Kindbettfieber: So verhinderst Du die gefährliche Krankheit im Wochenbett

Kindbettfieber ist eine Folge von Wochenflussstau. Kann das Wundsekret nach der Geburt nicht frei abfließen, kommt es zu gefährlichen Entzündungen im Bauchbereich. Das geht bis hin zur Blutvergiftung, an der in früheren Zeiten tatsächlich viele junge Mütter starben.

Grund war vor allem mangelnde Hygiene. Deshalb glauben viele moderne Mütter, Kindbettfieber könne sie nicht betreffen. Das ist aber ein gefährlicher Irrglaube, denn bis heute kann eine unerkannte Infektion dieser Art tödlich verlaufen.

Eins zur Beruhigung vorweg: Bis es so weit kommt, muss schon eine Menge schiefgehen. Normalerweise erkennen Ärzte das Kindbettfieber sofort und bekommen es rasch mithilfe von Antibiotika in den Griff.

Was ist Kindbettfieber eigentlich?

Nach der Geburt hast Du quasi eine Wunde im Körper. Jetzt stößt Dein Körper alles ab, was er nun nicht mehr braucht. Das ist vor allem die Plazenta, aber auch die Reste der Eihäute. Eine Behandlung der Wunde schafft Dein Körper aber normalerweise allein. Das funktioniert mithilfe des sogenannten Wochenflusses.

Dabei handelt es sich um hochinfektiöses Sekret aus Bakterien und abgestorbenem Gewebe. Fließt es nicht richtig ab, kommt es zur Entzündung – dem Kindbettfieber, lateinisch Puerperalsepsis.

Kindbett und Wochenbett meint also dasselbe. In diesen Tagen und Wochen nach der Geburt ist Dein Muttermund noch geweitet. Deshalb können während Bakterien leichter aufsteigen und in Deinem Bauch eine Infektion hervorrufen.

Verursacher sind verschiedene Stämme, etwa Koli, Streptokokken oder auch Staphylokokken. Sie können gefährliche Infektionen verursachen, die unter dem Ausdruck Kindbettfieber zusammengefasst werden. Die Ursache ist nicht immer gleich, hat aber stets mit dem Wochenfluss zu tun.

Wochenflussstau als Auslöser von Kindbettfieber

Der Wochenfluss (Lochien) fließt noch Wochen nach der Geburt und transportiert dabei alles ab, was Deinen Körper gefährden könnte. So kann die Wunde in Ruhe heilen. Stoppen solltest Du ihn keinesfalls, weil er eine wichtige Funktion erfüllt: Er selbst ist Teil Deiner Körperhygiene. Lass ihn möglichst frei abfließen, um einen Stau zu verhindern.

Wochenflussstau zeichnet sich ab durch geringen oder ausbleibenden Wochenfluss. Weil dadurch die gefährlichen Krankheitserreger nicht mehr aus Deinem Körper herauskommen, steigt die Gefahr einer Infektion rasant an. Andere Namen für Wochenflussstau sind Lochialstau oder auch Lochiometra.

Kindbettfieber – ist das ansteckend?

Bei dieser Art der Infektion handelt es sich um eine in Dir selbst angelegte körpereigene Reaktion. Sie ist deshalb nicht weniger gefährlich, aber ausschließlich für Dich als Mutter. Hast Du etwa Angst mit Fieber ein Kleinkind anzustecken, musst Du Dir darum keine Sorgen machen.

Tritt trotzdem zeitgleich Kindbettfieber und Fieber beim Kleinkind auf, ist das purer Zufall. Fieber beim Kleinkind kann viele Ursachen haben. Du weißt nicht, wie Du Fieber beim Kleinkind messen solltest? Hier ein hilfreicher Ratgeber dazu!

Wie entsteht das Kindbettfieber?

Dabei handelt es sich um eine Entzündung im Bauchraum, in deren Ergebnis sogar eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten kann. Ort des Geschehens ist die Gebärmutter: Schließlich ist die Gebärmutterschleimhaut nach der Geburt immer noch wund.

