Konflikte in Beziehungen gehören dazu. Das weiß jeder, der einmal eine dauerhafte Beziehung geführt hat. Der amerikanische Psychologe Gottman hat den Beziehungskrach unter Partnern zur Wissenschaft gemacht, und Mittels Untersuchungen vieler Partner und ihres Streitverhaltens hat er Gleichungen und Formeln erstellt, mit denen er die Konflikte mathematisch verarbeitet.
Diese erlauben es ihm, mit hoher Genauigkeit vorherzusagen, ob eine Partnerschaft Bestand haben wird oder zu Bruch geht.
Streit allein ist aber kein Anzeichen für eine Krise in der Beziehung, er sei unvermeidbar und 70 Prozent der Auseinandersetzungen unter Eheleuten seien sogar unlösbar.
Jedoch ist es wichtig auf eine Ausgeglichenheit zwischen den negativen und den positiven Erfahrungen zu achten. Als Faustregel gilt, daß die Beziehung stimmt, wenn auf eine unerfreuliche Erfahrung mit dem Partner fünf erfreuliche kommen. Gibt es im Verhältnis mehr Positives ist dies förderlich und kann wie ein Sparguthaben für schlechte Zeiten wirken.
Gottman fand heraus, daß Konfliktvermeidung beider Partner zu einer distanzierten, wenig emotionalen, aber meist stabilen Beziehung führt. Ebenso stabile Beziehungen führen Streithähne mit einer guten Streitkultur, jedoch ist deren Beziehungsleben emotionaler. Und auch jene, die nur selten über ausgewählte Themen streiten und einander dabei respektvoll zuhören führen beständige Beziehungen.
Es ist also wichtig, daß die Partner einen ähnlichen Umgang mit Konflikten haben. Möchte der eine ernsthaft über einen Konflikt sprechen und der andere zieht die Sache ins Lächerliche, wird der Konflikt zum Riß in der Beziehung.
Konflikte gehören zur Beziehung
Eine tiefe Freundschaft bildet den Kern einer glücklichen Beziehung und es ist wichtig die Persönlichkeitsstruktur des anderen zu akzeptieren, zu respektieren und sie auf Jahre hinaus zu mögen.
Sechs Jahre dauert es laut Scheidungsstatistik bis der kritischste Punkt in einer Beziehung erreicht ist, dann werden Streitereien zu schmerzhaften Verletzungen, bei denen die negativen Eindrücke schnell überwiegen.
Gottman ist nicht der einzige, der die menschlichen Beziehungen anhand mathematischer Rechnungen prüft und beurteilt. So gibt es im Internet zahlreiche Fragenkataloge zur eigenen Beziehung, welche eine Beurteilung der Qualität und der Chancen auf Dauerhaftigkeit erlauben:
Trotz all dieser Tests und mathematischen Berechnungen sollte man jedoch eines nicht vergessen: Bei Beziehungsfragen immer das Bauchgefühl befragen. Denn wir nehmen mehr wahr als das, worüber wir uns bewußt sind, und unser Verbund aus Körper und Geist kennt mehrere Wege, wie er uns wieder auf das Wahrgenommene aufmerksam macht.
Gottman rechnet aber nicht nur Chancen aus, er gibt auch praktische Tipps:
Milde walten lassen und Vorwürfe, Sarkasmus, Beschimpfungen vermeiden.
Kritik, Verachtung, Rechtfertigung, „Mauern“, Beleidigungen, Beschimpfungen , Drohungen und Zweifel am guten Willen des anderen sind absolut kontraproduktiv.
Ruhe bewahren, positiv bleiben und nicht schreien oder fluchen.
Dem anderen aufmerksam zuhören, und versuchen seinen Standpunkt zu versthen.
Nach positiven Kompromissen suchen, so daß der Konflikt für beide zufriedenstellend gelöst wird.
Akzeptanz für den anderen und den Willen den Streit beizulegen zeigen.
Größere Streitpunkte nur unter vier Augen diskutieren, also nicht öffentlich.
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