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Inflation und Deflation – Was ist das eigentlich?

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Inflation und Deflation – Was ist das eigentlich?

Die Preise in Deutschland steigen kontinuierlich an. Im Jahr 2017 lag die Inflationsrate bei 1,8 Prozent. Diese Entwicklung hängt in erster Linie mit den schwankenden Preisen für Benzin und Heizöl zusammen. Aber was genau versteht man unter den beiden Begriffen Inflation und Deflation und wie kommen sie zustande?

Was ist Inflation?

Der Begriff Inflation ist lateinischen Ursprungs und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie aufschwellen oder aufblasen. Die deutsche Form Inflation wurde erstmals 1930 offiziell im Rechtschreibduden vermerkt. Die Preise für Dienstleistungen und Waren befinden sich in einem kontinuierlichen Flux.

Mal ist der Liter Benzin teurer, dann wieder günstiger. Eine Inflation besteht jedoch erst, wenn es deutlich zu erkennen ist, dass die Kosten für alle Güter und Dienstleistungen über einen längeren Zeitraum kontinuierlich steigen. Die Konsequenz daraus spiegelt sich in der Tatsache wider, dass Ihr Geld weniger wert ist als zuvor bzw. dass Sie für einen Euro weniger kaufen können als vor der Inflationswelle. In diesem Kontext spricht man auch oft von einer sogenannten “Geldentwertung”.

Ursachen der Inflation

Es gibt verschiedene Ursachen, die eine Inflation begünstigen können und die in der Regel gemeinsam auftreten. Zum Beispiel, wenn die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt größer ist als das Angebot, oder wenn sich die Kosten für Unternehmen verändern (Rohstoffe teurer werden), steigen auch die Preise.

Um Gewinne zu machen, geben Unternehmen die erhöhten Produktionskosten an die Verbraucher weiter, wodurch es zu einem Preisanstieg der betroffenen Güter kommt. Um die Inflationsrate unter Kontrolle zu bringen, greifen in vielen Fällen die Zentralbanken ein, indem Sie die im Umlauf befindende Geldmenge senken oder den Leitzins verändern. Diese Vorgehensweise ist als restriktive Geldpolitik bekannt.

Es kommt jedoch auch immer wieder vor, dass Zentralbanken die zur Verfügung stehende Geldmenge erhöhen, was eine höhere Inflationsrate zur Folge hat. Denn, wenn es mehr Geld gibt, kann auch mehr Geld ausgegeben werden. Die Anfrage nach Gütern und Dienstleistungen steigt. Es kommt daraufhin zu einem Anstieg der Preise, da die Geldmenge stärker wächst als die Menge der zur Verfügung stehenden Güter bzw. Dienstleistungen.

Auch eine Erhöhung der Geldumlaufgeschwindigkeit hat die gleichen Folgen wie eine größere Geldmenge. In diesem Kontext werden zwei Inflationsarten unterschieden, und zwar:

  • Nachfrageinflation: Bei einer Nachfrageinflation liegt die Ursache bei den Konsumenten. Wenn eine Nachfrage nach einem bestimmten Produkt steigt, während die Produktion durch den Anbieter konstant bleibt, ist die Nachfrage höher als das Angebot, sodass es folglich zu einem Preisanstieg kommt.
  • Angebotsinflation: Von einer Angebotsinflation spricht man, wenn das Ungleichgewicht am Markt durch eine zu geringe Produktion verursacht wird. In diesem Fall wird der Preisanstieg durch die Tatsache begünstigt, weil das Angebot geringer ist als die Nachfrage.

Wie wird eine Inflation ermittelt?

Stellen Sie sich zunächst einen typischen Einkaufswagen vor. Milch, Brot, Käse, etwas Fleisch und einige Flaschen Bier. Schreiben Sie nun, wie viel jedes dieser Produkte kostet. Anhand dieser Informationen können Sie im Laufe der Zeit erkennen, ob die Preise steigen oder sinken. Um die Inflationsrate in einem Land zu messen, wird genau das Gleiche gemacht.

Es werden alle Waren und Dienstleistungen zusammengefasst, die ein durchschnittlicher deutscher Haushalt benötigt. Darin enthalten sind unter anderem die Ausgaben für Haushalt, Nahrungsmittel, Wasser, Gas, Gesundheit und Freizeit. Daraus ergibt sich der sogenannte “Verbraucherpreisindex”, auf dessen Basis die Inflationsrate berechnet wird.

Eine zu starke Inflation bzw. Deflation können unterschiedliche folgen für die Wirtschaft eines Landes haben. Durch den inflationsbedingten Preisanstieg verliert das Geld an Wert, sodass sich Konsumenten für ihr Geld weniger leisten können. Auch für Unternehmen spielt Inflation eine wichtige Rolle, denn in Zeiten hoher Geldentwertung investieren diese weniger.

