Im Jahr 2017 wird ein neuer Bundestag gewählt und damit auch ein neuer Kanzler. Zumindest in der Theorie, denn normalerweise stellt jede Partei zu einer Bundestagswahl auch einen Kandidaten auf, der zum neuen Kanzler gewählt werden soll. Nur die SPD, oder zumindest Teile der SPD, scheint den Glauben an den Erfolg eines eigenen Kandidaten gegen die amtierende Kanzlerin Angela Merkel bereits jetzt schon aufgegeben zu haben.

Lass das mal die Merkel machen

Der Grund für die Zweifel an einem eigenen Kanzlerkandidaten ist eine Aussage des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig, der in einem Interview mit dem NDR gesagt hatte, die SPD könne sich zur Wahl 2017 einen eigenen Kanzlerkandidat sparen, da ein Sieg gegen Angela Merkel schwer wäre. Merkel, so Albig, sei „eine gute Kanzlerin“ und das Ziel der SPD sollte eher die weitere Regierungsbeteiligung sein. Natürlich will davon bei SPD niemand etwas hören. Um ein gutes Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 zu erzielen, braucht man einen starken Kandidaten und so gab es aus der SPD viel Kritik an den Aussagen Torsten Albigs.

Wer aber soll es werden?

Die SPD wird also einen Kanzlerkandidaten aufstellen für die Wahl 2017. Die Frage ist aber, wer dies sein soll, denn die möglichen Kandidaten haben in den letzten Monaten viel an Sympathie verloren. Zum einen wäre da Frank-Walter Steinmeier zu nennen. Der Außenminister ist wohl der beliebteste Politiker der SPD, allerdings erinnert er oft an Ex-Kanzler Gerhard Schröder- und den wollte am Ende auch niemand mehr als Kanzler haben. Dann wäre da noch SPD-Chef Siegmar Gabriel zu erwähnen. Gabriel hat in den letzten Monaten viele Anhänger verloren und wirkt oft zu profillos. Vielleicht wird am Ende Peer Steinbrück doch nochmal Kanzlerkandidat, was er schon bei der Wahl 2009 war- jedoch hat er einen schlechten Ruf, weil er von allen Abgeordneten des Bundestags die höchsten Nebeneinkünfte erzielt, teilweise durch fragwürdige Berufe. Und so wird es 2017 wohl doch so kommen, wie Torsten Albig gesagt hat und Angela Merkel bleibt Kanzlerin, auch wenn die SPD das nicht wahr haben will.

Erklärung der schwierigen Wörter:

Der Bundestag ist das deutsche Parlament mit Sitz in Berlin. Hier sitzen momentan 631 Abgeordnete, die aus ganz Deutschland gewählt wurden.

Der Kanzler ist der deutsche Regierungschef. Momentan ist Angela Merkel von der CDU die Kanzlerin.

Die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) neben der CDU (Christlich Demokratische Union) eine der beiden großen Parteien Deutschlands. Jeder Kanzler kam bislang entweder von der SPD oder von der CDU.

Ein Ministerpräsident ist der Regierungschef eines Bundeslandes. Deutschland ist in 16 Bundesländer unterteilt und jedes hat eine eigene Regierung.

Der NDR ist eine Rundfunk-und Fernsehanstalt in Norddeutschland.

Foto: palinchak/bigstockphoto.com