Unter dem Ersttrimesterscreening versteht man eine freiwillige Untersuchung, die von einigen werdenden Eltern in Betracht gezogen wird. Diese Methode ist aber lediglich eine statistische Einschätzung. Demnach solltest Du Dich nicht ausschließlich darauf verlassen. Was diese Untersuchung tatsächlich über den Gesundheitszustand Deines Babys sagt und wie sinnvoll diese Methode wirklich ist, erfährst Du in diesem Artikel!
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Ersttrimesterscreening?
Das Ersttrimesterscreening – auch als Ersttrimester-Test oder First-Trimester-Screening bekannt – gehört zu den nicht-invasiven Methoden der Pränataldiagnostik. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine grobe Einschätzung. Genetische Krankheiten, Fehlbildungen oder Chromosomenveränderungen lassen sich nicht mit absoluter Wahrscheinlichkeit nachweisen.
Das Ersttrimesterscreening ist demnach keine diagnostische Methode, sondern nur eine statistische Einschätzung.
Was wird beim Ersttrimesterscreening untersucht?
Das Ersttrimesterscreening teilt sich zunächst in 2 Teile auf: Als Erstes wird Dir Dein Arzt etwas Blut abnehmen. Anschließend daran wird Dein Baby per Ultraschall untersucht. In Deinem Blut wird Dein Arzt folgende Werte finden:
- PAPP-A: Pregnancy Associated Plasma Protein A. Hierbei handelt es sich um ein Produkt, welches von der Plazenta gebildet wird.
- ß-hCG: humanes Choriongonadotropin. Dieser Wert ist auch als sogenanntes Schwangerschaftshormon bekannt.
Durch den Ultraschall kann Dein Arzt zudem weitere Untersuchungen durchführen. Diese betreffen aber Dein Baby:
- Fetale Nackentransparenz
- Länge des kindlichen Nasenbeins
- Blutfluss über die rechte Herzklappe
- Venöser Blutkreislauf
Ein besonders wichtiger Bestandteil des Ersttrimesterscreenings ist die Nackenfaltenmessung. Zwischen der 10. und 14. SSW ist es üblich, dass sich bei Deinem Baby etwas Flüssigkeit im Nackenbereich ansammelt. Anhand derer kann Dein Arzt messen, ob ein Verdacht auf mögliche Chromosomenanomalien, Herzfehler oder andere Fehlbildungen besteht.
Kann die Untersuchung meinem Baby schaden?
Im Gegensatz zu invasiven Untersuchungen besteht beim Ersttrimesterscreening kein Risiko für Komplikationen. Du kannst also völlig unbesorgt sein. Deinem Baby werden diese Untersuchungen keinesfalls schaden.
Wann sollte ich ein Ersttrimesterscreening in Betracht ziehen?
Wie der Name schon vermuten lässt, bezieht sich diese Art der Untersuchung auf das erste Schwangerschaftsdrittel. Hierbei empfiehlt es sich vor allem, einen Termin für die Untersuchung zwischen der 10. und 14. SSW festzulegen.
Dein Arzt wird Dich über die komplette Untersuchung aufklären, Dir eventuelle Ängste nehmen und alle Fragen zu dem Verfahren des Ersttrimesterscreenings beantworten.
Ersttrimesterscreening – was Du bei dieser Entscheidung bedenken solltest
Alle Tests, die im Ersttrimesterscreening inbegriffen sind, haben das Ziel, ein Risiko für bestimmte Erkrankungen und Abweichungen zu ermitteln.
Wie Du bereist weißt, liefern die Testergebnisse keine absolute Sicherheit, sondern lediglich eine rein statische Wahrscheinlichkeit. Bei diesem Test kommen demnach häufig Fehldiagnosen vor.
Lassen wir die Zahlen sprechen: Nehmen wir an, es werden 100 Frauen durch das Ersttrimesterscreening untersucht. Bei 96 Frauen werden damit Befunde bei ihrem Baby festgestellt. Allerdings wird mit weiteren Untersuchungen dann bewiesen, dass das Kind keine Chromosomenabweichung hat und völlig gesund ist.
Demnach werden meist weitere Tests benötigt, um zu einem umfassenden Ergebnis zu kommen. Damit sind aber auch höhere Risiken verbunden, die Dich und Dein Baby betreffen.
