Wehencocktail: Hält das Wundermittel, was es verspricht?

Wenn der errechnete Geburtstermin längst verstrichen ist, das Baby die Reise in die Welt außerhalb von Mamas Bauch jedoch einfach nicht antreten möchte, greifen betroffene Schwangere gerne zu einem sogenannten Wehencocktail, der die Geburt einleiten soll.

Viele Mütter fürchten eine künstliche Einleitung der Geburt und probieren daher im Vorfeld alles Mögliche aus, um ihr Ungeborenes doch noch dazu zu bewegen, von selbst zu kommen.

Hebammen kennen zu diesem Zweck eine Vielzahl an Tricks und Hilfsmitteln, die in den Tagen nach dem errechneten Geburtstermin zur Anwendung kommen. Erfahre hier mehr.

Was genau ist eigentlich ein Wehencocktail?

Das Wort „Wehencocktail“ beschreibt ganz generell eine Mischung verschiedener Wirk- und Zusatzstoffe, die geburtswirksame Wehen anregen sollen. Hauptbestandteil aller Wehencocktails ist Rizinusöl, welches seit dem 18. Jahrhundert vor allem als stark wirksames Abführmittel bekannt ist.

Dem werden verschiedenste Flüssigkeiten beigegeben, die entweder die Wirkung des Rizinusöls erhöhen oder den Geschmack verbessern sollen.

Warum eine Übertragung nicht gut ist

Eine Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen und auf Grundlage diesen Wissens kann unter Einbeziehung des Datums der letzten Periode vor der Befruchtung ein Geburtstermin berechnet werden.

Dies dient einerseits dazu, den Zeitraum der Geburt einzugrenzen, andererseits fußen alle weiteren gesetzlichen, arbeitsrechtlichen und versicherungstechnischen Schritte auf diesem Datum.

Jedoch kommen die allermeisten Babies nicht genau an diesem berechneten Tag auf die Welt, sondern innerhalb von 14 Tagen davor oder danach.

Sollten sich bis zum errechneten Geburtstermin keine Anzeichen einer bevorstehenden Geburt gezeigt haben, wird die Schwangere von dem Tag an regelmäßig untersucht.

Je nach Gesundheitszustand und etwaigen Besonderheiten oder Risiken finden diese Kontrollen entweder täglich oder alle paar Tage statt. Bei diesen Untersuchungen kommt auch ein sogenannter Cardiotokograph (CTG) zum Einsatz.

Ein CTG kann Wehen detektieren sowie den Herzschlag des Ungeborenen aufzeichnen.

Ziel dieser engmaschigen Kontrollen ist die Sicherstellung der Versorgung des Fötus.

Am Ende der Schwangerschaft kommt es mitunter bereits zu Platzmangel, Plazentaverkalkungen, Nabelschnurquetschungen und damit zu etwaiger Unterversorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Übertragung von mehr als zehn Tagen das Risiko gefährlicher Komplikationen rapide erhöht. Aus diesem Grunde müssen Krankenhäuser mit Ende der Zehn-Tages-Frist die Geburt einleiten.

Dies geschieht in der Regel mit lokal wirksamen Prostaglandinen, welche Wehen anregen, oder auch durch die Infusion von Oxytocin.

Viele Frauen wünschen sich einen natürlichen Beginn der Geburt. Deswegen versuchen sie durch alle möglichen Tricks, die bekanntlich Wehen anregen und damit die Geburt einleiten können.

Wehencocktail: Von Hebammen empfohlen?

Lässt sich ein Baby besonders viel Zeit und zeigen sich absolut keine Anzeichen einer bevorstehenden Geburt, so kann die Schwangere nachhelfen. Gegen Ende der Schwangerschaft empfehlen sich einfache Tricks, die die Frauen zuhause in den Alltag einbauen können.

Nach dem errechneten Geburtstermin können auch andere Methoden, die in jedem Fall durch eine Hebamme empfohlen und beaufsichtigt werden sollten, zum Einsatz kommen.

So werden Hochschwangere dazu angehalten, weiterhin aktiv zu bleiben. Es empfehlen sich ausgiebige und flotte Spaziergänge mit dem Nebeneffekt von viel frischer Luft, um den Kreislauf anzukurbeln.

Treppensteigen soll aufgrund der spezifischen Beckenbewegungen ebenso wehenfördernd wirken. Im Schwangerenyoga können werdende Mütter besondere Stellungen erlernen, die das Kind tief ins Becken gleiten lassen und den Geburtsbeginn anregen.

Aber auch gemütlich auf der Couch lassen sich Babies auf die Welt locken: Mit wehenfördernden Getränken wie Eisenkrauttee, Ingwertee, Himberblättertee oder Kaffee mit einer Prise Zimt können Schwangere ihr Baby motivieren.

Ein warmes Bad sowie Heublumendampfbäder unterstützen zusätzlich. Hebammen bieten mitunter Akupunkturen und Fußreflexzonenmassagen zur Geburtseinleitung an.

All diese Mittel können auf unterschiedlichste Weisen die Geburt einleiten. Sie sorgen für einen weichen Muttermund, helfen beim Öffnen des Muttermundes und können Wehen anregen.

Wichtig zu wissen: All diese Tricks können nur dann eine Geburt einleiten, wenn der Körper der Frau und damit auch das Ungeborene bereits geburtsreif sind. Deswegen funktionieren sie in der Regel erst am Ende des dritten Trimesters.

Verstreichen die Tage nach dem errechneten Geburtstermin und das Baby fühlt sich immer noch sehr wohl in Mamas Bauch, greifen Hebammen und Schwangere langsam zu stärkeren Hilfsmitteln.

