Das respiratorische Synzytial-Virus, kurz RS-Virus, ist ein häufig auftretendes Virus, das vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern hohes Fieber, Husten und Schnupfen verursachen kann. In schweren Fällen kann das Virus zu einer Lungenentzündung führen. RS-Virusinfektionen treten in der Regel im Herbst und Winter auf.
Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern nimmt eine Infektion mit dem RS-Virus häufig einen schweren Verlauf. Circa 2 Prozent aller Erst-Infizierten weisen schwere Symptome auf, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Von den stationär behandelten Säuglingen versterben circa 1,7 Prozent, trotz der kontinuierlichen Beobachtung und Behandlung. Weitere Informationen über dieses Virus erfährst Du weiter unten in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Jährlich viele Tote durch das RS-Virus
Infektionswellen mit dem RS-Virus überlappen sich oftmals mit Influenza-Wellen. Die Sterblichkeit durch Grippeviren liegt allerdings dreimal so hoch, wie die durch RS-Viren. Andererseits sterben jährlich schätzungsweise 600.000 Menschen an einer RS-Infektion.
Des Weiteren besteht die Gefahr, während einer Erkrankung am RS-Virus eine zusätzliche, bakterielle Superinfektion zu entwickeln. Kommt es zu einem solch schweren Fall, ist in der Regel eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.
Vorbeugend kann ein passiver Impfstoff gegen die Erreger verabreicht werden. Aus Kostengründen ist das Impfserum jedoch ausschließlich verschiedenen Risikofällen vorbehalten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Impfwirkung lediglich über wenige Wochen anhält und vor allem in der Hochsaison von Oktober bis April kontinuierlich erneuert werden muss.
RS-Virus greift Respirationstrakt an
Bei dem RS-Virus handelt es sich um das humane respiratorische Synzytial Virus. Neben den beiden häufigen Subtypen A und B gibt es die selteneren Subtypen S2 und RSS-2. Bereits im Jahr 1956 erfolgte die Erstbeschreibung der Erkrankung.
Zum damaligen Zeitpunkt infizierten sich Schimpansen mit dem Erreger. Der Verlauf blieb allerdings vergleichsweise leicht, sodass die betroffenen Tiere lediglich eine akute Nasenschleimhautentzündung entwickelten. Mittlerweile ist bekannt, dass das Virus den kompletten Respirationstrakt – den Atmungsapparat – befällt.
Schleimhäute besonders betroffen
Betroffen sind im Besonderen die Schleimhäute der oberen Atemwege sowie das Flimmerepithel innerhalb der Luftröhre und die Bronchien. Bei Kleinkindern ist ferne eine Infektion der Lungen möglich, sodass sich unter Umständen sogar Symptome einer Lungenentzündung einstellen.
Kommt es dagegen im Zuge der Infektion zu einer Bronchitis, spricht man auch von RS-Bronchiolitis. Die Bronchitis Dauer ist dabei sehr individuell und vom allgemeinen Verlauf der Erkrankung abhängig.
Wen betrifft das RS-Virus
Generell kann das RS-Virus Menschen aller Altersklassen betreffen. Bei Erwachsenen führt die Infektion jedoch zu einem milderen Verlauf als bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen. RS-Viren gelten als häufigste Ursache von stationär behandelten Atemwegserkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern.
Gefährlich wird das Virus bei Frühgeburten mit unzureichender Lungenreife und bei Babys mit angeborenem Herzfehler. In diesem Zusammenhang verläuft das RS-Virus bei einem von hundert Fällen tödlich. Darüber hinaus sind aber auch alle anderen Säuglinge gefährdet.
Anzumerken sei, dass sich 50 bis 70 Prozent aller Kinder innerhalb ihres ersten Lebensjahres mit dem Virus infizieren. Jungen und Mädchen sind gleich häufig betroffen, allerdings ist das Risiko von einem schweren Verlauf bei Jungen nahezu doppelt so hoch wie bei Mädchen.
Der Körper bildet nach einer Infektion mit dem RS-Virus zwar keine Immunität. Zu beobachten ist jedoch, dass die Erstinfektion stets schwerer verläuft als weitere Erkrankungen. Kommt es also zu einer erneuten Infektion mit RS, ist davon auszugehen, dass diese deutlich milder verläuft und somit auch die Komplikationsgefahren deutlich geringer sind.
Ist das RS-Virus ansteckend?
Eine Erkrankung mit dem RS-Virus gilt als hochinfektiös. Eine Ansteckung ist sehr leicht und schnell möglich. Bei RS-Erkrankungen, die stationär behandelt werden, ist die Ansteckungsgefahr für Mitpatienten und für das Personal ebenfalls extrem hoch.
