Leidest Du auch unter Lipödem? Hier kannst Du es erfahren
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten oder Hebammen geprüft.
Zu den QuellangabenDu bist gerade schwanger oder hast vor kurzem ein Baby bekommen? Plötzlich spürst Du Schmerzen in den Beinen, hast ständig blaue Flecken und seit einiger Zeit stören Dich neu aufgetretene Dellen oder Krämpfe in den Beinen? Dann könnte es sein, dass du an einem Ödem leidest. Genauer gesagt könnte es sich um ein Lipödem handeln.
Erfahre hier alles rund um das Thema Lipödem.
Was genau ist Lipödem?
Das Lipödem ist eine chronische, progressive (fortschreitende) Erkrankung und betrifft die Fettverteilung im Körper. Hierbei kommt es zu einer massiven pathologischen Häufung an Fettgewebe an untypischen Stellen.
Betroffen sind in der Regel die Hüften, die Beine und im weiteren Verlauf auch die Arme oder sogar der Nacken. Die Krankheit betrifft fast nur Frauen, weswegen hormonelle Ursachen als Auslöser vermutet werden. Schmerzen im Bein, Neigung zu blauen Flecken und unschöne Dellen sind die Hauptmerkmale der Krankheit.
Der Begriff Lipödem kommt aus dem Altgriechischen und setzt sich zusammen aus den Worten „lipos“ (Fett) und „oidema“ (Schwellung“). Umgangssprachlich wird die Krankheit auch Reiterhosensyndrom und Säulenbein genannt.
In der Medizin kennt man sie aber auch als Lipohyperplasia dolorosa (lat. „lipo“ = Fett, „hyperplasia“ = übermäßiges Wachstum, „dolorosa“ = schmerzhaft) und Adipositas dolorosa (lat. „adipositas“ = Fettsucht).
Die US-amerikanischen Mediziner Edgar Van Nuys Allen und Edgar Alphonso Hines Junior haben die Krankheit im Jahre 1940 erstmals erforscht und publizierten eine wissenschaftliche Arbeit darüber. Daher wird das Lipödem auch „Allen-Hines-Syndrom“ genannt.
Ein Ödem kann bei vielen Krankheiten auftreten. Grundsätzlich beschreibt ein Ödem eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe und daraus resultierend eine Schwellung. Ein Ödem wird oft auch Wassersucht genannt. Die Flüssigkeit kommt aus dem körpereigenen System und kann beispielsweise Blut oder Lymphflüssigkeit sein.
Sind die Filterung oder die Resorpiton der Flüssigkeit gestört, so kann es passieren, dass sie durch Rückstau und großen Druck in das Gewebe gelangt und sich dort ansammelt. Die Flüssigkeit wird immer mehr und führt zu einer Schwellung, die häufig auch von außen sicht- und tastbar ist.
Ein Ödem sieht nicht nur unschön aus, es kann auch schmerzhaft sein. Beispielsweise tritt ein Ödem häufig bei schweren Lungenentzündungen auf und verursacht Schmerzen in der Lunge und Atemnot. Bei einem Lipödem sind Schmerzen in den Beinen charakteristisch.
Eine ganz spezielle Art von Ödem sind die klassischen Wassereinlagerungen in den Beinen von Schwangeren. Diese Ödeme sind in der Schwangerschaft völlig normal und relativ ungefährlich.
Ganz verhindert kann es nicht werden, jedoch hilft es, regelmäßig die Beine hochzulegen und eventuell Kompressionsstrümpfe zu tragen. Deine Hebamme kennt außerdem weitere Hausmittel und Tipps gegen Wasser in den Beinen.
Verschiedene Ausprägungen des Lipödems
Es gibt zwei Arten, die Ausprägung der Krankheit zu kategorisieren.
Drei Stadien des Lipödems
Da das Lipödem eine fortschreitende Erkrankung ist, kann es in drei Stadien eingeteilt werden:
Stadium Eins
Dieses Stadium ist gekennzeichnet durch feinknotige Veränderungen, die gemeinhin als Orangenhaut bekannt sind. Orangenhaut betrifft allerdings über 90% aller Frauen mehr oder weniger und bedeutet nicht, dass jede von ihnen an einem Lipödem leidet.
Stadium Zwei
In diesem Stadium sind die Veränderungen schon grobkörniger und unter der Haut bilden sich bereits große Dellen. Nun sind Schmerzen im Bein bereits regelmäßig zu spüren.
Stadium Drei
In Stadium Drei haben sich schon sehr große, unförmige Hautlappen entwickelt, die auch hinunterhängen können. In dieser Phase sind starke Schmerzen sehr häufig.
