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Geld ins Ausland günstig überweisen: Mehr als Kosten und Wechselkurs beachten!

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Geld ins Ausland günstig überweisen: Mehr als Kosten und Wechselkurs beachten!

Wer über die Hausbank Geldbeträge ins Ausland überweist, zahlt meist extrem hohe Gebühren und muss mit einem ungünstigen Wechselkurs rechnen. Moderne Möglichkeiten wie TransferWise oder Azimo sind oft günstiger. Allerdings gilt im SEPA-Raum, dass Überweisungen über die eigene Bank doch eine gute Lösung sein können.

Es gibt viele Gründe, Geld ins Ausland günstig überweisen zu wollen

Sie sind im Urlaub in einem asiatischen Land unterwegs, fern der großen Städte und vor allem fern der Deutschen Botschaft. Und dann stellen Sie fest, dass Ihnen Ihr Rucksack ausgeräumt wurde. Pässe, Geld- und Bankkarten, Bargeld – alles weg. Was nun? Sie haben noch Ihr Mobiltelefon, und das Hotel ist bereits bezahlt. Aber wie wollen Sie den Rest Ihres Urlaubs geniessen? Es kommen mehrere Probleme zusammen: Für die Ausreise benötigen Sie einen Pass. Der ist weg, Ersatz kann nur über die Botschaft organisiert werden. Die ist weit weg, Sie haben also Fahrtkosten bis dahin zu begleichen.

Bargeld haben Sie nicht mehr, eine Karte auch nicht. Was tun? Sie können zu Hause anrufen und Ihre Freunde bitten, mit Überweisungen an ein neu angelegtes Konto im Urlaubsland zu helfen. Der so eine Auslandsüberweisung ist teuer. Die Sepa-Überweisung gibt es nur innerhalb Europas, das kommt also nicht in Frage. Für die Dauer Ihres Auslandsaufenthalts benötigen Sie Barmittel, egal wie. Neue Finanzdienstleister wie TransferWise und Azimo, aber auch Paypal sind Möglichkeiten, zu einem vernünftigen Wechselkurs und ohne Kostenfalle an Barmittel zu kommen.

Anderes Szenario: Der Sohn Ihres besten Freundes studiert im Ausland. Er hat sich zu einem Gastsemester an einer renommierten Universität entschieden. Eigentlich sind die finanziellen Mittel da, um dieses Jahr im Gastland gut zu überstehen. Aber dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Das Zimmer in Uninähe wird gekündigt, es muss schnell eine neue Bleibe gefunden werden. Die Kaution ist hoch, die Miete teurer als gedacht. Ihr Freund will seinem Sohn helfen, aber monatliche Überweisungen in ein fremdes Land sind kostenintensiv.

Ein Vergleich verschiedener Möglichkeiten zeigt jedoch, dass über das Mobiltelefon Geld geschickt werden kann – mithilfe eines noch recht neuartigen Unternehmens, das den Geldtransfer weltweit in Fremdwährung und ohne Konto anbietet. Nicht gebührenfrei, aber deutlich günstiger als die Hausbank das ermöglichen würde. Geld ins Ausland günstig überweisen ist nicht mehr Sache der Banken.

Banken verlangen Gebühren für alle denkbaren und Undenkbaren Posten

Wer eine Überweisung ins Ausland über seine Hausbank tätigt, ist meist schockiert: 30 bis 50 Euro Gebühren bei niedrigen vierstelligen Posten sind keine Seltenheit. Die Banken schlüsseln auch gerne auf, wie sich diese Gebühren zusammensetzen: Da ist dann die Rede von einem Abwicklungsentgelt, von Transaktionsentgelt, Entgelt für die Währungsumrechnung und Pauschalen für Spesen von Banken. Es scheint, dass in Zeiten des Internets und immer mehr FinTech Unternehmen eine Überweisung ins Ausland immer noch eine extrem arbeitsintensive und komplizierte Angelegenheit ist.