Patienten, die an dem Virus leiden, sollten aus diesem Grund stets isoliert werden. Auf diese Weise lässt sich eine Ausbreitung der Infektion auf der jeweiligen Station verhindern. Die Übertragung der Viren erfolgt durch Schmier- und Tröpfcheninfektionen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch, wird mit zwei bis acht Tagen angegeben.
So erkennst Du das RS-Virus
Die Symptome einer RSV-Infektion können sehr individuell ausfallen und sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Problematisch ist, dass Erwachsene, die generell gesund sind, zumeist keinerlei Symptome aufweisen, aber dennoch hochansteckend sind.
Ferner kann die Erkrankung verhältnismäßig mild verlaufen, sodass häufig davon ausgegangen wird, dass es sich um eine einfache Erkältung handelt. Zu den typischen Symptomen zählen in diesem Kontext Schnupfen, Halsschmerzen, häufiges Niesen und trockener Husten.
Bei Kindern, Kleinkindern und Babys werden dagegen oftmals nicht nur die oberen, sondern ebenso die unteren Atemwege, also auch die Bronchien und die Lungen, angegriffen. In diesem Fall stellen sich neben Fieber Atembeschwerden ein, die sich durch eine beschleunigte und schwere Atmung, sowie durch Husten mit Auswurf und Rasselgeräusche beim Husten kennzeichnen.
Nicht selten erinnern die Symptome an einen Keuchhusten. Des Weiteren tritt ein erhöhter Flüssigkeitsverlust ein, der durch eine eingesunkene Fontanelle und durch kalte, trockene und blasse Haut charakterisiert ist.
Weitere Krankheitsanzeichen bei RS-Virus
Im Allgemeinen kommt es zu weiteren Krankheitsanzeichen wie Appetitlosigkeit, Kraftlosigkeit, Trinkverweigerung und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Innerhalb weniger Stunden können sich die Symptome einer RS-Virus Infektion signifikant verschlimmern.
Bei Frühgeborenen sind auch Atemstillstände keine Seltenheit. Das Virus kann zudem eine Lungenentzündung verursachen. Diese Lungenentzündung ist ansteckend.
Diagnostik: So erkennen Ärzte das RS-Virus
Generell gilt, dass Du mit Deinem Kind unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest, sofern es an grippeähnlichen Symptomen, an hohem Fieber und an Atemnot leidet. Zu Beginn erfolgt eine ausführliche Anamnese, bei welcher der Arzt verschiedene Fragen stellt.
Beispielsweise seit wann Dein Kind Fieber hat oder ob es zu einer Atemnot gekommen ist? Auch das Trink- und Essverhalten ist für den Behandler von großem Interesse. Wichtig sind zudem eventuelle Informationen über vorhandene Grunderkrankungen wie Mukoviszidose oder Herzfehler.
Nach der Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung des kleinen Patienten. Im Fokus liegen der Mund- und Rachenbereich und dortige Rötungen, die Ohren und die Lymphknoten. Ferner werden die Patienten abgehört.
Im Falle einer Bronchiolitis – also einer durch das Virus verursachten Bronchitis – fallen ein Knistern und Rasselgeräusche auf. Anhand der Fingernägel und Lippen lässt sich rasch erkennen, ob es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommt, die in der Regel bedingt durch den Infekt auftreten kann.
Diagnosestellung nicht einfach
Das RS-Virus lässt sich nur schwer von anderen Erkrankungen der Atemwege unterscheiden. Aus diesem Grund wird bei Verdacht auf RS-Viren ein Abstrich des Nasenrachensekrets genommen.
Im Labor werden die Abstriche detailliert untersucht und Viren bei Vorliegen einer Infektion nachgewiesen. Ein Antikörpernachweis über das Blut ist dagegen nur selten ratsam. In der Regel bildet der Körper nur wenige Antikörper gegen das Virus.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Infektion mit dem RS-Virus
Eine ursächliche Behandlung des RS-Virus gibt es nicht. Wichtig ist stattdessen eine symptomatische Behandlung. Im Vordergrund stehen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und schleimlösende Maßnahmen, wie zum Beispiel Inhalationen.
