Die Haut eines Babys ist herrlich zart und durftet ganz besonders. Doch leider – frisch gebackene Eltern können es oft bestätigen – ist sie auch noch sehr sensibel und anfällig für äußere Reize. Denn sie ist beispielsweise drei bis fünfmal dünner als die Haut von Erwachsenen. Zudem besteht aufgrund der unausgereiften Talg- und Schweißdrüsen keine ausreichende Schutzbarriere.
Zusammen mit der sich in der Entwicklung befindlichen Immunabwehr führt dies dazu, dass zum Beispiel Krankheitserreger leichter eindringen können. Erfahre hier, was die häufigsten Hautkrankheiten beim Baby sind – und wie sie behandelt werden.
Überblick:
- Windeldermatitis
- Windelsoor
- Milchschorf
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Inhaltsverzeichnis
Wunder Babypo: Windeldermatitis als häufige Hauterkrankung bei Babys
Trotz aller Vorsorgemaßnahmen und sanfter Windelmaterialien – eine wunde Haut am Babypo lässt sich in der Wickelphase manchmal einfach nicht vermeiden. Eine Windeldermatitis ist eine Entzündung der Haut beziehungsweise ein Hautausschlag, der sich im Windelbereich, also am Po, den Genitalien und den Oberschenkeln ausbreiten kann. Besonders oft leiden Säuglinge im Alter zwischen 9 und 12 Monaten unter dem Ausschlag.
Symptome einer Windeldermatitis: Der wunde Babypo ist gerötet und kann wundstarkes Brennen, Schmerzen, Juckreiz sowie offene und leicht schuppige Hautstellen verursachen. Das Baby weint sehr oft und ist unruhig
Als Auslöser für diese häufige Hauterkrankung beim Baby können verschiedene Faktoren ausgemacht werden. Aber allem voran herrscht aufgrund der Ausscheidungen sowie der Körperwärme des Babys ein feucht-warmes Klima in der Windel und das „Wundreiben“ durch das Windelmaterial tut das Übrige.
Um dafür zu sorgen, dass sich Dein Baby wieder wohl in seiner eigenen Haut fühlen kann und den Windelausschlag zu behandeln, sollte umgehend mit der Therapie begonnen werden. Dabei ist auf die besonderen Bedürfnisse empfindlicher Babyhaut zu achten:
- Vor allem bei akuter Windeldermatitis sollte Dein Kind häufiger gewickelt werden. Es empfiehlt sich, die Windel alle zwei Stunden zu wechseln.
- Benutze in dieser Zeit möglichst keine Feuchttücher (sie sind oft parfümiert und enthalten mitunter hautreizende Zusätze), sondern lauwarmes Wasser, um den Po zu reinigen. Zum Abtrocknen eignen sich frische, weiche Baumwolltücher.
Tipp: Lasse Dein Baby so oft wie möglich ohne Windel, also mit nackter Haut strampeln oder krabbeln, damit ausreichend Luft an den Po kommt. Säuglinge können beispielsweise auf der Wickelmatte unter einer Wärmequelle, wie einem Heizstrahler liegen und strampeln. Die Haut hat dann Zeit, gut zu trocknen. Das Zimmer sollte dabei ausreichend geheizt sein.
Hier findest Du weitere Ursachen und Tipps bei Windeldermatitis.
Windelsoor: Entzündung durch Hautpilz
Wenn die empfindliche Babyhaut vorbelastet ist, beispielsweise durch kleine Verletzungen, Trockenheit oder einem Windelausschlag, können die verschiedensten Krankheitserreger in die Wunden in der Haut eindringen. Bei Babys lassen sich besonders häufig Hefepilze, wie Candida albicans, nachweisen. Bei einem solchen Pilzbefall der Haut sprechen Mediziner von einem sogenannten Windelsoor, der umgangssprachlich auch als Windelpilz bezeichnet wird.
Du kannst dieses Beispiel an Hautkrankheiten beim Baby daran erkennen, dass die Haut gerötet ist und das Kind unter Juckreiz sowie Schmerzen leidet. Zudem sind häufig kleine Pusteln und Pickelchen am Po des Babys zu sehen. Am deutlichsten wird wohl der Unterschied zur Windeldermatitis, wenn die schuppigen Hautstellen einen weißlichen Belag aufweisen und die Infektion einen säuerlichen Geruch verströmt (die Hefepilze erzeugen ihn bei der Vermehrung).
Wenn Du diese Veränderungen im Windelbereich, also an Oberschenkeln, Po und Genitalien Deines Babys entdeckst, ist ein Besuch beim Kinderarzt dringend empfohlen. Denn nur ein Mediziner kann die eindeutige Diagnose Windelsoor – auch in Abgrenzung zur Windeldermatitis – stellen.
Bei der Behandlung eines Windelsoor können die beschriebenen Maßnahmen zur Windeldermatitis-Therapie ebenfalls Linderung verschaffen, aber sie werden nicht den Pilz bekämpfen. Hier benötigt es die Wirkung von sogenannten Antimykotika: Dabei handelt es sich um spezielle Antipilz-Medikamente (zum Beispiel mit Nystatin oder Zink), in den meisten Fällen in Darreichungsform von Salben. Sie werden nach dem Windelwechsel an den betroffenen und zuvor gereinigten Stellen aufgetragen.
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Milchschorf – bei Babys keine Seltenheit
Eine häufige Hauterkrankung bei Babys ist außerdem der Milchschorf. Es handelt sich um eine borkenartige, gelblichfettig glänzende Kruste, die schuppt und den behaarten Kopf des Kindes sowie die Wangen betrifft. Auch hier sind Trockenheit und Juckreiz Auslöser für Unwohlsein und Schmerzen beim Baby. Seinen Namen hat das Hautproblem von seiner Ähnlichkeit zu übergekochter Milch.
Milchschorf tritt vor allem erst nach den ersten drei Lebensmonaten auf und verschwindet in der Regel in den ersten beiden Lebensjahren von alleine wieder. Die genauen Ursachen für das Baby-Hautproblem sind noch nicht vollständig geklärt. Eine Massage der Kopfhaut mit Babypflege-Öl kann Linderung bringen und lässt die Schuppen weicher werden, wodurch sie sich leichter lösen.
Fallen Dir Hautveränderungen bei Deinem Kind auf, solltest Du frühzeitig reagieren und einen Arzt zu Rate ziehen, damit sich Dein Baby bald wieder wohl fühlt und nicht unter einer der verschiedenen Hautkrankheiten leiden muss.
Quellen
Praun, Manfred: Das große GU Babybuch. München: Gräfer und Unzer 2019. S. 58.
Riedl, Matthias: Artgerechte Ernährung. Heilung für Beschwerden, die Ärzte ratlos machen. München: Gräfe und Unzer 2019. S. 166.
https://www.dha-allergien.de/babyhaut.html (05.03.2021).
Fölster-Holst, Regina: Windeldermatitis – eine Zivilisationskrankheit. In: Die Hebamme. München: Georg Thieme Verlag KG 2017; 30: 276-284. S. 276. URL: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0043-111251.pdf (10.02.2021).
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/windeldermatitiswindelsoor/ (05.03.2021).