Fünf Schweregrade des Lipödems
Neben den drei Stadien gibt es auch eine Einteilung nach Schweregraden, wobei hier das Leitmerkmal die Ausbreitung im Körper darstellt:
Typ Eins
Das Lipödem beschränkt sich räumlich auf Gesäß und Hüften (dies ist als Reiterhosenphänomen bekannt).
Typ Zwei
Das Lipödem hat sich bis zu den Knien ausgebreitet und es kann auch zu Fettlappen an den Innenseiten der Knie kommen.
Typ Drei
Das Lipödem reicht bereits bis zu den Fußknöcheln hinunter.
Typ Vier
Das Lipödem betrifft neben den Beinen auch die Arme bis zu den Handgelenken.
Typ Fünf
Das Lipödem reicht bis in die Fuß- und Handrücken, außerdem kann es zusätzlich zu einem Lymhödem kommen.
Die Ursachen für ein Lipödem sind nicht ganz geklärt
Lipödeme betreffen fast ausschließlich Frauen und in den meisten Fällen beginnt die Krankheit während oder kurz nach einer Phase starker hormoneller Veränderungen wie beispielsweise der Pubertät, der Schwangerschaft oder der Menopause.
Daher werden hormonelle Ursachen als wahrscheinliche Auslöser für ein Lipödem gehandelt. Außerdem scheinen auch genetische Dispositionen mitverantwortlich zu sein, da Lipödeme familiär gehäuft auftreten.
Sollte es in Deiner Familie bereits Fälle von Lipödemen geben, solltest Du bei Anzeichen wie Schmerzen in den Beinen vorsichtshalber zum Arzt gehen.
Welche Symptome treten beim Lipödem auf?
Charakteristisch für ein Lipödem sind Schmerzen in den Beinen, Überempfindlichkeit in den Beinen und Neigung zur Hämatombildung. Von außen erkennbar sind symmetrische Schwellungen, starke Orangenhaut und später auch Durchblutungsstörungen. Im fortgeschrittenen Stadium können auch Fehlhaltungen und Gangstörungen die Folge sein.
Die Symptome unterscheiden sich natürlich je nach Stadium und Schweregrad. Anfangs kann es sein, dass Du gar nichts davon merkst außer Schmerzen im Oberschenkel oder vermehrt blaue Flecken. Die Diagnose ist für einen Laien nicht so einfach, nur der Arzt kann verlässlich ein Lipödem erkennen.
Neben der klinischen Begutachtung durch Abtasten und Ansehen beachtet der Arzt auch die Anamnese, also die Krankheitsgeschichte und Erkrankungen im familiären Umfeld. Wichtig ist es auch, zwei bestimmte Krankheiten als Differentialdiagnosen auszuschließen, nämlich das Lymphödem (Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe) und die Lipohypertrophie (pathologische Vermehrung von Fettgewebe).
Weiter kontrolliert der Arzt das sogenannte „Stemmersche Zeichen“ – hierbei versucht er, eine Hautfalte über den Zehen aufzuheben. Gelingt das, ist das Stemmersche Zeichen negativ, was eher für ein Lipödem spricht. Ist es positiv, so ist ein Lymphödem wahrscheinlicher.
Wie sieht die Therapie beim Lipödem aus?
Therapeutisch gibt es einige verschiedene Ansätze, um die Fettansammlung zu reduzieren und die Symptome wie etwa starke Schmerzen in den Beinen zu lindern. Möglich ist beispielsweise das regelmäßige Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Insbesondere in fortgeschrittenen Stadien, um das Abfließen der Lymphe zu erleichtern, damit es nicht zusätzlich zu Lymphödemen kommt. Auch das Erreichen und Halten von Normalgewicht wirkt dem Entstehen von Fettansammlungen entgegen.
Bei bestehenden Lymphödemen können manuelle Lymphdrainagen und funktionelle lymphologische Therapieansätze Abhilfe schaffen. All diese Maßnahmen sind richtungsweisend für die Therapie. Sollte sich jedoch keine Besserung zeigen, gibt es auch die Möglichkeit einer Operation in Form einer Liposuktion (Fettabsaugung).
Dieser Eingriff sollte jedoch nur von einem erfahrenen und einschlägig weitergebildeten Facharzt durchgeführt werden, da das Risiko eines Lymphödems durch die Invasivität der Operation erhöht ist.
Die Therapie hat vorrangig das Ziel, Schmerzen in den Beinen zu reduzieren, da dies die Hauptsymptomatik eines Lipödems darstellt und die Lebensqualität enorm einschränkt.
Quellen
https://www.netdoktor.at/krankheit/lipoedem-reiterhosenphaenomen-6898271
https://www.ofaaustria.at/de-at/krankheitsbilder/lipoedem/
https://www.medi-austria.at/gesundheit/diagnose-therapie/lipoedem/
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