Auch fiebersenkende Maßnahmen sind angeraten. Der Nasenrachenraum muss gegebenenfalls durch Nasentropfen und Spülungen freigehalten werden. Kommt es zu einem besonders schweren Verlauf, bei dem sich zum Beispiel Symptome einer Lungenentzündung einstellen, ist eine Unterstützung der Atmung notwendig. Auch bei einer Bronchiolitis kann eine Atemunterstützung angeraten sein, allerdings nicht über die gesamte Bronchitis Dauer.
Vorbeugende Maßnahmen gegen das RS-Virus
Das RS-Virus ist wie eine Lungenentzündung ansteckend. Die Infektionsgefahr ist sehr hoch. Als vorbeugende Maßnahmen kommen vor allem diverse Hygienestandards infrage. Dazu zählen:
- Das häufige und richtige Waschen der Hände
- Sofern Erkrankte niesen oder husten müssen, sollten sie dies stets in die Ellenbeuge und nicht in die Hände
- Kinderspielzeug muss regelmäßig gereinigt werden
- Betroffene sollten zum Wohle aller keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen besuchen
Interessanterweise sei zu erwähnen, dass Stillkinder deutlich seltener an Atemwegserkrankungen leiden wie Flaschenkinder. Das Stillen kann somit durchaus positive Effekte auf die Vorbeugung einer RS-Infektion haben.
Keine Impfung gegen RS-Viren
Gegen RS-Viren gibt es keine aktive Impfung. Für Risikogruppen wie Frühgeborene oder Kinder mit Herzfehler gibt es jedoch eine passive Impfung, die in der Hochsaison, von Oktober bis April, monatlich verabreicht wird.
Verlauf einer RS Infektion und mögliche Komplikationen
Generell ist die Prognose bei einer Infektion mit dem RS-Virus positiv. Bei ansonsten gesunden Patienten ist die Bronchitis Dauer generell kurz und der Verlauf relativ mild. In den meisten Fällen klingt die Infektion nach wenigen Tagen von alleine ab.
Die Regeneration der Schleimhäute im Atemtrakt kann allerdings bis zu acht Wochen andauern. Risikogruppen wie Frühgeborene oder Kinder mit Grunderkrankungen können dagegen an einem sehr schweren Verlauf leiden, welcher in circa einem Prozent aller Fälle, auch bei intensivmedizinischer Behandlung, tödlich verläuft.
Häufigste Komplikationen bei RS-Virus
Zu den häufigsten Komplikationen einer RS-Infektion zählen Mittelohrentzündungen. Ferner kann die Infektion zu einer Überempfindlichkeit des gesamten Atemtraktes führen, wodurch sich frühkindliches Asthma einstellt. Zudem können bestehende Erkrankungen wie Asthma durch das RS-Virus signifikant verschlimmert werden.
Wichtiges zusammengefasst
Der RS-Virus ist ein häufiger Erreger, der vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Atemwegserkrankungen führen kann. Er ist auch bei Erwachsenen häufig, jedoch meist weniger schwerwiegend. Die Symptome reichen von Fieber und Husten bis hin zu schwereren Atembeschwerden, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern können.
Da es keine spezifische Behandlung für den RS-Virus gibt, ist es wichtig, dass Kinder, die an schweren Atemwegserkrankungen leiden, einer ärztlichen Behandlung unterzogen werden. Vorbeugung ist ebenfalls wichtig, und Eltern sollten in regelmäßigen Abständen den Impfschutz ihrer Kinder überprüfen und sicherstellen.
FAQ rund um das RS-Virus
Bei dem RS-Virus handelt es sich um das humane respiratorische Synzytial-Virus. Es befällt den Respirationstrakt der oberen Atemwege. Bei einem schweren Verlauf sind auch die unteren Atemwege betroffen.
Die Dauer der Virus-Erkrankung ist individuell und vom Verlauf, dem Alter und gegebenenfalls vorhandenen Grunderkrankungen abhängig. Bei ansonsten gesunden Menschen klingt die Erkrankung innerhalb weniger Tage von alleine ab.
Sofern Du den Verdacht hast, dass Dein Kind am RS-Virus erkrankt ist, solltest Du unbedingt den Kinderarzt aufsuchen. Selbstmedikationen sind aufgrund der möglichen Komplikationen nicht angeraten.
Prinzipiell gibt es keine grundlegende Therapie gegen das Virus. Die Behandlung bezieht sich auf die Linderung der Symptome, sodass beispielsweise fiebersenkende Mittel, Schleimlöser oder Inhalationen verabreicht werden.
Besteht der Verdacht einer Erkrankung, nehmen Ärzte einen Rachenabstrich, über welchen sich das Virus nachweisen lässt.
Das Virus kann eine Bronchitis verursachen. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Bronchiolitis.