Windpocken in der Schwangerschaft treten zwar nicht häufig auf, können aber unter Umständen für Dich und Dein Baby zur Gefahr werden. In diesem Artikel erfährst Du, worauf Du achten solltest und wie hoch die Ansteckungsgefahr für Dein Baby ist.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Windpocken eigentlich?
Windpocken sind weltweit verbreitet und zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Fast jeder kann sich an die roten, juckenden Pusteln im Kindesalter erinnern.
Diese Viruserkrankung – ausgelöst durch das hochansteckende Varizella-Zoster-Virus – wird durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Zwar sind meist Kinder oder Jugendliche von dieser Krankheit betroffen, jedoch können auch bereits Erwachsene sich anstecken.
Meist verläuft die Krankheit harmlos, kann aber bei einem geschwächten Immunsystem eine ernst zu nehmende Gefahr darstellen. Zudem kann auch eine Schwangerschaft den Krankheitsverlauf verkomplizieren.
Wie äußern sich Windpocken in der Schwangerschaft?
Windpocken in der Schwangerschaft machen sich in ihrem Anfangsstadium meist durch Fieber oder Unwohlsein bemerkbar. Nach dieser Phase wirst Du merken, wie sich an Deinem gesamten Körper und im Gesicht juckende Bläschen verbreiten.
Diese Bläschen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die während der Krankheit oder wegen des starken Juckreizes aufgekratzt werden können. Kaum ist ein Bläschen verblasst, kommt auch schon ein neues hinzu. Keine Panik! Das ist vor allem in den ersten Tagen völlig normal. Du fragst Dich, wie lange diese akute Phase anhält? Darauf gibt es leider keine pauschale Antwort. Grundsätzlich wird der Krankheitsverlauf sowie die Dauer der Infektion von Deinem Immunsystem bestimmt.
Erwachsene neigen meist zu einem stärkeren Ausschlag als Kinder. Nach einiger Zeit werden die Bläschen aber vertrocknen und verschorfen. Diese Bläschen sollten aber nicht aufgekratzt werden, da es sonst zu Narbenbildungen kommen kann.
Achtung: Nicht nur der Ausschlag an sich kann bei Erwachsenen stärker ausfallen, sondern auch zusätzlich zu Komplikationen führen. In einigen Fällen haben Windpocken sogar schon zu einer Lungenentzündung geführt.
Windpocken in der Schwangerschaft – wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?
Wie Du bereits weißt, handelt es sich bei Windpocken um eine Krankheit, die durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen werden kann. Aber was genau bedeutet das eigentlich?
Eine Tröpfcheninfektion kann durch Husten oder Niesen hervorgerufen werden. Aber auch der flüssige Inhalt der Windpocken-Bläschen ist hochinfektiös. Das Berühren dieser Flüssigkeit kann also ebenfalls zu einer Ansteckung führen. Diese Art der Ansteckung verbirgt sich hinter den Schmierinfektionen.
In der Schwangerschaft bist Du besonders anfällig für Windpocken. Aus diesem Grund solltest Du Hautkontakt mit Erkrankten Personen vermeiden. Jedoch gilt das nicht für jede Schwangere.
Eine besondere Gefahr besteht nur dann für Dich, wenn Du im Kindesalter noch nicht an Windpocken erkrankt bist oder kein Schutz in Form einer Impfung besteht.
So werden Windpocken in der Schwangerschaft behandelt
Grundsätzlich gibt es keine Medikamente, mit denen Windpocken behandelt werden können. Dein Arzt wird Dir nur Salben oder Präparate zum Einnehmen verordnen, die dazu dienen, den Juckreiz zu lindern.
Bist Du allerdings an Windpocken in der Schwangerschaft erkrankt, kann Dir Dein Arzt ein sogenanntes Imunglobulin verschreiben. Mit dem Begriff Imunglobulin wird ein Blutprodukt bezeichnet, das Antikörper enthält, mit denen Windpocken bekämpft werden können. Vorsicht: Auch wenn sich diese Behandlung zunächst gut anhört, ist diese auch mit einigen Risiken verbunden. Zudem ist diese Art der Behandlung sehr kostspielig und bietet nur Schutz für Dich. Dein Baby ist davon leider nicht betroffen.
