Hüftdysplasie beim Baby erkennen – was ist es für eine Krankheit und was kannst Du dagegen tun?

Hüftdysplasie beim Baby, auch Hüftluxation genannt- das ist ein Begriff, mit dem sich vermutlich sehr viele neue Eltern einmal auseinandersetzen müssen. Denn sie ist die häufigste Form der angeborenen Skelett-Fehlstellung und tritt bei rund 3% aller Neugeborenen auf, wobei Mädchen einen absoluten Großteil der Patienten ausmachen. Aber nur weil Dein Kind eine Fehlstellung hat, heißt das nicht, dass Du in Panik geraten musst. Wieso das so ist, wie es zu Hüftdysplasie kommt, und was Du dagegen tun kannst – das erfährst Du hier!

Was ist die Hüftdysplasie beim Baby?

Die Hüftdysplasie ist eine fehlerhafte Verknöcherung der Hüftgelenke, die unbehandelt zu dauerhaften Schäden führen kann. Meist ist es so, dass der Oberschenkelknochen, der in der Hüftpfanne sitzt, nicht gut genug eingefasst ist, weswegen die Verbindung zwischen Oberschenkel und Hüfte instabil ist. Daraus entwickelt sich eine, manchmal schmerzbedingte, Schiefstellung und unsaubere Abläufe im Bewegungsapparat.

Wie kommt es dazu?

Die Gründe sind sehr vielseitig. Ganz genau geklärt sind sie bis heute nicht. Aber es gibt einige solide Vermutungen. So zum Beispiel kann ein ganz simpler Platzmangel im Bauch der Mutter zu einer Fehlhaltung des Ungeborenen und damit zu einer Fehlbildung kommen. Zum Beispiel bei Zwillingen oder Mehrlingen kann es schon einmal eng werden. Auch besonders große Babys tendieren dazu, ein wenig eingeengt zu liegen. Wenn die Mutter eine besonders sportliche Frau mit gut ausgebildeten Bauchmuskeln ist, können eben diese Muskeln in manchen Fällen die nötige Ausdehnung des Bauches erschweren. Auch das kann zu einem Platzmangel führen. Weiter ist die Steißlage, die manchmal beobachtet wird, ein anderer möglicher Faktor, der Einfluss auf die Ausbildung des Skelettes hat.

Aber auch genetische und physiologische Umstände können eine HD begünstigen: Mädchen sind sehr viel anfälliger für eine Hüftdysplasie als Jungen, außerdem kann auch die Familiengeschichte ein Indikator sein. Störungen der Muskelbildung oder des Stoffwechsels haben ebenso einen Einfluss.

Aber nicht immer ist die Hüftdysplasie beim Baby angeboren. Sie kann auch in den ersten Lebenswochen provoziert werden.
So zum Beispiel kann es passieren, dass ein Baby, das ständig auf dem Bauch liegt, eine Hüftdysplasie entwickelt. Das kommt daher, dass in der Bauchlage eine natürliche Haltung der Beine erschwert ist. Es ist reine Mechanik, die wirkt: die Beine müssen leicht zur Seite gespreizt werden. Wenn das Baby zu lange oder oft so liegt, werden die Beine in diese Position gedrückt und dort gehalten. Was folgt ist eine Hüftdysplasie.

In ähnlicher Manier kann eine Hüftdysplasie die Folge sein, wenn Du das Baby in gestreckter Haltung wickelst oder in einem Tragetuch auf dem Rücken trägst. Das kann der Fall sein, wenn Du das Baby meist auf dem Rücken trägst. Die Beine nehmen finden sich dann in einer Überstreckung der Gelenke. Wenn diese Position oft eingenommen wird, kann es zu einer Hüftdysplasie beim Baby kommen.