Hinzukommt, dass die Krankenkasse diese Untersuchung nicht finanziert. Es handelt sich dabei nämlich um eine individuelle Leitung der Gesundheit. Die Kosten dafür belaufen sich auf 120 bis 200 €.
Was lässt sich mit dieser Methode feststellen?
Chromosomenveränderungen wie Trisomie 21, 13 oder 18 lassen sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bestimmen. Die Wahrscheinlichkeitsquote liegt zwischen 92 und 99 Prozent.
Jedoch lassen sich durch diese Methode weder Fehlbildungen noch Entwicklungsstörungen sowie Blut-, Skelett- oder Muskelerkrankungen feststellen. Obwohl diese Untersuchungen Befunde mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aufzeigen, ist auch hier keine komplette Gewissheit gegeben.
Demnach solltest Du Dich von dem Testergebnis nicht zu sehr beeinflussen lassen. Ein Befund muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Dein Baby unter einer Beeinträchtigung leidet. Fehlbefunde sind demnach keine Seltenheit. Die Beratung zum Ersttrimesterscreening beinhaltet zudem auch eine Aufklärung über den sogenannten Praena-Test. Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der es möglich ist, die DNA Deines Babys im mütterlichen Blut zu analysieren.
Auf diese Weise lassen sich Hinweise finden, die eventuell auf eine Chromosomenanomalie hindeuten. Da es sich ebenfalls um eine nicht-invasive Methode handelt, brauchst Du Dir um Komplikationen bei der Untersuchung keine Sorgen zu machen. Kann Dein Arzt keinerlei Befunde bei Deinem Baby feststellen, bedeutet das aber ebenfalls nicht, dass für eine vollkommene Gesundheit gesorgt ist. Auch hier kann es zu Fehldiagnosen kommen.
Wie gehe ich damit um, wenn die Werte auffällig sind?
Falls bei dem Ersttrimesterscreening tatsächlich Befunde aufkommen sollten, die auf eine Krankheit hindeuten können, wird Dein Arzt Dir vermutlich zu weiteren Untersuchungen raten.
Zunächst scheint das Ersttrimesterscreening werdenden Eltern die Möglichkeit zu geben, sich über den Gesundheitszustand ihres Kindes zu vergewissern. Jedoch ist die Gefahr auch groß, eventuelle Entscheidungen zu schnell zu treffen, nur weil ein bestimmter Befund über den Gesundheitszustand Deines Babys vorliegt. Sollte das der Fall sein, sollten Du und Dein Partner Euch untereinander beraten. Ihr könnt auch die Hilfe eines Arztes oder einer speziellen Beratungsstelle in Anspruch nehmen.
Ersttrimesterscreening – wie sinnvoll ist es wirklich?
Ob das Ersttrimesterscreening wirklich sinnvoll ist oder nicht, wird unter einigen Experten häufig diskutiert. Denn die meisten werdenden Eltern erhoffen sich von dieser Untersuchung die Gewissheit, über den Gesundheitszustand ihres Babys informiert zu sein.
Wie Du aber bereits weißt, bieten diese Untersuchungen nicht zu 100 % Sicherheit. Man kann zwar mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen, dass eine Krankheit vorliegt, der Test kann aber auch Fehler beinhalten.
Denn beim Ersttrimesterscreening handelt es sich nicht um eine diagnostische Methode, sondern lediglich um eine statistische Einschätzung. Demnach lässt sich nur bestimmen, wie hoch das Risiko für eine Chromosomenabweichung oder Fehlbildung ist. Risiken bietet diese Untersuchung nicht.
FAQ: Ersttrimesterscreening
Vor allem für Frauen ab 35, bei denen ein erhöhtes Risiko für eine Fehlverteilung der Chromosomen besteht, ist ein Ersttrimesterscreening sehr sinnvoll.
Erfahrene Ärzte können mit etwas Glück schon eine Aussage zu dem Geschlecht treffen, offiziell darf dieses aber erst ab der 14. Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden.
Da es sich beim Ersttrimesterscreening nur um eine Wahrscheinlichkeitsberechnung handelt, kann es vorkommen, dass eine Trisomie 21 unentdeckt bleibt.