Deshalb wird Menschen, die Geld ins Ausland günstig überweisen wollen, von der Bank abgeraten. Anbieter wie beispielsweise TransferWise, Worldremit oder Paypal bieten die gleichen Dienste wesentlich günstiger an und sind dabei auch noch schneller. Allerdings muss man auch bei diesen Anbietern erst ein Kundenkonto eröffnen, und in der Regel wird eine Einzahlung vorgenommen. Der Aufwand ist also allemal da.

Drei verschiedene Systeme: OUR, SHARE und BEN

Wenn man Barmittel in einen anderen Währungsraum überweisen will oder Euro auf einen anderen Kontinent transferiert, ist erst einmal eine Entscheidung nötig. Welches Gebührensystem darf es denn sein? Die drei Systeme werden bei den Kreditinstituten als OUR, SHARE und BEN bezeichnet. OUR bedeutet, dass der Zahlende für alle Gebühren aufkommt. Die Kosten für die Währungsumrechnung sowie Spesen der Empfängerbank werden dem Zahlenden zulasten gelegt. Beim System SHARE dagegen werden diese Kosten zwischen Empfänger und Absender aufgeteilt. Das ist keine einfache 50-50-Rechnung.

Zahlt der Empfänger das Geld direkt in der Fremdwährung, trägt er die Gebühren für die Umrechnung selbst. Zahlt er dagegen in Euro, wird der Betrag erst beim Empfänger in eine andere Währung umgewandelt. Und in diesem Fall begleicht dann der Empfänger die Währungcourtage. Bei den meisten Überweisungen in andere Länder wird das Modell SHARE verwendet. Bei BEN fallen alle Kosten auf den Empfänger, hier wird nichts geteilt. Es macht übrigens auch einen Unterschied, ob die Überweisung online oder in der Bankfiliale getätigt wird: Meist ist die Variante Online-Banking günstiger.

Nicht alle Banken arbeiten transparent

Bei manchen Instituten erscheinen die Kosten für eine internationale Überweisung ungleich niedriger. Außer einer sogenannten Pauschale für die Spesen der Empfängerbank erheben sie für die Auslandsüberweisung keinerlei Beträge. Das ist in der Regel eine Falle: Denn hier holen sich die Kreditinstitute die Gebühren für die Auslandsüberweisung über einen sehr ungünstigen Wechselkurs zurück. Wenn der Geldtransfer ins Ausland also zu günstig erscheint, sollte man erst einmal misstrauisch sein. Ohne irgendeine Art von Entgelt macht das eigentlich kein Kreditinstitut. Die einen zeigen die Gebühren nur in allen Einzelheiten an, während die anderen die Beträge verstecken.

Sepa-Überweisung seit 2014 kostenlos

Innerhalb des Europäischen Währungsraums sind Auslandsüberweisungen in Euro kostenlos. Das sogenannte SEPA-System wurde bereits 2014 eingeführt und ist schnell. Die Abkürzung SEPA steht für Single Euro Payment Area. Gemeint ist der vereinfachte Geldtransfer, benötigt wird die Kontonummer IBAN und die Banknumemr BIC. Die 19 Euro-Länder gehören genauso zum EWR wie neun EU-Länder, die noch ihre eigenen Währungen nutzen, also beispielsweise Kroatien, Dänemark und Polen.

Einige andere Länder können ebenfalls mittels Sera-Überweisung erreicht werden: Monaco, die Schweiz, San Marino und die autonomen britischen Krongebiete wie beispielsweise Guernsey und die Isle of Man sind Teil von SEPA. Hier fallen nur Gebühren für den Umtausch in die Fremdwährung an. Erst wenn die Auslandsüberweisung eine bestimmte Summe erreicht, lassen sich viele Banken noch einmal eine Gebühr dafür geben, und es gibt auch öfters Banken, die das OUR-Modell für Zahlungen im internationalen Bereich anwenden. Das sind aber Ausnahmen, die Sepa-Überweisung sollte wirklich kostenlos sein.

Auch innerhalb Deutschlands wird bei jeder Überweisung nach der IBAN und der BIC gefragt. Das liegt daran, dass das komplette System innerhalb des EWR auf die Sepa-Überweisung gestellt wurde.

