Milch gegen Sodbrennen ist ein altbewährtes Hausmittel, das schon die Großmutter kannte. Nahezu jede zweite werdende Mutter leidet während ihrer Schwangerschaft unter Sodbrennen.
Gerade in den Tagen und Wochen vor der Geburt macht sich der brennende Schmerz in der Magen- und Rachengegend bemerkbar. Zwar ist Sodbrennen harmlos, aber trotzdem solltest Du etwas dagegen unternehmen, um Dich langfristig zu schützen.
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht Sodbrennen?
Sodbrennen kann entstehen, wenn säurehaltige Magenflüssigkeit in die Speiseröhre aufsteigt. Hierbei spricht man in der medizinischen Fachwelt von einem Rückfluss, der auch Reflux genannt wird. So ist Sodbrennen überdies als „gastroösophageale Refluxkrankheit“ bekannt.
Wenn der Schließmuskel, der sich zwischen dem Magen und der Speiseröhre befindet, nicht mehr richtig funktioniert – aus welchen Gründen auch immer – tritt die Magenflüssigkeit aus. Die Magensäure wird von bestimmten Drüsenzellen innerhalb der Magenwand produziert.
Schwappt sie aufgrund eines funktionsschwachen Ventils immer wieder über und kommt mit dem unteren Teil der Speiseröhre in Berührung, kann das die dortigen Schleimhäute angreifen und schädigen.
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Was hilft bei Sodbrennen?
Während der Schwangerschaft lockert das Hormon Progesteron die glatte Muskulatur im Bereich der Gebärmutter. Dadurch möchte Mutter Natur gewährleisten, dass mögliche vorzeitige Kontraktionen in der Uterusmuskulatur unterbunden werden.
Der Einfluss des Progesterons trägt allerdings zu einer Erschlaffung von nahezu allen glatten Muskelstrukturen bei. So auch im Bereich des Magens und der Speiseröhre. Der Magen entleert sich bei einer schwangeren Frau langsamer, sodass der Rückfluss von Magenflüssigkeit begünstigt wird.
Je weiter im Laufe der Schwangerschaft die sich vergrößernde Gebärmutter nach oben drückt und dabei immer enger an den Magen und den Darm heran rückt, desto eher wird die Magensäure nach oben gedrückt.
Selbiges passiert, wenn Dein ungeborenes Kind anfängt sich zu bewegen und Dich „tritt“. Auch in einer solchen Situation kommt es oft zu heftigem Sodbrennen in der Schwangerschaft.
Milch ist das bekannteste Mittel gegen Sodbrennen
Der Schließmuskel, der sich zwischen der Speiseröhre und dem Mageneingang befindet, funktioniert wie eine Art Ventil. Mit diesem kleinen Muskel wird das Zurückfließen des Magensaftes und des Speisebreis in die Speiseröhre verhindert.
Sofern das Ventil nicht richtig schließt, kann der Mageninhalt leicht bis hin zur Speiseröhre aufsteigen. Gerade bei Übergewicht oder bei einer Schwangerschaft bzw. einer Mehrlingsschwangerschaft kann die Funktionalität des Schließmuskels im Speiseröhrentrakt nachlassen.
Hinweis
Die Magensäure hilft, feste Nahrung in einen für den menschlichen Organismus leicht verdaulichen Speisebrei zu verwandeln. Im Magensäuresaft sind bis zu zwei Prozent Salzsäure enthalten. Somit liegt es nahe, dass die Speiseröhre sukzessive gereizt werden kann und schmerzt, wenn sie zu häufig mit der aggressiven Flüssigkeit in Berührung kommt.
Das sind die typischen Anzeichen von Sodbrennen
Verspürst Du auch dieses brennende Gefühl in der Rachen- und Magengegend, nachdem Du gegessen hast? Macht sich ein Völlegefühl mit Aufstoßen breit? Bei schwangeren Frauen intensivieren sich diese Beschwerden oftmals, wenn sie liegen, sich bücken oder gerade einer anstrengenden Tätigkeit nachgehen.
Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto heftiger werden meist die Beschwerden.
Tipp
Natürlich solltest Du mit Blick auf das Wohl Deines Kindes Anstrengungen in der Schwangerschaft weitestgehend vermeiden. Achte auf Deinen Körper und versuche unbedingt, ein paar „Ruhe-Inseln“ in Deinen Alltag einzubauen.
