Es ist etwas Tolles, wenn man eine funktionierende Familie hat. Mama und Papa sorgen dafür, dass es den Kids rundum gut geht. Die Geschwister spielen miteinander und tauschen sich gegenseitig über Probleme aus, die sie mit den Eltern nicht besprechen möchten. Natürlich gibt es hin und wieder auch Streit zwischen den Kids. Das ist völlig normal und kommt in jeder Familie vor. Manche Geschwister streiten sich öfter, als andere. Dabei kann es auch mal richtig zur Sache gehen. Nicht selten fliegen regelrecht die Fetzen.
Inhaltsverzeichnis
Warum sind Geschwisterbeziehungen oft problematisch?
Solange Kinder es immer wieder schaffen, ihre Streitigkeiten beizulegen, ist das okay. Wusstest du, dass die meisten Kids deswegen streiten, weil sie sich um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zanken? Unterbewusst, also ohne es zu bemerken, möchte nämlich jeder ein „möglichst großes Stück vom Kuchen“ abhaben. Das heißt, dass man möglichst viel Liebe, Anerkennung und nicht zuletzt Taschengeld oder Geschenke von den Eltern haben möchte.
Dieses Bedürfnis steckt in jedem von uns und ist nichts Schlechtes. So lernen wir schon sehr früh, wie man sich gegenüber anderen behaupten muss, um das zu bekommen, was man möchte.
Dazu muss es aber nicht immer Krieg geben. Auch Diplomatie führt zum Ziel. Diplomatie bedeutet, dass man Konflikte beilegt, indem man Kompromisse aushandelt.
Diese Diplomatie muss man spätestens dann erlernen, wenn ein neues Geschwisterchen unterwegs ist. „Mama ist schwanger!“ – über diese Nachricht freut sich nicht nur Papa, sondern auch das große Geschwisterchen, das sich ohnehin nach einem Spielgefährten sehnt.
Freude über den Nachwuchs
Meistens freut man sich im ersten Moment darüber, dass die Familie bald noch größer werden wird. Während der Schwangerschaft streichelt man gerne den Babybauch und spricht mit ihm. Man stellt sich vor, wie man sich um das Baby kümmert und Mama bei ihren Aufgaben unterstützen kann.
Es ist aber wichtig, auch über die Schattenseiten der nächsten Zeit Bescheid zu wissen. Denn ein Baby bringt ganz schön viel Arbeit mit sich. Da ist es nur natürlich, dass deine Eltern ein kleines bisschen weniger Zeit für dich übrig haben, als zuvor. Sei getrost: Auch diese Phase wird vorüber gehen, sobald das Baby selbständiger geworden ist.
Erste Zweifel
Je mehr Aufmerksamkeit das Kleine bekommt, umso eher kann es sein, dass Geschwister eifersüchtig werden. Kennst du das? Man fühlt sich dann nicht mehr ganz wohl und ist traurig, weil Mama und Papa das Baby viel lieber zu haben scheinen.
Das liegt daran, dass Babys noch viel abhängiger von ihren Eltern sind. Sie können weder alleine essen, spielen, trinken oder aufs Klo gehen. Fast immer muss sich Mama um das Baby kümmern und aufpassen, dass es alles hat, was es braucht. Nur dann, wenn das Kleine schläft, kann sie einmal verschnaufen.
Dann wirkt es auf dich so, als würde sie nur noch an das Kleine denken und für dich ohnehin keine Zeit mehr haben.
Do’s & Don’ts
Manche großen Geschwister denken sich dann, dass man wohl mehr Aufmerksamkeit bekommt, wenn man schreit, weint und quengelt. Schließlich tut das Baby nichts anderes und wird ständig umsorgt.
Umso verwirrter ist man dann, wenn Mama und Papa mit Unverständnis darauf reagieren.
Erinnere dich immer wieder daran, dass deine Eltern unter Stress stehen, weil das Baby sie braucht. Dein Gejammer macht die Situation für sie noch schlimmer.
Sprich mit deinen Eltern darüber, wie du dich fühlst. Du kannst ihnen ruhig mitteilen, dass du dich vernachlässigt fühlst. Akzeptiere aber auch, wenn sie dir erklären, dass sie dich zwar lieben, aber momentan mehr Zeit für das Baby aufwenden müssen.
Wenn du möchtest, kannst du ihnen anbieten, ihnen ein wenig zur Hand zu gehen. Übernimm neue Aufgaben im Haushalt oder lass dir zeigen, wie man sich um das Baby kümmert. Mama und Papa werden sich bestimmt darüber freuen, dass du dich bemühst, es ihnen leichter zu machen. Dann haben sie bestimmt auch wieder mehr Zeit und Streicheleinheiten für dich übrig.
Arbeitsblatt zum Text
1) Erkläre den Begriff Diplomatie.
2) Warum sind Geschwisterbeziehungen manchmal problematisch? Hast du schon Erfahrungen damit gemacht? Schreibe alles auf, was dir dazu einfällt.
3) Was kannst du tun, wenn das Baby da ist? Wie solltest du reagieren, wenn du dich vernachlässigt fühlst?
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