In Großbritannien wurde ein neues Parlament gewählt. Die Wahl zum Unterhaus des Parlaments am 7. Mai ging anders aus als viele erwartet hatten. Auch die Umfragen sahen den Wahlausgang nicht richtig voraus. Die konservativen Tories um Premierminister David Cameron wurden dabei erneut stärkste Partei und können 5 weitere Jahre regieren in Großbritannien.
Kein Wahlsieg von Labour, aber starke kleine Parteien
Die Umfragen zur Wahl, die vor dem 7. Mai in England durchgeführt wurden, sahen eine Niederlage der Tories voraus und einen Wahlsieg für die Labour Party, die Arbeiterpartei von Ed Miliband. Aber es kam anders als vorhergesagt und Labour konnte nicht so stark an Stimmen dazugewinnen wie erwartet wurde. In einem Punkt jedoch hatten die Vorhersagen recht: Die kleinen Parteien sind in Großbritannien immer wichtiger geworden, was sich auch in den Wahlergebnissen deutlich zeigt. Während früher eigentlich immer nur zwei wichtige Parteien im Unterhaus des britischen Parlaments saßen, nämlich die Tories und Labour, sind es jetzt mittlerweile viele. Eine Verteilung, die wir in Deutschland auch haben im Bundestag.
Die Ergebnisse der Unterhauswahl und die Konsequenzen für Großbritannien
Insgesamt erhielten die Tories 36,9 Prozent der Stimmen und können damit in Zukunft allein regieren. Bisher brauchten sie dazu einen Koalitionspartner, die Liberalen(„Liberal Democrats“). Diese jedoch verloren stark an Stimmen bei der Wahl und kamen auf nur 7,8 Prozent der Stimmen. Die große Labour-Partei konnte sich wider Erwarten kaum verbessern und landet bei 30, 5 Prozent. Die Liberalen verloren stark an Stimmen und landeten bei 7,8 Prozent. Beindruckend dazugewinnen konnte die rechtskonservative UKIP, eine Partei, die sich gegen eine weitere Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU ausgesprochen hat und gegen die Zuwanderung von Ausländern. Die UKIP landet bei 12,6 Prozent, erhält aber aufgrund des komplizierten, britischen Wahlsystems nur einen einzigen Sitz im Unterhaus. Die Grünen (3,8 Prozent) und die schottische SNP (4,8 Prozent) konnten ebenfalls dazugewinnen im Vergleich zur letzten Wahl vor 5 Jahren. Die Vorsitzenden von Labour und den Liberal Democrats, Ed Miliband und Nick Clegg kündigten ihren Rücktritt an wegen des schlechten Abschneidens bei der Wahl. Auch Nigel Farage, der Vorsitzende von UKIP trat zurück, weil seine Partei zwar hohe Gewinne erzielte, aber dennoch im Parlament nur einen Sitz erringen konnte.
Erklärung der schwierigen Wörter:
Das Parlament ist der Ort, an dem die gewählten Vertreter des Volkes zusammenkommen und die Politik des Landes bestimmen. Dabei wird alles besprochen von Familienpolitik über Bildungspolitik bis hin zu Verteidigungspolitik. Sie reden dabei über neue Gesetze und beschließen diese auch, so wie im deutschen Parlament, dem Bundestag. In Großbritannien ist das Parlament in 2 Häuser aufgeteilt, das Oberhaus und das Unterhaus. Gewählt wird nur das Unterhaus, denn im Oberhaus sitzen Vertreter großer, adliger Familien und Vertreter der Kirche, die beide nicht gewählt werden vom Volk.
Der Premierminister ist der politische Führer Großbritanniens. Man kann ihn vergleichen mit dem deutschen Bundeskanzler. Genau wie der Bundeskanzler ist der Premierminister auch Angehöriger der Partei, die die meisten Stimmen bei der Wahl des Parlaments bekommen hat.
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