Tut Wut gut? – So gehst du mit Aggressionen bei Kindern um


Kinder schreien gerne – laut und aus vollem Hals. Als Elternteil ist man häufig überfordert mit den ausgelassenen, kindlichen Wutausbrüchen. Dabei ist das ganz normal und gehört zu der Entwicklung jedes Kleinkindes dazu. Und schließlich heißt es ja: Wut tut gut. Oder? Wann aus Wut bei Kindern ernstzunehmende Gewalt wird und ab welchem Punkt Kinder professionelle Hilfe benötigen, ist meist schwer einzuschätzen.

Schreiattacken, Trotzanfälle und Beleidigungstiraden sind meist nur halb so schlimm, wie sie auf die Eltern wirken. Kleinkinder lernen ihre Gefühle erst kennen, werden schneller ungeduldig und verschaffen ihrem Ärger mit dem Schreiorgan Luft. Trotzdem muss man seinem Kind Grenzen setzen. Und vor allem erkennen, wann die Wut zu weit geht. Wenn Dinge zerstört werden, Geschwister geschlagen oder Tiere verletzt werden, kann Wut in Aggression umschlagen. Zeichnet sich ein konstantes aggressives Verhalten ab, muss dieses bei Kindern auf jeden Fall schnell therapiert werden.

Wir erklären dir, wie du richtig mit Wutanfällen bei deinem Kind umgehst und wie du diese minderst.

Woher kommt die Wut?

Um zu verstehen, wie man auf wütende Kinder reagieren, muss man sich – wie bei jedem Problem – zuerst die Ursache angucken. Also die Frage stellen: Woher kommt die Wut bei meinem Kind? Bei Kleinkindern kann die Wut viele Ursachen haben. Im Allgemeinen gilt jedoch: Zu der kindlichen Entwicklung gehört auch das Entwickeln von Gefühlen. Vor seinen Eltern muss das Kind also erstmal selbst verstehen, was das in ihm ist. Erkennen, dass dieses Gefühl, was für einen roten Kopf und eine laute Stimme sorgt, Wut ist. Bevor diese Erkenntnis eintritt, muss dein Kleines sich ausprobieren. Das bedeutet im Klartext: Laut brüllen, gegen Türen hämmern und leider auch dir das ein oder andere Wort schmettern.

Betrachtet man es aus dieser Perspektive, tut Wut wirklich gut. Durch das Entdecken dieses Gefühls erweitert dein Kind sein Bewusstsein und formt sein eigenes Individuum ein Stückchen weiter. Hierfür sind natürlich nicht nur das Verhalten des Kindes, sondern auch die Reaktionen der Eltern von Bedeutung. Gehen die Erziehungsberechtigten – die als Vorbildfunktion dienen – souverän mit der Wut des Kindes um, kann es diese selbst besser kontrollieren und verstehen.

Selbstverständlich kommt die Wut der Kinder nicht von irgendwo her, sondern wird durch eine bestimmte Situation, ein bestimmtes Gefühl ausgelöst. Häufig gehören dazu:

Frustration über eigenes Verhalten:

Misserfolge und Kritik können Kinder noch schlechter verkraften als Erwachsene. Bei jüngeren Kindern kann das auftreten, wenn ihnen etwas nicht gelingt und sie unzufrieden mit sich selbst sind. Aus Verzweiflung oder Ungeduld wird dann schnell Wut. Im Gegensatz dazu verwandelt sich bei älteren Kindern häufig Frustration in Wut, wenn sie das Gefühl haben, es ihren Eltern nicht recht machen zu können.

Nur mein Wille zählt:

Zwischen zwei und drei Jahren lässt sich Wut als Autonomiebestreben verstehen. Die Kleinen möchten ihren eigenen Willen durchsetzen und probieren dabei alle Mittel aus. Wenn es keine Süßigkeiten gibt oder die Fernsehzeit vorbei ist, schreien, fluchen und stampfen sie, um ihre Eltern umzustimmen. Dem sollte man auf keinen Fall nachgeben!