Die Hüftdysplasie beim Baby frühzeitig erkennen für beste Heilungschancen

Du kannst auch schon zuhause ein paar Symptome einer Hüftdysplasie erkennen! Wirkt ein Bein kürzer als das andere oder wird es regelmäßig weniger oder mehr abgespreizt, dann sind das Hinweise auf eine Hüftdysplasie. Aber auch asymmetrische Gesäßfalten, die Du zum Beispiel beim Wickeln erkennen kannst, weisen auf eine Fehlstellung in der Hüfte hin.
Diese Dinge können, müssen aber nicht, von einer Hüftdysplasie stammen. Sie sind gute Anhaltspunkte, damit Du Dich mit Deinem Kinderarzt besprechen kannst. Fällt Dir also so etwas auf, sprich Deinen Arzt auf Deine Beobachtungen an.

Aber es gibt auch eine Vorsorgeuntersuchung, in der die Ausbildung der Gelenke im Fokus steht.

U3-Untersuchung

Das ist eine Untersuchung, die zwischen der 4. und 6. Lebenswoche stattfindet. Hier wird ein Ultraschall der Gelenke, besonders der Hüfte, durchgeführt. Diese gibt dann Aufklärung über den Zustand der Hüftpfanne und gegebenenfalls über die Schwere der Hüftdysplasie beim Baby.

Schweregrade einer Hüftdysplasie beim Baby

  • Hüftreifeverzögerung
  • Hüftsubluxation oder die unvollständige Hüftverrenkung
  • Hüftluxation oder die vollständige Hüftverrenkung

Was kannst Du bei einer Hüftdysplasie beim Baby tun?

Es gibt ein paar Therapien, die sich bereits bewährt haben. Welche für Dein Baby angebracht ist, musst Du in Absprache mit Eurem Kinderarzt entscheiden, denn die Therapie richtet sich auch nach der Art der Fehlbildung.

Spreizhose oder Tübinger Schiene

Die Spreizhose hilft Deinem Kind, indem die Beine in eine Korrekturposition gebracht und dort gehalten werden. Es ist quasi ein Hilfsmittel zum Breitwickeln mit mehreren Windellagen und Stoffwindeln. Allerdings kannst Du Dir hier sicher sein, dass Du nicht falsch oder zu breit wickelst.

Wenn die Spreizhose nicht die erwünschte Verbesserung bringt kommt die Tübinger Schiene zum Einsatz. Die Oberschenkel werden in Kunststoffschalen gelegt. Diese Schalen werden durch eine Vorrichtung in der benötigten Ausrichtung fixiert. Der Mechanismus ist der gleiche wie bei einer Spreizhose. Allerdings wird hier die Haltung durch die Schiene garantiert.
Der Arzt wird alle vier Wochen Kontrollen durchführen, bei denen der Fortschritt untersucht wird. Das Ziel ist es, innerhalb von 3 Monaten eine vollständige Ausheilung zu erzielen.

Schienen, Gips und Fixierung

Bei drastischeren Befunden und Hüfttypen werden die fehlerhaften Gelenke neu positioniert. Dieser Schritt kann durch mechanisch-manuelle Behandlung oder operativ stattfinden. Je jünger das Kind, desto weicher seine Knochen. Und weiche Knochen lassen sich leichter schmerzfrei und ohne OP versetzen.

Im nächsten Schritt werden die Beine für 8 Wochen fixiert und jede Bewegung verhindert. So kann das Gelenk in der richtigen Position um den Knochen herum aushärten. Wenn der Knochen ausgehärtet ist, ist ein erneutes Verrutschen erschwert und es kommt nicht zu Folgeschäden oder Problemen.

Operationen bei einer Hüftdysplasie beim Baby?

Es scheint viele gute Therapieansätze zu geben. Dennoch kann es in seltenen Fällen sein, dass diese nicht greifen und die Hüftdysplasie sich nicht heilen lässt. In diesen Fällen kann eine OP nötig werden. Die Gelenke werden kontrolliert, neu positioniert und in seltenen Fällen mit dünnen Drähten fixiert. Nach der OP wird das Baby einen Gips oder eine Schiene tragen müssen, um die Korrekturen zu stabilisieren, bis alles ausgeheilt ist.