Durch die austretende Magensäure wird die sensible Speiseröhrenschleimhaut mehr und mehr gereizt. Diese Symptome können in der Konsequenz besonders häufig auftreten:
- Schluckbeschwerden
- Druck im oberen Bauchbereich
- Völlegefühl
- Aufstoßen
- Brennen in der Magengegend sowie im Hals- und Rachenbereich
- Rückfluss von flüssigem Mageninhalt in den Mund
- Halsschmerzen
- Husten, Heiserkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Probleme beim Ein- und Durchschlafen
Weitere empfehlenswerte Hausmittel gegen Sodbrennen
Nicht nur Milch gegen Sodbrennen hilft, sondern im Laufe der Jahre hat man etliche weitere natürliche Möglichkeiten entdeckt, die den Rückfluss von Magenflüssigkeit verhindern oder zumindest minimieren können:
- Bequeme und weite Kleidung kann helfen: Gürtel oder andere Accessoires, die das Bäuchlein „einschnüren“, sind tabu.
- Lege Dich möglichst nicht direkt nach einem schweren Essen hin, sondern warte etwa eine Stunde mit dem Ausruhen.
- Achte darauf, Dich regelmäßig zu bewegen und frische Luft zu „tanken“.
- Eine leicht erhöhte Schlafposition im Bett oder auf der Couch verhindern, dass die Säure nach oben in die Speiseröhre läuft.
- Versuche, etwa zwei Stunden vor dem Zubettgehen keine Nahrung mehr zu Dir zu nehmen.
- Verteile die Mahlzeiten besser über den Tag. Viele kleine Snacks sind gesünder, als drei „große“. Jeder Bissen sollte überdies möglichst gut zerkaut werden.
- Während des Essens solltest Du möglichst nichts oder zumindest wenig trinken.
Wusstest Du, dass es Nahrungsmittel gibt, die die Säurebildung verstärken und damit die Beschwerden begünstigen? Du bist daher gut beraten, auf säurehaltige oder Säure produzierende Nahrungsmittel zu verzichten oder deren Genuss zumindest zu reduzieren.
Kohlensäurehaltige Getränke, aber auch Kaffee, schwarzer Tee und Essig regen die Säureproduktion im Magen an. Je weniger Du davon also in der Schwangerschaft zu Dir nimmst, desto besser.
Auf diese Lebensmittel solltest Du verzichten
Wenn Du gerne zu Süßigkeiten wie Schokolade, Weingummi und Co. greifst, solltest Du diese Gewohnheit ändern. Denn Lebensmittel mit so genannten schlechten Kohlenhydraten – und dazu gehören die leckeren Naschereien leider nun einmal – begünstigen die Produktion von Magensäure.
Auch fettiges oder scharfes Essen sowie Zwiebeln und Hülsenfrüchte gehören während Deiner Schwangerschaft in einem möglichst geringen Maß auf Deinen täglichen Speiseplan. Damit beugst Du dem lästigen und schmerzhaften Sodbrennen vor und kannst Deine Schwangerschaft somit einfach mehr genießen.
Hausmittel gegen Sodbrennen, die jeder zu Hause hat
Während es einerseits Lebensmittel gibt, die Bildung von Magensäure begünstigen, kannst Du andererseits bestimmte Nahrungsmittel essen, die sie binden. Grünes Gemüse beispielsweise wirkt säurebindend und kann damit Sodbrennen vorbeugen.
Zwieback, Weißbrot, aber auch Haferflocken sowie Mandeln und Haselnüsse sind in diesem Zusammenhang ebenfalls sehr empfehlenswert. So wie Milch gegen Sodbrennen hilft, kannst Du überdies Kondensmilch verwenden. Kaugummikauen kann ebenfalls den Reflux reduzieren. Denn durch das Kauen wird die Produktion von Speichel angeregt.
Menschliche Speichelflüssigkeit ist leicht basisch. Das bedeutet, dass sie winzige Mengen an Magensäure neutralisieren kann. Hinzu kommt, dass Speichel die Flüssigkeit im Magen verdünnt und damit den „reizenden Einfluss“ der Säure reduziert.
Wenn Milch gegen Sodbrennen gerade nicht hilft
Wenn kein Hausmittel gegen Sodbrennen hilft, empfehlen manche Mediziner spezielle Medikamente. Sie verschreiben mitunter Präparate, die die Magensäure binden. Hierbei ist von Mineralien die Rede, wie zum Beispiel Magnesium, Aluminium oder Calcium.