Neben den oben genannten Tricks können die Frauen nun beispielsweise einen in verdünntem Nelkenöl getränkten Tampon einführen und eine Stunde in der Scheide belassen. Das Öl wirkt aufweichend auf den Muttermund und kann auch Wehen anregen.

Sollte keiner der Tricks die Geburt einleiten, kann letztendlich ein Wehencocktail eingenommen werden.

Wundermittel Wehencocktail

Die Einnahme eines Wehencocktails ist die letzte Option zur natürlichen Einleitung der Geburt. Daher erfolgt dieser Schritt in der Regel erst einige Tage nach dem errechneten Geburtstermin.

Zusammensetzung

Ein Wehencocktail ist eine Mischung aus Rizinusöl, dem eigentlichen Wirkstoff, der die Geburt einleiten soll, und Zusatzstoffen, die diese Wirkung verstärken oder den Geschmack verbessern sollen.

Beispiel einer üblichen Wehencocktail-Rezeptur

Rizinusöl
Rizinusöl wird aus dem tropischen Wunderbaum „Ricinus communis“ gewonnen und wirkt stimulierend auf Prostaglandinrezeptoren. Das bedeutet, das es dieselbe Wirkung hat wie Prostaglandine, die Wehen anregen.

Fruchtsaft
Fruchtsäfte, wie etwa Marillensaft, dienen der Verbesserung des üblen Geschmacks von Rizinusöl. Marillensaft enthält zudem viel Kalium, welches einen durch Rizinusöl ausgelösten Kaliummangel ausgleichen soll.

Alkohol
Ein Schuss leichten Alkohols wie etwa Sekt sorgt dafür, dass sich das Rizinusöl gut mit dem Fruchtsaft verbinden kann und damit der Geschmack verbessert wird.

Hebammen und Kliniken haben jedoch ihre eigenen bewährten Rezepturen, somit können die Inhaltsstoffe variieren. So geben manche Hebammen beispielsweise Eisenkraut hinzu, welches die wehenauslösende Wirkung verstärkt. Rizinusöl ist allerdings in jedem Fall als Hauptwirkstoff enthalten.

Was bewirkt ein Wehencocktail genau?

Die Wirksamkeit beruht auf zwei Mechanismen:

Anregung der Darmtätigkeit: Rizinusöl wirkt stark abführend. Durch den angeregten Darm wird auch die Gebärmutter mechanisch gereizt und angeregt, ebenfalls zu kontrahieren.

Stimulation der Prostaglandinrezeptoren: Rizinusöl koppelt an die Prostaglandinrezeptoren, welche dadurch angeregt werden, Wehen auszulösen.

Um die volle Wirkung entfalten zu können, sollte der Wehencocktail innerhalb von 30 Minuten getrunken werden. Die Menge eines Cocktails schwankt zwischen einem und zwei Gläsern.

Üblicherweise können bereits nach wenigen Stunden am CTG Wehen erkannt werden, welche sich relativ schnell steigern. In Einzelfällen bleiben Wehencocktails trotzdem wirkungslos.

Wann wird ein Wehencocktail verabreicht?

Ein Wehencocktail wird in der Regel innerhalb von einer bis zwei Wochen nach errechnetem Geburtstermin eingenommen.

Kontraindikationen

Wesentliche Voraussetzung für die Gabe eines Wehencocktails ist die Muttermundreife. Das bedeutet, der Muttermund muss weich und im besten Fall bereits leicht geöffnet sein. Andernfalls darf kein Wehencocktail eingenommen werden. Auch sollte das Ungeborene bereits in Schädellage tief im Becken sitzen.

Risiken und Nebenwirkungen

Wird ein Wehencocktail bei unreifem Muttermund getrunken, kann er zwar Wehen anregen, jedoch öffnet sich der Muttermund nicht. Das heißt, das Baby wird durch die Wehen kontinuierlich nach unten geschoben, stößt aber auf eine feste Barriere und kann nicht geboren werden.

Dies ist eine ernste Komplikation und macht einen Notkaiserschnitt notwendig.

Eine weitere häufige Nebenwirkung sind Verdauungsprobleme wie Durchfall und Erbrechen.

Dies passiert insbesondere bei Überdosierung. Starker Durchfall und starkes Erbrechen führen zu Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten, die Körper und Kreislauf schwächen und damit für eine optimale Geburtsverfassung eher hinderlich sind.

Deswegen ist es besonders wichtig, einen Wehencocktail niemals selbst herzustellen, sondern dies einer erfahrenen Hebamme oder einem kompetenten Gynäkologen zu überlassen.

Außerdem können plötzlich auftretende, starke Wehen bei Mutter und Kind großen Stress auslösen, was sich negativ auf den Geburtsvorgang auswirkt. Auch die Rückbildung der Gebärmuttermuskulatur kann durch einen Wehencocktail beeinträchtigt werden.

Fazit

Ein Wehencocktail ist zwar eine relativ zuverlässige Methode, die die Geburt einleiten kann, jedoch birgt sein Einsatz doch einige Risiken. Dieses Mittel sollte also nur unter strenger Aufsicht durch erfahrene Experten angemischt und eingenommen werden.

Außerdem sollten stets die Voraussetzungen für die Einnahme (wie ein geburtsreifer Muttermund und medizinische Dringlichkeit der Geburt) gegeben sein.

Keine Lust mehr auf die beschwerliche Schwangerschaft oder Ungeduld sind zwar verständliche Argumente, jedoch keine Indikationen für den Einsatz eines solchen Mittels.

Quellen

https://www.swissmom.ch/geburt/haeufige-fragen-geburt/wann-geht-es-endlich-los/wehencocktails/

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2002/daz-45-2002/uid-8668

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