Geld ins Ausland günstig überweisen mit neuen Finanzdienstleistern

Kleinere Spezialdienstleister bieten oft an, Geld ins Ausland günstig zu überweisen. Und sie sind tatsächlich günstiger als die Bank, und meist auch schneller. 2011 wurde in London das Unternehmen TransferWise gegründet, das heute mehr als 1.000 Beschäftige hat und mit neun Standorten etwa drei Millionen Kunden bedient. Der Geldtransfer ins Ausland ist ungleich günstiger als bei der Bank: Berechnet wird die Gebühr für die Auslandsüberweisung nach einem Devisenmittelkurs. TransferWise kann so günstig sein, weil das Unternehmen bei internationalen Überweisungen das Geld gar nicht von einem Land in das nächste transferiert, sondern die eigenen Konten in den verschiedenen Ländern nutzt, um den Geldeingang hier mit einem Geldausgang dort zu verrechnen.

Auch Azimo ist ein noch relativ junges Unternehmen, das internationalen Geldtransfer anbietet. Hier benötigt man nicht einmal unbedingt ein Konto: Die Beträge, egal in welcher Währung, können auch auf dem Mobiltelefon oder an einer Abholstation empfangen werden. Nahezu weltweit wird der Service angeboten, gezahlt werden kann in Euro wie auch in einer Fremdwährung. Das Unternehmen hat, wie TransferWise, ganz unterschiedliche Zielgruppen im Sinn. Da sind einerseits Reisende, denen unterwegs auch mal die Urlaubskasse abhanden kommt. Überweisungen aus der Heimat sind teuer – mit TransferWise wie auch mit Azimo ist innerhalb von zwei Tagen wieder Bargeld verfügbar, und zwar recht unbürokratisch. Diese Unternehmen arbeiten vor allem auch da, wo eine Sepa-Überweisung überhaupt nicht funktioniert: In asiatischen Ländern, in Australien wie auch in Südamerika.

Nur kleinere Beträge, sonst wird “Geld ins Ausland günstig überweisen” sehr teuer

Die noch relativ jungen Finanzdienstleister bieten ihre Services zwar bei kleinen Beträgen recht kostengünstig an, bei einem größeren Geldtransfer kann es aber trotzdem teurer als die Bank werden. Denn die Gebühren werden oft prozentual berechnet, und sie sind nicht nach oben gedeckelt. Gehen die zu überweisenden Geldbeträge in den fünf- oder sechsstelligen Bereich, sind herkömmliche Banken meist doch noch die günstigste Variante. Nur: Wer überweist privat schon solche Beträge?

Meist soll aufgrund eines Studienaufenthalts im Ausland, im Urlaub oder als Weihnachtsgeschenk für die Verwandtschaft Geld überwiesen werden. Die Beträge bewegen sich vom zweistelligen bis in den niedrigen vierstelligen Bereich, mehr wird meist nicht benötigt. Suchanfragen bei den marktführenden Suchmaschinen spucken dann auch schnell Fragen wie “Hilfe im Urlaub kein Geld mehr” oder dergleichen aus. Und in diese Fall ist eine Überweisung mit einem der jungen Dienstleister wie TransferWise fernab traditioneller Bankinstitute tatsächlich eine gute Idee. Allerdings zeigt der direkte Vergleich auch, dass man im Urlaub mit einer Kreditkarte oft ebenfalls günstig Geld bekommt.

Einige Banken bieten zum kostenlosen Girokonto Kreditkarten an, die weltweit gebührenfreies Geldabheben erlauben. Wenn es also nur um einen Auslandsaufenthalt von kurzer Dauer geht, kann ein Konto bei einem Kreditinstitut mit diesem Konzept eine gute Idee sein. Aber auch ansonsten ist die Kreditkarte nicht immer so schlecht. Schauen Sie einfach auf den Wechselkurs, erkundigen Sie sich bei Ihrem Finanzinstitut bezüglich der anfallenden Kosten. Sollten Sie nur Geld im Urlaub benötigen, beispielsweise weil Ihnen ein etwas kostenintensiveres Kleidungsstück besonders gut gefällt oder Sie sich in ein bestimmtes Souvenir verliebt haben, dann macht es wenig Sinn, Ihre Freunde in der Heimat zur Hausbank zu schicken.

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