Durch die geringere Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen müssen Hersteller ebenfalls ihre Abgabepreise anpassen bzw. erhöhen, um ihre Gewinnmargen nicht zu gefährden. Bei der Inflationsrate handelt es sich um einen essenziellen Indikator für das Preisniveau. Auch Kredite, Sparverträge und Schulden unterliegen der Inflationsrate. Inflation hat zur Folge, dass sich die Sparwilligkeit der Einwohner verringert und diese lieber in Sachwerte investieren.

Die verschiedenen Arten der Inflation im Überblick

In Bezug auf die Erkennbarkeit der Inflation werden folgende drei Inflationsformen unterschieden, und zwar: – offene – verdeckte und – zurückgestaute Inflation

Bei der offenen Inflationsform sind der Anstieg der Preise und somit die Entwertung des Geldwertes deutlich erkennbar. Bei der verdeckten Geldentwertung wirkt das Preisniveau auf den ersten Blick stabil und ist nicht sofort erkennbar. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Preise konstant bleiben, sich aber die Qualität der Waren verschlechtert, wodurch der eigentliche Geldwert sinkt. Bei der zurückgestauten Inflationsform wird das Preisniveau durch Höchstpreise, die vom Staat vorgeschrieben werden, künstlich konstant gehalten. Aus diesem Grund ist die Erhöhung der Preise nicht sofort erkennbar. Nachdem die staatlichen Interventionen zur Stabilisierung der Preise abgesetzt werden, führt dies jedoch in der Regel zu einem schlagartigen Anstieg der Preise.

Was ist Deflation?

Wenn die Preise für Güter und Dienstleistungen langfristig sinken, dann spricht man von einer Deflation. Bei der Deflation handelt es sich um einen Prozess, bei dem der Geldwert aufgewertet wird. Ursachen für Deflation sind ebenfalls unterschiedlich. Wenn das Angebot beispielsweise durch eine vermehrte Produktion größer ist als die Nachfrage, führt dies zu einer Deflation. Aber auch ein Rückgang der sich im Umlauf befindlichen Geldmenge und eine Veränderung im Kaufverhalten der Konsumenten können Ursachen für Deflation sein. Im Rahmen einer Deflation wird der Wert des Geldes erhöht, wodurch die Kaufkraft steigt.

Da bei einer Deflation die Preise für Waren und Güter fallen, hat dies einen interessanten psychologischen Einfluss auf Verbraucher. Durch die Haltung der Verbraucher, die auf weiter sinkende Preise warten, sind Unternehmen gezwungen die Preise für Güter und Dienstleistungen zu senken. Die direkte Folge der immer weiter sinkenden Preise ist neben einer geringeren Gewinnmarge auch ein Rückgang der Investitionen der Unternehmen. Konkret bedeutet das, dass Unternehmen sämtliche Investitionen in die Zukunft verschieben, wodurch die Produktion sinkt. Kurzarbeit, Produktionsdrosselung und sogar Schließungen ganzer Werke sind die direkten Folgen einer Deflation.

Welche Arten der Deflation gibt es?

Grundsätzlich werden bei der Deflation zwei unterschiedliche Arten unterschieden, und zwar: – Preisdeflation – Geldmengendeflation

Bei der Geldmengendeflation handelt es sich um eine Inflation, die durch eine schrumpfende Geldmenge ausgelöst wird. Diese Deflation gilt als die gefährlichste Art, da sie in der Regel mit einer Unterversorgung der Wirtschaft eines Landes mit Geld einhergeht. Die Gelddeflation kann durch Maßnahmen der Zentralbanken, wie beispielsweise einer starken Korrektur des Leitzins, oder durch eine massive Überproduktion von Produkten im Inland ausgelöst werden.

Bei der Preisdeflation fallen die Verbraucherpreise für Güter und Dienstleistungen signifikant. Hierbei besteht eine geringere Nachfrage nach Produkten, Dienstleistungen und Sachwerten, die branchenübergreifend sind. Der Grund spiegelt sich in der Tatsache wider, dass Konsumenten mit allgemein sinkenden Preisen rechnen, sodass Anschaffungen in die Zukunft verschoben werden. Dieses irrationale Verhalten der Verbraucher kann immense Auswirkungen auf die volkswirtschaftliche Entwicklung nach sich ziehen.

Welche Inflationsrate wird als normal betrachtet?

Die Folgen von Inflation und Deflation sind unerwünscht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat genau aus diesem Grund die Aufgabe für Preisstabilität und eine stabile Wirtschaft zu sorgen. Die EZB kann auf unterschiedliche Instrumente zurückgreifen, um die Inflation bzw. Deflation direkt zu beeinflussen. Eine Inflationsrate von 0 – 2 Prozent wird als normal betrachtet. Eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent ist sogar erwünscht, da somit die Wirtschaft eines Staates stetig wächst und vorangetrieben wird.

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