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Sticheleien im Internet
Mobbing hat es wohl schon immer gegeben. Heute ist es allerdings etwas einfacher geworden. Mit Handy, Tablet oder PC ist es ein leichtes, gemeine Nachrichten und Bilder zu verbreiten. Lies weiter, um zu erfahren, warum das so ist.
- Auf Plattformen wie Facebook können sich solche Beiträge sogar noch unkontrollierter ausbreiten. Je mehr Menschen den Beitrag auf ihrer eigenen Seite teilen oder mit „gefällt mir“ markieren, umso schneller geht das.
- Weil die Täter manchmal anonym sind, fällt es ihnen sogar noch leichter, solche Gemeinheiten zu schreiben. Anonym sein bedeutet, dass man den Namen des Täters nicht kennt.
- Cyber-Mobbing kann rund um die Uhr passieren. Normalerweise haben Kinder, die gehänselt werden, nach der Schule ihre Ruhe. Heute geht das Mobbing aber auch dort weiter. Kinder, die ein Handy besitzen, werden oft mit vielen unangenehmen SMS überschwemmt. So ist es kaum mehr möglich, dem Mobbing zu entkommen.
- In Chats oder auf Facebook wird das Mobbing immer schlimmer, weil die Opfer sehr schnell zurückschlagen können. Man beschimpft sich gegenseitig, während sich immer mehr Kinder einmischen, um mitzumachen.
- Es fällt leichter, gemeine Bemerkungen zu schreiben, anstatt sie laut auszusprechen. Wenn man dem Opfer ins Gesicht sehen muss, fühlt man sich weniger wohl, als vor dem PC. Außerdem beginnt das Mobbing manchmal auch „unabsichtlich“. Im Internet passieren nämlich sehr schnell Missverständnisse. Was vielleicht nur als Blödelei gemeint war, wird dann zum bitteren Ernst.
Das steht im Gesetz
Cybermobbing ist seit einigen Jahren strafbar. Wenn ein Mensch sich also im Internet über einen anderen lustig macht, begeht er eine Straftat, die man bei der Polizei anzeigen kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Täter dann eine Strafe erhält. Übrigens kann es sogar passieren, dass die Eltern des Täters eine Strafe zahlen müssen. Sie müssen dann für den entstandenen Schaden aufkommen. Je nach Land ergeben sich Unterschiede im Cybermobbing-Gesetz. Folgendes ist aber fast immer verboten:
- Filmen und Verbreitung der Videos von Gewalt gegen andere Personen
- Gezielte Beleidigungen gegen Kinder in Internetforen oder Facebook-Gruppen („Hassgruppen“)
- Verursachen von massivem, seelischem Leid (zählt als Körperverletzung!)
- Psychoterror durch Zusenden von beleidigenden oder bedrohenden Nachrichten via SMS oder E-Mail (speziell nachts)
- Online stellen von Fotos, auf denen andere Menschen in einer peinlichen Situation zu sehen sind
- Heimliche Foto- oder Videoaufnahmen von Mitschülern und Lehrern, zB während des Unterrichts
Somit ist Cybermobbing nicht nur eine dumme Blödelei. Wie du jetzt weißt, kann es ernste rechtliche Konsequenzen zur Folge haben. Halte dich deshalb am besten aus solchen Attacken im Netz raus, anstatt dich daran zu beteiligen. In solchen Situationen ist es immer besser, mit einem Erwachsenen darüber zu sprechen. Denn in jedem Fall solltest du Hilfe holen, um das Opfer mit seinem Problem nicht alleine zu lassen.
Tipps für die Verwendung von Facebook und Co.
Damit so etwas gar nicht erst passiert, solltest du einige Sicherheitshinweise im Umgang mit dem Internet beachten.
- Sicherheitseinstellungen: In Facebook und Whatsapp gibt es einige Einstellungsmöglichkeiten, die deine Privatsphäre schützen sollen. Damit kannst du festlegen, welche deiner geposteten Inhalte für alle sichtbar sind. Sieh dir diese Optionen am besten gemeinsam mit deinen Eltern durch und nimm einige Veränderungen vor, wo du es für richtig hältst.
- Sei sparsam mit Informationen über dich. Speziell bei Facebook kannst du in deinem Profil alles mögliche über dich und dein Leben angeben. Überlege dir dabei ganz genau, was andere wissen dürfen und was nicht. Kontaktdaten wie Telefonnummer oder Wohnort solltest du auf keinen Fall bei Facebook eintragen.
- Teile deine Fotos nur mit engen Freunden. Wenn du ein Foto postest, kannst du festlegen, wer es sehen darf. So kannst du auch gezielt einzelne Menschen davon ausschließen. Lade nur Fotos ins Internet hoch, auf denen du dir selbst gefällst. Wähle neutrale Fotos, die man nicht leicht verschandeln kann.
- Sprich das Thema Facebook, Internet und Cybermobbing in deiner Schule an. Frag deinen Lehrer, ob er sich eine Stunde für dieses Thema Zeit nehmen möchte. Oft hilft es, in der Klasse miteinander über das Thema zu sprechen, um Mobbing von vornherein zu vermeiden.
- Wirf‘ einen Blick auf unsere anderen Artikel zu den Themen Facebook und Sicherheit im Internet, wenn du noch offene Fragen hast.
Hilfe bei Cybermobbing
Wenn du selbst Opfer von Cybermobbing bist, so sprich sofort mit deinen Eltern darüber, auch wenn du dich für etwas schämst. Wenn du das nicht möchtest, kannst du dich an die Telefonseelsorge wenden, mit einem Lehrer oder einem Mitglied deiner Familie darüber sprechen. Die Telefonseelsorge kostet dich keine zusätzlichen Gebühren und ist rund um die Uhr erreichbar. Die Experten, die du dort erreichst, müssen sich an die Schweigepflicht halten. Das bedeutet, dass sie das, was du ihnen anvertraust, nicht weiter erzählen dürfen. Die Telefonseelsorge hat außerdem den Vorteil, dass du deinen Namen nicht sagen musst. So kannst du dein Herz ausschütten, ohne dich für etwas schämen zu müssen.
Du erreichst die Telefonseelsorge unter der folgenden Nummer:
- Aus der Schweiz und Österreich: wähle 147
- Aus Deutschland: wähle 0800/1110111 oder 0800/1110222
Es gibt Foren und Chats im Internet, die sich mit Cybermobbing beschäftigen. Wenn du die Möglichkeit hast, mit einer Person aus deinem Umfeld über das Problem zu sprechen, so verzichte aber lieber auf diese Foren. Ein Mensch, den du kennst und dem du vertraust, kann dich viel besser trösten und dir dabei helfen, etwas dagegen zu tun.
Arbeitsblatt zum Text
1) Erkläre die schwierigen Wörter aus dem Text.
Was bedeutet…
- Mobbing
- Cyber-Mobbing
- anonym
- Schweigepflicht
2) Unter welcher Nummer erreichst du die Telefonseelsorge in deinem Land? Notiere sie hier.
3) Hast du schon einmal miterlebt, wie jemand gehänselt wurde? Vielleicht sogar du selbst? Schreibe hier auf, was du erlebt hast.
4) Bastelt einen Kummerkasten für eure Klasse. Damit kann man anonym Briefe schreiben, die von einem Vertrauenslehrer gelesen werden. Wenn man möchte, kann man auch den eigenen Namen darunter schreiben.
Foto: kaarsten / bigstockphoto.com