Dein Baby ist geboren und bereitet Dir schlaflose Tage und Nächte. Doch ist der Aufmerksamkeitsbedarf Deines Kindes noch normal oder hast Du ein High Need Baby? Wir klären auf, ab wann Dein Sprössling zu Babys mit besonders starken Bedürfnissen zählt.
Inhaltsverzeichnis
Wie erkenne ich ein High Need Baby?
Der Begriff „High Need Baby“ wurde von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears erfunden.
Er stellte damals fest, dass eines seiner acht Kinder besonders viel von ihm und seiner Frau abverlangte.
Seitdem hilft er Eltern, die auffällig aufmerksamkeitsbedürftige Kinder haben und versucht die Bezeichnung in Medizinerkreisen immer mehr publik zu machen. Doch was sind die typischen Anzeichen eines High Need Babys?
Häufiges und lautes Schreien
Dass Babys weinen, um sich mitzuteilen ist kein Geheimnis. Doch High Need Babys schreien oft besonders laut und ausdauernd. Sie fordern enorm viel Aufmerksamkeit und Liebe von ihren Eltern, um sich wieder zu beruhigen. Im späteren Verlauf wird Dir Dein Kind immer noch konkret äußern, woran es sich stört.
Unzufriedenheit
Das Baby ist gewickelt, gefüttert und ausgeschlafen. Doch trotzdem weint es, ist unzufrieden und wechselt stetig seine Launen. Gestern war die Rassel noch das Lieblingsspielzeug, heute wird sie weggeworfen und verabscheut.
Eltern stoßen durch Ratlosigkeit an ihre Grenzen, sie wissen oft nicht mehr was richtig und falsch ist.
Selbstregulation
Die meisten Kinder können sich ab einem gewissen Alter selbst beruhigen. Bei High Need Babys fehlt diese Kompetenz gänzlich. Ihnen reicht es nicht am Daumen zu nuckeln, sie brauchen ihre Eltern, um sich zu entspannen. Meist dauert diese Prozedur sehr lange und fordert vollen Körpereinsatz von den Elternteilen.
Hohe Aktivität
High Need Babys sind oft sehr unruhig und immer in Bewegung. Sie brauchen viel Aufmerksamkeit und quengeln oft. Selbst wenn Dein Schatz still liegt, bewegt er seine Augen oder Hände und steht somit durchgehend unter Strom.
Durch den ständigen Bewegungsdrang, überspringen diese Babys oft Entwicklungsschritte. Sie können vom Liegen direkt ins Sitzen übergehen, ohne vorher das Krabbeln geübt zu haben.
Lange Einschlafdauer
Durch das ständige Unter-Strom-Stehen, kommt Dein Baby schlechter in den Schlaf. Es dauert meist eine Ewigkeit und bedarf viel Geduld, um es zum Schlafen zu bekommen. Dein Kind schafft es nicht alleine einzuschlafen und braucht Dich jedes Mal als Unterstützung. Es schafft es auch erst ab einem Alter von ca. drei Jahren durchzuschlafen.
Zu allem Übel wachen High Need Babys bei jedem Geräusch schnell auf und schlafen bei körperlichen Veränderungen, wie beispielsweise Fieber oder während des Zahnens, schlecht. Durch Schlafmangel kann Dein Kind, das sowieso schon sensibel auf äußere Reize reagiert, noch gereizter werden und ihr befindet euch in einem Teufelskreis
Klammeräffchen
Dein Baby fremdelt sehr früh und ist meist nur auf Dich und Deinen Partner geprägt. So kannst Du nicht nur einen Abend nur für Dich knicken, sondern auch das Erledigen von Hausarbeiten.
Noch schwieriger wird es, wenn Du Dein Kind irgendwann zur Eingewöhnung in den Kindergarten bringen willst.
Es wird nach seinen Eltern verlangen und sich nur schwer und langsam von Dir lösen können.
Wie gehe ich mit meinem High Need Baby um?
Wenn Du Dich und Dein Kind nun wiedererkannt hast und Dir sicher bist, dass Du ein High Need Baby hast, dann bist Du schonmal einen Schritt weiter. Viele Eltern wissen nicht, dass die Forderungen ihres Kindes von normalen Verhaltensweisen abweichen.
Die Erkenntnis kann Dir jedoch helfen damit umzugehen und die Ursache für den hohen Arbeitsaufwand mit Deinem Baby festzustellen. Da das Fordern von Aufmerksamkeit etwas ist, das Dein Kind so in sich hat, kannst Du es nicht abtrainieren.
Was Du tun kannst, ist erstmal Deine Grenzen zu kennen und Dir eventuell Hilfe zu holen. Wenn Du nicht gesund bist, kannst Du nicht für Dein High Need Baby da sein und auch später wird Dein Kind diese Charakterzüge weiterhin besitzen. Du musst versuchen gemeinsam mit Deinem Baby einen Weg zu finden.
Neben Deinem Hausarzt oder Deiner Hebamme, kannst Du Dir Hilfe beim Jugendamt holen. Dieses nimmt Dir Dein High Need Baby natürlich nicht weg, sondern unterstützt Dich bei seelischer und körperlicher Not.
Auch wenn Du kraftlos bist, solltest Du direkt reagieren, wenn Dein Kind schreit, damit es sich nicht hochschaukelt und später gar nicht mehr beruhigen kann. Durch Deine schnelle Hilfe spürt Dein Kind die Sicherheit, die es braucht.
Zudem kannst Du es im Ehebett schlafen lassen, so hat es immer Deine Nähe und schläft besser. Es kann helfen den Alltag noch mehr zu strukturieren und feste Rituale zu haben. Dein Kind mag keine Veränderungen, da es hochsensibel und mit neuen Reizen schnell überfordert ist.
High Need Baby im Überblick
Auch wenn die Zeit mit Deinem Kind anstrengend ist, solltest Du versuchen es so wenig wie möglich davon spüren zu lassen. Du kannst versuchen Dich etwas abzukapseln, indem Du Dein Kind an mehr Bezugspersonen gewöhnst.
Probiere die oben genannten Tipps aus – vielleicht reagiert Dein Kind positiv darauf. Wenn Du wirklich nicht mehr weiter weißt, ist es ratsam professionelle Hilfe zu suchen.
FAQ – High Need Baby
Ja, aber warum ist nicht klar. Die Gene spielen vermutlich eine große Rolle. Zusätzlich werden negative Geburtserfahrungen als Auslöser einer frühkindlichen Regulationsstörung, durch die verzögerte Reifung des zentralen Nervensystems, vermutet.
Die Eigenschaften können im Laufe der Jahre verschieden stark ausgeprägt sein.
Anstatt 2-3 Wochen Eingewöhnung, solltest Du Deinem Kind mindestens 2-3 Monate, wenn möglich, geben.
Quellen
- High-Need-Baby: Eltern am Rande eines Nervenzusammenbruchs – mütterberatung.de
- High Need Baby: Das ist damit gemeint und so können Sie es unterstützen -praxistipps.focus.de
- High Need-Baby: Was ist das? – eltern.de