Also: Hüftdysplasie beim Baby ist nicht schön, aber auch kein Weltuntergang

Wenn Du Dich an den Plan hältst, zu den Vorsorgeuntersuchungen gehst und Dein Baby im Blick hast ist eine Hüftdysplasie früh erkennbar. Und dann auch sehr gut zu behandeln. Wenn Du irgendwas bei Deinem Baby bemerkst, was vorher nicht da war oder wo Du Dir nicht sicher bist, ob es richtig ist: rufe Deinen Doc an. Erzähle von Deinen Sorgen und Gedanken. Das Team wird dann mit Dir und Deinem Baby zusammen schauen, was los ist. Und wenn es tatsächlich ein Problem gibt, findet man zusammen die beste Lösung!

FAQ – Hüftdysplasie beim Baby

Was passiert, wenn die Hüftdysplasie beim Baby unbehandelt bleibt?

Es kann zu Wirbelsäulenschäden, Fehlstellungen und teils starken Schmerzen beim Laufen kommen. Vielleicht wird Dein Kind später nicht schmerzfrei die Treppen steigen oder bergablaufen können. Es wird außerdem eine Verbindung zwischen unbehandelter Hüftdysplasie beim Baby und einem Klumpfuß vermutet.

Tut meinem Baby die Repositionierung weh?

Babyknochen sind eher Knorpel als Knochen. Deswegen sind sie in der Regel noch sehr weich und lassen sich schmerzfrei korrigieren. Je älter das Kind ist, desto ausgehärteter sind die Knochen jedoch, weswegen Du frühzeitig auf Symptome reagieren solltest.

Wie viel häufiger sind Mädchen von einer Hüftdysplasie betroffen als Jungen?

Tatsächlich leiden Mädchen fünfmal so häufig an einer Hüftdysplasie. Warum das so ist, das kann bisher niemand ganz sicher sagen. In mehr als 50% der Fälle tritt die Hüftdysplasien beim Baby auf der linken Hüfte auf. In circa 20% der Fälle sind sogar beide Seiten betroffen.

Quellen

Die besten Produkte für dich und dein Baby.

Babyphone

Mit einem Babyphone kannst Du Deine Zeit flexibel nutzen, nachts beruhigt schlafen und weißt trotzdem jederzeit, dass es Deinem Baby gut geht.

Stillkissen

Ein gutes Stillkissen hat einige Vorteile, denn es hilft Dir nicht nur beim Stillen, sondern auch beim Einschlafen und eignet sich auch als Nestche.

Wickeltaschen

Eine Wickeltasche bietet Dir viel Stauraum, damit Du auch unterwegs alles Dabei hast, was Du für Dein Baby brauchst – von der Wickelauflage bis hin zum Fläschchen.

Pucksack

Ein Pucksack gibt Deinem Baby das Gefühl von Geborgenheit, wie im Mutterleib, und unterstützt so einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

Fahrradanhänger

Fahrradanhänger können in Kombination mit einer Babyschale schon kurze Zeit nach der Geburt benutzt werden. Sie sind nicht nur sicherer als Kindersitze sondern auch komfortabler.

Laufstall

Ein Laufgitter kann im Alltag sehr praktisch sein! Welches Modell passend zu Deinen Bedürfnissen ist, kannst Du in meinem Ratgeber nachlesen.

Babybett

Das erste Bett begleitet dein Kind Jahre lang. Zum Glück gibt es Betten, die mit deinem Kind mitwachsen. Ich habe mich für Dich auf die Suche nach den 5 besten Babybetten gemacht.

Kinderwagen

Ein Kinderwagen ist eine lohnenswerte Anschaffung. Doch gibt es die verschiedensten Modelle auf dem Markt. Finde heraus, welcher der richtig.

Heizstrahler

Heizstrahler spenden deinem Kind die nötige Wärme, wenn es beim Wickeln, oder nach dem Baden friert.

Beistellbett

Beistellbetten sind sehr praktisch und bieten sowohl Mutter als auch Baby jede Menge Vorteile, denn für Babys ist es vor allem in den ersten Lebensmonaten beruhigend neben den Eltern schlafen zu können.