Was Du schon immer über die Fruchtblase wissen wolltest
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenDie Fruchtblase ist ein mit nährstoffhaltiger Flüssigkeit gefüllter Gewebesack. Bei dieser Flüssigkeit im Inneren der Fruchtblase handelt es sich um das Fruchtwasser. Nahezu während der gesamten Dauer der Schwangerschaft befindet sich der Fötus im Uterus, welcher wiederum von den flexiblen und zugleich sehr stabilen Eihäuten der Fruchtblase schützend umgeben ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fruchtblase in den ersten Schwangerschaftsmonaten reißt, liegt etwa bei 0 Prozent. Erfahre hier interessante Informationen rund um die Fruchtblase.
Die Fruchtblase als schützende Hülle im Mutterleib
Etwa ab der 12. SSW bildet sich die Fruchtblase im Mutterleib. Dies geschieht mit dem Beginn der so genannten Fetalperiode. Im Zuge dessen entstehen der Amnion und der Chorion.
Das sind die beiden Eihäute, welche dicht übereinander liegen und dem Embryo später den flexiblen und vollumfänglichen Schutz im Mutterleib bieten. Sie sind äußerst dehnbar, sehr strapazierfähig – aber auch extrem dünn.
Der Blasensprung vor der Geburt
Kurz vor oder auch während der Geburt werden die Eihäute der Fruchtblase aller Wahrscheinlichkeit nach aufreißen, sodass die Flüssigkeit aus dem Inneren der sie umgebenden Hülle nach außen gelangt. Dieses Einreißen der Fruchtblase wird durch die Wehentätigkeit bzw. durch die Kontraktionen der Gebärmutter ausgelöst. Ein echter Kraftakt für Mutter und Kind.
Was hat es mit einem frühzeitigen Blasensprung auf sich? Und was ist ein rechtzeitiger bzw. vorzeitiger Blasensprung? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fruchtblase schon Wochen vor der Niederkunft platzt?
Fragen über Fragen, die viele werdende Mütter sich insbesondere vor der Geburt immer wieder stellen. Die Antworten darauf und vieles mehr erfährst Du in diesem Ratgeber.
Das zeichnet die Fruchtblase aus
Ab dem dritten Schwangerschaftsmonat umgibt den Fötus, der sich im Uterus befindet, eine schützende Hülle. Diese ist mit Fruchtwasserflüssigkeit gefüllt und wird Fruchtblase genannt. Diese ist für das ungeborene Kind ein einzigartiger Lebensraum, der optimale Bedingungen bietet, damit es innerhalb weniger Monate wachsen und gedeihen kann.
Die Fruchtblase spendet Wärme und Schutz, und das darin enthaltene Fruchtwasser versorgt das kleine Wesen mit lebensnotwendigen Nährstoffen.
So entsteht die Fruchtblase
Die Fruchtblase entsteht aus der innersten Haut der befruchteten Eizelle. Diese innere Haut wird Amnion genannt. Die Fruchtblase weist eine gewisse Ähnlichkeit mit einem transparenten Luftballon auf.
Im Rahmen der ersten Wochen der Schwangerschaft wächst das Amnion vergleichsweise rasch. Dadurch sind „von Natur aus“ die idealen Bedingungen geschaffen, um dem Ungeborenen ausreichend Platz zu bieten, damit es sich gesund entwickeln und gut wachsen kann.
Das leisten Fruchtblase und Fruchtwasserflüssigkeit
Im Inneren der Fruchtblase wird kontinuierlich das Fruchtwasser gebildet. Diese wertvolle Flüssigkeit ist meist transparent oder leicht ockerfarben und wird von den im Inneren der Fruchtblase befindlichen Zellen abgesondert. Das Ungeborene ist vollständig damit umgeben und erfährt dadurch zugleich eine wohlige Wärme.
Die Flüssigkeit beinhaltet zahlreiche Nährstoffe, die wichtig für die Entwicklung des Fötus‘ bzw. des Embryos sind. Neben wertvollen Spurenelementen und Eiweißen sind unter anderem auch Kalium, Natrium und Zuckerstoffe im Fruchtwasser enthalten.
