Der Begriff KiSS-Syndrom wurde damals 1991 von dem Chirurgen Dr. Heiner Biedermann eingeführt. KiSS- Syndrom ist die Abkürzung für Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung. Es ist genau genommen keine Krankheit, sondern eine Steuerungsstörung. Das KiSS-Syndrom ist eine Fehlstellung, die vom Übergangsbereich zwischen der Schädelbasis und den Wirbelgelenken im Bereich der oberen Halswirbelsäule ausgeht. Durch das KiSS-Syndrom treten asymmetrische Haltungen und Bewegungen auf. Es führt zu einer Überstreckung der Wirbelsäule, einer Gesichtsasymmetrie, verschieden großen Gesichtshälften, wie auch zu einem asymmetrischen Einsatze der Arme und/oder Beine.
Es gibt zwei verschiedene Arten des KiSS-Syndroms. KiSS I und KiSS II.
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KiSS I
Beim KiSS I tritt eine Symmetriestörung durch das Kopfgelenk auf, weil sich Kopfgelenk und Halswirbel so verschoben haben, dass Dein Baby Probleme beim Kopf drehen oder neigen hat. Es wird eine Schonhaltung einnehmen.
KiSS II
Beim KiSS II sind Kopfgelenk und Halswirbel ebenso wie beim KiSS I verschoben, jedoch sind sie hier auch blockiert. Die Blockade sorgt dafür, dass dein Baby seinen Kopf nach hinten überstreckt. Beim schreien kann sich die Luftröhre verengen und es kann zu einem Lebensbedrohlichem Sauerstoffmangel kommen.
Die Symptome beider Arten ähneln sich sehr stark.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Die Hauptursache des KiSS-Syndroms tritt bei der Geburt auf. Ein KiSS-Syndrom kann durch zu Hohen Druck auf dem Kopf ausgelöst werden. Aber auch durch Drehbewegungen, die das Kopfgelenk des Babys bei der Geburt zu sehr belasten, kann es zu dem KiSS-Syndrom kommen.
Es gibt einige Risikofaktoren durch die das Syndrom ausgelöst werden kann. Zum Beispiel eine Saugglocken- oder Zangengeburt, Notfall-Kaiserschnitte, Zwillingsgeburten, sehr schnelle Geburten und ein Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm.
Symptome bei Babys
Babys mit KiSS-Syndrom meiden die Bauchlage und krabbeln nur sehr ungern. Auch eine Schiefhaltung des Kopfes und des Rumpfes und auch gegebenenfalls eine deutlich asymmetrische Schädelform mit abgeplattetem Hinterkopf können Anzeichen für das KiSS-Syndrom sein. Da aber jedes Kind anders auf Schmerzen reagiert, können oft kleine Anzeichen eine Hilfe sein, um die Situation richtig einschätzen zu können.
Klassische Symptome bei Säuglingen
- Eine Schieflage im Bett und eine asymmetrische Kopfhaltung
- Trinkproblem mit Schluckschwierigkeiten und häufigen Sabbern
- Häufiges Aufwachen und Unruhe – Schlafstörungen
- Insbesondere beim Hochheben Berührungsempfindlichkeit ( Babys reagieren häufig mit weinen oder schreien )
- Kopfdrehschwäche und Kopfhalteschwäche
- Dreimonatskoliken, Schreikinder
- Schädel-/Kopfasymmetrie mit einseitiger Minderentwicklung einer Gesichtshälfte
Diese Symptome können auch Folgen anderer Ursache sein. Im Falle eines KiSS-Syndroms müssen nicht zwingend alle Beschwerden gleichzeitig auftreten.
Symptome bei Kindern und Erwachsenen
Das KiSS-Syndrom wird viele weitere Beschwerden bei Kindern verantwortlich gemacht. Zu diesen Beschwerden gehören eine erschwerte motorische Entwicklung, Gedeihstörungen mit vermindertem Wachstum und ausbleibender Gewichtszunahme sowie HNO-Probleme.
Wenn das KiSS Syndrom bei Säuglingen nicht behandelt wird, tritt das sogenannte Kidd-Syndrom auf. Kidd-Syndrom bedeutet Kopfgelenk-induzierte Dyspraxie/Dysgnosie. Dyspraxie bedeutet, dass die betroffenden Kinder nicht in der Lage sind, erlernte Bewegungen trotz vorhandener Wahrnehmungs- und Bewegungsfähigkeit richtig auszuführen.
Dysgnosie bedeutet, dass das Baby eine gestörte Wahrnehmung hat.
Bei Kindern im Schulalter führt das Syndrom zu Lernschwierigkeiten wie Konzentrationsschwächen, Hyperaktivität oder Aggressivität. Auch Rechenschwäche wird als Folge genannt. Dazu kommen Kopfschmerzen und Haltungsschwächen.
Bei einem Erwachsenen kann das unbehandelte KiSS-Syndrom zu Halswirbelsäulenbeschwerden, chronische Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Ohrgeräusche, Schwindel, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen führen.
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Behandlung des KiSS-Syndroms
Der Arzt wird vermutlich zu einer Röntgenuntersuchung raten, da umfassende Untersuchungen nötig sind, bevor das KiSS-Syndrom behandelt wird. Die Therapeuten überprüfen zum einen verschiedene klassische Reflexe, nehmen aber auch die Kopfform in Augenschein sowie auffällige Körperhaltungen, Muskelspannungen und natürlich die altersgemäße Entwicklung. Außerdem wird geprüft, ob das Kind seinen Kopf problemlos zu allen Seiten drehen kann.
Es gibt einige Behandlungsansätze die hier für Dich aufgelistet sind.
Atlastherapie nach Arlen: Es wird bei der Methode vor allem der erste Halswirbel, auch Atlas genannt, behandelt. Der Atlas schließt direkt an den Schädel an. Der Therapeut legt bei der Technik seine Finger an die Seitenfortsätze des ersten Halswirbels und übt einen schnellen Druckimpuls in Richtung Atlas aus.
Haio: Bei dieser Methode wird ein wesentlich heftigerer und kurzer Impuls auf den Atlasquerfortsatz ausgeübt. Das KiSS-Syndrom soll damit in wenigen Minuten in ein bis zwei Sitzungen beseitigt sein.
Behandlung nach Biedermann/Gutmann: Bei der Therapie werden die Gelenke zwischen der Schädelbasis und ersten Halswirbeln mit einbezogen. Der Druckimpuls kann bei dieser Methode zu beiden Seiten, nach oben und nach unten, erfolgen.
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