Gut zu wissen
Es gibt überdies Medikamente, welche die Entstehung von Magensäure hemmen können. Außerdem werden Mittel angeboten, die die Entleerung des Magens beschleunigen. Für Schwangere sind beide Varianten nur sehr bedingt empfehlenswert, da sie sich gegebenenfalls negativ auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes auswirken.
Milch gegen Sodbrennen – nur ein Placeboeffekt?
Viele Schwangere greifen zu Milch, um gegen Sodbrennen etwas zu unternehmen. Denn Milch ist bekanntlich ein wohl schmeckendes Hausmittel gegen Sodbrennen. Bei einem Blick hinter die Kulissen zeigt sich aber, dass Milch aufgrund ihrer spezifischen Beschaffenheit in Wahrheit kein sonderlich empfehlenswertes Hausmittel gegen Sodbrennen ist.
Was hilft gegen Sodbrennen? Diese Frage stellen sich vor allem werdende Mütter, wenn sie nach dem Essen wieder einmal unter dem brennenden Schmerz im Rachen bzw. hinter dem Brustbein leiden.
Milch gegen Sodbrennen gilt zwar als ein sehr vielversprechendes Hausmittel gegen Sodbrennen. Aber renommierte Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass Milch gegen Sodbrennen tatsächlich nicht hilft.
Der ph-Wert von Milch ist leicht säuerlich. Damit ist das „weiße Gold“ also gar nicht in der Lage, Magensäure zu neutralisieren. Vielmehr fanden Forscher der medizinischen Fakultät einer Universität in Texas heraus, dass Milch die Produktion von Magensäure sogar begünstigen kann.
Milch gegen Sodbrennen zu trinken macht nur Sinn, weil der Schmerz, den die gereizten Schleimhäute verursachen, durch die kühlende Milch kurzzeitig gemildert wird. Außerdem wird der Magen dadurch insgesamt beruhigt und entspannt.
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Deshalb solltest Du Hausmittel gegen Sodbrennen verwenden
Wenn Du auch noch nach Deiner Schwangerschaft unter Sodbrennen leidest, ist Vorsicht geboten. Milch gegen Sodbrennen sowie zahlreiche andere Hausmittel gegen Sodbrennen sind zwar empfehlenswert. Wenn Du aber dauerhaft darauf zurückgreifen musst, solltest Du einen gesundheitlichen Check-up bei Deinem Hausarzt machen.
Denn die Gefahr, dass durch das andauernde Sodbrennen bzw. die stete Reizung der Magen- und Speiseröhrenschleimhaut Speiseröhrenkrebs entstehen kann, ist durchaus gegeben. Speiseröhrenkrebs kommt vergleichsweise häufig bei den Personen auf, die häufig mit Sodbrennen zu tun haben.
Gelangt immer wieder Säure aus der Galle oder dem Magen in die Speiseröhre, können die Schleimhäute nachhaltig geschädigt werden. Als Reaktion auf diese „Dauerreizung“ produziert die Speiseröhre weniger sensible Zellen.
Diese Veränderung der Zellbeschaffenheit kann langfristig die Speiseröhre verkürzen. Fachleute sprechen diesbezüglich vom Barett-Ösophagus – einer Vorstufe des Speiseröhrenkrebs.
Fazit
Milch gegen Sodbrennen ist aufgrund des kühlenden Effektes durchaus hilfreich. Darüber hinaus haben sich zahlreiche andere vielversprechende Hausmittel gegen Sodbrennen etabliert. Ebenso wie der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel kann die Einnahme von Medikamenten helfen, das Brennen in der Speiseröhre bzw. im Rachen zu bekämpfen.
Lässt das Sodbrennen aber auch dann nicht nach oder verstärkt es sich sogar, selbst wenn Dein Kind längst das Licht der Welt erblickt hat, dann solltest Du den Arzt Deines Vertrauens aufsuchen. Denn ganz so harmlos ist „Dauer-Sodbrennen“ nicht. Du solltest deshalb Deinen Körper beobachten, um Deine Gesundheit zu schützen.
Quellen
https://www.sodbrennen.de/hilfe-sodbrennen/behandlungsmythen/
https://focus-arztsuche.de/magazin/ratgeber/sodbrennen-hilft-milch-gegen-reflux