Hinweis
Im Laufe der Monate sammeln sich auch weitere Partikelchen in dem Wasser an, wie zum Beispiel der Urin des Kindes. Auch feinste Härchen oder Hautschüppchen sind in der Flüssigkeit zu finden. Es handelt sich dabei allerdings keineswegs um Verunreinigungen des Fruchtwassers. Du brauchst Dir darüber also keine Gedanken zu machen.
Die Fruchtblase ist ein kostbarer Schutzschild. Dein ungeborenes Kind ist bis zu seiner Geburt in der Fruchtblase geschützt. Es ist von der Hülle komplett umgeben, sodass Bakterien, Keime und andere Krankmacher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in das Fruchtwasser eindringen können.
Wenn die Fruchtblase vor der geplanten Geburt reisst oder – aus welchen Gründen auch immer – feinste Beschädigungen oder Risse aufweist, sollte eine vollumfängliche medizinische Kontrolle erfolgen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Infektionsschutz auch weiterhin gegeben ist.
Die Fruchtblase bietet nicht nur einen optimalen Schutz vor Krankheiten. Dank der Elastizität der Hülle ist Dein Baby überdies sehr gut vor Stößen geschützt. Ein möglicher Stoß bzw. Aufprall wird durch die Fruchtblase sowie durch die darin enthaltene Flüssigkeit sehr gut gedämpft.
Deinem Kind wird daher nichts passieren, wenn Du versehentlich stürzt oder mit dem dicken Bäuchlein gegen einen festen Gegenstand stößt.
Was, wenn die Fruchtblase geplatzt ist? Die verschiedenen Arten des Blasensprungs:
Von einem Blasensprung ist die Rede, wenn es zu einem spontanen Zerreißen der beiden Eihäute bzw. der Fruchtblase kommt. In der Folge tritt aller Wahrscheinlichkeit nach die im Inneren enthaltene Flüssigkeit aus. Man unterscheidet verschiedene Arten des Blasensprungs:
Der so genannte spontane Fruchtblasensprung tritt meist unmittelbar nach dem Beginn der Wehen vor der Geburt ein. Hierbei ist die Fruchtblase geplatzt. Es ist ein deutliches Indiz dafür, dass es jetzt „so weit ist“. Dein Kind wird demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten Stunden das Licht der Welt erblicken.
Hinweis
Ganz gleich, ob Du bei einem Fruchtblasensprung alleine oder bereits unter medizinischer Aufsicht in einem Krankenhaus etc. bist: Es ist nicht immer ganz leicht zu eruieren, ob tatsächlich die Fruchtblase geplatzt ist oder ob Du statt dessen etwas Urin verloren hast.
Auch das Absondern von Ausfluss oder Schleim ist so kurz vor der Geburt nichts Ungewöhnliches. Die Hebamme bzw. der Gynäkologe erkennen jedoch oft schon auf den ersten Blick, ob es sich um das Fruchtblasenwasser oder um Urin handelt. Gelingt die Analyse nicht auf Anhieb, erfolgt die Untersuchung der Flüssigkeit mit einem Teststreifen.
Auch Du hast die Möglichkeit, Dir im Vorfeld der Geburt einen entsprechenden Teststreifen in der Apotheke oder bei Deinem Gynäkologen zu besorgen. Sofern Deine Fruchtblase geplatzt ist, Du Dich aber fragst, ob die Flüssigkeit nicht doch nur Urin ist, kannst Du mit dem Teststreifen auf Nummer sicher gehen.
Wichtig ist nur, dass Du Dir einen solchen Teststreifen möglichst rechtzeitig – und nicht erst unmittelbar vor dem bevorstehenden Geburtstermin – aushändigen lässt.
Platzt die Fruchtblase, ist das absolut schmerzfrei
Der vorzeitige Fruchtblasensprung ereignet sich mit Blick auf aktuelle Statistiken relativ häufig. Ist die Fruchtblase geplatzt, bekommt das die werdende Mutter meist nicht einmal mit, da das absolut schmerzfrei ist. Von einem vorzeitigen Reissen der Fruchtblase ist die Rede, wenn durch die Öffnung die Fruchtwasserflüssigkeit austritt, noch bevor die Wehen einsetzen.
Hinweis
Eine vorzeitig gerissene Fruchtblase ist praktisch eine „Einladung“ für Bakterien, Viren und Keime. Durch die entstandene Öffnung in den Eihäuten gelangen diese Krankmacher leicht in die Fruchtwasserflüssigkeit und können Infektionen hervorrufen oder Fieber auslösen. Naturgemäß setzen, nachdem die Fruchtblase geplatzt ist, die Wehen ein.
