Vasektomie ist die Sterilisation beim Mann. Aber was wird da genau getan? Wie läuft ein Eingriff ab und was hilft bei der Entscheidungsfindung? Wenn Du darüber nachdenkst, Dich sterilisieren zu lassen, findest Du hier alle Daten, Fakten und Entscheidungshilfen.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist eine Vasektomie?
Die Sterilisation beim Mann wird auch Vasoresektion genannt. Das Wort selbst beschreibt nur die Entfernung oder Trennung von Gefäßen, es hat sich aber im Alltagsgebrauch zum Begriff für Sterilisation entwickelt. Es werden bei dem Eingriff die beiden Samenleiter im Hodensack durchtrennt.
Dadurch wird zwar weiterhin Sperma produziert, es gelangt aber nicht mehr in die Harnröhre und wird bei der Ejakulation nicht mehr den Körper verlassen. Im Gegensatz dazu steht die Kastration, die eine Produktion von Sperma komplett und endgültig verhindert.
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Warum wird eine Vasektomie durchgeührt?
Weltweit lassen sich etwa 3% aller Männer zwischen 20 und 44 Jahren sterilisieren. Dabei ist der Eingriff je nach Staatenzugehörigkeit sehr unterschiedlich verteilt – in Deutschland sind es unter 3%, in Kanada 22% und in Korea knapp 18%.
Es gibt keine medizinische Indikation für eine Vasektomie, der Grund für den Eingriff ist lediglich die Verhütung ungewollter Schwangerschaften. Laut dem Pearl-Index ist es eine der sichersten Verhütungsmethoden überhaupt, der Index liegt bei 0,1%, also haben von 1000 Paaren lediglich ein Paar trotz Sterilisation vom Mann eine unerwünschte Schwangerschaft.
Im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden ist die Vasektomie eine der risikoärmsten und unkompliziertesten Methoden. Ein operativer Eingriff, und das Thema ungewollte Schwangerschaft ist vorbei: Ohne Hormonumstellungen, ohne lästige Erinnerungsaufgaben.
Fragen, die Mann sich vor der Sterilisation stellen sollte
- Habe ich wirklich endgültig mit der Kinderplanung abgeschlossen? Es ist möglich, die Vasektomie rückgängig zu machen – aber erfolgversprechend ist das nicht.
- Ist meine Partnerin, wenn ich eine habe, mit dem Eingriff einverstanden?
- Habe ich Zeit für mindestens 3 regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen? Wer eine Vasektomie mal schnell im Urlaub machen lässt, geht hohe Risiken ein, da die Kontrolluntersuchungen sehr wichtig sind.
- Bin ich über die Kosten des Eingriffs und der Folgeuntersuchungen aufgeklärt?
- Ist mir bewusst, dass es neben medizinischen Komplikationen auch zu psychischen Folgeerkrankungen kommen kann?
Die Planung der Sterilisation
Die Sterilisation beim Mann verlangt ein klärendes Gespräch
Es ist nicht möglich, einfach so zum Arzt zu gehen und sich sterilisieren zu lassen. Jeder Arzt macht nach dem Erstgespräch einen Termin bei einem anderen Arzt – das kann durchaus innerhalb derselben Praxis sein.
Bei diesem zweiten Termin geht es dann um eine psychologische Beratung und Einschätzung, ob Du Deine Entscheidung sorgfältig überdacht hast. Nach positiver Einschätzung des zweiten Arztes kannst Du dann einen Termin für den Eingriff machen. Urologen mit ambulantem Operationsbereich führen die OP in der Praxis durch, möglicherweise wirst Du aber an eine Klinik überwiesen.
Wer trägt für die Sterilisation beim Mann die Kosten?
Seit 2004 musst Du in Deutschland die Kosten selbst tragen, da eine Vasektomie als Bestandteil der persönlichen Lebensplanung gilt und nicht mehr von den Krankenkassen übernommen wird.
Es gibt medizinische Ausnahmefälle, etwa eine Erektionsstörung durch ständige Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft oder eine chronische Samenleiterentzündung. Für eine Vasektomie solltest Du 400-500 Euro rechnen – da sind dann in der Regel 2 Folgespermiogramme mit enthalten.
Du solltest aber mindestens 3 Folgetermine wahrnehmen. Möchtest Du den Eingriff unter Vollnarkose durchführen lassen, wird es entsprechend teurer.
Vorbereitung auf die Vasektomie
Manche Männer möchten am Tag oder am Morgen vor der Operation unbedingt nochmal Sex haben – das ist aber für die Psyche vielleicht nicht gut. Eine Sterilisation beim Mann beeinflusst lediglich die Zeugungsfähigkeit, nicht die Potenz.
Der Hodensack und die Haut rund um die Hoden sollte rasiert sein. Möchtest Du das nicht selbst tun, können es die jeweiligen medizinischen Angestellten machen. Du solltest nicht mit leerem Magen zur OP gehen – es sei denn, Du bekommst eine Vollnarkose – denn der Kreislauf kann durch die Aufregung absacken. Ziehe eine bequeme weite Hose an – enge Jeans sind in den ersten Tagen nach der Sterilisation unangenehm.
Der Ablauf einer Vasektomie
- Nachdem die örtliche Betäubung erfolgt ist, wird links und rechts am oberen Bereich des Hodensacks die Haut für einige Millimeter mit dem Skalpell durchtrennt.
- Damit die Sterilisation erfolgreich verläuft, werden auf beiden Seiten kleine Teile des Samenleiters ausgeschnitten.
- Zur Sicherheit, ob das entfernte Gewebe wirklich vom Samenleiter stammt, wird ein Teil davon in einem Labor geprüft.