Folgendes kannst Du Dir merken: Falls Du an Windpocken in der Schwangerschaft erkrankst, ist das nicht zwangsläufig schlimm. Ernst kann es allerdings dann werden, wenn die Infektion innerhalb der ersten 24 Schwangerschaftswochen oder kurz vor der Geburt auftritt.
Wie kann ich mich vor Windpocken schützen?
Den beste Schutz gegen Windpocken in der Schwangerschaft bietet eine Impfung. Allerdings solltest Du Dich nur dann impfen lassen, wenn Du im Kindesalter oder als Jugendliche noch keine Windpocken hattest. Ansonsten ist eine Impfung überflüssig. Tipp: Die Kosten für die Impfung werden zudem von Deiner Krankenkasse übernommen. Du planst in nächster Zeit schwanger zu werden? Dann solltest Du Dich rechtzeitig um eine Impfung kümmern.
Während der Schwangerschaft impfen Ärzte nicht, da sich der Impfstoff auf Dein Baby übertragen kann. Falls Du Dir nicht sicher bist, ob Du Windpocken schon hattest, kannst Du bei Deinem Arzt einen Bluttest verordnen. Die meisten Krankenkassen übernehmen diesen Test auch.
Wenn keine Impfung für Dich in Frage kommt, können Windpocken in der Schwangerschaft mit Präparaten und Salben behandelt werden. Diese lindern aber nur den Juckreiz und nicht die eigentliche Krankheit. Um es nicht soweit kommen zu lassen, solltest Du grundsätzlich dem Hautkontakt mit erkrankten Personen strikt vermeiden.
Falls Du unter einem ungewöhnlich starken Krankheitsverlauf leidest, der sogar mit Risiken verbunden ist, wird Dir Dein Arzt zusätzlich virushemmende Medikamente verschreiben.
Besteht eine Gefahr für mein Baby?
Wenn Du an Windpocken in der Schwangerschaft erkrankst, kann in einigen Fällen auch Dein Baby Schäden davon tragen. Unter Mediziner ist dann die Reden von einem fetalen-Varizellen-Syndrom.
Folgende Beschwerden können auftreten:
- Hautveränderungen (Geschwüre oder Narben)
- Augenschäden
- Fehlbildungen des Skeletts
- Erkrankungen und Fehlbildungen des Nervensystems
- Krämpfe
- Schwund des Hirngewebes (Hirnatrophie)
Im schlimmsten Fall kann Dein Baby an den Folgen der Erkrankung im Mutterleib sterben.
Was passiert nach der Geburt?
Unter einer neonatalen Windpocken-Infektion leiden Neugeborene, wenn sich deren Mutter etwa zwei bis fünf Tage vor der Geburt mit dem Virus infiziert hat. Hierbei ist es leider oft der Fall, dass der Krankheitsverlauf aufgrund des geschwächten Immunsystems besonders stark ausfällt.
Etwa 30 % der Babys sind nicht in der Lage, diese Krankheit zu überleben.
Das Wichtigste auf einen Blick
Obwohl Windpocken als typische Kinderkrankheit gelten, können auch Erwachsene davon betroffen sein. Hierbei kann die Krankheit schwerer verlaufen als im Kindesalter und führt zudem häufiger zu Komplikationen. Diese Komplikationen können nicht nur Dich, sonder auch Dein Baby betreffen. Im schlimmsten Fall kannst Du an einer Lungenentzündung erkranken. In besonders schweren Fällen kann Dein Baby mit Fehlbildungen zur Welt kommen oder sogar an den Folgen der Krankheit sterben.
Um das zu vermeiden, solltest Du Dich so früh wie möglich von Deinem Arzt untersuchen und gegebenenfalls impfen lassen. Denn aufgrund der Gefahr, dass sich die Impfstoffe auf Dein Baby übertragen, wird Dich kein Arzt in der Schwangerschaft impfen.
Quellen:
https://www.netdoktor.de/krankheiten/windpocken/
https://www.dak.de/dak/gesundheit/windpocken-in-der-schwangerschaft-2074054.html
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