Der frühzeitige Fruchtblasensprung kommt relativ häufig vor. Die Blase platzt während der Eröffnungsperiode, wobei der Muttermund jedoch noch nicht vollständig geöffnet ist. Der rechtzeitige Fruchtblasensprung bezeichnet die Öffnung der Blase, wenn der Muttermund bereits vollständig – also etwa 10 cm weit – geöffnet ist.
Dies ist die ideale Voraussetzung dafür, dass das Ungeborene nun nach und nach seinen Weg durch den Geburtskanal „ans Licht der Welt“ bahnen kann.
Das solltest Du tun, wenn die Fruchtblase geplatzt ist
Bei einem vorzeitigen Fruchtblasensprung – beispielsweise zu Hause oder wenn Du unterwegs bist – solltest Du unverzüglich den Arzt, Deine Hebamme oder das Krankenhaus aufsuchen. Lasse Dich in liegender Position transportieren und achte darauf, dass ein weiches Kissen unter Deinem Becken liegt.
Durch dieses Hohlkreiz richtet sich die Lendenwirbelsäule leicht nach oben hin bis zum Geburtsbecken aus. Hierbei spricht man von der so genannten „Anti-Gebärstellung“. Dann kann Dein Baby nicht ohne Weiteres in den Geburtskanal hinein rutschen, was gegebenenfall eine Sturzgeburt zur Folge hätte.
Achtung
Viele werdende Mütter bedenken nicht, dass ein frühzeitiger im Vergleich zum rechtzeitigen Fruchtblasensprung relativ schmerzintensiv sein kann. Das liegt daran, dass durch das Abgehen des Fruchtwassers ein softer Puffer fehlt, der den Muttermund sowie den Gebärmutterhals (die Zervix) schützt und „abfedert“.
Ein verspäteter Fruchtblasensprung vergleichsweise selten vor. Die Fruchtblase öffnet sich erst einige Zeit nach der vollständigen Öffnung des Muttermundes. Sofern dabei die Vorblase direkt vor dem Köpfchen des Babys in der Vagina steht, werden bei der Schwangeren die Presswehen ausgelöst.
Die Wahrscheinlichkeit der unmittelbar bevorstehenden Geburt ist hoch
Ist noch keine Fruchtwasserflüssigkeit ausgetreten, wird die Fruchtblase mit einem feinen Häkchen durch den Geburtshelfer bzw. die Hebamme geöffnet. Dadurch wird der Druck, der durch die Flüssigkeit auf den Unterleib der werdenden Mutter einwirkt, gelindert.
Die Gebärende verspürt sogleich eine Erleichterung – und das Köpfchen des Säuglings ist, mit etwas Glück, zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nun nur noch wenige Momente dauert, bis zur Vollendung der Geburt, stehen jetzt bei 95 Prozent.
Die Öffnung der Fruchtblase erfolgt in der Regel oberhalb des Muttermundes. Dabei achtet der Geburtshelfer darauf, dass die Vorblase sowie auch der untere so genannte Eipol erhalten bleiben. Die Fruchtwasserflüssigkeit tritt nun nicht etwa in einem Schwall aus der Fruchtblase aus, sondern tröpfchenweise.
In vielen Hollywood-Komödien wird suggeriert, dass das Fruchtwasser schwallartig austritt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das auch bei der Geburt Deines Kindes so passiert, liegt bei gerade einmal 2 Prozent.
Fazit
So filigran und „dünnhäutig“ die Fruchtblase ist, so außerordentlich flexibel und stabil ist sie. Dein ungeborenes Kind ist von Anfang an bestens darin aufgehoben und wunderbar gegen schädliche innere und äußere Einflüsse geschützt.
Ob Keime, Viren oder Bakterien oder heftige Stöße, die auf den Babybauch der werdenden Mutter einwirken könnten – die Fruchtblase ist ein höchst faszinierender „Schutz-Wall“, wie nur die Mutter Natur ihn schaffen kann.
Quellen
https://www.hallo-eltern.de/schwangerschaft/blasensprung/
https://www.swissmom.ch/schwangerschaft/medizinisches/das-muessen-sie-wissen/fruchtblase/
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