wenn Dein Gebärmutterhals deutlich kürzer ist, als dies für deine Schwangerschaftswoche vorgesehen ist.

In den meisten Fällen ist der Muttermund zusätzlich weich und möglicherweise schon zum Teil geöffnet. Aber auch andere Ursachen können für die verfrühte Wehentätigkeit vorliegen. Infektionen, wie beispielsweise Scheiden- oder Blaseninfektionen haben das Potential, Wehentätigkeit auszulösen und müssen deswegen so schnell wie möglich behandelt werden.

Greift der Infekt auf die Fruchtblase über, gefährdet dies Dein Baby zum einen durch die Keimbelastung, zum anderen durch das Auslösen von Wehentätigkeit. Ein vorzeitiger Blasensprung ist ebenfalls ein klares Signal für Tokolyse.

Hier geht es darum, den Geburtsbeginn so weit wie möglich hinauszuzögern, um die Lungenreifung des Babys voranzutreiben. Ausserdem wird Zeit gewonnen, um Dich gegebenenfalls in eine Spezialklinik mit Frühchenstation zu verlegen.

Das Gewinnen von wertvoller Zeit ist für Dein Baby in dieser Situation absolut entscheidend. Auch bei sehr kleinen Frühchen zwischen SSW 24 und 28 SSW kann auf die Weise der Start ins Leben verbessert werden.

Die Zeit während der Tokolyse wird dazu genutzt, um mit einer Lungenreifungsspritze die Lungenbläschen des Babys zur schnellen Reifung anzuregen. Dies bedeutet auch im Fall einer Frühgeburt einen komplikationsärmeren Aufenthalt auf der Frühchenstation.

Wo wird eine Tokolyse durchgeführt?

Tokolyse wird immer unter strenger ärztlicher Kontrolle durchgeführt. Die entsprechenden Medikamente werden im Krankenhaus verabreicht, wobei meist ein Zeitraum von 48 Stunden veranschlagt wird. Je nach individueller Lage weitet sich dieser Zeitraum allerdings aus, denn eine Frühgeburt sollte unter allen Umständen so weit wie möglich hinausgezögert werden.

In dieser Zeit hast Du strenge Bettruhe zu halten. Liegt bei Dir eine Infektion vor, die für das Auftreten der vorzeitigen Wehentätigkeit in Frage kommt, wird diese gleichzeitig behandelt, um die eigentliche Wehenursache zu beheben.

Meist kommen dabei Antibiotika zum Einsatz. Studien haben mittlerweile nachgewiesen, dass eine erfolgreiche Antibiotikabehandlung der wehenauslösenden Infektionen deutlichen Einfluss auf die Verzögerung der Geburt hat. Für Dein Baby macht es einen großen Unterschied, ob es bei 28 SSW oder 30. SSW geboren wird.

Wie geht es nach der Tokolyse weiter?

Nicht in allen Fällen führen frühzeitige Wehen auch zur Geburt. Wirst Du im Krankenhaus rechtzeitig behandelt, sind die Erfolgschancen sehr hoch. Wann Du allerdings wieder nach Hause darfst entscheiden die Ärzte anhand Deiner individuellen Situation.

Nicht wenige werdende Mütter müssen noch für einige Zeit nach der Tokolyse im Krankenhaus bleiben, bis das Baby noch weiter gereift ist, auch wenn es bereits 28 SSW erreicht hat. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, nach erfolgreicher Tokolyse und dem Ende der Wehentätigkeit wieder nach Hause entlassen zu werden.

Hier wartet dann zwar dennoch Schonung und Bettruhe auf Dich. Die vertraute Umgebung ist jedoch eine willkommene Abwechslung zum Krankenhausalltag. So kannst Du Dich besser entspannen und auf die Geburt Deines Babys vorbereiten.

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