Überforderung: 

Zu hohe Erwartungen seitens der Eltern oder aber auch zu viele Freiheiten von den Eltern können das Fass bei Kindern zum Überlaufen bringen. Wenn sie das Gefühl haben den Wünschen ihrer Eltern nicht gerecht zu werden, kann sich die Überforderung in Wut umwandeln. Im Gegensatz dazu können Kinder auch zornig werden, wenn die Eltern ihnen zu viele Möglichkeiten offen lassen. Dürfen die Kleinen alles entscheiden und bestimmen, sind sie schnell überfordert und katalysieren dieses Gefühl durch Zorn. Überforderung kommt außerdem durch eine Reizüberflutung zustande. Manchmal wird den Kleinen einfach alles zu viel und davon befreien sie sich durch den Ausdruck von Wut.

Mangelndes Selbstwertgefühl:

„Dafür bist du noch nicht alt genug!“ „Du verletzt dich noch!“ Lass das, das kannst du nicht!“ Sätze wie diese führen dazu, dass Kleinkinder sich unsicher fühlen. Der ausgeprägte Schutzinstinkt der Eltern führt oft dazu, dass sie gerade Kleinkinder zu sehr umsorgen und diese nichts auf eigene Faust entdecken lassen. Dies kann jedoch zu einem mangelnden Selbstwertgefühl bei den kleinen führen und Wut bei Kindern auslösen. Durch überfürsorgliches Verhalten vermitteln Eltern ihren Kindern, dass sie nichts aus eigener Kraft schaffen können, weil sie zu schwach, zu schüchtern oder zu schmächtig sind. Das übt Druck auf die Kleinen aus. Sie haben das Gefühl, keinen Fehler machen zu dürfen. In bestimmten Situationen kann da selbst dem ruhigsten und liebsten Kind der Kragen platzen. Mit Wutanfällen drücken die Kinder ihre Verzweiflung aus.

Bewegungsmangel: 

Zu lange Zeit vorm Fernseher, mehrstündige Autofahrten oder nur das Stillsitzen beim Essen – Kinder brauchen viel Bewegung, um sich richtig auszutoben. Sie haben viel mehr Energie und werden schnell hibbelig. Können Kinder ihrer Bewegungsenergie – durch beispielsweise Spielen im Freien – nicht nachgehen, drücken sie ihre Unruhe häufig durch Wutanfälle aus.

Wut bei Kindern – So gehst du damit um

Verzweiflung und Enttäuschung sind im Allgemeinen die häufigsten Gründe für Wut bei Kindern. Löst eine – in den Augen des Kindes – ungerechte Situation einen Wutanfall bei diesem aus, ist es deshalb sehr wichtig, dass du erstmal Verständnis zeigst. Das heißt natürlich nicht, dem Kleinen bei jedem Schreien seinen Willen zu erfüllen. Fängt dein Kind beispielsweise an zu toben, weil es keine Schokolade mehr essen darf, signalisiere ihm, dass du die Enttäuschung verstehst.

Konsequent bleiben

Erkläre dem Kleinkind jedoch gleichzeitig, dass man im Leben nicht immer seinen Willen durchsetzen kann und nicht alles bekommen kann, was man gerne hätte. So kannst du beispielsweise sagen: „Ich verstehe, dass du noch mehr von der leckeren Schokolade essen möchtest. Allerdings kann man nicht einfach schreien und dann bekommt man es. Wenn ich mehr Geld verdienen möchte, fange ich auch nicht an, vor meinem Chef zu toben und zu wüten und er erfüllt mir den Wunsch.“ Tritt Wut bei Kindern auf ist es insgesamt gut, wenn du dich mit ihnen auf eine Ebene stellst. Dies tust du indem du – wie in dem Beispiel – Parallelen in deinem eigenen Leben findest und diesem deinem Kind erklärst.

Ruhe bewahren

Für dein Kind bist du ein Vorbild. Wichtig ist deshalb, dass du nicht Teil seines Wutanfalls wirst, sondern Ruhe bewahrst. Im besten Fall überträgt sich deine Ruhe und Gelassenheit auf das Kind. Auch solltest du demnächst darauf achten, wie du dich selbst in Streitsituationen vor dem Kind verhältst. Besonders Kleinkinder ahmen das Verhalten ihrer Eltern nach. Wirst du in Streitsituationen mit dem Partner ausfällig, deutet dein Kind dies als richtigen Umgang mit Wut. Solltest du zu heftigen Wutausbrüchen neigen, achte darauf diese nicht vor deinem Kind auszuleben.