Diese Wunde muss heilen! Dabei sondert sie natürlicherweise Wundsekret ab. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Gewebe, Bakterien, weißen Blutkörperchen und sogar Vaginalsekret.

Wird dies gestaut, führt es zur Entzündung des umliegenden Gewebes. Wochenflussstau kann somit verschiedene Entzündungen verursachen. An erster Stelle steht die Bauchfellentzündung, häufig ist aber auch eine Entzündung des Eileiters und der Eierstöcke.

Aber auch die Gebärmutterschleimhaut selbst kann sich entzünden. Schließlich kann eine Sepsis auftreten, wenn durch die Gebärmutterwunde Bakterien ins Blut gelangen.

Risikofaktoren für Kindbettfieber

Ist Kindbettfieber immer lebensgefährlich?

Kindbettfieber bringt die junge Mutter stets in Lebensgefahr. Darum muss schnellstmöglich gehandelt werden! Zwar mag die Gefahr heute nicht mehr so groß sein wie früher. Doch die Infektion selbst, wenn sie erst einmal ausbricht, kann tödlich verlaufen.

Heißt Kindbettfieber, dass ich nachlässig war?

Nein. Denn leider lässt sich die Gefahr nie auf Null reduzieren. Der Grund: Unmittelbar nach der Geburt ist Dein Muttermund noch weit offen. Das ist nun mal so und dagegen kannst Du nichts machen.

Es ändert sich erst innerhalb der ersten Tage nach der Niederkunft. Bis dahin musst Du immer damit rechnen, dass Keime durch die noch bestehende direkte Verbindung aufsteigen: Deine Scheide ist ja immer noch direkt mit der Gebärmutter verbunden.

Kindbettfieber hat also nicht immer etwas mit mangelnder Hygiene zu tun, selbst wenn dies immer noch die häufigste Ursache dafür ist.

Weitere mögliche Ursachen für Wochenflussstau

  • Verengter oder verschlossener Muttermund: etwa nach Kaiserschnitt
  • Blockierter Kanal zwischen dem inneren und äußeren Muttermund: Eihautreste können nicht abgeleitet werden
  • Abgeknickter Gebärmutterhals: Wochenfluss kann nicht durch Vagina abfließen
  • Überfüllter Enddarm, überfüllte Blase

Wochenflussstau und Kindbettfieber – wann ist die Gefahr vorbei?

Die Gefahr besteht, bis der Wochenfluss vorbei ist. Wie lange noch Wundsekret abfließt, hängt auch davon ab, wie rasch Deine Gebärmutter heilt. Insgesamt kann das bis zu sechs Wochen dauern. Während dieser Zeit wirst Du Veränderungen im Nachfluss feststellen, die Farbe, Geruch und Konsistenz betreffen.

Kindbettfieber im Laufe der Geschichte

Das Kindbettfieber gibt es schon seit Anbeginn der Menschheit. Doch erst 1861 definierte der berühmte Arzt Ignaz Semmelweis es als Infektionskrankheit. Kindbettfieber war bis dahin eine tödliche Angelegenheit.

Überleben war Glückssache. Die Ursachen lagen damals in den schlechten hygienischen Bedingungen und in der Unwissenheit darüber. Hinzu kam bei Frauen der untersten Schichten, dass sie häufig keine Zeit hatten, sich im Wochenbett vernünftig zu erholen.

Zwar gab es schon im neunzehnten Jahrhundert die Vermutung, dass es sich um eine Krankheit im Zusammenhang mit Keimen handeln könnte. Grund waren die damals neuen Gebärstationen in Krankenhäusern, welche die Infektionsrate in die Höhe trieben.

Recht früh kam man darauf, dass hier besonders viele Keime übertragen wurden. Fortschrittliche Ärzte versuchten, mit besserer Hygiene gegenzusteuern. Immer noch starben aber viele der Frauen nicht im Krankenhaus, sondern daheim. Richtige Abhilfe schaffte darum erst die Erfindung der Antibiotika.

