Während der Schwangerschaft verändert sich der ganze Körper. Positiv für werdende Mamas ist das innere Leuchten, das vielen ins Gesicht geschrieben steht. Es resultiert jedoch nicht nur aus der Vorfreude auf das Kind. Vielmehr sind Hormone wie Östrogen, Progesteron, Prolaktin und Relaxin in Aufruhr und wirbeln in einer deutlich höheren Konzentration durch den Körper. Manche Frauen dürfen sich über eine makellose Haut und glänzendes Haar freuen. Bei anderen wiederum sprießen die Pickel und sie fühlen sich wie während der Pubertät. Andere wiederum reagieren während der Schwangerschaft mit einer vermehrten Pigmentierung der Haut und bekommen braune Flecken. Viele Schwangere leiden außerdem an Rückenbeschwerde, Schulterschmerzen gehören leider für viele zum Alltag dazu.
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Wie es zu Rücken- und Schulterschmerzen kommt
Im Durchschnitt leiden drei von vier Schwangeren an Rückenschmerzen. Gegen Ende der Schwangerschaft resultieren sie meist von dem vermehrten Gewicht. Der Bauch wird immer größer und die Rückenmuskulatur ist mit der zunehmenden Belastung überfordert. Doch schon lange bevor sich der Bauch rundet, können Schulterschmerzen auftreten. Auch dabei spielen hormonelle Veränderungen eine entscheidende Rolle:
- Das Hormon Relaxin ist dafür zuständig, dass Muskeln, Bänder und Sehnen nachgiebiger werden. Das ist notwendig, damit sich das Gewebe dehnt und die Geburt später möglich ist. Gebildet wird das Hormon bei der Frau unter anderem in der Plazenta
- Progesteron sorgt dafür, dass sich Muskeln entspannen. Generell ist das ein Vorteil, doch mit dem zunehmenden Gewicht kann es dazu kommen, dass durch Schonhaltung bestimmte Körperpartien überbeansprucht werden.
- Die Hormone lockern unter anderem auch die Muskulatur im Beckenboden: Das ist für die Geburt wichtig, Doch dadurch neigen Schwangere vor allem im letzten Drittel ihren Oberkörper nach vorne. Dadurch wird die Rückenmuskulatur enorm beansprucht
Besonders häufig sind Verspannungen zwischen der 24. und 36. Woche. Während dieser Zeit wächst der Embryo rasch und die Beschwerden vermehren sich. Manche Schwangere reagieren darauf indem sie sich nicht mehr bewegen möchten. Doch das ist genau der falsche Weg.
Tipps damit Schulterschmerzen erst gar nicht entstehen
Zwar sind Schwangere schon wegen der Hormonumstellung nicht davor gefeit Rücken- und Schulterprobleme zu entwickeln. Dennoch können sie aktiv dazu beitragen, dass sich die Beschwerden in Grenzen halten. Wer Ratschläge wie „du musst jetzt für zwei essen“ für bare Münze nimmt, wird überdurchschnittlich zunehmen. Zwar ist es durchaus wichtig, während der Schwangerschaft genügend zu essen, jedoch begünstigt eine zu hohe Gewichtszunahme Rücken- und Schulterbeschwerden.
Einer der Gründe warum manche Schwangere so stark zunehmen ist, dass sie den zusätzlichen Kalorienbedarf überschätzen. Er beträgt nur 15 bis 25 Prozent. Während des ersten Trimesters muss man gar nicht viel mehr essen als normal. Bis zum dritten Monat macht sich das Baby nur mit 1-2 Kilogramm mehr auf der Waage bemerkbar. Danach steigt das Gewicht pro Woche um 0,3 bis 0,4 Kilogramm. Bei normalgewichtigen Frauen ist mit einer Zunahme von 11,5 bis 16 Kilogramm zu rechnen.
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Als vorbeugende Maßnahme hat sich auch Sport bewährt. Durchtrainierte Frauen mit einem hohen Muskelanteil haben meistens auch während der Schwangerschaft weniger Probleme. Besonders dann, wenn sie ein moderates Bewegungsprogramm weiterhin absolvieren. Doch auch wer sich vorher nur wenig bewegt hat, profitiert von Sport. In diesem Video ist zu sehen, wie Krafttraining bei Schulterschmerzen während der Schwangerschaft hilft. Doch nicht nur gegen Rückenschmerzen während der Schwangerschaft ist Sport eine geeignete Prophylaxe. Auch Wassereinlagerungen sind bei aktiven Frauen seltener, weil durch die Bewegung das Lymphsystem angeregt wird. Wadenkrämpfe und Venenstau können damit ebenfalls verhindert werden. Darüber hinaus regt moderater Sport den Stoffwechsel an: Das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes sinkt.
Was tun bei bestehenden Schulter- und Rückenschmerzen?
Dass eine Schwangerschaft überhaupt möglich ist liegt in der besonderen Anatomie von Frauen. Bei ihnen sind die letzten drei Lendenwirbel stärker nach außen gekippt als bei Männern, damit das Kind durch den Geburtskanal passt. Außerdem sind die Abstände zwischen den Wirbelkörpern größer. Aus diesem Grund führen in den seltensten Fällen Wirbelsäulenprobleme zu Rücken- und Schulterschmerzen. Vielmehr sind es die Sehnen, Muskeln und Gelenke, die Probleme bereiten.
Bei schmerzendem Nacken, Schulterbereich oder Rücken haben sich ganz einfache Übungen bewährt. Wichtig ist, dass sie regelmäßig ausgeführt werden und nicht erst dann, wenn der Schmerz unerträglich wird. Hier einige Beispiele:
- Aus dem hüftbreiten Stand versucht man zunächst den Körper möglichst aufrecht zu halten, dann werden beide Arme nach oben gestreckt – dabei ist darauf zu achten, auch die Schultern mitzunehmen. Danach senkt beugt man sich vor und senkt die Arme ganz locker zu Boden
- Eine gute Übung für den oberen Rücken und die Schultern beginnt im Kniestand oder falls die Haltung unangenehm ist aus dem aufrechten Stand. Nun strecken Schwangere beide Arme nach hinten und verschränken sie. Mit einer Drehung erhöht sich der Effekt. Die Position wird einige Sekunden gehalten
- Wohltuend ist für viele Betroffene der Vierfüßlerstand: Das Körpergewicht wird von Händen und Knien getragen, dabei geht man abwechselnd in den Katzenbuckel und senkt anschließend den Rücken wieder
- Zur Kräftigung des Rückens lohnt es sich, aus dem Vierfüßlerstand immer wieder die Beine abwechselnd in die Senkrechte zu bringen.
Gut bewährt hat sich auch Schwangeren Yoga, Kurse gibt es in vielen größeren Städten unter anderem in Volkshochschulen. Da sich der Körper im Wasser herrlich leicht anfühlt und das zusätzliche Gewicht kaum zu spüren ist, bietet sich Aquajogging an. Akute Rückenschmerzen lassen sich auch im Home Spa gut behandeln: Bei Schulterschmerzen lindert ein warmes Bad die Beschwerden. Außerdem ist ein Wärme- oder Kirschkernkissen empfehlenswert, das direkt auf die betroffene Stelle gelegt werden kann. Denselben Effekt erzielt eine Rotlichtlampe.
Einen Versuch wert ist es auch, bei Schulterschmerzen in der Schwangerschaft Kinesio-Taping auszuprobieren. Die elastischen, bunten Klebebänder sollte man jedoch von einem geübten Therapeuten anbringen lassen. Aus der Alternativmedizin hat sich bei diversen Schwangerschaftsbeschwerden auch Akupunktur bewährt.