- Die offenen Enden der Samenleiter werden entweder vernäht oder mit Strom verödet.
- Die Hautschnitte werden vernäht.
Fertig! Der ganze Eingriff dauert zwischen 15 und 30 Minuten.
Sterilisation beim Mann ohne Skalpell?
Seit einigen Jahren hat sich ein mikrochirurgischer Eingriff etabliert, bei dem keine großen Hautschnitte mehr nötig sind. Die No-Scalpel-Sterilisation funktioniert mit winzigen Punktionen der Haut, die nicht vernäht werden müssen.
Die Ergebnisse sind bislang gut, allerdings muss der Erfolg der Operation öfter überprüft werden, da es hier häufiger zu Rekananlisation kommt: Einer körpereigenen Erneuerung der Samenleiter-Kontaktstellen.
Das solltest Du bei der Nachsorge nach der Sterilisation beachten
Jetzt beginnt die Geduldsprobe: Du bist nicht sofort unfruchtbar! Die ersten Tage solltest Du auf Sex verzichten und die Wundränder gut im Auge behalten. Wenn Du wieder Sex hast, musst Du daran denken, dass durchaus noch Samenflüssigkeit in der Harnröhre oder in der Prostata sein kann.
Es braucht etwa 20-25 Ejakulationen nach der Vasektomie, bis sich unter dem Mikroskop keine Spermien mehr zeigen. Erst nach zwei Kontrolluntersuchungen, 8 und 12 Wochen nach der Sterilisation, kannst Du vom Urologen eine Verhütungsfreigabe erhalten. Nach etwa 10 Tagen werden die Fäden gezogen, sofern die Sterilisation klassisch durchgeführt wurde.
Sterilisation beim Mann: Nicht an den Kosten sparen
Da durch diese Kontrolluntersuchungen bei der Sterilisation vom Mann Kosten entstehen, lassen manche Männer gerne eine Kontrolle weg. Das sollte aber nicht passieren! Spätestens nach einem Jahr sollte erneut geprüft werden, ob sich die Samenleiter wieder verbunden haben. Bei einem von 3000 Fällen kommt es zu einer erneuten Verbindung.
Nach der Vasektomie: Wie funktioniert es jetzt im Bett?
Viele Paare berichten von intensiverem und gefühlvolleren Sex, weil der Verhütungsgedanke wegfällt. Das Ejakulat wird im Laufe der Zeit etwas klebriger, verändert sich aber nicht sehr. Die Libido und die Erektionsfähigkeit bleiben nach der Vasektomie genauso wie vorher.
Eine Vasektomie beeinflusst nicht den Hormonhaushalt des Mannes. Wenn es jedoch trotzdem zu einer Schwangerschaft kommt, bemerken es die Mütter meist erst sehr spät – zu spät für einen Schwangerschaftsabbruch, weil sie damit einfach nicht gerechnet haben.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen der Vasektomie
Wie jeder andere operative Eingriff ist auch die Sterilisation beim Mann mit Risiken verbunden. Komplikationen geschehen jedoch sehr selten. Für sehr aufgeregte Männer empfiehlt sich die Investition in eine Vollnarkose, da sie dann nicht während des Eingriffs herumzappeln können.
Die Psyche
Sich sterilisieren zu lassen, kann für manche Männer eine psychische Belastung sein. In solchen Fällen leisten Therapeuten eine gute Hilfe.
Hodendruck
In seltenen Fällen kommt es zu einem erhöhten und schmerzhaften Hodendruck bei der Ejakulation, das hängt dann mit einem überaus starken Samenerguss und zu wenig Platz im Hodensack zusammen.
Schmerzen nach der Operation
Die Vasektomie ist ein Eingriff in die Unversehrtheit des Körpers und ist daher mit Schmerzen nach dem Abklingen der Narkose versehen. Die Druck und Sitzempfindlichkeit hält meistens nur wenige Tage an.
Die Wundränder können sich infizieren – Hygiene ist besonders wichtig nach Toilettengängen. Auch wenn die Wunde schmerzt: Auf Sauberkeit muss geachtet werden. Die Wunde kann in den ersten 24 Stunden leicht nachbluten, besonders bei der no-scalpel-Sterilisation.Das ist kein Grund zur Sorge.
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Kann die Vasektomie rückgängig gemacht werden?
Ja und Nein. Im Gegensatz zu einer Sterilisation bei der Frau ist die Möglichkeit einer Intaktsetzungs-Operation gegeben. Dazu werden die Samenleiter erneut mit der Harnröhre verknüpft. Ein solcher Eingriff muss unter Vollnarkose erfolgen, da es sich um Millimeterarbeit handelt.
Für die sogenannte Rekanalisation der Sterilisation beim Mann entstehen Kosten in Höhe von etwa 3000 Euro, die der Patient selbst tragen muss. Der Erfolg der Rekanalisation ist möglich, aber in über 15% der Fälle kommt es nicht zu einer erneuten Zeugungsfähigkeit.
In diesem Fall können Paare auf künstliche Befruchtung durch operative Entnahme von Spermienzellen zurückgreifen.
Vasektomie: Ja oder Nein?
Das hängt sehr von der individuellen Situation ab. Grundsätzlich ist eine Vasektomie eine ausgesprochen sichere Verhütungsmethode mit sehr geringen Risiken. Wer also wirklich mit der Kinderplanung abgeschlossen hat, weil er sich vielleicht auch als zu alt für Vaterfreuden empfindet oder gesichert Überträger schwerer Erbkrankheiten ist, für den ist eine Sterilisation eine gute Möglichkeit.