Bis heute handelt es sich dabei um das einzig effektive Gegenmittel. Wer gleich beim ersten Anzeichen Antibiotika nimmt, kann bereits die Entstehung von Kindbettfieber verhindern.

Wichtig für eine effektive Bekämpfung ist also nicht nur Hygiene, sondern auch eine gute medizinische Infrastruktur. Das macht dessen Bekämpfung in der Dritten Welt so schwierig: In afrikanischen Ländern zum Beispiel stirbt immer noch eine von hundert Frauen im Wochenbett. Vermutlich ist das Kindbettfieber eine der häufigsten Ursachen dafür.

Kindbettfieber ist nicht gleich Fieber beim Kleinkind

In westlichen Ländern haben wir ein ganz anderes Problem. Weil es so selten ist, wissen manche junge Mütter nicht mehr, was Kindbettfieber überhaupt ist. Früher hatte jede Frau einen Fall in unmittelbarer Nachbarschaft, heute ist Aufklärung nötig.

Weit verbreitet ist zum Beispiel der Glaube, es betreffe ein Fieber beim Kleinkind. Verantwortlich dafür ist der Name, welcher auf eine Krankheit im Kinderbett zu deuten scheint. Dabei hat aber Fieber beim Kleinkind ganz unterschiedliche Ursachen, während das gefürchtete Wochenbettfieber ausschließlich die Mutter in ihrer ganz speziellen Situation betrifft.

Kindbettfieber erkennen: Anzeichen von Kindbettfieber

Bis zu sieben Tage nach der Geburt bist Du besonders gefährdet. Dann leidest Du an Fieber > 38 ° Celsius. Unterleibsschmerzen sagen Dir, dass da etwas nicht stimmt. Zudem hast Du nur wenig bis keinen Wochenfluss.

Wenn da überhaupt noch etwas kommt, riecht es unangenehm. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, die Du Dir nicht erklären kannst. Häufig leiden Betroffene an einem stechenden Stirnkopfschmerz, ausgehend von den Schläfen. Ohrenschmerzen sind auch möglich.

Kindbettfieber – daran erkennst Du es:

  • Schlechter Geruch des Wundflusses
  • Kein Wochenfluss mehr / unüblich starke Blutungen
  • Fieber, Kopfweh
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Schmerzhafter Druck im Unterleib
  • Starke Müdigkeit, Schlafstörungen, Depressionen

Wenn Du jetzt nicht handelst, verstärken sich die Symptome. Es kann zu Komplikationen kommen und irgendwann verfällst Du in einen Schockzustand.

Verdacht auf Kindbettfieber? Das musst Du tun!

Sofort Hebamme / Arzt anrufen

Unmittelbares Handeln rettet Leben. Noch immer kann Kindbettfieber tödlich enden! Ob Du ins Krankenhaus musst, entscheidet der Spezialist. Das kommt darauf an, wie fortgeschritten die Infektion ist.

Kindbettfieber Therapie: Was tut der Arzt?

Am Anfang steht immer eine gründliche Untersuchung. Mithilfe von Ultraschall und auch Abtasten lässt sich Wochenflussstau gut diagnostizieren. Es folgt fallabhängig meist eine Kombination verschiedener Medikamente, welche den Wochenflussstau auflösen.

  • Medikamente zum Krampflösen entspannen den Muttermund.
  • Nachwehen auslösende Medikamente sorgen für erneuten Wochenfluss.
  • Antibiotika helfen gegen eine drohende oder bereits erfolgte Infektion.

Zusätzlich gibt er Arzt oft einen Wirkstoff namens Methylergometrin. Dies fördert die Rückbildung: Je rascher sich der Muttermund wieder schließt, desto rascher ist die Gefahr vorbei, am Kindbettfieber zu erkranken.

Kindbettfieber verhindern

Die Natur ist stark und kann vieles von allein heilen. Doch Du solltest sie dabei unterstützen, so gut Du kannst. An erster Stelle steht hier immer die Hygiene! Aber auch gute Eigenbeobachtung und viel Ruhe im Wochenbett. Schließlich geschehen in dieser Zeit wichtige Dinge:

Lies hier mehr darüber, was noch alles im Wochenbett auf Dich zukommt.