Auf Bestrafungen verzichten

Gefühle darf man zeigen. Deshalb solltest du kleine Wutanfälle nicht verbieten. Außer die Wut bei Kindern wandelt sich in Aggression um. Solange jedoch niemand verletzt wird, außer deine Ohren, solltest du auf Bestrafungen verzichten. So zeigst du deinem Kind, dass es völlig in Ordnung ist, in manchen Momenten wütend, enttäuscht und sauer zu sein.

Hilfe, mein Kind wird handgreiflich!

Die Alarmglocken sollten bei dir jedoch läuten, wenn dein Kind handgreiflich wird. Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen „seine Wut zeigen“ und „die Wut unkontrolliert an anderen auszulassen“. Anfangs können sogar viele Kinder mit ihrer Wut nicht richtig umgehen. Hier solltest du klare Grenzen setzen, um deinem Kind zu zeigen: „Die Reaktion war nicht richtig.“ Kann dein Kind seine Wut nicht richtig kontrollieren und fängt beispielsweise an, das Geschwisterkind zu schlagen, ist eine Auszeit auf dem Kinderzimmer der richtige Weg. Du bestrafst dein Kind somit für sein Verhalten und gibst ihm gleichzeitig Zeit, abzukühlen.

Gerade unter Geschwistern kann es bei einem Streit schnell zu handgreiflichen Wutanfällen bei Kindern kommen. Grund dafür ist die Eifersucht unter Geschwistern. Hier erfährst du, warum es so häufig dazu kommt und wie du damit umgehst!

Gespräch zum Kinderarzt suchen

Die Wut deines Kindes steigert sich schnell und richtet sich gegen Menschen, Tiere und seine Umwelt? Wenn dein Kind in angespannten Situationen, schnell aggressiv wird, solltest du das Gespräch mit einem Kinderarzt suchen. Manche Kinder brauchen professionelle Hilfe, um mit ihrer Wut umzugehen. Bei einer Behandlung lernen sie Methoden, um ihre Aggressionen zu kontrollieren.

Tritt die Wut bei deinem Kind häufig beim Spielen mit anderen Kindern auf? Suche hier erst das Gespräch mit Kindergärtnern oder Lehrern. Möglicherweise wird dein Kind gemobbt oder fühlt sich in der Gruppe unwohl und katalysiert diese Unsicherheit durch seine Wutanfälle.

Natürlich kannst du auch versuchen, mit deinem Kind über mögliche Probleme zu sprechen. Hier findest du zehn Tipps gegen Mobbing in kindergerechter Sprache!

Zusammengefasst

Wut ist ein natürliches Gefühl, das alle Menschen – auch Kinder – haben. Wut ist eine Reaktion auf eine Bedrohung oder eine verletzende Erfahrung. Wenn Kinder wütend werden, ist es wichtig, ihnen zu zeigen, dass ihre Gefühle normal und gesund sind. Eltern können ihren Kindern dabei helfen, ihre Wut auszudrücken, indem sie ihnen beibringen, wie sie sich beruhigen und mit ihren Gefühlen umgehen können.

Oft gefragt zum Thema Wutanfälle bei Kleinkindern

Was steckt hinter Wut bei Kindern?

Oftmals ist das Kind einfach mit der Situation überfordert. Dies kann wegen Reizüberflutung sein, aber auch einfach, weil es nicht versteht, was von ihm erwartet wird oder warum etwas so ist, wie es ist. Angestaute Frustration – beispielsweise durch mangelnde Bewegung – kann ebenso zu Wutausbrüchen führen.

Wann sind Wutanfälle nicht mehr normal?

Wutanfälle im jungen Kindesalter sind völlig normal. Halten sie jedoch bis ins Schulalter an und sind besonders häufig, ist es sinnvoll, eventuell mit dem Kinderarzt, den Erziehern und den Lehrern zu sprechen und eine Lösung zu finden.

Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind ausrastet?

Bleib ruhig! Das ist das Wichtigste. Bestrafe Dein Kind nicht, denn es kann seinen Gefühlen oftmals auf keine andere Art Ausdruck verleihen. Nimm Dir stattdessen Zeit, herauszufinden, worum es geht, und suche eine Lösung.

Quellen

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