Wenn es um die Erziehung eines Kindes geht, gehen die Meinungen oft ganz stark auseinander. Zusätzlich hat auch wirklich jeder eine Meinung zu diesem Thema, weil es teilweise sehr emotional aufgeladen sein kann. Veraltete Denk- und Erziehungsweisen besagen, dass man seinem Baby nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken soll und es auch nicht jedes Mal beruhigen sollte, wenn es schreit. So lernt das Kind angeblich, sich selbst zu beruhigen.
Diese Denkweise kann sich aber negativ auf die Entwicklung Deines Babys auswirken, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. Deshalb kannst Du in diesem Beitrag erfahren, wie Du am besten mit einem schreienden Baby umgehen solltest.
Inhaltsverzeichnis
1. Gründe, warum Du Dein Baby beruhigen solltest
Zuerst einmal sollte Dir klar sein, dass Dein Kind sich natürlich nicht ohne Grund auf einmal durch lautes Schreien meldet. Durch diese lauten Geräusche macht das Baby auf sich aufmerksam. Das heißt, dass es die Aufmerksamkeit in diesem Moment auch benötigt. Dieses Bedürfnis sollte also auf gar keinen Fall ignoriert werden.
Es ist zwar manchmal gar nicht so leicht, die Ursache des Schreiens herauszufinden, jedoch ist es trotzdem wichtig, dass Du dem Baby Geborgenheit gibst und ihm zeigst, dass Du sein Ruhepol bist. Babys die oft allein gelassen und nicht beruhigt werden, können im späteren Verlauf ihres Lebens schwere Bindungsstörungen entwickeln, was sich auf den Rest ihres Lebens auswirken kann. Deshalb ist es vor allem in den ersten 6 Lebensmonaten besonders wichtig, Dein Kind immer zu trösten und ihm das Gefühl von Sicherheit zu geben.
2. Ursachen für häufiges Schreien
Die Ursachen von häufigem Weinen können vielfältig sein und sind wie schon erwähnt, nicht immer ganz so leicht zu identifizieren. Die häufigsten Gründe sind jedoch:
- eine volle Windel
- Hunger
- Müdigkeit
- weil das Kind körperlichen oder verbalen Kontakt mit den Eltern braucht
Natürlich kann zum Beispiel auch ein hohes Fieber der Grund für das Weinen sein. Dann ist es natürlich wichtig, schnell einen Arzt aufzusuchen, weil ein Fieber vor allem bei sehr kleinen Kindern sehr schnell gefährlich werden kann. Ein weiterer Grund kann auch der Erhalt der ersten Zähne sein, was oft schmerzhaft für das Baby ist. In dem Fall können beispielsweise Beißringe Abhilfe schaffen.
3. Folgen von mangelnder Beruhigung durch die Eltern
Wie schon erwähnt, kann sich das „Schreien lassen“ auf das spätere Leben des Kindes auswirken. Jedoch hat diese Erziehungstechnik auch sofortige Folgen. Denn wenn das Kind nicht beruhigt wird, steigt das Stresslevel des Babys stark an und das Gehirn schaltet in den Überlebensmodus. Das heißt, dass das Gehirn des Kindes die Situation als Todesbedrohung ansieht.
Dies kann zu einem erhöhten Cortisol-Spiegel führen, welcher sich wiederum negativ auf die Gesundheit des Babys auswirkt, indem psychische oder auch physische Krankheiten auftreten können. Deshalb ist es essentiell vor allem in den ersten Lebensjahren immer auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen.
4. Tipps für den Umgang mit einem schreienden Kind
Vor allem im ersten Lebensjahr kann es manchmal richtig frustrierend sein, wenn das Kind scheinbar einfach nicht aufhören möchte zu schreien und die Eltern dann auch noch die ganze Nacht wach sind, weil das Baby nicht durchschlafen möchte. In diesem Fall gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Du Dein Kind beruhigen kannst:
- Reize vermindern: Oft tendiert man dazu, das Kind mit einem raschelnden Spielzeug oder ähnlichem abzulenken, damit es sich beruhigt. Dies kann aber sogar zu einer Reizüberflutung führen, wodurch das Baby dann nur noch mehr weint.
- Das Kind stufenweise beruhigen: Durch ein stufenweises Beruhigen lernt das Baby, sich selbst zu beruhigen. Dazu zeigst Du dem Kind zuerst Dein Gesicht, damit es weiß, dass Du da bist. Danach legst Du die Hände auf den Bauch. Wenn alles scheitert, dann kannst Du es auf den Arm nehmen.
- Unterstützung: Es kann unheimlich anstrengend sein, wenn man sich immer ganz allein um das Baby kümmern muss und einfach nicht mehr weiß, wie man es beruhigen könnte. Hole Dir dann auf jeden Fall Hilfe, beispielsweise durch Deinen Partner oder Deine Eltern. Somit kannst Du mal kurz durchatmen.
- Auf keinen Fall schütteln: Egal wie viele Stunden des Schreiens Dein Kind und Du schon hinter sich haben, fang auf keinen Fall an Dein Kind zu schütteln. Dies kann zu schlimmen Verletzungen führen oder im schlimmsten Fall sogar zum Tod.
5. Sei für Dein Kind da wenn es Dich braucht
Auch wenn oft vor allem Herrschaften der älteren Generation der Meinung sind, dass man sein Baby nicht zu stark verwöhnen dürfe, indem man es beruhigt, solltest Du auf diese Meinung nicht viel geben. Wenn Dein Kind ein Bedürfnis hat, drückt es dieses meist durch lautes Schreien aus und es kann nie schaden, wenn Du dann für Dein Kind da bist.
FAQ zum Thema schreiendes Baby:
An sich gibt es hierfür keinen Richtwert, denn wie viel ein Kind schreit ist von Baby zu Baby unterschiedlich. Auch die Tageszeit kann stark variieren. Manche Kinder schreien eher am Abend oder in der Nacht, andere eher am Vormittag. Die Gründe hierfür können auch sehr vielfältig sein.
Wenn Dein Baby einfach nicht zur Ruhe kommen will, dann solltest Du ihm auf jeden Fall keiner Reizüberflutung aussetzen. Es ist also gut, wenn kein zu helles Licht vorhanden ist und am besten auch nicht zu viele Geräusche. Denn oftmals schreit ein übermüdetes Baby weil es stark überreizt ist.
Man sollte sein Kind nie länger als wenige Minuten schreien lassen, bevor man es beruhigt. Sonst kann sich das Stresslevel des Babys auf Dauer erhöhen, was zu Erkrankungen führen kann.