Kindbettfieber: So beugst Du vor

Für gute Hygiene im Wochenbett sorgst Du, indem Du die Keime bekämpfst. Sie sollten keine Chance haben, sich irgendwo festzusetzen. Probleme gibt es vor allem dann, wenn die Bakterien wieder zurückwandern und eine Entzündung hervorrufen.

Heikel sind vor allem die ersten Tage nach der Geburt. Je mehr die Wunde abheilt, desto sicherer bist Du! Um für gute Hygiene zu sorgen, gibt es ein paar grundlegende Dinge, auf die Du achten solltest.

Hygiene im Wochenbett verhindert Kindbettfieber

  • Wechsle Binden spätestens alle drei Stunden. Halte das aufrecht bis zwei Wochen nach der Geburt, danach reicht seltenerer Austausch.
  • Tampons bleiben erst einmal in der Packung! Sie würden den freien Wochenfluss verhindern.
  • Duschen: sehr oft möglich.
  • Baden: Auch erst einmal unterlassen. Es erleichtert Keimen das Aufsteigen!
  • Intimbereich spülen: empfohlen. Möglich vor oder nach dem Toilettengang. Stell dazu eine extra Tasse bereit, die Du mit lauwarmem Wasser füllst. Spüle immer nur äußerlich!
  • Sex muss erst mal warten, denn das ist eine mögliche Infektionsquelle.

Vergiss auch nicht Deine Wochenbettgymnastik. Alles, was die Rückbildung unterstützt, beschleunigt den Heilungsprozess. Bleibe auch nach der Geburt nicht lange lieben, sondern versuche, so früh wie möglich wieder mobil zu sein.

Wenn Du Dein Baby stillst, regst Du übrigens die Ausschüttung von Oxytozin an. Das wiederum führt zu vermehrter Kontraktion der Gebärmutter, wodurch der Wochenfluss gefördert wird.

Was tun bei Kindbettfieber und Wochenflussstau

An erster Stelle steht der Arztbesuch! Anschließend solltest Du Dir viel Ruhe gönnen. Hilfreich können auch leichte Massagen des Unterbauchs sein sowie Wärme. Tausche Dich aber über alles, was Du unternehmen willst, mit Deinem Arzt aus.

Unter Beobachtung und mit der richtigen Behandlung klingen dann die Symptome innerhalb von wenigen Wochen wieder ab. Nur in den seltensten Fällen muss operiert werden.

Hast Du Wochenflussstau, dann trinke viel. Gönne Dir ab und zu eine Wärmflasche. Achte trotz des Babys auf Deine Ruhe. Schlimm ist es natürlich, wenn zeitgleich Fieber beim Kleinkind auftritt. Dann bitte Deinen Partner oder die Großeltern um Hilfe, denn Du solltest Dich jetzt nicht überanstrengen.

Fazit zum Kindbettfieber

Früher stellte das Kindbettfieber eine der häufigsten Todesursachen junger Mütter dar. Heute haben wir diese tückische Infektion im Griff: Mithilfe verbesserter Hygiene und guter Kenntnis der Vorgänge lässt sich auch eine solche Krankheit rasch und effektiv behandeln.

Dabei geht aber das Wissen darum verloren. Deshalb sind viele junge Mütter nicht mehr gut informiert und glauben, dass es eine Art Fieber beim Kleinkind sei. Kindbettfieber hat aber mit dem Fieber beim Kleinkind nichts zu tun.

Vielmehr steigt dabei eine Infektion in den Bauchraum, die auf gestörten Wochenfluss zurückgeht. Kann dieser nicht ungehindert abfließen, verbreitet sich das infektiöse Gemisch im Körper. Das muss dringend verhindert werden, da es sonst gefährlich wird.

Hilfe bringen vor allem Antibiotika, welche die beginnende Entzündung stoppen. Deshalb ist auch bei unklaren Symptomen wie Fieber oder Kopfschmerzen stets der Arzt zu informieren, um Schlimmeres zu verhindern!

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